Für neue Kunden:
Für bereits registrierte Kunden:
Diplomarbeit, 2016
45 Seiten, Note: 1
0 Vorwort
1 Einleitung
2 Ernährungsgrundlagen
2.1 Vollwertige Ernährung in der Schwangerschaft
2.2 Ernährungsgrundlagen für stillende Mütter
2.3 Zusammenfassung
3 MuttermilchernÄhrung beim SÄugling
3.1 Zusammensetzung der Muttermilch
3.2 Grundlagen über das Stillen
3.3 Das erste Stillen
3.4 Argumente für das Stillen
3.5 Notwendige Nahrungsergänzung
3.6 Zusammenfassung
4 Muttermilchersatznahrung
4.1 Indikationen für eine Zufütterung
4.2 Arten der Zufütterung
4.3 Grundlagen der Muttermilchersatznahrung
4.4 Unterschiedliche Muttermilchersatznahrungen
4.5 Spezialnahrungen
4.6 Zusammenfassung
5 Beikost
5.1 Beikosteinführung
5.1.1 Stufenweiser Ernährungsaufbau
5.1.2 Breizubereitung
5.1.3 Beikost als Fertignahrung
5.1.4 Gewürze, Salz und Zucker als Geschmacksverstärker
5.1.5 Anreicherung der Breie
5.2 Nahrungsmittel rund um das erste Lebensjahr
5.3 Allergieprävention
5.4 Nahrungsgabe der Beikost
5.5 Zusammenfassung
6 Familienkost
6.1 Adaption an das Familienessen
6.2 Ernährungspyramide
6.3 Zusammenfassung
7 Zusammenfassende Darstellung
8 Literaturverzeichnis
Abbildung 1 Ernährungspyramide für Schwangere
Abbildung 2 Ernährungspyramide
Tabelle 1 Vergleichstabelle nach Messenger, 1982
Tabelle 2 Durchschnittliche Trinkmenge eines reifen gesunden Neugeborenen
Tabelle 3 Grenzwerte der Mineralwasser für die Säuglingsmilchzubereitung
Tabelle 4 Nährstoffe, die das Kleinkind mit 500ml Muttermilch abdeckt
Tabelle 5 Grundrezepte für die Breizubereitung
Tabelle 6 Gegenüberstellung selbstgemachter Brei und Fertigprodukt
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In der folgenden Arbeit wird die Ernährung von neugeborenen Kindern bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres erläutert. Der Schwerpunkt dieser Abschlussarbeit liegt in der altersgerechten Versorgung mit Nahrung, der damit verbundenen erlaubten und auch nicht erlaubten Lebensmittel und des Nahrungsaufbaus von der Geburt an bis hin zur Familienkost. Die vorangehende Informationssammlung und Literatursuche gestaltete sich äußerst spannend und umfangreich, da es bezugnehmend auf das Thema verschiedene Ansätze gibt.
Das Hauptaugenmerk gilt dem natürlichen Nahrungsaufbau des Kindes bis hin zur Eingliederung des Kindes an den Familientisch. Um eine angemessene Ernährung eines Kleinkindes zu gewährleisten, wird in der Arbeit auf die ganzheitliche Ernährung im Kindesalter besonders großen Wert gelegt. Die Versorgung des Kindes beginnt bereits im Mutterleib und beschäftigt sich anfangs mit der Ernährung einer schwangeren Frau und folgend, nach der Geburt des Kindes, mit der Ernährung einer stillenden Mutter, der Erstversorgung mit Nahrung und der damit verbundenen Ernährung des Neugeborenen. Ab spätestens diesem Zeitpunkt stehen der Säugling und sein Wohlergehen ganz und gar im Mittelpunkt. Um sein Wachstum und seine Entwicklung zu fördern, ist es besonders wichtig, ihm die notwendigen Nährstoffe zuzuführen. In der Literatur wird deutlich wie wesentlich die Ernährung im Kleinkindalter ist. Ohne die essentiellen Nährstoffe kann das Kind an Mangelerscheinungen erkranken, die zu folgeschweren neurologischen Defiziten sowie auch Entwicklungsstörungen führen können.
