Examensarbeit, 2014
82 Seiten, Note: 2
Zunächst möchte ich mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die mich bei meiner Zulassungsarbeit unterstützt haben.
Mein Dank gilt in erster Linie dem Institut für Sportwissenschaft an der Universität Regensburg, welches diese Arbeit überhaupt ermöglicht hat. Besonderer Dank geht an meine Betreuerin Prof. Dr. Petra Jansen, die mir zu jeder Zeit mit fachlichem Wissen zur Seite stand, mir wertvolle Tipps geben konnte und für Fragen stets ein offenes Ohr hatte. Desweiteren möchte ich mich noch bei Anneliese Bohmann bedanken, die im Sekretariat von Frau Prof. Dr. Jansen immer erreichbar war und meine Benachrichtigungen und Mitteilungen unmittelbar an mich weitergeleitet hat.
Zum Schluss möchte ich noch allen teilnehmenden Sportvereinen meinen Dank aussprechen, ohne die diese Arbeit nicht möglich gewesen wäre.
In unserer heutigen Gesellschaft haben Sportereignisse wie beispielsweise die Olympischen Spiele, der Superbowl in den Vereinigten Staaten oder aber auch die Fußballweltmeisterschaft einen ganz anderen Charakter bekommen. Im Laufe des 20.Jahrhunderts haben sich diese Veranstaltungen zu absoluten Mega-Events entwickelt. Auch das Rahmenprogramm dieser Ereignisse wird durch gigantische Liveshows wie beispielsweise das Eröffnungsfeuerwerk in Peking oder Musikbeiträge von bekannten Künstlern in den Halbzeitpausen in Szene gesetzt und sorgt für eine große Begeisterung bei den Zuschauern. Desweiteren erhöht es gleichzeitig die Einschaltquoten der Fernsehsender, die dadurch extrem hohe kommerzielle Erfolge jährlich erzielen können. Das Finale der amerikanischen Football Liga (NFL) beispielsweise, verfolgten im Februar 2009 rund 1 Milliarde Menschen vor den Bildschirmen weltweit, alleine in den USA waren es 98 Millionen Zuschauer, was einen Rekord bei den Einschaltquoten bedeutete. Aber auch die Olympischen Sommerspiele in China 2008 oder die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland haben sämtliche Zuschauerrekorde sowohl vor den Fernsehgeräten als auch in den Stadien gebrochen. Auch die bekannten Sportartikelhersteller haben in den letzten Jahrzehnten hier ihre Möglichkeit gesehen die Vermarktung ihre Artikel voranzutreiben. Enorm hohe finanzielle Gewinne waren und sind schlussendlich das Ergebnis. Die Firma Adidas beispielsweise, hat eigens zur Europameisterschaft 2008 eine Kampagne in Deutschland gestartet. Prominente Aushängeschilder machten hier für den Kauf des neuen Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in diversen TV-Spots sowie bekannten Internetportalen Werbung. Adidas wollte damit zum einen die Verkaufszahlen von deutschen Fan-Artikeln erhöhen und zum anderen sollte gezeigt werden, dass Adidas die führende Fußballmarke in Deutschland ist.1 Zu verdanken sind solche riesige kommerzielle Erfolge natürlich auch den modernen Medien, wie Fernseher, Radio, Zeitung oder Computer. In den meisten zivilisierten Ländern gehören sie bereits schon zum Standardrepertoire. Dadurch öffnen sich natürlich ganz andere Dimensionen solche Sport-Events und Großereignisse den Fans und Zuschauern näher zu bringen. Durch das Internet ist es zum Beispiel möglich per Live-Ticker fast alle wichtigen sportlichen Veranstaltungen weltweit zu verfolgen. Auch Radiokonferenzen von Fußballspielen oder Sportsendungen im TV sind kaum noch wegzudenken.
