Diplomarbeit, 2014
54 Seiten, Note: 1,0
1 Einleitung
2 Konzept der Integralen Geomantie
2.1 Geomantische Archetypen
3 Landschaftsarchetypen
3.0 Geologische Tiefenmuster
3.1 Landschaftsformen
4 Richtungsqualitäten in der Landschaft
5 Analyse der topografischen Karte, Erkundung
5.0 Alte Plätze (KD)
5.1 Burgen
5.2 Klöster, Kirchen
5.3 Quellen, Heilquellen
5.4 Brandgräber, Hügelgräber
5.5 Besondere Bäume, Baumbezeichnungen
5.6 Besondere Felsen, Menhire
5.7 Besondere Wege, Verteidigungslinien
5.8 Besondere Flurnamen
6 Geschichtliche Archetypen, Mythen, Rituale
6.0 Geschichte
6.1 Mythen
7 Energieflüsse, Leylines, Landschaftsfiguren
8 Geometrisch- astronomische Bezüge
8.0 Ost- West- Linien und dazugehörige SonnenwendLinie
8.1 Daraus entstehende geometrische Formen
8.2 Sternbilder
9 Grafik
9.0 Tortendiagramm mit Verteilung der RichtungsQualitäten
10 Zusammenfassung
11 Literaturverzeichnis
12 Anhang
Karten und Pläne
An der Südlichen Weinstraße bin ich zu Hause. Die liebenswerte Region liegt als “deutsche Toskana“ unmittelbar nördlich des 49. Breitenkreises auf 8° östlicher Länge. Sie beginnt im gleichnamigen Landkreis mit dem Deutschen Weintor am Übergang zum El- sass . Bei Maikammer geht sie in die Mittelhaardt über. Mein Untersuchungsgebiet umfasst den Bereich von der französischen Grenze bis Ranschbach. Die Gegend um Klingenmünster bildete sich dabei als Schwerpunkt der geomantischen Betrachtungen heraus.
Neben der rein gegenständlichen Untersuchung besonderer Orte nach Augenschein, Historie, Plänen, Geometrien habe ich mich jeweils auf den Ort und seine geistige Ebene eingelassen, wie ich es in der Ausbildung erfahren und lernen konnte.
Das Auge
Das Auge sagte eines Tages: „Ich sehe hinterdiesen Tälern im blauen
Dunst einen Berg. Ist ernicht wunderschön?“
Das Ohr lauschte und sagte nach einer Weile: „Wo ist ein Berg? Ich
höre keinen“
Darauf sagte die Hand: „Ich versuche vergeblich ihn zu greifen.
Ich finde keinen Berg.“
Die Nase sagte: „Ich rieche nichts. Da ist kein Berg.“
Da wandte sich das Auge in eine andere Richtung.
Die anderen diskutierten weiterüber diese merkwürdige Täuschung und
kamen zu dem Schluss:
„Mit dem Auge stimmt was nicht.“
Khalil Gibran
Den Geist einer Landschaft kann man sich von 3 Ebenen her erarbeiten:
Die erste Ebene ist die physisch - geologische, die zweite Ebene die vital- energetische, die dritte die seelische Ebene- das „Bewusstsein“ einer Landschaft.
Jeder Eingriff in das Ganze, jede Einseitigkeit, jede Disharmonie wirkt sich auch auf den Menschen aus. Der Mensch ist von gleichem kosmischen Ursprung wie alle anderen Manifestationen und somit mit allem verbunden und eins mit allen.
Durch das Verständnis der Landschaft und das Sich- öffnen für die Lebendigkeit der Erde kann sich letztlich jeder auch selbst erfahren.
„ln Ani Yonwiyah, der Sprache meines Volkes, gibt es ein Wort für Land: Eloheh. Dieses gleiche Wort bedeutet auch Geschichte, Kultur und Religion. Das ist so, weil wir Cherokee-lndianer unseren Platz auf der Erde nicht von unserem Leben auf ihr trennen können und auch nicht von unserer Vision und unserer Bedeutung als ein Volk. Von Kindertagen an bringt man uns bei, dass die Tiere und auch die Bäume und Pflanzen mit denen wir den Platz hier auf Erden teilen, unsere Brüder und Schwestern sind.