Im Rahmen der Sonderausbildung zur diplomierten Kinderkrankenschwester bekam ich die Möglichkeit, sehr viel über die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern zu erfahren. Bei verschiedensten Fachvorträgen wurden unterschiedlicheVorgehensweisen und Möglichkeiten der Kindesernährung besprochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich in Bezug auf die Säuglingsernährung keine persönlichen Erfahrungen. Es warfen sich für mich immer wieder neue Fragen auf. Was ist das Beste für ein Kind? Wie kann ein Kind unter Berücksichtigung der physiologischen Grundbedürfnisse adäquat ernährt werden und sind die angebotenen Säuglingsersatznahrungen ebenso gut oder gar besser für das Neugeborene? Wie sind Muttermilch und Flaschennahrung zusammengesetzt? Wann sollte mit dem Zufüttern begonnen werden und welche Lebensmittel sind geeignet oder ungeeignet?
Die Ansätze zu diesem Thema sind sehr verschieden und müssen individuell auf die Bedürfnisse der Mutter und ihres Kindes abgestimmt werden.
Das Interesse an der Materie und darauffolgend weitere Diskussionen in der Familie und mit Freunden brachten mich schließlich dazu, meine Abschlussarbeit über die Thematik der angemessenen Ernährung in den ersten zwei Lebensjahren zu verfassen und diese Angelegenheit genau zu thematisieren.
Hiermit möchte ich meiner Lehrerin, Frau Anita Mitterdorfer, recht herzlich für die Betreuung der Arbeit und für die Weitergabe ihres Wissens danken. Das Ausbildungsjahr bereitete mir große Freude.
Besonderer Dank gilt auch meinen Eltern, die mich während der Ausbildung gestützt und unterstützt haben.
„ Wir leben nicht, um zu essen, wir essen, um zu leben “ (Sokrates, 470 - 399 v. Chr., griechischer Philosoph).
Die Ernährung steht im Mittelpunkt des Lebens. Bereits kurz nach der Geburt sucht das Neugeborene instinktiv die Brust der Mutter und unternimmt ganz von selbst die ersten Trinkversuche. Spätestens dann wird sich die Mutter fragen, wie sie ihr Kind optimal versorgen kann und welche Nahrungsmittel für die Entwicklung wichtig sind.
Der Ernährungsgedanke hat sich in der Gesellschaft in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Es wird bewusster auf gesunde Ernährung geachtet und auch die Gesundheit des Menschen ist in das Zentrum gerückt. Das Essen soll, wie Sokrates bereits vor vielen, vielen Jahren erkannte, der Antrieb des Menschen sein. Die Allgemeinheit isst um zu leben und nicht umgekehrt. Der Erwachsene setzt sich mit dem Thema gesunder Ernährung auseinander und möchte auch, dass seine Kinder gesund aufwachsen können und die optimale und angemessene Ernährung erhalten. Muttermilch ist das hochwertigste und beste Nahrungsmittel für Säuglinge, dennoch gibt es Fälle, bei denen auf Ersatznahrungen zurückgegriffen werden muss. Hier sind Ernährungsforscher um neue Erkenntnisse bestrebt und entwickeln neue, noch hochwertigere Säuglingsnahrungen. Diese sind der Muttermilch bestmöglich nachempfunden und versuchen, den Nährstoffbedarf der Säuglinge ideal zu decken. Nur so kann neben der Muttermilch die Versorgung für eine altersgerechte Entwicklung und Ernährung von Neugeborenen gewährleistet werden.
Das Stillen wird nach einigen Monaten durch die Gabe von Beikost reduziert. Der Verdauungstrakt des Kindes hat sich weiterentwickelt. Nach der reinen Muttermilch- oder Muttermilchersatznahrung benötigen die Kinder zusätzliche Nährstoffe, um ihren ansteigenden Bedarf zu decken (vgl. Alexy, Hilbig, 2014, S. 82). Ab diesem Zeitpunkt erfolgt ein stetiger Ernährungsaufbau, bis der Säugling, später das Kleinkind, sich dem Familienspeiseplan anschließen kann und sogar ausschließlich am Familientisch mitisst (vgl. Eugster, 2014, S. 45).