Im Großen und Ganzen bringt die Kommerzialisierung natürlich auch positive und negative Aspekte mit sich. Wenn man zwischen den Vor- und Nachteilen der Kommerzialisierung abwägen will, ist es klar, dass der negative Aspekt wohl im Vordergrund stehen wird, da der Begriff der Kommerzialisierung des Sports meist viele Probleme mit sich bringt. Jedoch gibt es auch einige positive Gesichtspunkte. Zum einen sollte man berücksichtigen, dass es dank der Kommerzialisierung überhaupt zu einem Spitzensport gekommen ist. Ohne die Zusammenarbeit zwischen Sport, Wirtschaft und den Medien wäre dies undenkbar und viel zu kostspielig. Desweiteren ist es für uns möglich, sämtliche Sportereignisse aus allen Teilen der Welt live mit zu verfolgen, weil die Sponsoren und kommerziellen Sportanbieter die teuren Gerätschaften für die Übertragungen finanzieren. Es wäre fast unvorstellbar, wenn man nur als Zuschauer im Stadion die Möglichkeit hätte ein Sport-Event zu besuchen. Der passive Sport von zu Hause aus, wäre somit nicht möglich. Zusätzlich kurbelt die Kommerzialisierung natürlich auch die Wirtschaft an. So können beispielsweise durch die Produktion von Fanartikeln, den Bedarf an Fachkräften (z.B. Ärzten, Aufsichtspersonen, Technikern, etc.) oder die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, damit die Fans pünktlich und verkehrssicher ins Stadion kommen, einige neue Arbeitsplätze entstehen. Leider bringt die Kommerzialisierung aber auch viele Probleme mit sich. Einerseits gibt es vereinsinterne Probleme (z.B. durch die Entwicklung eines Vereins zum Wirtschaftsunternehmen müssen qualifizierte Fachkräfte für das Management oder für die Finanzen eingesetzt werden). Außerdem kann man beobachten das Sportarten, die nicht kommerziell erfolgreich sind mit der Zeit nach und nach verdrängt werden. Eine professionelle Karriere ist dann nicht mehr realisierbar. Und das ist natürlich schade. Der Sport an sich rückt immer in den Hintergrund, die ursprünglichen Werte verschwinden und es zählt nur noch der Erfolg. Wenn die Autonomie des Sports völlig verloren geht und nur noch die Sponsoren und Investoren die Oberhand haben wird durch die geringe Beachtung in den Medien natürlich auch die Fangemeinde immer kleiner. Außerdem kann es natürlich auch passieren, dass die Konsumenten mit der Zeit die Interesse an den Produkten des Sports verlieren oder der Markt irgendwann ausgeschöpft ist.2 Auch das sogenannte Pay-TV ist eine Erscheinungsform der Kommerzialisierung. Da die Übertragungsrechte sowie Werbegebühren oft enorm hoch sind ist man beispielsweise in der Fußball Champions-League dazu die meisten Partien über das Pay-TV auszustrahlen. Von Anfang an hatte der Sport stets einen sozialen Hintergrund. Was vor Jahrhunderten mit kriegerischen Übungen des Militärs, höfischer Zeitvertreib oder Bestandteil der Internatserziehung in England und Großbritannien begann, hat sich sich im Laufe der Zeit bis zum heutigen Tage zu einem Massenmedium entwickelt, das man durchaus auch als Bestandteil des Show Business sehen kann. Fast schon selbstverständlich ist es Begriffe wie Konsum oder Kommerz in einem Atemzug mit dem modernen Sport unserer heutigen Gesellschaft zu nennen. Bei der Kommerzialisierung des Sports werden beispielsweise sportliche Ereignisse oder Veranstaltungen in wirtschaftliche, ökonomische, professionelle und kommerzielle Interessen mit einbezogen. Dies wiederum bedeutet auch, dass Produkte die mit und im Sport hergestellt werden, verkauft werden. Vielmehr sind in den letzten Jahren jedoch Sportvereine in den Vordergrund getreten, die sich firmen-ähnliche Strukturen angeeignet haben um nach hohen Profit zu streben und hohe Gewinne einfahren zu können. Berühmtestes Beispiel in Deutschland ist wohl der FC Bayern München, der im Geschäftsjahr 2014 erstmalig in der Geschichte des Vereins über eine halbe Milliarde Euro umsetzen wird.3 Auch die Wirtschaftswelt wurde in den letzten Jahren immer aufmerksamer auf den Sport und versucht seit einiger Zeit durch ihre Interessen den Sport zu vermarkten. Der Coca-Cola Konkurrent Pepsi erwartet sich, zum Beispiel, durch die Werbung mit berühmten Sportlern, für ihr Getränk, höhere finanzielle Einnahmen und Gewinne. Doch befasst man sich genauer mit der Thematik des Sports, sollte zunächst geklärt werden, was man denn genau unter „Sport“ versteht. Es ist klar dass jeder Einzelne eine andere Auffassung von Sport mit sich bringt. Für den einen ist das Radfahren zum Bäcker bereits Sport, für den anderen das Fußballspiel seines Teams am Sonntagnachmittag auf dem Fußballplatz. So verschieden wie die Menschen selbst, ist auch der Sportbegriff an sich. Das sieht man sehr deutlich an den Begriffen die mit dem Sport in Verbindung stehen. Da reicht die Bandbreite von Gesundheitssport über Schulsport, Berufssport, Lifetimesport, Behindertensport, etc. Sport ist so vielfältig, dass eine konkrete und einheitliche Definition nicht möglich ist. Laut dem Soziologen Heinemann ist Sport ein soziales Konstrukt, welches von Gruppe zu Gruppe, von sozialer Schicht zu sozialer Schicht verschieden ist. Man hat keine einheitliche Definition.4
Als Grundbaustein für die Entwicklung des Sports und der damit verbundenen Ereignisse kann man durchaus auch die Sportvereine ansehen, die in gewisser Weise die Basis dafür herstellen.