Wenn wir also von Land sprechen, dann sprechen wir nicht von Grundbesitz, Territorium ...- wir sprechen von etwas wahrhaft Heiligem.“
J. Durham, Cherokee- Indianer 1981
Die nachfolgende Analyse erschließt den „Geist“ der Landschaft in seiner Wechselwirkung mit den Menschen vorwiegend über die ersten beiden Ebenen. Sie soll eine sichere Grundlage schaffen, um einen harmonischen Lebensraum entstehen zu lassen, der Mensch, Ort und Ökologie verbindet. Es ist eine offene und ganzheitliche Vorgehensweise, die jederzeit Rückkopplungen im Prozess ermöglicht.
Ausgehend von einem steten Wandel im „Rad des Lebens“ werden den Jahreszeiten bzw. dem Lauf der Sonne und den Himmelsrichtungen bestimmte Qualitäten zugeordnet und als archetypisches Symbol dargestellt. Damit lassen sich in einer gemeinsamen Sprache der Integralen Geomantie einzelne Aspekte- wie Schwerpunkte, Ungleichgewichte und Disharmonien nachvollziehbar aufzeigen.
Die Hauptaspekte der Richtungsqualitäten werden wie folgt festgestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Gliederungsaufbau wird durch die Hierarchie der geomanti- schen Archetypen bestimmt. Archetypen beschreiben sich wiederholende Muster. In der Geomantie werden sie auch als Formkräfte bezeichnet und sind Grundlage der geotherapeutischen Arbeit.
Sie sind hierarchisch geordnet und bauen aufeinander auf. Der wichtigste ist der Tiefenarchetyp (Geologie), gefolgt vom Landschaftsarchetyp (Topografie), dem Kulturlandschaftsarchetyp (Landschaftsgestaltung), dem Geschichtsarchetyp (Ereignisse), dem Psychodynamikarchetyp (Prozesse, Verhaltensweisen), weiter detaillierend dem Grundstücksarchetyp (Topografie) und dem Hausarchetyp (Bauweise).
Stimmen die Archetypen miteinander überein, befinden sie sich in Resonanz, wenn nicht, können starke Reibungspotentiale oder - verluste entstehen.
Zur „Heilung“ eines Ortes gilt es, die sich aus den Richtungsqualitäten und den Archetypen ergebenden Ungleichgewichte und Blockaden zu erkennen und durch Stärkung der ausgleichenden Gegengewichte zu harmonisieren.
Für die Südliche Weinstraße ergibt sich folgende Struktur:
Der Oberrheingraben ist ein relativ junges geologisches Gebilde. Allerdings bestand schon seit der Bildung des variszischen FaltenGebirges vor etwa 300 Millionen Jahren ein System von Brüchen parallel zum heutigen Oberrheingraben. .Während das Oberrheingebiet in der Folgezeit absank, blieb diese Schwächezone zunächst ruhig. Im Trias lagerte ein von SW kommendes und nach NO abfließendes Flussnetz mächtige Sand- und Schotterschichten ab. Die erhärteten Schichten sind im Pfälzerwald bis zu 600 m dick. In der folgenden Muschelkalkzeit war ganz Süddeutschland unter dem Meeresspiegel versunken.
Durch die kräftige Gebirgsfaltung der Alpen und Pyrenäen während des Eozäns bauten sich beträchtliche Druckspannungen auf, die parallel zur oberrheinischen Schwächezone wirksam wurden. Die Erdkruste wurde in die Höhe getrieben bis der Scheitel sich keilförmig abspaltete und als Graben in die Tiefe sank. So entstand der von spiegelbildlich symmetrisch gehobenen Schultern flankierte Graben. Teile des Grabenkeils senkten sich vor 48 Millionen Jahren unter den Grundwasserspiegel. Der Graben öffnete sich von Süden her wie ein Reißverschluss bis sich im Mitteloligozän eine Meeresverbindung vom Alpenrand nach Nordwestdeutschland bildete .Ein schmales Grabenmeer durchtrennte nun Mitteleuropa, als Teil einer Bruchzone vom Rhonetal bis Oslo.
