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Bachelorarbeit, 2017
31 Seiten, Note: 1.0
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretischer Rahmen
2.1 Sapir Whorf: Sprache - Denken - Wirklichkeit
2.2 Humboldt: Das Entstehen der grammatischen Formen und ihr Einfluss auf die Ideenentwicklung
2.3 Martínez - Hypothese
3 Kommunikative Hypothese
3.1 Rioplatense
3.2 Guaraní-Spanisch
3.3 Anden-Spanisch
4 Anwendung auf das kastilische Spanisch
5 Evaluation
6 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Kultur, als der umfassende Zusammenhang menschlichen Verhaltens, ist für den Psychologen und Soziologen, den Historiker und den Linguisten von gleicher Bedeutung. Sollte nicht die Sprachforschung der Zukunft, besonders soweit sie sich mit der Erforschung der Wortbedeutung beschäftigt, ein Studium der Sprache innerhalb der kulturellen Umwelt werden? (Malinowski 1975:47).
Bereits Bronislaw Malinowski entwickelte die Fragestellung, dass der Gegenstand der Sprachwissenschaft vor allem in der Auseinandersetzung mit der Semantik der Wörter bestehen sollte. Auch wenn diese Anmerkung fachlich zutreffend ist, besteht dennoch eine konstruktive Auseinandersetzung mit der Syntax. Zumal Martínez (2015) diese im folgenden Absatz diskutiert, dass die Syntax das maßgebliche Fundament der Semantik und Pragmatik kreiere und folglich durch die Kultur beeinflusst werden könne. Dieser Gedanke stellt eine bedeutende Anregung für die folgende Studie dar. In der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit wird untersucht, ob ein kultureller Einfluss auf das Klitika-System, in Südamerika besteht. Gewissermaßen, handelt es sich um den unterschiedlichen kontextbezogenen Gebrauch der Klitika le und lo/la im südamerikanischem Spanisch. Dazu wurden bereits Studien zu dieser Perspektive von Garcia 1995, Martínez 1995, 2012, 2015 publiziert. Die folgende Analyse ist ausschließlich auf die Arbeit von Martínez aus dem Jahr 2015 bezogen.
Die Syntax einer Sprache wird durch die Semantik und Pragmatik motiviert (vgl. Martínez 2015:187). Dabei gibt die pragmatische Dimension an, welche linguistischen Formen und Bedeutungen für spezifische Kontexte geeignet sind. Bronislaw Malinowski äußerte dazu, dass ,,Kultur [den] Mensch[en] in die Lage versetzt, mit besonderen konkreten Problemen, denen er sich in seiner Umwelt und im Lauf der Befriedigung seiner Bedürfnisse gegenübergestellt sieht, [um] besser fertig zu werden“ (Malinowski 1975:21f.). Des von Malinowski prägnant formulierten Gedanken über den kulturellen Horizont, der eine effektive Wirkung besitzt, legt besonders eindrucksvoll die Forschungsrichtung dar, die in der hier durchgeführten Analyse exemplarisch präsentiert wird. Diese instruktiven Anregungen von Malinowski aufnehmend, lässt sich der kulturelle Einfluss auf die Grammatik, bezogen auf die im Spanischen bestehenden Varietäten, aufzeigen und erläutern.
Um sich der Beantwortung der Fragestellung anzunähern, wie die Kultur die Grammatik beeinflusst, soll im Folgenden zunächst der theoretische Rahmen für diese Arbeit dargelegt werden. Hierzu wird der Inhalt der maßgeblichen Texte von Benjamin Lee Whorf und Wilhelm von Humboldt referiert. Ebenso kommt es in Kapitel 2.3 zu der Schilderung der Gedankengänge von Angelita Martínez sowie die Darstellung der Methodik, mit der von ihr die o.g. Fragestellung analysiert wird. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in Kapitel vier, in dem die drei Varietäten aus dem Spanischen, dem Rioplatense, den mit dem Spanischen in unmittelbaren Kontakt getretenen Sprachen Guaraní und dem Anden-Spanisch wissenschaftlich untersucht werden. Dies geschieht unter besonderer Berücksichtigung des jeweils bestehenden kulturellen Einflusses in Hinsicht auf die Formung und Gestaltwerdung der Grammatik. Anschließend wird das Klitika-System der analysierten südamerikanischen Varietäten des Spanischen mit dem kastilischen Spanisch in Vergleich gesetzt. Die dazugehörige Forschungsfrage lautet, ob sich die Analyse von Martínez auch auf das Klitika-System der Real Academía Española (RAE) übertragen lässt. Das abschließende Fazit soll die auf diese Weise gewonnen Erkenntnisse in puncto der vorangegangenen Fragstellung rekapitulieren und wissenschaftlich einordnen.