Die nun folgende Zulassungsarbeit soll sich zunächst mit der Thematik der Sportvereine beschäftigen. Zu Beginn wird auf die Sportvereine und deren Entwicklung in der Bundesrepublik eingegangen. Somit soll ein kleiner Überblick verschafft werden und möglichen Schwierigkeiten bei Begriffsdefinitionen vorgebeugt werden. Mit Hilfe von Statistiken der letzten Jahre kann somit anschließend, der positive und negative Fortschritt der Vereine dargestellt werden. Daraufhin wird diesbezüglich explizit auf die Geschichte und die Entwicklung der Sportvereine in der bayerischen Stadt Regensburg eingegangen. Hierfür wurde ein Fragebogen an alle eingetragenen Vereine verschickt. Ziel und Hauptaufgabe dieser Zulassungsarbeit ist es, mit Hilfe der teilnehmenden Vereine der Stadt Regensburg eine Marktanalyse über das Sportangebot in Regensburg zu erstellen. Auch Probleme, Anregungen und Wünsche der Sportvereine wurde hier eine Plattform gegeben. Mit Hilfe der Kritiken, kann infolgedessen ein Konzept für Verbesserungsvorschläge entwickelt werden. Das Hauptaugenmerk soll jedoch auf der Auswertung der Fragebögen liegen. Sämtliche Sportvereine der Hauptstadt der Oberpfalz wurden daher gebeten schriftlich oder digital an dieser Erfassung des Marktes teilzunehmen. Die Resonanz und die Ergebnisse der Umfragen werden in der folgenden Arbeit ausführlich dargestellt. Als Grundlage dienen hierfür nicht nur die Ergebnisse der eben genannten Umfragen, sondern gegebenenfalls auch Internetauftritte und Artikel aus Zeitungen und Büchern. Die Marktanalyse bezieht sich auf die gegenwärtige und historische Situation der jeweiligen Vereine und ermittelt sachgemäß die aktuellen sportlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Teilnehmer.
Bevor man sich mit den Sportvereinen beschäftigt, sollte man zuerst klären, was man denn unter der Bezeichnung „Sportverein“ versteht. Der Ausdruck besteht zum einen aus dem Terminus „Sport“. Sport stammt aus dem Englischen und ist eine „Sammel-Bezeichnung für die an spielerischer Selbstentfaltung sowie am Leistungsstreben ausgerichteten vielgestaltigen Formen körperlicher Betätigung, die sowohl der geistigen und körperlichen Beweglichkeit als auch dem allgemeinen Wohlbefinden dienen soll.“5 Weiter heißt es auch, dass Sport „in der bewegungsarmen, technisierten Welt zur Gesunderhaltung des Menschen beitragen soll und in allen Lebensbereichen Zeichen der Fairness setzen, Menschen verschiedener Herkunft zusammenführen und Verständnis füreinander wecken soll.“6 Der andere Terminus ist das Wort „Verein“. Ein Verein ist eine „auf Dauer angelegte Personenvereinigung, die vom Wechsel der Mitglieder unabhängig ist, eine korporative Verfassung besitzt und einen eigenen Namen führt.“7 Diese Definitionen der beiden Benennungen lässt ahnen, dass der Sportverein selbst auf unterschiedlichste Arten festgelegt wird. In den bekannten Wörterbüchern gibt es verschiedene Einträge zu finden, die zum Teil etwas kurz gehalten sind und nicht wirklich eine gute Basis schaffen. Ein Sportverein ist ein „Verein in dem eine beziehungsweise mehrere Sportarten betrieben werden“8, wäre ein negativ Beispiel hierfür. Die wohl stimmigste, präziseste und treffendste Begriffserklärung geht davon aus, dass es das Ziel eines Sportvereins ist, „ am Sport begeisterten Menschen Zugang zu Fl ä chen (z. B. Fu ß ballfelder oder Sport- oder Turnhallen) und Sportger ä ten (z. B. Barren und Reck im Turnen) zu erm ö glichen. Sportvereine sind entsprechende den angebotenen Sportarten in Sportverb ä nden organisiert. Diese bieten den Vereinen die Teilnahme an organsierten Wettbewerben in Form von Turnieren oder Ligabetrieb. Sportvereine k ö nnen jedoch auch privat organisiert sein. “ 9