Im ausgehenden Miozän hoben sich die Alpen erneut. Im Vorland baute sich eine SO-NW gerichtete Druckspannung auf., die den Rheingraben spitzwinklig traf. Der Graben konnte nicht mehr mit einer Zerrung reagieren wie zuvor, sondern durch eine Scherung. Dieser ursprüngliche Zerrgraben hatte eine leicht zickzackförmige Gestalt mit abgeknickten Richtungsänderungen von Bad Bergzabern ab nach Südwesten. Die Scherung bewirkte in diesem Bereich eine einengende Stauchung.
Diese bis heute lebendige Tektonik schuf ein Schollenmosaik, das in steil gestellten Gesteinsschichten unterschiedlichsten Alters am Haardtrand,- dem Übergangsbereich zum .Buntsandsteingebiet des Pfälzerwaldes- an die Oberfläche tritt. Schräge Gebirgsrand- schollen des Erdaltertums findet man im Kurtal von BZA, im Kaiserbachtal bei Waldhambach, im Queichtal bei Albersweiler und im Triefenbachtal bei Edenkoben. Eine weitere Bruchzone kann von Maikammer über Landau, Billigheim, Barbelroth bis Weißenburg verfolgt werden. Das entspricht grob der Bahnlinie NeustadtWeißenburg Das Vorderpfälzer Tiefland besteht aus kiesig-sandigem “Bienwald- Schotter“. Eine Ausnahme bildet hier das Büchelberger Tertiärkalkgelände.
In den Flusstälern, die von den Bergen zur Rheinebene in WestOst Richtung verlaufen, finden wir Mergel und Sande mit Tonlinsen. In Barbelroth finden sich weiße Sande des Pliozäns. Am Bergrand von Weißenburg bis hinter Klingenmünster Muschel- kalk, der in schräg geschichtete Grobsandstein- Schichten übergeht. Nördlich davon findet sich Sandstein mit Basaltbereichen. Entsprechend der vorderen Bruchkante verlaufen die Hauptrichtungen der unterschiedlichen Gesteinsarten von SSW nach NNO.
Die Bruchzonen sind energetisch zu spüren und stellen sich entsprechend auch im Wuchs der Bäume dar. Bereits in geringer Tiefe ist nutzbare Erdwärme vorhanden. Die Spannung der Bruchgitterstruktur löst sich durch kleine Erdbeben auf. Diese oberflächennahe Dynamik drückt sich in Feuer und Leidenschaft, dem Thema des Weins, aus.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der westliche Teil des Oberrheingrabens gliedert sich in NNO I SSW verlaufende Landschaftszonen. Er bildet erst mit dem rechtsrheinischen Pendant eine wirkliche Landschaftseinheit.
Im untersuchten Gebiet geht die Rheinebene in den Haardtrand über. Dieser bildet als 3-10 km breite Vorhügelzone den Übergangsbereich zum Buntsandsteingebiet des Pfälzerwaldes.
Der Haardtrand ist die Nahtstelle zweier Großlandschaften. Von diesen NNOI SSW verlaufenden Hügeln ziehen sich langgestreckte Landrücken von West nach Ost mit den Bächen zur Rheinniederung hin.
Es ist eine reich gegliederte, liebliche Landschaft, ein bunter Sommergarten. Das Sandsteingebiet ist dem Wald Vorbehalten, der Muschelkalk dem Wein und das Schwemmland der Landwirtschaft. Die Jahreszeiten sind intensiv erlebbar, wobei aufgrund des Weinanbaus dem Herbst eine besondere Bedeutung zukommt. Perlschnurartig liegen die Dörfer an der Deutschen Weinstraße meist im Schnittpunkt eines Tales mit dem Rheingrabenrand. Der Heiterkeit der Landschaft entsprechen die fröhlichen, sinnenfreudigen Menschen( SW Qualität). Die Dynamik und Leichtigkeit der Landschaft entspricht der Bewegung und dem Druck im Inneren.
