Bachelorarbeit, 2018
52 Seiten, Note: 1,7
Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung
1. Einleitende Vorbemerkungen
2. Der ‘Proletarische Internationalismus’ der Partei bis Gheorghiu-Dej:
Theoretische Frühphase
Politische Bedeutungslosigkeit
Staatspolitische Realisierung
3. Die Verabschiedung des Internationalismus
3.1. Zweierlei Bedingungen für die oppositionelle Zukunft:
Entstalinisierung
Sowjetischer Truppenabzug
3.2. Vom wirtschaftspolitischen Konsens zum Dissens:
Westöffnung und Westhandel
‘Sozialistische Integration’
3.3. Genese der ‘nationalen Abweichung’:
1. Teil: Streit um das Industrialisierungsprogramm
2. Teil: Durchsetzung gegen die Sowjetunion
3. Teil: ’Unabhängigkeitserklärung’
3.5. Peripherie: Nationalideologische Revision
4. Das ‘Warum’ der ‘nationalkommunistischen’ Wende in der Wissenschaft
5. Schlussfolgerungen
6. Quellen- und Literaturverzeichnis
Als sich die rumänische kommunistische Partei 1 - rum. Partidul Comunist din Rom â nia (P.C.d.R.) 2 - am 8. Mai 1921 explizit als Unterabteilung der Kommunistischen Internationale (Komintern) 3 und Abspaltungsprodukt des pro-bolschewistischen Flügels der sozialistischen Partei gründete, hatte sie die Statuten der Komintern übernommen und sich mit diesen der Beförderung des ‘Proletarischen Internationalismus’ und des in Russland siegreich gewordenen bolschewistischen Umsturzes zur sozialistischen Weltrevolution der “kein Vaterland besitzenden” Proletarier aller Welt verschrieben.
Als sie in den Folgemonaten und -jahren des 23. August 1944, dem Putsch gegen den General und zeitweiligen Diktator Ion Antonescu, mit sowjetischer Hilfe und unter ebensolcher Direktive sukzessive die politischen Schlüsselpositionen des rum.4 Staates besetzte und nach den allgemeinen Wahlen von 1946 zur de facto herrschenden Partei avancierte, begann sie den Aufau und die Ausgestaltung der am 13. April 1948 gegründe- ten Rumänischen Volksrepublik in widerspruchsloser Befolgung und Billigung der neben den anderen entstehenden sozialistischen Staaten auch sie betreffenden sowj. Außen- politik, die nach der Auflösung der Komintern im Jahr 1943 durch Stalin nunmehr - dieser Übergang hatte sich in die Positionierung und Zwecksetzung der kommunistis- chen Parteien nach dem Ausbleiben proletarischer Revolutionen in Westeuropa “eingeschlichen” - die Verteidigung des “Vaterlandes der Werktätigen” - der UdSSR - zur Priorität einer jeden kommunistischen Partei erklärt hatte.5 Die rum. kommunistischen Aktivisten der ersten und zweiten Generation galten innerhalb der unterschiedlichen europäischen kommunistischen Parteien dabei als die mitunter sowjet-treuesten, -hörig- sten und ideologisch -überzeugtesten, die als solche weit davon entfernt gewesen waren, dezidiert nationale Ansprüche für die Wiederherstellung und Erweiterung der staatlichen Macht des infolge des Zweiten Weltkrieges territorial dezimierten und auf allen Feldern herrschaftlicher Potenz - politisch, ökonomisch, militärisch - geschwächten Rumäniens zu stellen; das alte Rumänien galt ihnen als ein “multinationales imperialistisches Gebilde”6, das diversen ethnischen Minderheiten ihr verdientes Recht auf national(staatlich)e Selbstbestimmung verweigerte.
Als auf dem 20. Parteitag der KPdSU am 25. Februar 1956 die Entstalinisierung der Sow- jetunion eingeleitet wurde, vollzog sie die rum. Parteiführung nur widerwillig und par- tiell. Als Gheorghe Gheorghiu-Dej7 1965 verstarb und Nicolae Ceaușescu dessen Stellung übernahm, hatte die Volksrepublik bereits eine Reihe innen- und außenpolitischer Maßnahmen ergriffen, die einen offensichtlichen Bruch mit den Prämissen bedeuteten, die davor den ‘Internationalismus’ der Partei verbürgt hatten.