Wenn man sich mit der Thematik der Sportvereine befasst, kommt man wohl kaum am FC Bayern München vorbei. Der bekannteste Münchner Sportverein, hat schon alles gewonnen was es jemals zu gewinnen gab. So heißt es nicht nur in der Vereinshymne, sondern es ist auch Tatsache. Im Jahre 1900 wurde der Verein in der bayerischen Hauptstadt gegründet. Und hat sich fortan immer weiterentwickelt. Zu diesem Zeitpunkt konnte jedoch niemand ahnen, dass der Fußballklub im Jahre 2014 der mitgliedsstärkste Verein in Deutschland sein wird. Auf der Jahreshauptversammlung im November 2014 verkündete Präsident Karl Hopfner, dass der FC Bayern mit der unglaublichen Mitgliederzahl von rund 251.000, nun auch der größte Sportverein der Welt sei. Auch die Zahl der Fanclubs und deren Mitglieder sind unangefochten an der Spitze sämtlicher Ranglisten. Im Rückschluss bedeutet das, dass der FC Bayern in den letzten Jahren nicht nur wirtschaftlich und finanziell äußert erfolgreich abgeschnitten hat, sondern obendrein auch noch sportlich unter den besten Klubs und Vereinen der Welt steht.10 Von solchen Zahlen und Dimensionen können viele Sportvereine in Deutschland und auf der ganzen Welt nur träumen. Deshalb kann man die Vermarktung und den wirtschaftlichen Faktor des „Unternehmens“ FC Bayern München sicherlich auch als Vorbild ansehen. „Insgesamt konnte der Umsatz des Konzerns FC Bayern München AG (konsolidiert FC Bayern München AG, Allianz Arena Stadion GmbH sowie alle weiteren Tochterunternehmen) im Vergleich zum Rekordjahr (432,8 Millionen Euro) um 22 Prozent gesteigert werden und durchbrach erstmals die 500-Millionen-Euro-Schallmauer.“11 Diese beachtlichen Summen sind für viele unvorstellbar. Jedoch sollte auch beachtet werden, dass dies das Resultat von jahrelang perfektionierter wirtschaftlicher Arbeit ist. Ohne ein perfektes Management und ein gutes Marketing wäre eine solche Entwicklung weder vorstellbar, noch umsetzbar gewesen. Der FC Bayern München kann durchaus als Paradebeispiel angesehen werden. Doch an solchen Größenordnungen sollten sich die Vereine in Deutschland nicht zu messen versuchen. Ohne Zweifel handelt es sich hier um eine Ausnahme, die in dieser Dimension auch einzigartig bleibt. Vielmehr sollte der Blick auf die Vereine und deren Anzahl in der kompletten Bundesrepublik gewagt werden. Denn auch hier gibt es erfreuliche und beeindruckende Zahlen, die man in dieser Größenordnung vielleicht auch nicht erwartet hätte. Befasst man sich genauer mit dem Sachverhalt der Sportvereine, so ist es aufschlussreich zu wissen, in welchem Zeitraum in Deutschland die Vereine gegründet wurden. Wenn man ein bisschen fußballbegeistert ist, fallen einen da zunächst Namen wie 1860 München, TSG 1899 Hoffenheim oder auch Schalke 04 ein. Diese Zahlen in den Vereinsnamen geben schon Hinweise, wann diese das Licht der Welt erblickten. Nach eigenen Angaben geht man davon aus, dass der TSV 1814 Friedland der älteste noch aktive Verein in Deutschland ist.12 Der TSV feierte somit im Jahr 2014 sein 200. Bestehen. Das Gründungsjahr passt perfekt in die Dekade des Turnvater Jahn. Er gilt bis heute als Initiator der deutschen Turnbewegung und errichtete 1811 in der Berliner Hasenheide, ein Park im Berliner Bezirk Neukölln, den ersten Turnplatz. In den Jahren vor 1850 wurden lediglich 1,3% der heutigen Vereine gegründet. Bis zu den 1930ern stieg die Zahl stetig weiter bis auf 10,7% an. Auf Grund der politischen Lage in Deutschland während des 2.Weltkrieges gab es einen Rückgang, so dass während der NS-Zeit lediglich 2,2% neue Sportvereine gegründet wurden. Nach dem Krieg wurden die Zahlen permanent besser, bis man schließlich im Zeitraum von 1976 bis 1990 den Höhepunkt erreichte: in dieser Zeitspanne gab es 16,9% der Vereinsgründungen, was bis in die heutige Zeit einen absoluten Topwert darstellt. Mittlerweile hat sich die Quote seit dem Jahre 2006 auf 7.5% eingependelt.13
