Für neue Kunden:
Für bereits registrierte Kunden:
Bachelorarbeit, 2016
47 Seiten, Note: 1,7
Abbildungsverzeichnis
Tabellen-/ Anhangsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung: Zur Thematik der Zuwanderung und nationalen Identität
2. Theoretischer Bezugsrahmen
2.1 Einführung in den Identitätsbegriff
2.2 Die Theorie der sozialen Identität nach Henri Tajfel
2.3 Studien zur nationalen Identität und Fremdenfeindlichkeit
3. Eigene Untersuchung
3.1 Die ISSP-Studien 2004 und 2014 als Erhebungsinstrument
3.2 Darstellung der zentralen Variablen
3.3 Datenaufbereitung und Hypothesen
4. Empirische Erkenntnisse
4.1 Die Einstellung zur Zuwanderung in Deutschland der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich: Univariate Analyse der drei abhängigen Variablen
4.2. Die Einstellung zur Zuwanderung in der BRD: Zusammenfassung der Ergebnisse
4.3 Die nationale Identifikation in der Bundesrepublik Deutschland der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich: Univariate Analyse der unabhängigen Variablen
4.4 Die nationale Identifikation in Deutschland: Zusammenfassung der Ergebnisse
4.5 Der Zusammenhang bzw. Unterschied zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der nationalen Verbundenheit in Deutschland
4.6 Der Zusammenhang bzw. Unterschied zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und dem kulturell-politischen Faktor einer nationalen Identität in Deutschland
4.7 Der Zusammenhang bzw. Unterschied zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und dem Merkmal der ethnischen Abstammung als Indiz einer deutschen Identität
4.8 Der Zusammenhang bzw. Unterschied zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der Bewertung von religiöser Zugehörigkeit als Indiz einer deutschen Identität
4.9 Der Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der nationalen Identifikation in der BRD: Zusammenfassung der Ergebnisse
5. Resümee und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildung 1 Das operationale Modell der Untersuchung.
Abbildung 2 Die Einstellung zur Zuwanderungsanzahl nach Deutschland der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Abbildung 3 Die Einstellung zur rechtlichen Gleichbehandlung von deutschen Staatsangehörigen und Immigranten in Deutschland der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Abbildung 4 Die kulturelle Bewertung von Immigranten in Deutschland der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Abbildung 5 Die Verbundenheit zur Bundesrepublik Deutschland der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Abbildung 6 Die fünf wichtigsten Indikatoren einer deutschen Identität der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Abbildung 7 Der kulturell-politische Faktor einer deutschen Identität der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Abbildung 8 Die ethnische Abstammung als Merkmal einer deutschen Identität der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Abbildung 9 Die religiöse Zugehörigkeit als Indiz einer deutschen Identität der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Abbildung 10 Der Unterschied zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der Intensität nationaler Verbundenheit in der BRD.
Abbildung 11 Der Unterschied zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der Bewertung des kulturell-politischen Faktors einer nationalen Identität in der BRD.
Abbildung 12 Der Unterschied zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der Bewertung der ethnischen Abstammung als Indiz einer nationalen Identität in Deutschland.
Abbildung 13 Der Unterschied zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der Bewertung der religiösen Zugehörigkeit als Merkmal einer nationalen Identität in Deutschland.
Tabelle 1 Der Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der Verbundenheit zur BDR der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Tabelle 2 Der Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und dem kulturell-politischen Faktor der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Tabelle 3 Der Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der ethnischen Abstammung als Indiz einer deutschen Identität der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Tabelle 4 Der Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der religiösen Zugehörigkeit als Merkmal einer deutschen Identität der Jahre 2004 und 2014 im Vergleich.
Tabelle A1.1 Faktorenanalyse der sieben Faktoren einer deutschen Identität. 2004 und 2014.
Tabelle A1 Reliabilität des kulturell-politischen und religiös-ethnischen Faktors der Jahre 2004 und 2014.
Tabelle A2 Die durchschnittliche Einstellung zur Zuwanderung der Jahre 2004 und 2014.
Tabelle A3 Die durchschnittliche Bewertung der Faktoren einer nationalen Identifikation der Jahre 2004 und 2014.
Tabelle A4 Kruskal-Wallis-Test der Jahre 2004 und 2014.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die folgende Abhandlung greift den Aspekt der Zuwanderung auf, der sich in den letzten zwei Jahrzehnten zum zentralen Thema in der Öffentlichkeit, Politik und sozialwissenschaftlichen Forschung manifestiert hat. Dabei liegen dieser Untersuchung drei wesentliche Fragen zugrunde: Die erste erfasst das Meinungsbild zu Immigranten bezüglich ihrer Anzahl, ihres Anspruchs auf rechtliche Gleichbehandlung und ihres kulturellen Wertes für die Bundesrepublik. Die Fragen, inwieweit und wie stark eine nationale Verbundenheit zur BRD vorliegt und auf welche Merkmale sich das „Deutsch-Sein“ bezieht, repräsentiert den zweiten grundlegenden Aspekt der Abhandlung. Schließlich wird unter der zentralen Forschungs- hypothese zusammengefasst, inwieweit ein Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der nationalen Identifikation in Deutschland existiert. Zusätzlich werden die Entwicklungen innerhalb eines zehnjährigen Zeitintervalls aufgedeckt, indem die Daten der ISSP-Studien der Jahre 2004 und 2014 miteinander verglichen werden.