Die heitere, bacchantische Landschaft der Vorhügelzone steht in starkem Kontrast zu den dicht und vielfältig bewaldeten Kegelberge des Pfälzerwaldes. Diese sind teils mit bizarren Felsgebilden gekrönt: Felsrippen an den Berghängen, Felsnasen an den Bergspornen, lange Felsmauern auf schmalen Bergrücken oder Felstürme auf den Bergkuppen. Ergänzt wird die Berglandschaft durch die eingeschnittenen Bachwiesentäler
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Landschaft ist nach Westen durch die Bergkette des Pfälzerwaldes geschützt, aber nicht blockiert. Die Bergkante verläuft im nördlichen Bereich des Untersuchungsgebietes fast in Nord- SüdRichtung, und knickt oberhalb Klingenmünsters nach Südwesten ab. Dadurch öffnet sich die Landschaft weit dorthin. Der Südwesten steht für Konzentration, Macht und Fülle. Sie zeigt sich im milden Klima (Toskana Deutschlands) und der hohen Artenvielfalt (Arche Noah).Der Nordwesten ist eher abgegrenzt. Seine Qualität wird aber durch die unzähligen Rebpfähle, die sich als Auflösungsstrukturen in der Landschaft darstellen, erlebbar.
Nach Osten ist die Landschaft weit ,offen und nährend. Bereits von den vorgelagerten Hügeln aus erkennt man jenseits des Rheins den Schwarzwald als das Pendant des symmetrischen Grabens. Die Verbindung wird hergestellt Diese Verbindung spiegelt sich auch in der Mosaiklandschaft wieder, in der unterschiedlichste Strukturen zu einer großen Einheit zusammengefügt wer- den.(SO- Qualität)
Durch die flachen, sanften Höhenrücken, die sich von West nach Ost zwischen den Bachtälern entlang ziehen, ergeben sich Sonnenhänge, geschützte Auen und weniger beschienene Nordhänge. Insgesamt überwiegt der Eindruck des Südens: milchig- mildes Licht, Freude, Geist des Weines, Duft des Sommers. In der Verbindung mit der Dynamik des Untergrundes ergibt sich die Qualität des Südwestens wie sie sich als Archetyp auch in den Hauptlinien der Landschaft darstellt. Sie steht für die materielle Ebene., das bodenständige, deftige Schlaraffenland.
Hexenplatz Bad Bergzabern
Der Hexenplatz auf dem früheren Frauenberg ist ein auf 3 Seiten mit einem uralten Steinwall umgebener Raum von 30 (bzw im Norden 40) mal 80 m am Rande von Verwerfungslinien. Obwohl keine Erkenntnis über Alter und Bedeutung besteht und keinerlei Grabungen vorgenommen wurden, gehen Archäologen nicht von einem keltischen Ringwall oder einer Viereckschanze aus. Die Volksmeinung des vorletzten Jahrhunderts hielt den Platz dagegen für eine altgermanische, heilige, der Freija geweihte Stätte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Frauenberg zum Klosterbereich Liebfrauenberg. Noch vor 50 Jahren war der Hexenplatz ein beliebtes, heute namentlich vergessenes Ausflugsziel.
Der Gesamtort liegt wie eine Schale, abgeschirmt durch den Wald, nach Osten geöffnet. Er hat eine sehr weibliche Qualität mit runden Lichtungen im Großen wie im Kleinen. Sie drückt sich auch in der Nutzung als Kloster und Pflegeheim bis 2006 in der Barmherzigkeit aus. Die Untergrunddynamik ist in Kraftwirbeln pulsierend spürbar. (10 Tage nach dieser Feststellung war in der Region ein Erdbeben mit Zentrum Nordvogesen heftig spürbar) Natur und Mensch sind hier in Harmonie. Entwurzelte Bäume zeigen die sandige, mit Sandstein durchsetzte Bodenstruktur. Andere weisen durch die Häufung von Zwillingsbäumen und Drehwuchs auf gegenläufige Energien hin. Der sanfte Ort hat eine hohe, konzentrierte Vitalkraft, aber keine spirituelle Wirkkraft.