Da der Säugling in dieser Zeit die größten Entwicklungsfortschritte macht und sehr rasch wächst, ist eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung unbedingt erforderlich. Nur sie ermöglicht dem Neugeborenen einen gesunden Start ins Leben und verhilft ihm sich positiv weiterzuentwickeln und zu reifen
Die Ernährung von Kindern ist individuell zu gestalten, denn jedes ist anders. Sie differenzieren sich im Charakter, im Gemüt, trinken rasanter oder gemütlicher, sie sind schneller oder langsamer satt, benötigen öfter oder seltener Nahrungseinheiten, haben längere oder kürzere Schlafphasen, bevorzugen verschiedene Still- und Anlegetechniken, Flaschennahrungen oder Breie.
Es gibt viele andere Ansätze und alternative Ernährungsformen der Säuglings- und Kinderernährung. So besteht etwa die Möglichkeit ein Kind vegetarisch, oder auch vegan zu ernähren. Das Ziel dieser Arbeit ist jedoch die Behandlung der ausgewogenen und altersgerechten Ernährung. Jede Mutter wird, die für sie perfekt abgestimmte Methode finden, um ihren Sprössling unter Einhaltung aller notwendigen Kriterien, der eigenen Werte und Vorstellungen zu versorgen.
Daraus ergibt sich folgende Fragestellung:
Wie kann ein Kind von Geburt an, unter Berücksichtigung der ganzheitlichen Nährstoff- und Energieversorgung, angemessen und gesund ernährt werden und welche Nahrungsmittel sind für Säuglinge besonders geeignet und ab welchem Lebensalter sind diese erlaubt?
Als Forschungsmethode wurde die literarische Vorgehensweise ausgewählt. Als Literatur dienen Fachbücher, Fachzeitschriften und Internetquellen.
Der menschliche Organismus benötigt verschiedene Grundkomponenten, um seinen Kreislauf und die damit verbundenen Stoffwechselabläufe zu regulieren. Diese Komponenten bestehen aus Nährstoffgruppen und Wasser. Zu den Nährstoffquellen zählen alsEnergielieferanten die Kohlenhydrate und Fette. Entscheidend für das Wachstum und die Entwicklung sind Eiweiße, Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Ein Mangel dieser Stoffe führt häufig zu Wachstumsstörungen (vgl. Biesalski, 2015, S. 16). Die ersten tausend Tage, beginnend von der Empfängnis bis zum Alter von zwei Jahren, sind beim Menschen ein sehr empfindlicher Zeitraum. In dieser Zeit wächst das Kind mitsehr schneller Geschwindigkeit und der Organismus durchläuft die entscheidendsten Entwicklungsstufen. Ein Mangel an Nährstoffen ist somit als sehr kritisch zu betrachten. Er kann zu Störungen der Entwicklung und zu anhaltenden Defiziten führen, deshalb nimmt die Ernährung in dieser Zeitspanne eine besonders wichtige Rolle ein (vgl. Poßner, 2015, S. 383).
Schwangere Frauen sollen sich in erster Linie ausgewogen ernähren. Sie müssen besonders auf die Aufnahme von Eiweiß, Eisen, Kalzium, Vitamin D, Jod und Folsäure achten. Der Kalorienbedarf steigt im Rahmen der Schwangerschaft nicht an. Der Mythos, dass man „für Zwei essen“ soll, stimmt demnach nicht (vgl. Hoehl, 2012, S. 294). Um jedoch eine, durch die Schwangerschaft verursachte, etwaige Nährstoffunterversorgung zu verhindern, empfiehlt die DGE eine zusätzliche Energiezufuhr von 255kcal/Tag. Diese zusätzliche Zufuhr ist als eine Sicherheitszulage zu sehen. Der erhöhte Nährstoffbedarf kann mit einer ausgewogenen Ernährung mit erhöhten Nähstoffanteilen, wie zum Beispiel verschiedenen Säften, ausgeglichen werden (vgl. Biesalski et al, 2015, S. 338).