Das steigende Forschungsinteresse sowie die gesellschaftliche und politische Debatte zur Zuwanderung lässt sich auf viele Faktoren zurückführen. So bewirkt zum Beispiel die Globalisierung nicht nur einen wirtschaftlichen Effekt sondern ermöglicht u.a. die vereinfachte grenzüberschreitende Migration. Zusätzlich mobilisieren die europäische Freizügig- keitsregelung und Arbeitsmarktintegration neue Kanäle der Zuwanderung und Arbeitsmigration. Auch auf nationaler Ebene zeigt sich ein politischer Wandel, angefangen mit der juristischen Auflockerung des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000, hin zur neuen Zuwanderungs- und Integrationspolitik, bis in die derzeitige Debatte, die die Neuregelung der rechtlichen Möglichkeiten von Asylanten in der BRD thematisiert (vgl. Butterwegge 2007). Doch nicht nur die wirtschaftlichen und politischen Faktoren, sondern insbesondere die gesellschaftlichen und sozialen Perspektiven auf die Thematik Zuwanderung zeigen deutlich, dass die vermehrte Migration nach Deutschland auch Schattenseiten hervorbringt (vgl. Zick u.a. 2011). Mit der Veröffentlichung des Bekenner-Videos des NSU im Jahr 2011 steigen die Schlagzeilen zu fremdenfeindlichen Gewalttaten und Übergriffen kontinuierlich an, neue rechte Organisationen und Parteien bilden sich und ziehen nach der Bundestagswahl sogar in deutsche Landesparlamente ein.
Nur ein kurzer Blick auf Europa zeigt, dass der Anstieg fremdenfeindlicher Einstellungen und der Wunsch nach gesellschaftlicher Homogenität kein deutsches Phänomen darstellt. In Frankreich manifestiert sich schon lange die Front Nationale, die einen extrem nationalistischen Blick auf politische als auch wirtschaftliche Bereiche wirft (vgl. Titz 2016). Auch in Polen steigt die Zahl der rechtsextremen Übergriffe und Straftaten an (vgl. Pankowski 2013) und schließlich belegt der Beschluss des EU-Austritts Englands in diesem Jahr, dass sich zunehmend in Europa die Einstellungen wandeln. Nicht nur die Veränderungen hinsichtlich der Vorurteile gegenüber Zuwanderern sollte vor allem Europa interessieren, als der Kontinent mit der weltweit stärksten Einwanderung (vgl. Zick u.a. 2011). Zwar steht die Idee der europäischen Identität seit der Wiedervereinigung in Deutschland und dem rechtsstaatlichen Ausbau der EU als Staatenbund im Zentrum politischer und medialer Inszenierung, jedoch kann eine solche Identität „nur mit und durch (…) nationale Identität (…) wachsen“ (Zitat Depenheuer 2006, Seite 56). Somit repräsentiert die nationale Identität zugleich auch das Fundament europäischer Identität (vgl. ebd. Seite 55ff.). Die Wechselwirkungen verschiedener Identitäten, der nationalen, europäischen oder regionalen Identität, werden in Deutschland und Europa insbesondere unter der Berücksichtigung fremdenfeindlicher, rechtsextremer und populistischer Einstellungen untersucht. Dabei ergibt sich eine unglaubliche Fülle an Studien und Forschungsarbeiten, die sich mit dem Zusammenhang von demografischen Faktoren beschäftigen, wie dem Geschlecht, Alter und der Wohnregion, oder auch politische Einstellungen, die persönliche Lebenszufriedenheit oder die finanzielle Situation thematisieren (vgl. Wagner u.a. 2001, Seite 7/ vgl. Siegert u.a. 2010).
Daher wird im zweiten Kapitel dieser Abhandlung ein theoretischer Bezugsrahmen gezogen, indem zuerst der komplexe Identitätsbegriff erläutert und ein knapper Überblick verschiedener Identitätstypen aufgezeigt wird. Daraufhin werden die Überlegungen von Henri Tajfel und John Turner skizziert, die mit ihrer Social Identity Theory eine Konflikttheorie konstruierten, die bis heute in wissenschaftlichen Publikationen und Studien Einzug erhält (vgl. Zick 2005/ vgl. Skrobanek 2004/ vgl. Keil 2007).
Nachfolgend werden verschiedene Studien und aktuelle Forschungsberichte vorgestellt, die sich mit Themen der nationalen Identität und der Einstellung zu Fremdgruppen beschäftigen und somit den theoretischen Abschnitt abschließen.
Das dritte Kapitel umfasst die empirische Methodik. Hier werden zuerst die ISSP-Studien aus den Jahren 2004 und 2014 vorgestellt, woraufhin die zentrale Darstellung der ausgewählten Variablen, die Vorgehensweise des empirischen Analysenteils und schließlich die zu überprüfenden Hypothesen erörtert werden.