Petronell Bad Bergzabern
Es wird vermutet, dass sich auf der Petronell eine frühgeschichtliche Befestigung oder Burganlage befand, die später von den Römern ausgebaut wurde.
1901 führten C. Mehlis ( kgl. Akademie der Wissenschaften, München) archäologische Untersuchungen zu folgendem Ergebnis: Den Osten des 360 m hohen Bergkegels quert ein Doppelwall. Der westliche Steinwall hat eine Breite von 8 m und ist 1 m hoch, seine Schenkel ziehen im Bogen nach ONO und OSO zu. Etwa 100 m nach O sperrt ein zweiter, 10 m breiter und 1m hoher Steinwall den von hier nach Osten zu abfallenden Rücken der Petronell ab. Beide Abschnittswälle bilden mit ihren Schenkeln ein roh angelegtes, an den Ecken abgerundetes Schanzwerk. Schon vor dem westlichen Wall queren mehrere verschliffene Steinwände aus Eisensandstein den Sattel, so dass die sonst steil abfallende Bergnase auf der Angriffseite gut geschützt war. Das Amt für Vor- und Frühgeschichte geht später von natürlichen Geländewällen aus, es sei kein Schluss auf eine Befestigung möglich.
Ende 2002 stellt sich die Situation zerstört dar: Die „Steinwände“ sind lediglich vereinzelte Sandsteinfelder, von breiten Wegen durchschnitten. Die großen Wälle sind als Geländemodellierungen auffällig. Ihre Fortführung habe ich gemutet. Der westliche Wall ist Standort eines Fernseh- Füllsenders geworden. Vielleicht hat hier schon in der Vorzeit ein „Sender“ in Gestalt eines Menhirs gestanden ( petra= Fels?)
Auf der westlichen Hangseite stehen merkwürdig viele rechtsdrehende, großenteils abgestorbene Kirschbäume im Wald. Am Fuß des Berges wird eine Thermalquelle genutzt. Ebenfalls an der Ostspitze eine aufgelassene Eisenerzgrube.
Heidenschuh Klingenmünster (Siehe Burgen)
Die Kleine Kalmit bei Ilbesheim besteht aus weißgrauem Tertiärkalk und erhebt sich mit 270 m ü NN als höchster Berg der Vorhügelzone kahl aus den umliegenden Weinbergen. Es ist ein dem Wettergott geweihter Berg. . Hier war auch der Aufenthalt der Wetterhexen. Auf ihr standen früher von je her hohe Wetterkreuze. Unmengen an Grabungsfunden weisen wiederholte Aufenthalte jägerischer Bevölkerungsgruppen des 8. und 7. vorchristlichen Jahrtausends nach. In römischer Zeit und später wurde hier Branntkalk gebrochen. Als den eigentlichen Kraftort nehme ich nicht den vielbesuchten Aussichtsbereich um das Mater dolorosa- Kapellchen von 1851 wahr, sondern einen etwas unterhalb liegenden, stillen Platz. Recherchen ergaben, dass sich genau dort Jägerlager der Steinzeit befanden und im 4. Jahrhundert v. Chr. Eine Siedlung der keltischen La- Tene- Kultur.
Im Godramsteiner Affolter, Stahlbühl liegt in „heiliger Erde“ ein Hauptfundort römischer Altertümer: Bilder von Herkules, Merkur, Juno und Minerva sowie verschiedene Kultstätten. Später war hier Hochgerichtsstätte (Galgenplatz).