Im Jahre 1998, also vor 16 Jahren, gab es bundesweit ungefähr 86.000 Sportvereine. Betrachtet man die Tendenzen der letzten Jahre so kann man sehen, dass diese Zahl von Jahr zu Jahr stetig gestiegen ist. Schon zehn Jahre später stand man in Deutschland bei 90.000 Sportvereinen. Den absoluten Höchstwert hatte man dann 2011 erreicht: hier waren es exakt 91.250 Vereine. Den neuesten Datenmessungen zu Folge hat man sich im Jahre 2014 letztendlich auf 90.802 Vereine in Deutschland eingependelt.14 Aber nicht nur die Sportvereine an sich haben solch eine Vermehrung erfahren, auch die Mitgliederzahlen seit Ende der 90er Jahre ist stetig gestiegen, selbst wenn diese Steigerung nur gering von Statten ging. Im Jahr 1999 gab es 23,26 Millionen Mitglieder in den Vereinen in Deutschland. 15 Jahre später hat sich die Zahl auf 23,69 Millionen Mitglieder erhöht.15 Vergleicht man diese Menge mit der Gesamtbevölkerung in Deutschland, so kann man feststellen, dass jeder dritte Deutsche Mitglied in einem Sportverein ist. Wenn man diese Statistik als Basis verwendet, ist es natürlich auch interessant zu wissen, welche Altersgruppe am stärksten in den Vereinen vertreten ist. Erfreulich ist sicherlich, dass 82,6 % der Jungen zwischen sieben und vierzehn Jahren Mitglied in einem Sportverein sind. Sie stellen somit auch die größte Gruppe dar, gefolgt von den Jungen zwischen 14 und 18 Jahren, von denen rund 69,05 % in einem Sportverein aktiv sind. Diese Zahlen beziehen sich selbstverständlich auf das Kalenderjahr 2014. Am schwächsten sind Frauen zwischen 27 und 40 Jahren sowie Frauen über 60 Jahren vertreten, hier sind es lediglich 18,48 % beziehungsweise 14,46 %. Diese Aufteilung macht auch deutlich, dass viel mehr Männer sportlich aktiv im Vereinsleben sind. Insgesamt geht man davon aus, dass 35,98 % der Männer und 22,95 % der Frauen im Jahr 2014 in einem Sportverein ihre Mitgliedschaft haben.16 Geschlechterübergreifend stellt die Altersgruppe von sieben bis vierzehn Jahren die stärkste Gruppe dar, während die Senioren über 60 Jahren am wenigsten eine Mitgliedschaft in einem Sportverein unterzeichnet haben.17 Wie bereits mehrfach erwähnt sind Frauen nicht so aktiv wie ihre männlichen Genossen. Dies hat sicherlich verschiedene Gründe, da Frauen ja zum Beispiel auch hauptsächlich mit der Erziehung der Kinder beschäftigt sind und deswegen weniger Zeit für Sport in der Zielgruppe von 27 bis 40 Jahren finden. Auf Grund der geringeren Mitgliederzahlen von Frauen wäre es aber natürlich auch wissenswert, in welchen Sportarten die Anzahl der Mitgliedschaften von Frauen in Sportvereinen am größten ist. Auf dem ersten Platz unter den weiblichen Vereinstätigen steht Turnen: 3,45 Millionen Frauen sind derzeit in einem Turnverein (2013: 3,46 Millionen; 2012: 3,43 Millionen). Auf dem zweiten Platz, für ich ein wenig überraschend, steht Fußball: hier sind 1,09 Millionen Frauen aktiv (2013 und 2012: 1, 08 Millionen). Weitere beliebte Sportarten sind Tennis (0,59 Millionen), Reiten (0,53 Millionen), Leichtathletik (0,42 Millionen) und Handball (0,29 Millionen).18 Auf der männlichen Seite gibt es weniger Überraschungen. Unangefochten auf Platz Nummer eins steht Fußball: 5,76 Millionen männliche Mitglieder in Sportvereinen (2013: 5,74 Millionen; 2012: 5,73 Millionen). Etwas erstaunlich ist, dass die Sportarten Turnen hier auf dem zweiten Platz folgt: 1,57 Millionen. Weitere mitgliedstarke Sportarten sind die Schützen (1,04 Millionen), Tennis (0,86 Millionen), Sportfischen (0,65 Millionen) und Tischtennis (0,47 Millionen).19 In der Statistik fehlen beispielsweise Sportarten wie Basketball oder Eishockey. Diese beiden Sportarten