Das vierte Kapitel enthält die statistischen Ergebnisse der Datenanalyse und Hypothesenprüfung. In diesem Abschnitt wird die univariate Verteilung und daraufhin die bivariate Untersuchung der Variablen durchgeführt, die letztlich mit dem fünften Kapitel, das eine knappe Bilanz und einen Ausblick beinhaltet, abschließt.
Die Debatte um den Identitätsbegriff - über die Definition und Merkmale, Auswirkungen und Folgen, teilweise auch über die Existenz - hat eine weitreichende Tradition bis in die Gegenwart, sie findet sich in vielen Disziplinen der Wissenschaft von der Psychologie über die Geschichts- und Literaturwissenschaften bis hin in die sozialwissenschaftliche Theorie wieder und repräsentiert bis heute eine stark umstrittene Thematik (vgl. Schöngen 2005, Seite 20ff./ vgl. Klein 2013, Seite 21).
Demnach existiert eine Vielzahl an verschiedenen Ansätzen und Betrachtungsweisen, jene - auch wenn eine allgemeingültige wissenschaftliche Definition des Konzeptes Identität unmöglich scheint - in einem Punkt übereinstimmen. Sie teilen die Überzeugung, „dass sich die Identität einer Person nicht allein aus der Beschreibung personaler Eigenschaften rekonstruieren lässt, sondern die Zugehörigkeit eines Individuums zu sozialen Gruppen einschließt“ (Zitat Schmidt-Denter/ Wachten 2009, Seite 6). Die Identität ist demnach eine Kombination aus personaler und sozialer bzw. kollektiver Identität.
„Während unter der personalen Identität allgemein derjenige Anteil des Selbstkonzepts verstanden wird, der durch Beschreibungen individualisierender Faktoren konstituiert wird, stellt die soziale Identität denjenigen Anteil des Selbstkonzepts dar, der durch die Beschreibung der diversen Zugehörigkeiten zu sozialen Kategorien und Systemen zustande kommt“ (Zitat ebd. Seite 6). Existentielle Theorien der personalen Identität stellen das Identitätskonzept von Erik H. Erikson und die Konstruktion des „Self“ von Georg H. Mead dar, deren Ausgangs- und Bezugspunkt immer das Individuum repräsentiert (vgl. Schildberg 2010, Seite 49f.).
Hingegen soziale bzw. „kollektive Identitätstheorien nach der Identität eines Kollektivs oder einer Gruppe in seiner Gesamtheit“ (Zitat ebd. Seite 51) forschen. Demnach liegen die Schwerpunkte auf der sozialen Umwelt, ihren gesellschaftlichen Werten und Normen, Rollen und Stigmatisierungen, die dem Individuum ermöglichen, sowohl sich mit sozialen bzw. kollektiven Gruppen zu identifizieren, als auch sich von anderen, die nicht der Gruppe angehören, zu differenzieren (vgl. Klein 2013, Seite 21ff.). In welchem Verhältnis die Identitäten zueinander stehen, ist davon abhängig welche theoretischen Konzepte bzw. Modelle angewandt werden. So wird in der Vorurteilsforschung und zu Studien, jene die politische Orientierungen mit nationalen Identitäten oder fremdenfeindlichen Tendenzen erforschen, meist auf das sogenannte Kompensationsmodell zurückgegriffen, welches davon ausgeht, dass sobald es zu einer personalen Identitätsschwächung kommt, ein Vergleich zu anderen Gruppen die eigenen Missstände ausgleicht bzw. kompensiert (vgl. Schmidt-Denter/ Wachten 2009, Seite 8f).
Grundlegend können auch die Theorien zu sozialen bzw. kollektiven Identitäten nochmals in verschiedene Konzepte unterteilt werden, die den „Fokus auf der sozialen Umwelt in Form von sozialen Rollen, Gruppen oder kollektiven Vorstellungswelten“ (Zitat Schildberg 2010, Seite 51) legen.
Die eine Perspektive, beschreibt soziale Identität als das Bewusstsein eines Individuums über seine soziale Rolle bzw. Position in der Gesellschaft, die sich an die Umgebung anpassen und an bestimmte Erwartungen koppeln kann. Bekannte Stellvertreter der sogenannten Rollentheorien sind Talcott Parson und Ervin Goffmann (vgl. Schildberg 2010, Seite 51ff./ vgl. Klein 2013 Seite 18).
Das Konzept der Kompensation definiert die „kollektive Identität als ein individuelles Zugehörigkeitsbewusstsein/-gefühl zu einer bestimmten Gruppe“ ( Zitat Schildberg 2010, Seite 51). Auf dieser Sichtweise fußt die Social Identity Theory nach Henri Tajfel und John Turner, die im folgenden Abschnitt genauer erläutert wird.