Frauen, die sich bereits im Vorfeld vollwertig ernährt haben, haben ihre Nährstoffspeicher ausreichend gefüllt. Sie müssen sich jetzt nur auf ihren Körper konzentrieren. Er wird in Folge der Umstellung gewisse Nahrungsmittel nicht mehr tolerieren, oder auch andere, die die Frau vorher nicht mochte, verlangen. Generell sollte während der Schwangerschaft auf ungesunde Lebensmittel verzichtet werden. Heißhungerattacken sollen bereits im Vorhinein, durch regelmäßiges Essen, vorgebeugt werden. Um den Jodbedarf während der Gravidität zu decken, empfiehlt es sich, zweimal pro Woche Fisch zu essen (vgl. Hoehl, 2012, S. 294). Aufgrund einer möglichen erhöhten Schwermetallbelastung ist jedoch auf Fischarten wie Thunfisch, Heilbutt, Hecht und Schwertfisch zu verzichten.[1]
Milchprodukte decken den Kalziumbedarf (vgl. Hoehl, 2012, S. 294). Es sollte jedoch keine Rohmilch verzehrt werden, die Milch soll vor dem Genuss abgekocht werden.[2]
Zusätzlich sollten in der Schwangerschaft ballaststoffreiche Nahrungsmittel und viel Flüssigkeit konsumiert werden, dies beugt Obstipation vor. Als Getränke eignen sich koffeinfreie Tees und Mineralwasser. Generell ist auf Koffein und Alkohol zu verzichten. Selbstverständlich sollte auch die Nikotinkarenz sein. Nicht empfehlenswert sind rohes Fleisch, roher Fisch und Rohmilchprodukte sowie Medikamente ohne Absprache mit dem Frauenarzt einzunehmen. Die zusätzliche Vitamin- und Mineralstoffsubstitution, insbesondere Folsäure, ist ebenfalls mit dem zuständigen Arzt zu besprechen (vgl. Hoehl, 2012, S. 294).
Die folgende Abbildungzeigt die empfohlene österreichische Ernährungspyramide für eine schwangere Frau lt. AGES.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Ernährungspyramide für Schwangere[3]
Das österreichische Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt, ebenso wie Hoehl (2012, S. 294), auf den Konsum von Alkohol und Nikotin während der Schwangerschaft zu verzichten und den Koffeinkonsum auf maximal drei Tassen koffeinhaltige Getränke zu beschränken. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat empfiehlt das Bundesministerium die vermehrte Substitution vitamin- und mineralstoffreicher Lebensmittel. Zu dieser Zeit erhöht sich auchder Eiweißbedarf. Die schwangere Frau kann ihren gesteigerten Bedarf mit Müsli und fettarmer Milch, Magerjoghurt mit Früchten oder mit einem mager belegten Vollkornbrot mit Schinken oder Käse decken. Es eignen sich als Nährstofflieferanten aber auch Brot mit Hummus und Tomate, Kartoffeln mit einem gekochtem Ei und Spinat, Blattsalat mit Putenstreifen oder Saibling mit Brokkoli und Risipisi. Über den Tag verteilt,sollen auch mindestens zwei Liter, vorzugsweise Wasser, getrunken werden.Einer schwangeren Frau werden von dem BMG zuzüglich zu den angeführten Ernährungsempfehlungen auch verstärkte Hygienerichtlinien angedacht. Es ist besonders wichtig, die Hände vor und nach der Essenszubereitung, nach dem Toilettengang und nach jedem Tierkontakt gründlich zu reinigen. Des Weiteren sollen Einmalhandtücher dengewöhnlichen Frotteehandtüchern vorgezogen werden. Bei einer Verwendung von Stoffhandtüchern ist auf strikte Sauberkeit zu achten. Reinigungsschwämme und Geschirrtücher im Küchenbereich müssen regelmäßigausgewechselt werden. Die Zubereitung von Fleisch oder rohem Gemüse und Eiern hat auf jeweils separaten Arbeitsflächen zu erfolgen. Eine anschließend gründliche Reinigung ist hervorzuheben. Auch auf die Kühlschrankhygieneist während einer Schwangerschaft großer Wert zu legen. Die Kühltemperaturmuss ebenfalls in Abständengeprüft und der Schrank regelmäßig gereinigt werden. Bei dem Einkauf der Lebensmittel ist es wichtig auf die Hygiene der Fleisch-, Wurst- und Käsewaren zu achten und die Kühlkette dieser Produkte nicht zu unterbrechen. Lebensmittel, die ihr Ablaufdatum bereits erreicht haben, sollen von einer schwangeren Frau nicht mehr konsumiert werden.[4]
Im Gegensatz zur Ernährung in der Schwangerschaft, ist in der Zeit des Stillens der Nährstoffbedarf der Mutter deutlich erhöht. Der Richtwert nach der DGE besagt: Pro gebildeter 100ml Muttermilch sollen zusätzlich 120kcal zugeführt werden (vgl. Hoehl, 2012, S. 294). Zudem ist es notwendig, eine Mindestmenge von mehr als 1800 kcal/Tag zu sich zu nehmen, um als stillende Mutter nicht an einer Nährstoffunterversorgung zu erkranken (vgl. Biesalski, 2015, S. 340).