In diesem Kapitel wird auf den theoretischen Rahmen des Themas eingegangen. Vorgestellt werden dazu zwei historisch ältere Theorien über Sprache und Kultur. In 2.1 erfolgt ein Einblick in das Gedankengut von Benjamin-Lee Whorf, dessen Thesen sich auf Edward Sapir stützen, in 2.2 wird Humboldts Ansicht zu Sprache und Kultur dargelegt. Dabei wird auf den im Jahre 1822 von Wilhelm von Humboldt verfassten Text über Das Entstehen der grammatischen Formen und ihr Einfluss auf die Ideenentwicklung Bezug genommen. Daran anknüpfend wird in knapper Form Martínez´ Theorie über den kulturellen Einfluss auf die Grammatik zum Gegenstand gemacht. Diese wissenschaftliche Arbeit basiert auf der Publikation Martínez´ ¿Cómo afecta la cultura a la gramática? El caso de los clíticos en el español americano
(2015), da sie auf dieser Disziplin als ausgesprochen renommierte Forscherin anerkannt ist.
Benjamin Whorf stellt das sogenannte linguistische Relativitätsprinzip auf, um seine Hypothese, dass die Sprache das Denken forme, zu bekräftigen. Dieses Prinzip besagt, dass
[…] kein Individuum Freiheit hat, die Natur mit völliger Unparteilichkeit zu beschreiben; sondern eben, während es sich am freiesten glaubt, auf bestimmte Interpretationsweisen beschränkt ist. Die relativ größte Freiheit hätte in dieser Beziehung ein Linguist, der mit sehr vielen äußerst verschiedenen Sprachsystemen vertraut ist. Bis heute findet sich noch kein Linguist in einer solchen Situation. Wir gelangen daher, daß nicht alle Beobachter durch die gleichen physikalischen Sachverhalte zu einem gleichen Weltbild geführt werden, es sei denn, ihre linguistischen Hintergründe sind ähnlich oder können in irgendeiner Weise auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden […] (Whorf 1963:148).
Whorf vergleicht die europäischen Sprachen miteinander und stellt dabei fest, dass die Grundstrukturen äquivalent zueinanderstehen. Dies begründet er dadurch, dass die von ihm verglichenen Sprachen indoeuropäische Dialekte sind und sich von dem gleichen geschichtlichen Muster des Lateinischen und des Griechischen herleiten (vgl. Whorf 1963:13). Des Weiteren bezieht er sich auf ein kulturelles Beispiel und wählt dafür die Hopi, einen Indianerstamm im Norden Amerikas. In der Hopi-Sprache gibt es ein einziges Substantiv ,,für alles, was fliegt“ (1963:13). Ein anderes Beispiel ist die Sprache der Eskimos:Bei ihnen ist das Wort Schnee sehr vielfältig und detailliert beschrieben. Es wird zwischen fallendem Schnee, Schnee auf dem Boden, wässrigem Schnee und noch diversen weiteren Arten unterschieden (vgl. Whorf 1963:15). Whorfs Begründung für diese Beispiele sind, dass auch Kulturen, die weder des Schreibens noch des Lesens mächtig waren, komplexe Gedanken hegen und entsprechende Sprachvorgänge vornehmen konnten. Ein weiteres Beispiel betrifft den Terminus Zeit unter den Hopis. Laut Whorf gilt die Hopi-Sprache „als eine Sprache ohne Zeitbegriff“ (1963:15). Jener Form von Zeit wird keine Wertigkeit zugeteilt, die größer als eins ist. Anhand des folgenden Beispiels beweist Whorf, dass die Hopis nicht „Ich blieb fünf Tage“ sagen, sondern „Ich ging am fünften Tage weg“ (1963:15). In der beschriebenen Kultur existiert kein Plural für Tag, somit wird nicht differenziert, ob die Handlung in der Gegenwart, in der Vergangenheit oder in der Zukunft stattfindet (vgl. Whorf 1963:16 ff.). Mit diesen Beispielen von Whorf kann aufgezeigt werden, dass der Einfluss der grammatischen Aspekte Lexikologie und Semantik individuell in Bezug auf jede Kultur betrachtet werden muss und nicht universale Geltung besitzt. Dieses Thema wird insbesondere in Kapitel 3 explizit diskutiert.