Anders, als andere dem sowj. europäischen Machtbereich zugehörige kommunistische oder Arbeiterparteien und die von ihr regierten Staaten entwickelte sich die rum. Volksund spätere Sozialistische Republik keine 20 Jahre nach ihrer Gründung zu einem blockpolitischen Sonderfall, der sich mit einem großen Bedürfnis nach uneingeschränkter nationaler Souveränität und Unabhängigkeit profilierte. Damit setzte sich die rum. Arbeiterpartei durch und leitete eine ‘Nationalkommunismus’ genannte Phase ein, die in allgemeiner Form bis zum 22. Dezember 1989 und der darauffolgenden Abschaffung der realsozialistischen Herrschaft in Rumänien bestand.
Diese politische Wende lässt den Werdegang der rum. kommunistischen Partei zu einem historisch und politisch erklärungswürdigen und -dürftigen Sachverhalt werden und stellt gleichzeitig den Untersuchungsgegenstand vorliegender Arbeit dar. Er wird zunächst in seiner Vorgeschichte, d.h. der ‘internationalistischen’ Phase zu skizzieren; hiernach in notwendiger Kürze und hoffentlich ausreichender Länge im inhaltlichen Hauptteil in der Genese der titelgebenden Verabschiedung ausführlicher herauszuarbeiten sein, was umgekehrt der Einleitung dessen entspricht, was Paul Niculescu-Mizil8 den Ti- tel seines 2001 erschienenen Buches: “ Von der Komintern zum Nationalkommunismus ” 9 laut- en ließ.
Neben der sich überwiegend aus Arbeiten westlicher wie rumänischer Autoren ergeben- den Literatur - darunter zwei sehr ergiebige Dissertationen von Gerd Frickenhelm und Elena Dragomir zu ebendiesem Thema, auf welchen die nachfolgende Untersuchung zu großen Teilen fußt - werden die zur Rekonstruktion der relevanten Ereignisse herange- zogenen Quellen unterschiedlicher Art sein: zum einen stellen die (Selbst-)Zeugnisse der rum. KP oder einzelner ihrer Akteure; zum anderen westliche publizistische Quellen eine weitere Grundlage dar.10 Drittens schließlich stellte sich auch das öffentlich zugängliche Archiv der US-Amerikanischen CIA11 als ergiebiger Fundus für teils recht ausführliche geheimdienstliche Berichte auch der Umstände rund um die ‘nation- alkommunistische Wende’ heraus.
Auch wenn die eigene Erklärung der ‘rumänischen Abweichung’ bereits der Darlegung ihrer Genese zu entnehmen sein wird - im Anschluss an diese werden einige Auffassun- gen darüber, warum es zu einem rumänischen ‘Nationalkommunismus’ gekommen ist, gesondert behandelt, bevor resümierende Schlussfolgerungen zu ziehen sein werden.