Die Nahrungsmittel können von der Mutter frei gewählt werden. Es gibt in Bezug auf das Stillen, an und für sich, keine Einschränkungen bei der Nahrungsmittelauswahl (vgl. Hoehl, 2012, S. 294). Ausnahmen ergeben sich, wenn bei dem Kind oder der Mutter nach gewissem Nahrungsmittelkonsum Unwohlsein, Bauchschmerzen oder allergische Symptome auftreten. Diäten sollten während des Stillens nicht forciert werden, da sich im Fettgewebe angereicherte Schadstoffe freisetzen und anschließend in die Muttermilch gelangen würden. Den erhöhten Kalorienbedarf steuert der Körper normalerweise von selbst. Zudem ist auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr zu achten (vgl. Hoehl, 2012, S. 294).
Die Ernährung einer stillenden Mutter soll abwechslungsreich und ausgewogen sein. Regelmäßiges und vollwertiges Essen gewährleistet, dass der Säugling mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden kann. Um auch die Versorgung des Säuglings mit Jod, Vitamin D und langkettigen Fettsäuren sicherzustellen, soll die Mutter in der Regel zweimal pro Woche eine Portion Seefisch essen. Auch andere fettreiche Fische wie Lachse, Makrelen, Heringe und Sardinen sind für eine ausgewogene Ernährung wichtig. Frauen, die keinen Fisch mögen, wird empfohlen, die wichtigen Omega-3-Fettsäuren in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zuzuführen. Eine vegane Ernährung der Mutter erfordert zusätzliche Aufnahme von Vitamin B12, um das Baby vor Mangelerscheinungen und folgenden neurologischen Schäden zu bewahren (vgl. Bührer et al, 2014, S. 527).
Um den Calciumspiegel im Gleichgewicht zu halten, darf auf Milchprodukte nicht verzichtet werden. Außerdem sollte die Mutter auf ausreichende Sonnenlichtexposition achten, um einen Mangel an Vitamin D zu verhindern (vgl. Biesalski, 2015, S. 340). Nur mit einer ausgewogenen Ernährung der Mutter während der Stillzeit, kann eine angemessene Versorgung des Kindes mit Vitaminen und Mineralstoffen sichergestellt werden (vgl. Hoehl, 2012, S. 295).
Alkohol und Rauchen ist auch bei stillenden Müttern ein wichtiges Thema, denn Nikotin und Alkohol gehen ungehindert in die Muttermilch über. Der Alkoholgehalt der Muttermilch ist dem Wert der Alkoholkonzentration im Blut gleichzusetzen. Regelmäßiger Alkoholkonsum während des Stillens führt zu geistigen und motorischen Entwicklungsstörungen im ersten Lebensjahr des Kindes. Nikotin steigt durch seine Fettlöslichkeit in der Muttermilch auf eine dreifach höhere Konzentration an. Nikotinkonsum führt zu Koliken und Unruhe des Säuglings. Das Saugvermögen ist reduziert, es kommt zu verminderten Gewichtszunahmen. Des Weiteren erhöht das Rauchen zusätzlich das Risiko des plötzlichen Kindstodes. Auch durch Passivrauchen kann der Säugling die schädlichen Rauchbestandteile aufnehmen (vgl. Jahn-Zöhrens, 2015, S. 116f).Kaffee oder schwarzer und grüner Tee dürfen nur in Maßen konsumiert werden, da das Koffein in zu großen Mengen in die Muttermilch übergeht und das Kind unruhig macht. Energydrinks sollten grundsätzlich keine getrunken werden (vgl. Alexy, Hilbig, 2014, S. 53).