Wilhelm von Humboldt greift einen ähnlichen Gedanken wie Whorf auf und beschäftigt sich mit den Fragestellungen, wie innerhalb einer Sprache die Bezeichnungsart grammatischer Verhältnisse entsteht. Er erörtert, inwieweit dies für das Denken und die Ideenentwicklung eine Rolle spielt, ob diese Verhältnisse durch Formen oder andere Mittel bezeichnet werden (vgl. Humboldt 1822:401). „Jede Sprache ist, trotz ihres mächtigen und lebendigen Einflusses auf den Geist, doch auch zugleich ein totes und leidendes Werkzeug und alle tragen eine Anlage nicht bloß zum richtigen, sondern selbst zum vollendetsten Gebrauche in sich“ (Humboldt 1822:402). Das genannte Zitat von Humboldt zeigt zu Beginn seiner Analyse die Parallele zu Whorfs Theorie, dass Sprache die Seele und die Gedankenwelt des Menschen beeinflusst. Humboldt betrachtet die Mbaya-Sprache, die damalige Indianersprache Paraguays, und ist der Auffassung, dass eine Sprache wie diese den Kasus durch Präpositionen bildet, die an das unveränderte Wort angehängt werden. Diese sind nicht im Besitz grammatischer Formen, sondern nur von zwei Wörtern, deren grammatisches Verhältnis sich in den Gedanken, dessen der sich dieses vorstellt, verbindet. Dies ist jedoch kein Zeichen der Sprache. Dabei verweist er beispielsweise auf die folgende Bedeutung von (1) e-tibon, was in der wortwörtlichen Übersetzung ich durch bedeutet und nicht durch mich. Ein weiteres Beispiel ist (2) L-Emani, welches im gleichen Wortlaut er und Wunsch oder wünschen bedeutet und nicht er wünscht (vgl. Humboldt 1822:407). Humboldt erkennt, dass diese Strukturen den Kasus des Nomens und die Person des Verbs einfach auf diese Weise markieren (vgl. Humboldt 1822:408). Außerdem erkennt Humboldt, dass grammatische Zeichen nicht zugleich Gegenstandwörter sein können, da sie erneut getrennt auftreten und neue Verknüpfungen erfordern. Die Funktion der grammatischen Wörter liegt zusammenfassend darin, Verhältnisse zu beschreiben und keine Gegenstände (vgl. Humboldt 1822:408). Die Ideenentwicklung entsteht, wenn der Mensch nachzudenken beginnt. Die Wortstellung mit einem hinzugedachten Verhältnis führt zur Modifikation der Gegenständer der bezeichnenden Wörter und dies ist der Begriff der grammatischen Form (vgl. Humboldt 1822:408). Der Gedanke schwankt häufig zwischen mehreren grammatischen Formen und „begnügt sich dann mit dem realen Resultat“ (Humboldt 1822:408). Ferner demonstriert Humboldt am Beispiel des Brasilianischen:(3) tuba bedeutet sowohl sein Vater im Substantiv, als auch im Verb: er hat einen Vater. Das Wort Vater wird gebraucht, da es sich um einen Beziehungsbegriff handelt (vgl. Humboldt 1822:408). Eine weitere Feststellung Humboldts ist, dass Pronomen und Substantiv nebeneinanderstehen, die als Gefüge zur Grammatik geformt werden (Humboldt 1822:409). Hierauf reflektierend gelangt Humboldt zu der Überlegung, dass Länder, die sich an solchen Sprachen bedienen, zwar „gewandt und lebensklug“ seien, aber eine freie und reine Ideenentwicklung und ein Gefallen am formalen Denken geht aus dieser Sprache nicht hervor. Ferner sind Übersetzung solcher Sprachen fast immer falsch und stimmen nicht mit der grammatischen Intention des Sprechers überein (vgl. Humboldt 1822:409). Dazu ein weiteres Beispiel aus der Huasteca:
(4) Nana-tanin-tahjal
Ich, mich behandelt er
Ich werde von ihm behandelt. (Humboldt 1822:409)
Zwar fühlte die genannte Sprache sich zum Passiv hingezogen, jedoch kannten die Sprechenden lediglich die Aktivform. Es gibt weiterhin keine Kasusformen in der Huasteca-Sprache. Nana steht in der 1.Person Singular für Ich, meiner, mir und mich. Es zeigt also nur den Begriff der „Ichheit“ (Humboldt 1822:409). Ein weiteres Zwischenfazit von Humboldt über die eben dargestellte Sprache ist, dass weiterhin kein Unterschied zwischen dem Aktiv und Passiv gemacht wird, abgesehen von der grammatisch umgeformten Version des Begriffs der Ichheit der mit der gemachten Fremdeinwirkung verbunden wird (vgl. Humboldt 1822:410). Als ideen-und gedankenlos charakterisiert er diese Sprache (vgl. Humboldt 1822:410). Nach Humboldts Erkenntnis wird der Mensch intelligenter, wenn die Logik auch auf die Grammatik zutrifft. Dies gelingt nur, wenn die Sprache den Menschen an strikte Unterscheidungen gewöhnt (vgl. Humboldt 1822:410). Die grammatische Form kann nur nach ihrem logischen Begriff oder mit ihrem begleitenden Gefühl erkannt, bezeichnet und verstanden werden (vgl. Humboldt 1822:413). Unter den „begleitenden Gefühlen“ sieht Humboldt z.B. Vokale oder Diphtonge. Im Guaraní wird das Suffix des Perfekts (5) yma eher langsam ausgesprochen, nämlich wenn von einer längeren oder kürzeren Vergangenheit die Rede ist. Eine solche Bezeichnungsart fällt aus dem Bereich der Sprache heraus und grenzt an die Gebärdensprache (vgl. Humboldt 1822:413). Anders verhält es sich bei den Wörtern, die Gegenstände bezeichnen. Der Begriff entsteht durch die Wahrnehmung des Gegenstandes, indem das Zeichen „durch Vorzeigen“ zustande kommt (Humboldt 1822:412 ff.). Zu weiteren Kriterien der grammatischen Form und zur Anregung des formalen Denkens einer Sprachnation gehören die Agglutination und Flexion (vgl. Humboldt 1822:414). Darüber hinaus erkennt er, dass bei der Entfernung einer Sprache vom Ursprung mehr Freiheiten für den Sprecher entstehen, in den Elementen der Wortstellungen, die eigenständig von ihnen gebildet werden. Der Mensch bildet nach Humboldts Auffassung die grammatische Form selbst, da er von seiner Natur aus immer auf der Suche nach Vollständigkeit ist (vgl. Humboldt 1822:418). Überwiegendes Denkvermögen verleiht einer Sprache Formalität, und überwiegende Formalität in ihr erhöht das Denkvermögen, so Humboldts wichtigste Erkenntnis (vgl. Humboldt 1822:423).