Das folgende Kapitel thematisiert die nationale Identität als soziale Identität und ermöglicht die sozialpsychologische Sichtweise einzunehmen. Die Social Identity Theory, kurz SIT, wurde mit dem Ziel, intergruppale Differenzierungsprozesse erklären zu können, von den Begründern Henri Tajfel und John Turner in den 1970er Jahren erstmalig publiziert und wird seither zur Erklärung von Gruppenkonflikten herangezogen (vgl. Klein 2009, vgl. Zick 2005). Grundlage und Ausgangspunkt der SIT waren Minimalgruppen-Experimente, in jenen das Verhalten der Probanden, nachdem sie in soziale Kategorien zugeordnet wurden, analysiert wurde. Tajfel und seine Mitarbeiter beobachteten, dass eine soziale Kategorisierung ausreicht um eine soziale Identität für die Testpersonen zu erschaffen und differenzieren drei Dimensionen heraus, jene die soziale Identität definieren (vgl. Zick 2005). Die kognitive Dimension beschreibt das Wissen des Individuums um seine Zugehörigkeit zur sozialen Gruppe. Dabei ist es irrelevant, inwieweit andere die Zugehörigkeit zur Gruppe anerkennen. „Entscheidend ist das subjektive Gefühl der Gruppenzugehörigkeit, die Selbstidentifikation mit der Gruppe“ (Zitat Lühr 2014, Seite 10). Die emotionale Dimension beschreibt die Verbundenheit bzw. Abneigung zur sozialen Gruppe. Die letzte Komponente, die bewertende, beschreibt den Prozess, durch den das Individuum die eigene Gruppe als positiv oder negativ interpretiert. Dabei stellen die Dimensionen keine festen Strukturen dar, sondern sind veränderlich und unterliegen einem ständigen Wandel (vgl. ebd., Seite 10ff./ vgl. Klein 2013, Seite 25ff.).
Nach Tajfel sind die Gruppenangehörigen stets danach bestrebt, ein positives Selbstbild aufzubauen. „Da die soziale Identität einer Person einen maßgeblichen Einfluss auf das Selbstbild hat, ist eine positive Bewertung der eigenen Gruppenzugehörigkeit notwendig, um auch ein positives Selbstbild zu erlangen“ (Zitat Lühr 2014, Seite 11). An diesem Punkt schließen weitere theoretische Überlegungen Tajfels an, die insgesamt drei Prozesse beschreiben, die zum Erhalt oder zur Aufwertung der eigenen Gruppe dienen.
Das Konzept der sozialen Kategorisierung beschreibt, dass Menschen dazu neigen sich und anderen bestimmte Merkmale oder Eigenschaften zuzuweisen. Der soziale Vergleich zu einer anderen Gruppe ist ein notwendiges Indiz, ohne jenes die soziale Identität nicht bewertet werden kann. Das Konzept der sozialen Distinktheit tritt auf, wenn sich die eigene Gruppe mit einer anderen vergleicht, um eine positive Identität zu erhalten. Hier steht das Ziel des Vergleichs im Mittelpunkt der Betrachtung (vgl. Klein 2009, S.33ff.). Die soziale Kategorisierung mit dem sozialen Vergleich und der sozialen Distinktheit können demnach zu einer Aufwertung der eigenen Gruppe führen und zugleich zu der Abwertung der anderen Gruppe beitragen.
Fallen die Vergleiche mit den anderen Gruppen für die eigene Gruppe negativ aus, schlägt Tajfel wiederum drei Methoden vor, die zur Wiederherstellung eines positiven Selbstkonzeptes führen können.
Unter dem Begriff der sozialen Kreativität werden Versuche der Gruppe verstanden, die mit einer Umkehrung des negativen Merkmals, sodass die als negativ assoziierte Eigenschaft als positiv angesehen wird. Oder es werden neue Vergleichsmerkmale herangezogen. Der soziale Wettbewerb ist die direkte Konfrontation mit der anderen Gruppe, bei der es einen „Verlierer“ und einen „Gewinner“ gibt. Die dritte Variante beschreibt schlichtweg den sozialen Wechsel in eine andere Gruppe.
Die Social Identity Theory von Tajfel kann nicht nur auf Kleingruppen angewandt werden, sondern auch auf kollektive Gruppen bezogen werden, wie beispielsweise die Nationalität (vgl. Skrobanek 2004).
Zusammenfassend erklärt die SIT „die Wahrnehmung der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe und deren positive Bewertung, (die) zu einer negativen Einstellung und zu diskriminierenden Verhaltensweisen gegenüber einer Fremdgruppe“ (Zitat Skrobanek 2004, Seite 359) führen kann.
Die komplexe Thematik der Zuwanderung, nationalen Identität und allgemeinen Identitätsforschung spiegelt sich nicht nur in Theorien, sondern auch in der Vielfalt wissenschaftlicher Studien und Forschungsberichte wider. Im Folgenden sollen ausgewählte Studien bzw. Forschungsberichte vorgestellt werden.
Michael Klein beschreibt in seinem Buch: „Die nationale Identität der Deutschen: Commitment, Grenzkonstruktionen und Werte zu Beginn des 21. Jahrhunderts“, die nationale Identität der Deutschen, indem er verschiedene Perspektiven skizziert und anhand dieser Erkenntnisse das nationale Commitment der Deutschen, die Grenzen der Identität und schließlich was „wirklich deutsch ist“, analysiert. In seiner Abhandlung kommt Klein zu dem Schluss, dass sich die Bundesrepublik in einer Phase des Übergangs befindet und sich die Intensität der nationalen Zugehörigkeit gesteigert hat. Zum Beispiel haben sich die Präferenzen zu den einzelnen Merkmalen geändert, die eine(n) Deutsche(n) definieren. Denn die Tendenzen bewegen sich stark in Richtung eines kulturell-politischen Verständnisses der nationalen Identität und die primordialen Merkmale, wie die ethnische Abstammung und der Geburtsort verlieren an Bedeutung (vgl. Klein 2013, Seite 350ff.). Zudem resümiert Klein, dass der Faktor der Religionszugehörigkeit mehrheitlich abgelehnt wird und exakt diese Tatsache als Indiz des Selbstverständnisses einer deutschen Identität angesehen werden kann. Die starke Zustimmung zur Sprache als Indikator wird von Klein als existenzielle Eigenschaft der deutschen Sprachgemeinschaft interpretiert (vgl. ebd. Seite 217).
