Bachelorarbeit, 2017
31 Seiten, Note: 1,3
Der Gegenstand dieser Arbeit ist die Frage, wie antimuslimisch rassistische Sprachpraxen in öffentlich-politische Diskurse hergestellt werden und welche Widerstandspraxen dagegen entwickelt werden.
Antimuslimischer Rassismus wird in seiner aktuellen Form (2017) beschrieben und historisch kontextualisiert. Die Arbeit beschreibt diskursanalytisch, wie antimuslimische Diskurse erschaffen werden. Die performative Seite der Sprache, die zur Verletzung und Diskriminierung führt, wird anhand von vier Beispielen – Nafri, Chebli, Flüchtling, Gastarbeiter – geschildert.
Benennungspraxen, die zur Sichtbarkeit von Ungleichbehandlung führen, die aufgrund von rassistischen Sprachpraxen entstanden sind, werden als Widerstandspraxis der minorisierten Menschen dargestellt.
Die Grundlagen umfassen eine Erläuterung des Begriffs "Diskurs", das Konzept des antimuslimischen Rassismus, eine historische Kontextualisierung des Rassismus, eine kritische Auseinandersetzung mit marginalisierten und täuschenden Benennungspraxen und Gründe für die Abwehrhaltung gegenüber der Benennung von Rassismus.
Die Analyse ist in zwei Abschnitte gegliedert: Ausgehend von der Sprechakttheorie wird diskriminierendes Sprechen als bewusste Tat (Hate Speech) problematisiert. Im zweiten Abschnitt wird die entsprechende sprachliche Widerstandspraxis aufgezeigt.
Diskurs wird als eine Abfolge von Beiträgen verschiedener Personen oder Gruppen zu einem bestimmten Thema verstanden. Diskurse können Wirklichkeiten schaffen und Konsequenzen auf das außersprachliche Handeln der Diskursgemeinschaft haben.
Antimuslimischer Rassismus bezeichnet eine Form von Rassismus, die sich gegen Menschen richtet, denen eine islamische Religionszugehörigkeit zugeschrieben wird. Diese Zuschreibung erfolgt über diverse Indikatoren wie Sprache, ethnische Herkunft oder Staatsangehörigkeit.
Die Arbeit stellt Bezüge zum Mittelalter, zur Kolonialzeit und zur Arbeitsmigration aus der Türkei her. Der antimuslimische Rassismus wird als Resultat der Spätmoderne gesehen, verstärkt durch Einwanderung und politische Diskurse.
Beispiele sind Ausländerfeindlichkeit, Islamophobie und Islamfeindlichkeit. Diese Benennungspraxen verleugnen die eigentlichen rassistischen Strukturen und marginalisieren Rassismus von der Mitte der Gesellschaft weg.
Rassismus wird in Deutschland oft nicht benannt aufgrund der engen Verbindung zum Nationalsozialismus, der fehlenden Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte und dem Nicht-Erkennen von Privilegien der Mehrheitsgesellschaft.
Anhand der Sprechakttheorie von Austin und den Überlegungen von Judith Butler wird diskriminierendes Sprechen als bewusste Tat und somit als Hate Speech problematisiert. Diskriminierendes Sprechen wird als bewusste Tat und somit als Hate Speech problematisiert.
Hate Speech (Hassrede) bezeichnet sprachliche Ausdrucksweisen mit der Absicht der Herabsetzung, Demütigung und Verunglimpfung bestimmter Menschengruppen. Sie kann direkt oder indirekt sein.
Widerstand gegen rassistische Sprachpraxen manifestiert sich durch Wider-Sprache, eine Form des Gegen-Sprechens, die von People of Color praktiziert wird. Ziel ist die Sichtbarmachung von Ungleichbehandlung und das Empowerment der Betroffenen.
People of Color (PoC) ist ein Bündnisbegriff, um die Trennung zwischen verschiedenen Communities zu überwinden und um verbindende Handlungsstrategien gegen die Konstruktion von Differenzen zu entwickeln.
Das Wissensarchiv, beispielsweise durch Werke wie "Wie Rassismus aus Wörtern spricht", dient dem Empowerment von People of Color. Es schärft das Bewusstsein für rassistische Strukturen in der Sprache und ermöglicht eine Umdeutung diskriminierender Benennungspraxen.
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