Ausgehend von der Überlegung, dass die Versorgung eines Kindes bereits im Mutterleib beginnt, beschäftigt sich dieses Kapitel im ersten Abschnitt mit der ganzheitlichen Ernährung einer schwangeren Frau und im Anschluss mit den wichtigsten Ernährungsgrundlagen einer stillenden Mutter.
Es zeigte sich, dass der Kalorienbedarf einer Schwangeren nicht erhöht ist. Die schwangere Frau sollte lediglich auf eine ausgewogene, nährstoff- und ballaststoffreiche Ernährung achten. Besonders wichtig ist die Aufnahme von Eiweiß, Eisen, Kalzium, Vitamin D, Jod und Folsäure für die Entwicklung des ungeborenen Kindes.
Diese Nährstoffe können unter anderem über Milchprodukte, Getreide, Obst, Gemüse, Eier, Fleisch und auch Fisch zugeführt werden, wobei jedoch darauf zu verweisen ist, dass Rohmilchprodukte ebenso wie rohes bzw. halbgegartes Fleisch, roher Fisch oder rohe Eier nicht konsumiert werden sollten.
Der Eiweißbedarf ist speziell ab dem vierten Schwangerschaftsmonat stark erhöht und muss folgernd durch eine zusätzliche Eiweißzufuhr ausgeglichen werden.
Zudem sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, von mindestens zwei Liter am Tag, geachtet werden.
Neben der Ernährung ist während der Schwangerschaft laut BMG auch besonders auf eine sorgfältige Hygiene zu achten. Neben der Alltagshygiene sollte auch auf die Küchen- und Kühlschrankhygiene ein intensiver Wert gelegt werden.
Anders als in der Schwangerschaft ist während der Stillzeit der Kalorienbedarf deutlich erhöht. In Bezug auf die Auswahl der Lebensmittel gibt es aus rein medizinischer Sicht keine Einschränkungen und können von der Frau frei gewählt werden. Ausnahmen ergeben sich lediglich, wenn die Mutter oder das Kind nach dem Konsum von verschiedenen Lebensmitteln ein Unwohlsein, wie Blähungen oder Bauchschmerzen, verspüren oder allergische Symptome auftreten.Zudem ist generell darauf zu achten, dass sich die stillende Mutter abwechslungsreich und ausgewogen ernährt, damit der Säugling alle wichtigen Nährstoffe und Vitamine erhält.Besonders ist auf die Zufuhr von Jod, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren in Form von fettreichen Fischen, wie Hering, Lachs oder Makrelen, großer Wert zu legen. Isst die Mutter keinen Fisch oder sie ernährt sich vegan, so müssen die für die Entwicklung des Kindes erforderlichen Nährstoffe von der Mutter in Form von Nahrungsergänzungsmitteln als Ersatz eingenommen werden. Diese Nahrungsergänzungsmittel beugen Mangelerscheinungen und daraus resultierende neurologische Schäden des Kindes vor.
Nikotin und Alkohol sollten weder während der Schwangerschaft noch der Stillzeit konsumiert werden, da dies zu geistigen und motorischen Entwicklungsstörungen beim Kind führen kann.
Die WHO und UNICEF empfehlen ein Neugeborenes mindestens sechs Monate voll zu stillen. Muttermilch ist hygienisch einwandfrei und enthält alle wichtigen Nährstoffe, die ein Kind in der ersten Lebensphase benötigt. Sie besitzt auch die Besonderheit, dass sie sich dem Neugeborenen individuell anpassen kann. In der Muttermilch sind neben Immunglobulinen, die das Neugeborene schützen, auch noch viele Enzyme und Stoffe enthalten, die bei der Verdauung behilflich sind. Durch die Vormilch ist das Kind in den ersten Lebenswochen vor Krankheiten geschützt, denn sie enthält besonders viele Abwehrstoffe, die das Kind dringend benötigt, da das Immunsystem des Kindes erst in seiner Entwicklung ist. Die Muttermilch schützt auch nachweislich vor Allergien, wirkt krankheitspräventiv und unterstützt die Hirnentwicklung (vgl. Eugster, 2014, S. 5). Sie enthält außerdem alle essentiellen Nährstoffe (Fette, Kohlenhydrate, Proteine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine) in der entsprechenden Qualität und Konzentration, die das Kind für das Heranwachsen braucht (vgl. Hoehl, 2012, S. 294).