Die Friedrich-Ebert-Stiftung engagiert sich schon seit Jahrzehnten in der rechtsextremen und fremdenfeindlichen Forschung. Die Studie „Die Abwertung der Anderen“ des Jahres 2011 thematisiert in welchem Maß gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Europa existiert. Auch hier wird zuerst ein theoretischer und begrifflicher Einblick in die Thematik vorgestellt und daraufhin das Ausmaß der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit in Europa aufgedeckt. So stellen die Autoren fest, dass Deutschland zu dem Item: Zuwanderer bereichern unsere Kultur, die höchste Zustimmung von allen acht Ländern ermittelt. Demnach 3/4 der Befragten Zuwanderung als Bereicherung anerkennen. Andererseits stellt dieselbe Studie fest, dass exakt die Hälfte der befragten Personen der Meinung ist, dass zu viele Zuwanderer in Deutschland leben (vgl. Zick u. a. 2011, Seite 62), sowie die Ansicht teilen, dass Zuwanderern das allgemeine Wahlrecht zugesprochen werden sollte (vgl. ebd. Seite 127). Des weiteren verzeichnet die BRD zur Frage, die das Item: Die muslimische Kultur passt gut nach Deutschland impliziert, lediglich 16,6% in der zustimmenden Kategorie und ermittelt damit die geringste Häufigkeit von allen acht Mitgliedsstaaten (vgl. ebd. Seite 70). Der internationale Vergleich der Friedrich-Ebert-Stiftung resümiert schließlich, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in ganz Europa verbreitet ist, sich die Mitgliedsstaaten jedoch voneinander unterscheiden. So liegen die Länder Ungarn und Polen weit über dem europäischen Durchschnitt, hingegen die Niederlande verhältnismäßig geringe Werte aufweist (vgl. ebd. Seite 14ff.).
Als weiteres Beispiel wird die Studienarbeit von Nurcan Adigüzel und Andrea Hopf aus dem Jahr 2007 vorgestellt, die die „Nationale Identität in Deutschland im Zeitvergleich“ thematisiert. Die Autoren analysieren den Zusammenhang zwischen den Konstrukten der Nationalen Identität, dem Nationalismus, konstruktiven Patriotismus, der Fremdengruppenabwertung und demografischen Angaben, wie dem Geschlecht und der Region. Die Analyse der verschiedenen Konstrukte basieren auf dem Modell von Blank und Schmidt (vgl. Adigüzel/ Hopf 2008, Seite 9f.). Das Modell geht davon aus, dass Nationalismus und Patriotismus zwei Dimensionen aufweisen, die in der Studie separat voneinander analysiert werden. Die Studie belegt, dass Unterschiede zwischen den Formen des Patriotismus und Nationalismus bestehen und verdeutlicht, dass die Differenzierungen der Aspekte weiterhin wichtig sind, da sie in verschiedenem Maße Einfluss ausüben (vgl. Adigüzel/ Hopf 2008, 45ff.).
Die Dissertation von Silvia Keil aus dem Jahr 2006: „Staatsangehörigkeit, nationale Identität und Fremdenfeindlichkeit. Deutschland, Frankreich und Großbritannien im empirischen Vergleich“ befasst sich mit mehreren Faktoren, die zu Diskrimierungen führen. Dabei werden die juristisch-institutionellen Hindernisse der jeweiligen Länder untersucht, die sich aufgrund ethnischer oder kultureller Zugehörigkeit ergeben, das Verhältnis zwischen Staatsangehörigkeit und nationaler Identität sowie nationaler Identität und Fremdenfeindlichkeit von der Autorin beleuchtet. Keil resümiert, „dass, politische wie gesellschaftliche Definitionen von Fremdgruppen die Entstehung von Fremdenfeindlichkeit bilden (…) (und) die Integration von Einwanderern für das Zusammenleben (…) unerlässlich ist“ (Zitat Keil 2006, Seite 147).
Der knappe Einblick in verschiedene Studien und Forschungsberichte leitet schließlich das nächste Kapitel ein, welches zuerst die Datengrundlage der Arbeit thematisiert.
Die „empirische Sozialforschung ist die systematische Erfassung und Deutung sozialer Tatbestände“ (Atteslander 2010, S. 4), ihr Ziel ist demnach mit unterschiedlichsten Methoden die komplexen Phänomene, die den Sozialwissenschaftler beschäftigen, erkennen, interpretieren und erklären zu können. Mithilfe quantitativer Methoden, der Messung von Vorgängen unter beispielsweise der Anwendung einer repräsentativen Umfrage, werden schon seit Jahrzehnten gesellschaftliche Strukturen, Prozesse und Entwicklungen erforscht. Die sogenannte Survey-Methode, die sich auf geografisch abgrenzbare Bevölkerungsgruppen konzentriert, manifestiert sich mit Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute in der angewandten Sozialforschung (vgl. Atteslander 2010, S.4ff.).