Theoretische Fr ü hphase
Die in den ersten Jahren der Komintern von W. I. Lenin vertretene Auffassung, das Pro- letariat würde “ die Herrschaf des Kapitals brechen, die Kriege unm ö glich machen, die Grenzen der Staaten vernichten, die ganze Welt in eine f ü r sich selbst arbeitende Gemeinschaf verwandeln, die Verbr ü derung und Befeiung der V ö lker verwirklichen ” 12 - eine Absichtserklärung, deren “Perspektive” sich einer zu einer früheren Zeit bei diesem noch üblicheren Auffassung über den im ‘Überbau’ einer kapitalistischen Klassengesellschaft gründenden und mit ihrem Verschwinden ebenfalls ausgeräumten ideologischen Charakter von ‘Nation’ und ihrem praktischen Bestand verdankt haben dürfte - stellte, obwohl sich antinational ausnehmend, keine Absage an die nationalstaatliche Kodifizierung erst noch zu erricht- ender sozialistischer Gesellschaften dar. Sie lief auf die praktische Leitlinie der Kom- intern hinaus, unterdrückten Nationalismus zu unterstützen, um mit dessen Bedienung die Voraussetzungen einer “gründlicheren” proletarischen Revolution zu schaffen, ohne dessen Unterstützung wiederum das weltrevolutionäre bolschewistische Projekt keinen Erfolg haben können sollte. 13
und unterdrückte ethnische Minderheiten in Vielvölkerstaaten oder Mehrheiten in den Kolonien europäischer imperialistischer Mächte sollten einsehen, dass ein “friedliches Zusammenleben und eine Gleichheit der Nationen im Kapitalismus” nicht möglich sei und es für sie keine andere “Rettung” gäbe als “den Sieg der Sowjetmacht über den Weltimperialismus.”14
‘Volle Gleichberechtigung der Nationen’, ‘Selbstbestimmungsrecht der Nationen’ und ‘Verschmelzung der Arbeiter aller Nationen’ stellten für die frühe Komintern den Dreisatz eines nationalitätenpolitischen Programms und eines historisch-zukünftigen Ideals dar, dessen Realisierung bezeichnenderweise aber auch von ihr selbst von der er- folgreichen Bekämpfung des “Nationalismus aller Nationen” durch die “Einheit des pro- letarischen Kampfes und der proletarischen Organisationen, ihrer engsten Ver- schmelzung in einer internationalen Gemeinschaft” abhängig gemacht wurde.15
Das in den ersten Folgejahren des Ersten Weltkriegs entstandene Groß-Rumänien - rum. Rom â nia Mare - galt der Komintern als ein territorial aufzulösender, das nationale Selbstbestimmungsrecht der in ihm lebenden Minderheiten verletzender multina- tionaler Staat, der auf sein eigenes, rumänisches “Volksinventar” zurückgestuft werden und ansonsten “ethnisch adäquaten”16 Nationalstaaten seiner Minderheiten weichen sollte.17 Entsprechend sollte die rum. KP für die Realisierung dieses gegen die neuen “Merkmale” des rum. Nationalstaats gerichteten Standpunkts eintreten und seine Auflö- sung fordern, was sie in so verstandenem internationalistischen Geist auch tat.18 Mit dieser programmatischen Stellung handelte sie sich ein grundlegendes Problem ein, das nicht nur für die Zementierung ihrer peripheren Stellung in der rum. Gesellschaft sorgte19: Die rum. Nation - ihre Schaffung und Sicherung; die Einlösung der ihr nach na- tionalistischer Denkart gebührenden Rechte gegenüber ihren Nachbarstaaten - hatte nicht erst seit der Gründung des ersten Nationalstaats 1881 20 den im politischen Be- wusstsein großer Teile der rum. Bevölkerung quer durch ihre soziale und politische Schichtung und Trennung hindurch verankerten ideologischen Grundstandpunkt gestellt.
Als sich von diesem Konsens fundamental abgrenzende und die Zergliederung des ger- ade erst angewachsenen Staates fordernde Partei wurde sie gerade drei Jahre nach ihrer Gründung in die Illegalität getrieben.21 Zudem stellte auch ihre weitaus überwiegende nicht-rumänische ethnische Komposition ein Hindernis dafür dar, von größeren Teilen der adressierten rum. Bevölkerung als national besetzte und “deshalb” national gesinnte Partei wahrgenommen zu werden. Die meisten rum. Marxisten vor dem Ersten Weltkrieg und beinahe alle Mitglieder und Kader der KPR in der Zwischenkriegs- und Kriegszeit waren Juden, Ungarn, Bulgaren und andere Minoritäten, die insb. der Land- bevölkerung als suspekte Fremde galten.22 Ana und Marcel Pauker, Mihai Roller, Aladar Imre, Alexandru Moghioroș, Elek Köblös, Vitali Holostenco, Boris Stefanov oder Ștefan Foriș - alle diese in hohen Posten stehenden Funktionäre der Partei - und viele andere - waren nicht-rumänischer Herkunft; zwischen dem ersten Generalsekretär der Partei ab 1922, Gheorge Cristescu, und dem 1944 zum Parteiführer avancierten Gheorghiu-Dej, galt dies für alle ihre Generalsekretäre.23 Den Mitgliedern der Partei, bis zum für ihren späteren Machtantritt im Sommer 1944 entscheidenden Staatsstreich nur auf wenige tausend Mitglieder angewachsen24, fiel es sicherlich einfacher, gegen diesen ideologischen Grundsatz nationalen Denkens zu “verstoßen” und sich der für Rumänien sezessionistis- chen Linie der Komintern anzuschließen, als es einer national tradierter beseelten, “au- tochthonen” Parteiführung und Mitgliederbasis gefallen wäre.25 Entsprechend wurde der Partei das zuteil, was insb. radikallinken Bemühungen um Verbreitung sozialrevolu- tionären Gedankenguts in der rum. Gesellschaft seit jeher zugekommen war: weitestge- hende Nichtbeachtung bis Feindschaft einer wenn, so tendenziell eher völkisch-faschis- tischen Ideen zugeneigten, mehrheitlich dörflich-bäuerlichen Bevölkerung.26 Antina- tional’ ist für das Programm der Partei dennoch keine korrekte Bezeichnung; ihr Inter schloß auch einen -nationalismus ein, wie zu zeigen sein wird.