sind in den Medien ja auch stark vertreten und nicht nur bei den Fernsehzuschauern sehr beliebt. Aufgrund dessen, dass viele Basketball- und Eishockeyteams lediglich Sparten von größeren Vereinen darstellen, finden sie in der Statistik von statista.com, die ihre Quellen überwiegend vom Deutschen Olympischen Sportbund hat, keine explizite Erwähnung. Dennoch dürfte die Mitgliederzahl dieser beiden Sportarten auch relativ hoch sein. Viele Vereine sind in einem Dachverband, wie zum Beispiel dem Deutschen Fußballbund (DFB) untergebracht. Diese Sportverbände beherbergen, je nach Sportart, meist alle Sportvereine für ihre zugehörige Sparte. Der DFB, wie eben erwähnt, ist der mitgliedsstärkste Sportverband in Deutschland mit insgesamt über sechs Millionen Mitgliedern, gefolgt vom Deutschen Turner-Bund (ca. 5 Millionen Mitgliedern) und dem Deutschen Tennis-Bund (ca. 1,4 Millionen Mitglieder). In der Liste der Sportverbände ebenfalls vertreten sind, um einige Beispiele zu nennen, auch der Deutsche Tanzsportverband, der Deutsche Judo-Bund, die Deutsche Triathlon-Union oder der American-Football Verband Deutschland.20 Überdies ist es aus einsichtigen Gründen auch aufschlussreich zu erfahren wie hoch denn eigentlich die Mitgliedsbeiträge in den Deutschen Sportvereinen sind. Ist es so, dass nur Personen aus der Oberschicht sich eine Mitgliedschaft leisten können? Diese Frage ist ganz gewiss Sportarten abhängig. Beim Reit-, Segel-, Flug- oder Golfsport ist die finanzielle Barriere sicherlich am höchsten. Im Beispiel des Golf, ist es darauf zurückzuführen, dass sowohl der Bau als auch der Erhalt eines Golfplatzes sehr teuer sind und auch die umfangreiche Ausrüstung nicht für jedermann erschwinglich ist. Zum anderen will man durch die finanzielle Barriere einige gesellschaftliche Gruppen ausschließen. Eine Mitgliedschaft im Golfclub Schwanhof kostet pro Jahr rund 1400 Euro. Hinzu kommt noch die Spielberechtigung die man für fünf (2250 Euro) oder zehn Jahre (3000 Euro) bereitstellen muss.21 Bei den gängigeren Sportarten in Deutschland sieht es erfreulicherweise ganz anders aus. Bei meinem Heimatverein, der DJK Neustadt/Waldnaab, wo es auch mehrere Sparten gibt kostet die Mitgliedschaft zwischen 30 und 48 Euro pro Jahr.22 Monatlich umgerechnet sollte der Beitrag für jedermann erschwinglich sein. Aus den kompletten Sportangebot der Vereine und deren Mitgliedsbeiträgen errechnet sich folglich auch der monatliche Durchschnitt von 2,50 Euro für Kinder bis 6,20 Euro für Erwachsene.23
Nachdem ein kurzer Überblick über die Situation der Sportvereine in der gesamten Bundesrepublik gewährt wurde, soll nun kurz das Bundesland Bayern beleuchtet werden. Im flächenmäßig größten deutschen Bundesland gibt es ca. 12000 eingetragene Sportvereine. Somit steht Bayern auf dem zweiten Platz hinter dem Bundesland mit den meisten Einwohnern: Nordrhein-Westfalen. Hier sind es knapp 19000 Sportvereine.24 Seit dem Jahre 1996 hat sich die Zahl der Mitglieder stetig erhöht. Momentan hat Bayern 4,3 Millionen Mitglieder in Sportvereinen.25 Das heißt, dass gut jeder Dritte eine Mitgliedschaft hat. Zu den bekanntesten Vereinen zählen wohl die populären Vertreter, die man täglich in den Medien sieht. Wie oben bereits erwähnt, wäre hier an erster Stelle sicherlich der FC Bayern München zu erwähnen. Bleibt man im Fußball, so haben auch der 1.FC Nürnberg, der FC Augsburg, der TSV 1860 München oder auch die SpVgg Greuther Fürth einen Bekanntheitsgrad der über die Landesgrenzen hinausgeht. Aber nicht nur Fußballmannschaft sollte man aufzählen. Das Eishockeyteam des ERC Ingolstadt oder der Nürnberger ICE-Tigers zählen zu den bekanntesten Mannschaften in der ersten Deutschen Eishockey Liga (DEL). Aber auch im Handball, ist der HC Erlangen