Ein Umfrageprogramm, welches sich auf die Erforschung gesellschaftlicher Phänomene spezialisiert und auf der Expertise eines weltweiten Kolloquiums basiert, führte erstmalig im Jahr 1985 eine empirische Studie zur „Rolle der Regierung“ durch und umfasst heute ein Mitgliedskonsortium von über 49 verschiedenen Staaten. Das International Social Survey Programme (ISSP) erhebt seitdem jährliche Befragungen zu verschiedenen monothematischen Fragemodulen und wiederholt diese in regelmäßigen Abständen, um regionale Vergleiche sowie zeitliche Entwicklungen erforschen zu können. So entstand ein ISSP-Modul, welches unter dem Titel der „Nationalen Identität“ Fragen zur globalen, nationalen oder ethnischen Identifikation, zum Nationalstolz und zur Unterstützung der eigenen Nation enthält und die Einstellungen gegenüber nationalen und internationalen Fragen, die Positionierungen gegenüber fremden Kulturen sowie die Ansichten darüber, welche Merkmale eine nationalen Identität definieren, thematisiert. Das Modul „Nationale Identität“ ist eine sukzessive Umfrageserie, beruhend auf partiellen Replikationen von früheren Erhebungen, die in der Bundesrepublik Deutschland bis dato dreimalig, in den Jahren 1995, 2004 und 2014, erhoben wurden.
Der Jahresvergleich dieser Arbeit beruht auf zwei Datengrundlagen des internationalen Surveys. Die ISSP-Studie „Nationale Identität II“ wurde zwischen März 2004 bis Juli 2004 durchgeführt und ermittelt insgesamt 1.271 Probanden. Die zweite Datengrundlage dieser Analyse basiert auf der Erhebung der ISSP-Studie „Nationale Identität III“, die zwischen März 2014 und September 2014 erhoben wurde und 1.717 Personen erfasst. Beide ISSP-Studien wurden von dem Feldforschungsinstitut TNS Infratest in München als Zusatzbefragung im Anschluss an die ALLBUS-Studie durchgeführt. Die Probanden, die zum einen vor dem 01.01.1986 (2004) bzw. vor dem 01.01.1996 (2014) geboren wurden und zum anderen in einem Privathaushalt zum Zeitpunkt der Erhebung in der Bundesrepublik Deutschland gemeldet waren, wurden mittels zweistufiger, disproportional geschichteter Zufallsauswahl ermittelt, bei der zunächst eine Stichprobe von Gemeinden gezogen wurde und anschließend in den Gemeinden aus den Einwohnermelde-Registern Personen zufällig ausgewählt wurden. Im Rahmen des Splitverfahrens werden nun rund 50% der Befragten ausgewählt, die an der Zusatzbefragung der ISSP-Studie via CASI, dem Computer Assistent Self Interviewing, bei dem die Beantwortung des Fragebogens an elektronischen Geräten selbstständig durchgeführt wird, ihre Angaben zur Befragung tätigen. Die Länderstudie „Nationale Identität II“ umfasst 24 Fragen und die Studie „Nationale Identität III“ stellt den Probanden insgesamt 21 Fragen zur sozialen und regionalen Identifikation, Einstellung zur Zuwanderung und zu demografischen Angaben wie dem Alter, Geschlecht oder Geburtsort (vgl. Haarmann u. a. 2006/ Baumann u. a. 2015).
Aus diesem Fragenkatalog wurden, unter Anbetracht der theoretischen Hinführung der Arbeit, mehrere Faktoren herauskristallisiert, die die Messbarkeit von nationaler Identifikation und die Einstellung zur Zuwanderung implizieren und im folgendem Kapitel genauer vorgestellt werden.
Das operationale Modell (Abbildung 1) stellt die theoretische Annahme der Forschungsthese graphisch dar und dient dazu, den recht abstrakten theoretischen Aspekt der Einstellung zur Zuwanderung und nationalen Identifikation in messbaren Gegenständen aufzuzeigen und dessen Zusammenhang visuell zu verdeutlichen.
Abbildung 1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Zusammenstellung
Um das theoretische Konstrukt der „Einstellung zur Zuwanderung“ analysieren zu können, wurden drei abhängige Variablen aus dem Fragepool der ISSP-Studie selektiert. Die erste abhängige Variable (AV1) misst die allgemeine Positionierung der Befragten zur Zuwanderung, indem erfragt wird, inwieweit die Zahl der Zuwanderung nach Deutschland heutzutage erhöht werden, gleich bleiben oder verringert werden sollte. Laut der Codierung stehen niedrige Werte für eine Erhöhung und hohe Werte für eine Verringerung der Zuwanderung. Demnach sich die Antwortkategorien wie folgt zusammensetzen: 1= deutlich erhöhen, 2= leicht erhöhen, 3= gleichbleibend, 4= leicht verringern, 5= deutlich verringern.