Treten Stillhindernisse durch Erkrankungen oder räumliche Trennungen der Mutter und des Kindes auf, besteht die Möglichkeit die Muttermilch abzupumpen und verzögert dem Kind zu geben. Die abgepumpte Muttermilch ist im Kühlschrank bis zu drei Tage, im Kühlfach (bei -19°C) bis zu sechs Monate haltbar. Sie wird schließlich nur mehr aufgetaut oder erwärmt und vor der Gabe kurz und vorsichtig geschüttelt damit sich die Milchanteile wieder gut miteinander vermengen. Ein Erwärmen oder Auftauen in der Mikrowelle ist nicht zulässig, da es bei diesem Vorgang zu einer Zerstörung der einzelnen Milchbestandteile kommt. Bereits aufgetaute Milch sollte nicht mehr eingefroren werden, sie ist im Kühlschrank noch weitere 24 Stunden haltbar (vgl.Hoehl, 2012, S.295).
Die Muttermilch besteht in erster Linie aus Eiweiß und Milchzucker und verändert sich im Laufe des Stillens in ihrer Zusammensetzung und Konzentration. Die Milch durchläuft Stadien, die von der Vormilch in Übergangsmilch und anschließendin reife Frauenmilch übergehen. Sie ist auf die Bedürfnisse des Säuglings exakt abgestimmt. Die Anreicherung der Milch mit Vitaminen erfolgt durch die ausgewogene Ernährung der Mutter (vgl. Jahn-Zöhrens, 2015, S. 113f).
Kolostrum:
Das Kolostrum wird auch als Vormilch bezeichnet. Diese Vormilch hat eine dickflüssige Konsistenz, ist von gelblicher Farbe (selten, durch unbedenkliche Blutbeimengungen, auch rötlich) und beinhaltet alle essentiellen Nährstoffe, die das Neugeborene braucht. Dazu gehören Fette, Proteine, Enzyme, Aminosäuren, Mineralien, Kohlenhydrate, Vitamine, Spurenelemente und Immunglobuline. Durch das Kolostrum nimmt das Neugeborene auch Abwehrzellen auf, die den Säugling folgend vor Keimen schützen und auch die Krankheitsanfälligkeit senken. Außerdem fördert es die Darmtätigkeit und unterstützt die Ausscheidung des Mekoniums (vgl. Hoehl, 2012, S. 295). Die Verdauung des Neugeborenenist anfänglich noch begrenzt möglich und die Funktion eingeschränkt. Die Vormilch ist diesen Bedürfnissen und Möglichkeiten optimal angepasst. Durch die besondere Zusammensetzung wird die Besiedelung des Darms mit anaeroben Bifidusbakterien gefördert und demzufolge eine mögliche pathogene Bakterien-besiedelung behindert (vgl. Stüwe, Lohmann, 2010, S. 256).
Übergangsmilch:
Innerhalb derersten 72 Stunden stellt sich die Muttermilch von der primären Vormilch auf die darauffolgende Übergangsmilch um. Sie ist dem Kolostrum sehr ähnlich, im Vergleich hat sie lediglich etwas weniger Eiweißbestandteile, aber dafür mehr Fett. Ab diesem Zeitpunkt erfolgt der Milcheinschuss und die Milchmenge nimmt anhaltend zu (vgl. Jahn-Zöhrens, 2015, S 113f). Die Übergangsmilch wird auch noch transitorische Milch genannt, sie kann in ihrer Ausführung auch etwas flüssiger sein als das Kolostrum(vgl. Stüwe, Lohmann, 2010, S. 256).
[...]
[1] http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/1/3/3/CH1047/CMS1306248382036/infofolder_schwangere_deutsch.pdf [Zugriff am 20.11.2015]
[2] Ebd.
[3] Ebd.
[4] http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/1/3/3/CH1047/CMS1306248382036/infofolder_schwangere_deutsch.pdf [Zugriff am 20.11.2015]