derzeit erstklassig. Der Bekanntheitsgrad der bayerischen Vereine ist zweifelsohne in fast jeder Sportart vertreten. Auch Sportarten, die in den Medien nicht sonderlich häufig erwähnt werden haben bayerische Vertreter. Die Popularität des Fußballsports ist auch in Bayern ein großes Thema. Von den großen Städten wie München, Nürnberg oder Augsburg bis hin zu den kleinen Dörfern oder Gemeinden, nahezu jedes 100- Seelen Örtchen hat seinen eigenen Fußballverein und einen Fußballplatz der am Wochenende viele Dorf- oder Stadtbewohner an den Spielfeldrand lockt. Unter den Kindern und Jugendlichen, ist der Fußballverein meist auch erster Anlaufpunkt. Die sportliche Karriere der Jungen startet meist damit, dass sie zusammen mit ihren Freunden aus der Schule oder Kindergarten ein Fußballtraining beim Verein im Heimatort besuchen. Dies hat zur Folge, dass wie in der kompletten Bundesrepublik auch, in Bayern der Fußballsport am beliebtesten ist. Informatorisch soll im Nachfolgenden eine Marktanalyse zu den Sportvereinen in der Stadt Regensburg durchgeführt werden. Hier sollen nicht nur bestimmte Sparten untersucht werden, anstatt dessen soll ein Überblick über die Sportvereine in der größten Stadt der Oberpfalz erschaffen werden.
In der Stadt Regensburg gibt es natürlich unzählige Sportvereine. Einen guten Überblick über das sportliche Angebot stellen die Stadt Regensburg und das dazugehörige Sportamt dar. Auf der Homepage der Stadt ist ein interessanter und hilfreicher Überblick über die Sportvereine zu finden.26 In meiner Arbeit habe ich mich hauptsächlich auf die aufgeführten Vereine dieser Internetseite gestützt. Aber auch das Fußballportal FuPa27 war für mich sehr hilfreich. Durch die Kategorisierung nach Landkreisen war es einfach, die zugehörigen Regensburger Vereine ausfindig zu machen. Die Vereine wurden von mir per E-Mail und Brief angeschrieben. Mit der Resonanz und den Antworten bin ich durchaus zufrieden, selbst wenn es sehr viel Zeit auf sich nahm. Insgesamt waren es 32 Sportvereine, die sich dazu bereiterklärt haben an der Studie teilzunehmen. Ein Großteil der Sportvereine hat mir aber bis zum Verfassen der Arbeit immer noch nicht geantwortet. Positiv anzumerken ist jedoch, dass es sich um Vereinigungen handelt die aus den unterschiedlichsten Sparten stammen. Dies reicht vom Automobilclub über einen Schachverein, bis hin zu einem Reiterhof aus der Umgebung. Für die Teilnahmen bin ich sehr dankbar, da ohne sie eine Auswertung sowie die folgende Marktanalyse nicht möglich gewesen wäre. Von den eben erwähnten 32 Vereinen haben mich 17 Antworten über den Postweg erreicht. Über den modernen digitalen Weg kamen 15 Antworten zurück.
Im nun folgenden Abschnitt soll von jeden der teilnehmenden Vereine ein kleines Vereinsportrait dargestellt werden. Die Informationen aus den Steckbriefen stammen alle aus den mir zugesendeten Zuschriften und wurden gegebenenfalls auch noch durch Informationen der jeweiligen Vereinshomepage ergänzt.
Alpenverein Regensburg
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vereins-Chronik:
1870: Gründung
1921: Regensburger Hütte wird vom italienischen Militär beschlagnahmt
1926: Hanslberg-Hütte wird errichtet, die Sektion hat wieder ein eigenes Haus
1931: Haus im Falbesoner Tal entsteht
1948: Neubeginn nach dem Krieg mit 100 Mitgliedern 1971: Bereits wieder über 1500 Mitglieder
1991: Sektion Regensburg übernimmt die Talherberge Zwieselstein 2008: Sektion eröffnet DAV Kletterzentrum Regensburg
Automobil-Club Regensburg e.V. (ADAC)
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Vereins-Chronik:
Gründung in 1904
1907: Auto-Korso zu Ehren Fürst Albert Lamoral von Thurn und Taxis
1908: 1. Bergrennen
1914: Neuer Vereinsname RAC (Regensburger Automobil-Club)