Der Karlsplatz zwischen Gleiszellen und Blankenborn ist ein kleines Hochplateau mit einer von uralten Hohlwegen gebildete Wegespinne. Östlich davon finden sich eigentümlich um riesige Kiefern windende Laubbäume, ähnlich wie im Röxelgrund.(S. Mythen)
Erwähnenswert sind noch zwei etwas außerhalb des untersuchten ч /
Gebietes liegende, alte keltische Heiligtümer: Das Orensbergpla- teau mit der „Opferschale“ auf 581 m Höhe bei Dernbach und der Nemeton auf dem Maimont bei Schönau/ Gebüg. Auch hier eine „Opferschale“, eine 4x4 m große Felsenschüssel mit einer eingekratzten „Blutrinne“. Geologen und Historiker bezweifeln den Gebrauch als Opferstein, da es im pfälzischen Buntsandstein viele solcher Felsschüsseln gibt. Steinzeitfunde und eine Ringwallanlage weisen zumindest auf eine sehr frühe Besiedlung hin. Der Orensberg zeigt sich mir abweisend und „unzugänglich“.
Vor allem entlang der strategisch bedeutsamen Vorhügelzone des Pfälzerwaldes erhebt sich eine große Zahl von Burgen. Nicht selten sind sie auf alten Kultstätten oder an Stelle von VorgängerBefestigungen erbaut. Sie standen für Struktur- und Machterhalt, aber auch für den Schutz der Klöster. Alle machten sich die Kraft des Ortes zu eigen, indem sie Felsgebilde auf den Bergspitzen integrierten und astronomische und sonstige Bezüge aufnahmen, um damit ihren Einfluss zu stärken. Zwar gibt es die Kluft zwischen Burg- Adel und Bauernschaft nicht mehr, vielmehr findet eine wechselseitige Kommunikation zwischen den Burgen als Freizeitziel und dem Landschaftsgarten statt, dennoch sind noch energetische Spannungen spürbar.
Im Folgenden zeigt eine Übersicht die Nutzdauer noch heute vorhandener Burgenreste in der und um die Südpfalz. Die meisten wurden im Bauernkrieg, dem 30 jährigem Krieg oder durch den Sonnenkönig zerstört.
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Burgenberg Treitelsberg
Auf dem Treitelsberg (3 teils- Berg) am Eingang zum Kaiserbachtal bei Klingenmünster findet sich eine Gruppe von 3 Burgen zum Schutz des ehemaligen Klosters Blidenfeld.: Heidenschuh , Schlössel , Burg Landeck. Sie alle stehen an zuvor schon genutzten, besonderen Orten. In neuere Zeit ist als 4. Bauwerk ein Aussichtsturm hinzugekommen. Der Treitelsberg selbst, zwischen 2 Flusstälern gelegen, ist schon von weitem an seiner Form, die an einen brütenden Adler erinnert, zu erkennen.
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Heidenschuh
Die Fliehburg Heidenschuh ist eine Ringwallanlage auf einer SW- NO gerichteten Bergnase. Die NO- Spitze bildet eine steil abfallende Felsplatte. Auf der Westseite befindet sich eine weitere Felsplatte, die einige Meter waagerecht über den Felssockel hinausragt. Es wurden keine Klein-Funde gemacht, daher wird sie nach der Bauweise dem 8.- 9. Jhd. zugerechnet. Ich gehe aber davon aus, dass der Heidenschuh - wie die meisten Ringwallanlagen aus vorchristlicher Zeit stammt..
Zum einen weist der Namen darauf hin, zum anderen sind die Muster auf der Felsplatte nicht als neuzeitlich nachzuweisen. Auch die besondere Lage und Formation mit Blick auf die umliegenden Felsgipfel, den Rehberg- Kegel, die Madenburg und das Kaiserbachtal dürften nicht erst im 8. Jhd. aufgefallen sein.
Die Weiterführung der Verbindung beider Toröffnungen über den vordersten Sporn des Felswürfels weist genau in Richtung Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende (SSWende) auf die vorgeschichtliche heilige Stätte „Kleine Kalmit“ Auf der ebenen Sandsteinplatte des Felswürfels finden sich Runen, eingemeißelte Schuhabdrücke und ein Kreuz. Die Achsen der auffälligsten Schuhsohlen zeigen nach Göcklingen, zum St. Dionys und zum Sonnenaufgang zur SSWende, die lange Kreuzachse auf den Wetterberg, der parallele Felsspalt des Felstisches zum Sonnenuntergang zur SSWende: .Die astronomischen Bezüge verstärken die Kraft des Ortes in die Region hinein.
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