Die zweite abhängige Variable (AV2) thematisiert die Einstellung zur rechtlichen Gleichbehandlung gesellschaftlicher Gruppen, indem das Item: Wie positionieren Sie sich hinsichtlich der Frage, ob Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit die legal nach Deutschland gekommen sind, die gleichen Rechte besitzen sollten wie die deutschen Staatsangehörigen“ zu 5 Ausprägungen kategorisiert wurden. Die Codierung der zweiten abhängigen Variable stimmt mit der dritten überein, sodass niedrige Werte eine zustimmende Haltung und hohe Werte eine ablehnende Einstellung repräsentieren. Demnach ergeben sich für beide Variablen folgende Gruppen: 1= stimme voll zu, 2= stimme zu, 3= weder noch, 4= stimme nicht zu, 5= stimme gar nicht zu.
Die dritte abhängige Variable (AV3) impliziert das Item: „Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu oder nicht zu, dass Zuwanderer Deutschland durch neue Ideen und Kulturen bereichern?“ Die Codierung der AV3 ist identisch mit der Codierung der AV2.
Nachdem die abhängigen Variablen, die die Einstellungen zur Zuwanderung operationalisieren, vorgestellt wurden, folgt nun das theoretische Konstrukt der nationalen Identifikation. Der Indikator der nationalen Identifikation setzt sich in dieser Arbeit aus zwei unabhängigen Variablen zusammen: der nationalen Verbundenheit und den Merkmalen einer nationalen Identität.
Die erste unabhängige Variable, das Profil der nationalen Identität, misst die Existenz und Intensität des Items: „Inwieweit fühlen Sie sich mit der Bundesrepublik verbunden?“ Dabei stehen auch hier niedrige Werte für eine starke Verbundenheit und hohe Werte für eine schwache Verbundenheit. Die einzelnen Gruppen wurden wie folgt codiert: 1= sehr eng verbunden, 2= eng verbunden, 3= nicht sehr eng verbunden, 4= gar nicht eng verbunden. Die zweite Variable, die die Substanz einer nationalen Identität ermittelt, besteht aus sieben Merkmalen, zu denen sich die Probanden positionieren sollten: Sprache, Staatsangehörigkeit, emotionalen Zugehörigkeit, Aufenthaltsdauer, Geburtsort, ethnische Abstammung und Religion. Dabei wurde gefragt: Wie wichtig ist Ihnen der folgende Faktor, um als Deutsche(r) zu gelten?“. Hohe Werte beschreiben eine unwichtige Haltung und niedrige Werte repräsentieren wichtige Assoziationen. Die Antwortkategorien der Merkmale lauten: 1= sehr wichtig, 2= eher wichtig, 3= nicht sehr wichtig, 4= gar nicht wichtig.
Nachdem die einzelnen Variablen beschrieben und ihre Ausprägungen aufgezeigt wurden, können nun die zu untersuchenden Fragestellungen und zu prüfenden Hypothesen präzise formuliert sowie die methodische Vorgehensweise der Datenanalyse erläutert werden. Um die grundlegende These, inwieweit ein Zusammenhang zwischen den theoretischen Konstrukten der Einstellung zur Zuwanderung und der nationalen Identifikation in der Bundesrepublik existiert, beantworten zu können, müssen mehrere statistische Verfahren eingesetzt werden. Da die Fragebatterie der zweiten unabhängigen Variable verschiedene Faktoren (kulturelle, politische, religiöse und ethnische) beinhaltet, wird eine Faktorenanalyse der sieben Aspekte durchgeführt. Die Faktorenanalyse hat ergeben, dass die fünf kulturell- politischen Indikatoren einer nationalen Identität in Deutschland zu einem übergeordneten Faktor zusammengefasst werden können. Des weiteren ergab die Faktorenanalyse, dass die Aspekte der ethnischen Abstammung und Religion zu einem Faktor zusammengefasst werden könnten (s. Tabelle A1.1). Nachdem die Reliabilität mit dem Cronbach Alpha berechnet wurde, musste festgestellt werden, dass der kulturell-politische Faktor einen akzeptablen Wert ermittelt, jedoch der zweite Faktor kein zuverlässige Messung ergibt und demnach die Aspekte der ethnischen Abstammung und Religion separat analysiert werden (s. Tabelle A1). Da in einer „univariaten Datenanalyse (…) die Verteilung der Ausprägungen jeweils einer einzelnen Variable betrachtet“ (Zitat Kühnel/ Krebs 2012, S. 40) wird, beschreibt das erste Kapitel der empirischen Analyse die prozentualen Häufigkeiten der beobachteten Fälle und das Lagemaß des gruppierten Median der abhängigen sowie unabhängigen Variablen. Mit dem Ziel, einen Überblick zur zentralen Verteilung und Positionierung der Befragten zu bilanzieren sowie Veränderungen beider Erhebungszeiträume zu offenbaren, beinhaltet diese univariate Analyse neben den prozentualen Häufigkeitsverteilungen und Parametern der zentralen Tendenz auch die Veränderungsraten von 2004 zu 2014 und strukturiert sich nach folgendem Prinzip: Zuerst werden die Ergebnisse der drei abhängigen Variablen, die das theoretische Konstrukt der Einstellung zur Zuwanderung operationalisieren, erörtert um abschließend ein allgemeines Meinungsbild zur Zuwanderung ableiten zu können.