Abschließend wird kurz der Einfluss grammatischer Formen diskutiert, die vorherige Analyse Humboldts war ausschließlich auf die Entstehung bezogen. Der Mensch verlangt von der Sprache, dass sie Form, Gegenstand und Verhältnis komplett trennt und nicht miteinander zusammenführt. Somit entsteht eine Trennung dergleichen bei der Bildung einer echten grammatischen Form durch Beugung oder grammatische Wörter wie Präpositionen oder Konjunktionen (vgl. Humboldt 1822:425). Ein letzter prägnanter Punkt, den Humboldt erwähnt, ist, dass Sprache den Gedanken begleiten soll:
Er [der Gedanke] muss also in stetiger Folge in ihr von einem Element zum anderen übergehen können, und für Alles, denn er für sich im Zusammenhang bedarf, auch in ihr Zeichen treffen. Sonst entstehen Lücken, […], statt ihn zu begleiten. (Humboldt 1822:425)
Wie Humboldt (1822) und Sapir-Whorf (1963) setzt sich Martínez (2015) mit dem Gedanken auseinander, dass Sprache und Denken voneinander abhängig sind. Sie führt diesen Gedankengang noch weiter aus. Martínez untersucht die Häufigkeit der Gebrauchsformen der Klitika in der dritten Person Singular im Guaraní, Rioplatense und Español Andino (auch als Anden-Spanisch in dieser Arbeit bezeichnet). Auf Letzteres bezieht sie sich auch in Hinsicht auf die bolivianischen Migranten, welche in Argentinien eingewandert sind. Allerdings entspricht diese Anwendungsform der Klitika nicht den Regeln des kastilischen Spanisch, sondern formt ihr eigenes System (vgl. Martínez 2015:190). Als Beispiel erwähnt Martínez die Anwendung von le im Akkusativ, welches in den eben genannten Dialekten von ihr untersucht wurde. Das Hauptmerkmal, Martínez zufolge, ist der etymologische Hintergrund im historisch- semantischen Kontext in Hinblick auf die Anwendung der Klitika. Die Sprecher dieser Gesellschaften bestimmen durch die genannte Anwendung ihre persönlichen Bedürfnisse mit dem Gebrauch der Klitika. Dieser paradigmatische Gebrauch der Klitika ist auf kognitive und möglicherweise zugleich auf kulturelle Hintergründe zurückzuführen (vgl. Martínez 2015:190).1
In folgendem Abschnitt wird zunächst der Ursprung sowie der Gebrauch der Klitika nach der aufgestellten kommunikativen Hypothese von Flores Cervantes (2002) verdeutlicht und demzufolge auf Martínez´ Hypothesen angewendet. Anschließend wird spezifisch auf die jeweiligen Varietäten im Guaraní, Rioplatense und Anden-Spanisch eingegangen.
Beim Auftreten der spanischen Klitika der dritten Person Singular lo, la und le wird in der Sprachwissenschaft, basierend auf den Arbeiten von Heap (2002) und Flores Cervantes (2002), das etymologische und referenzielle System angenommen. Dabei werden beim erstgenannten die Personalpronomen im Akkusativ (lo,la) und Dativ (le) unterschieden. Hierbei treten im Dativ für animierte und nichtanimierte Objekte maskuline und feminine Formen in einer Einheit auf (vgl. Heap 2002:57). Dagegen bezieht sich das referenzielle System beim Gebrauch der Personalpronomen ausschließlich auf die grammatischen Eigenschaften wie Genus und Numerus. Der Kasus nimmt dabei keine wichtige Rolle ein, wie Flores Cervantes und Heap anschaulich beschreiben. Unabhängig davon, um welchen Kasus es sich handelt, sind in dem System sowohl maskuline als auch feminine Objekte vorhanden. Die morphologische Kasusmarkierung ist nicht mehr vorhanden (vgl. Flores Cervantes 2002:69).
In dieser Arbeit wird das Konzept paradigmático (Martínez 2012:112) aufgezeigt, da Martínez (vgl. Martínez 2012:112) der Ansicht ist, dass dadurch der Prozess der Bildung verschiedener Varietäten erklärt werden kann. Beim Sprachgebrauch zeigt sich, weshalb die Kategorisierungen eine Antwort auf die semantischen Zusammenhänge geben, das heißt, wie weit die Bedeutung einer linguistischen Form reicht und wo die Bedeutung der anderen beginnt. Die Art der unbetonten Klitika der dritten Person Singular formt sich beim Gebrauch zu zwei Typen von pragmatischer Dimension. Darunter zählen die referenzielle und relationale Dimension. Vielmehr sind die Einflussfaktoren der zwei Dimensionen, die auf die Auswahl von Gegenständen bezogen sind nicht universell gültig, sondern auf jede einzelne Kultur begrenzt (vgl. Martínez 2015:189).
[...]
1 Martínez (2015) benutzt häufig den Begriff Etnopragmática als Bezeichnung für den kulturellen Einfluss auf die Grammatik.