1915 Gründung eines „Sanitäts-Automobil-Corps“, 1113 Verwundetentransporte, 293 Fahrten zu Ärzten.
1920: Beitritt des RAC zum ADAC Gau Nord, Änd. Des Namens in MCR (Motorsport-Club Regensburg)
1924: Bau einer eigenen Sandbahn für Motorrad-Bahnrennen
1925: erstes „Ratisbona Bergrennen“ in Regensburg, später mit dem MC-Kelheim in Kelheim ausgetragen (wurde auch nach dem 2. Weltkrieg weitergeführt bis Ende der 80-er Jahre). 1929 erschien erstmalig eine eigene Orstclubzeitung zurzeit erscheint diese Zeitung 4-mal Jährlich.
1935 letztmalige Austragung eines Sandbahnrennens vor den 2. Weltkrieg. Zw. 1939 bis 1945 keine Vereinsaktivitäten
1947: Zuordnung des Clubs zum ADAC Gau Südbayern, Änderung des Namens in ACR (Automobil-Club Regensburg)
Ab 1949 wurden wieder Sandbahnrennen ausgetragen.
1951: Gründung einer Motorsportabteilung als Untergruppe des Clubs, viele Spitzensportler auf 2 und 4 Rädern entstehen.
Ab 1951 auch jährliche vereinsinterne Faschingsbälle wurden ab 1971 (zum Ersatz der
Herbstfeste) zur Öffentlichen Veranstaltung erhoben und waren 12 Jahre das „Highlight“ der Regensburger Faschingsveranstaltungen.
Ab 1966 bis 1982 wurden ADAC-MZ Frühjahrsmärsche veranstaltet mit mehr als 10 000 Teilnehmern in der Hochzeit.
1971: Gründung einer weiteren Untergruppe des Vereins, der RIOC (Rallye Interessengemeinschaft im Orts-Club Regensburg) aus der dann bald hervorragende Sportler entstanden, allen voran Walter Röhrl.
Zw. 1971 bis 1977 veranstaltete der Club insgesamt 4 Geländeläufe mit dem Prädikat „Deutscher Meisterschaftslauf“.
1973: Gründung einer Jugendabteilung, die sehr erfolgreich bei Trial-Turnieren war. Diese Jugendabteilung befasst sich in der Jetztzeit mit dem Kartslalom-Sport. 1975 bis Ende 1983 betreibt der Club ein eigenes Trainingsgelände für Trial, Geländesport und Motocross. Ab 1984 errichtet der ADAC auf einem Teil des Geländes den zweiten „Verkehrsübungsplatz“ in Südbayern, dieser wird auch heute noch betrieben. Ab 1980 bis 1995 wurden -auch zur Gewinnung neuer jugendlicher Mitglieder- jährliche „Fahrradturniere“ an den Regensburger Schulen durchgeführt
Ab 1990 bis 2001 Durchführung auch von „Caravan-Turnieren“.
Bayernwerk SG Ostbayern e.V.
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Vereins-Chronik:
1961: Gründung
Behinderten- und Versehrtensportverein e.V. Regensburg
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vereins-Chronik:
1951: Gründung als Versehrtensportverein: Kriegsbeschädigte
2008: Ausrichter der Deutschen Meisterschaft im Sitzball in Regensburg
Seit ca. 2005: Mitgliederschwund, kein Leistungssport mehr denkbar, da die Mitglieder überaltert sind (meist 75 Jahre und älter)
Bootscooters e.V.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vereins-Chronik:
1999: Gründung
[...]
1 Vgl. Hermanns, A. , Riedmüller, F. ,2008, S.434f
2 Sportpresse unter Druck (siehe Quelle [a])
3 Siehe Quelle [b]
4 Vgl. Heinemann, K. ,2007, S.53ff
5 Brockhaus 25…S.805
6 Brockhaus25..S.805
7 Brockhaus28….S.680
8 Siehe Quelle [c]
9 Siehe Quelle [d]
10 Siehe Quelle [e]
11 Siehe Quelle [f]
12 Vgl. Herrmann, Boris, 2014. S.33.
13 Siehe Quelle [g]
14 Siehe Quelle [h]
15 Siehe Quelle [i]
16 Siehe Quelle [j]
17 Siehe Quelle [k]
18 Siehe Quelle [l]
19 Siehe Quelle [m]
20 Siehe Quelle [n]
21 Siehe Quelle [o]
22 Siehe Quelle [p]
23 Siehe Quelle [q]
24 Siehe Quelle [r]
25 Siehe Quelle [s]
26 Siehe Quelle [t]
27 Siehe Quelle [u]
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