Daraufhin wird die univariate Verteilung der zwei unabhängigen Variablen - der Verbundenheit zur Bundesrepublik Deutschland, die die Existenz und Intensität einer deutschen Identität überprüft und den Faktoren einer deutschen Identität, wobei zuerst die Merkmale einzeln vorgestellt sowie der übergeordnete Faktor, der die kulturell-politischen Items misst - erläutert werden.
Abschließend werden auch hier die gewonnenen Erkenntnisse präzise zusammengefasst, um die grundlegende Frage beantworten zu können, inwieweit und wie stark eine nationale Identität ausgebildet ist und auf welche Merkmale sich diese bezieht.
Da rechte Parteien und Gruppierungen in der BRD einen Zuwachs in den letzten Monaten verzeichnen, europaweit nationale Identität aufblüht sowie sich die Verbundenheit verstärkt und das Verständnis des „Deutsch-seins“ sich wandelt (vgl. Klein 2013/ vgl. Zick u.a. 2011) werden zusammenfassend in der univariaten Analyse folgende Hypothesen überprüft:
H1: Die Einstellung zur Zuwanderung wird im Jahr 2014 negativer eingeschätzt als im Jahre 2004.
H2: Die Verbundenheit zur BRD hat sich innerhalb von zehn Jahren intensiviert.
H3: Der kulturell-politische Faktor wird im Jahr 2014 wichtiger eingeschätzt als im Jahr 2004.
H4: Der Aspekt der ethnischen Abstammung als Indiz einer deutschen Identität verliert zum Jahr 2004 an Bedeutung.
H5: Die Religion wird im Jahr 2014 unwichtiger eingeschätzt als im Jahr 2004.
Nach der univariaten Untersuchung folgt nun die bivariate Analyse, die den Zusammenhang bzw. die Differenzen zwischen den abhängigen und unabhängigen Variablen thematisiert. Aufgrund dessen gliedert sich diese empirische bivariate Untersuchung nach folgenden grundlegenden Prinzipien:
Beginnend mit der Frage, ob und wie stark ein Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Zuwanderung und der nationalen Identifikation in der Bundesrepublik besteht, werden zuerst die möglichen Wechselbeziehungen ermittelt, indem der Korrelationskoeffizient Spearman rho berechnet und interpretiert wird. Der Spearman rho, auch Rangkorrelation genannt, berechnet den linearen Zusammenhang zweier mindestens ordinal skallierter Variablen und gibt neben der Stärke und Signifikanz auch die Richtung des Zusammenhangs an, d.h. die Korrelation kann positive als auch negative Werte ermitteln. Eine negative Korrelation beschreibt einen konvergierenden Zusammenhang, demnach hohe Werte der Frage X mit niedrigen Werten der Frage Y (und umgekehrt) einhergehen. Hypothesen, die den Zusammenhang prüfen, der beinhaltet, dass je mehr X desto weniger Y, werden demnach mit einer negativen Korrelation bestätigt. Ein positiver Korrelationskoeffizient hingegen beschreibt eine gleichgesinnte Beziehung, hier gehen mit hohen Werten der Frage X gleichermaßen hohe Werte der Frage Y einher und umgekehrt. Demnach falsifiziert sich mit einem positiven Wert die Hypothese, die behauptet, dass je mehr X desto mehr Y (vgl. Kühnel/Krebs 2012, Seite 321). Doch nicht nur das Vorzeichen sondern auch der numerische Wert der Rangkorrelation ist entscheidend. Der Korrelationskoeffizient Spearman rho repräsentiert zudem auch die Effektstärke des Zusammenhangs, die zusätzlich interpretiert werden muss. Die Interpretation der Stärke einer Korrelation stützt sich in dieser Untersuchung auf die Grenzwerte von Kühnel und Krebs, demnach sich folgende Faustregeln ergeben:
[...]
Magisterarbeit, 97 Seiten
Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft
Bachelorarbeit, 59 Seiten
Masterarbeit, 107 Seiten
Bachelorarbeit, 34 Seiten
Magisterarbeit, 97 Seiten
Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft
Bachelorarbeit, 59 Seiten
Masterarbeit, 107 Seiten
Bachelorarbeit, 34 Seiten
Der GRIN Verlag hat sich seit 1998 auf die Veröffentlichung akademischer eBooks und Bücher spezialisiert. Der GRIN Verlag steht damit als erstes Unternehmen für User Generated Quality Content. Die Verlagsseiten GRIN.com, Hausarbeiten.de und Diplomarbeiten24 bieten für Hochschullehrer, Absolventen und Studenten die ideale Plattform, wissenschaftliche Texte wie Hausarbeiten, Referate, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Dissertationen und wissenschaftliche Aufsätze einem breiten Publikum zu präsentieren.
Kostenfreie Veröffentlichung: Hausarbeit, Bachelorarbeit, Diplomarbeit, Dissertation, Masterarbeit, Interpretation oder Referat jetzt veröffentlichen!
Kommentare