Die nationalitätenpolitische und allgemeine Ausrichtung - ein künftiges sozialistisches Rumänien betreffend - behielt die KPR nach der sog. Bolschewisierung der Komintern ab 1924 27 und dem Übergang vom Ziel der Weltrevolution zu jenem der Sicherstellung der Existenz und Sicherheit der UdSSR28 ; von einer Plattform für die Kooperation kommunistischer Parteien für das weltrevolutionäre Ziel zur einer der Submission unter sowj. Direktiven29 bei und wurde auf Kongressen der Partei bis zum kriegsbedingten Ende ihrer politischen Bedeutungslosigkeit mehrfach bestätigt.30
Nachdem Gheorghiu-Dej 1944 mit sowj. Billigung zum formellen, und mit seiner 1945 erfolgten Wahl zum Generalsekretär - neben der daneben einflussreichsten Person, Ana Pauker - zum Kopf der Partei wurde 31 Herausarbeitung einer gründlich revidierten, slawophilen nationalen Identitäts- und Kulturpolitik. In deren Verlauf fand insb. die Historiographie unter Leitung des damali- gen Exponenten für Propaganda und Präsidenten des Instituts für Parteigeschichte, Mi- hail Roller32, und den Leitern der Agitprop-Abteilung der Partei, Leonte Răutu und Iosif Chișinevschi 33 dako- romanischen Ethnogenese; der um nationale Heldenfiguren kreisenden Geschichte; alten rum. Territorialansprüchen resp. der Propagierung eines irredentistischen Nation- albewusstseins. Umgekehrt wandte man sich der Hervorhebung der historischen Verbindungen zwischen Rumänien und dem slawischen Europa zu; insb. zum russischen Volk, dessen sowj. Kultur als die weltweit “entwickeltste” ausgegeben wurde.34 Entsprechend unterstützte die Partei auch die 1944 erfolgte sowj. Annexion Bessarabi- ens und der nördlichen Bukowina 35 Förderung ungarischer Kultur in Transsilvanien - 1952 eine Autonome Ungarische Re- gion’36 - rum. Regiunea Autonom ă Maghiar ă - ein. 37
‘Internationalismus’ hatte folglich zum Inhalt, die in jeder für politisch relevant be- fundenen Beziehung geltende Führungsrolle der Sowjetunion anzuerkennen; deren strategischen, Existenzerhalt und Gefahrenabwehr betreffenden Erfordernisse zum Leitprinzip nationaler Politik zu machen38, d.h. sich den außen- wie innenpolitischen Direktiven der KPdSU unterzuordnen; das eigentlich urtümliche einigende Band zwis- chen dem rumänischen und den slawischen Völkern herauszuarbeiten und nationalideolo- gisch zu verbreiten; die sowjetische, sich auf Lenin berufende Nationalitätenpolitik zu affirmieren und anzuwenden39 ; die territoriale Aufspaltung des rum. Staatsterritoriums zu fordern, später zu billigen und damit in einen Gegensatz zum tradierten rum. Nationalismus zu treten.
Die nach 1944 und insb. nach 1947 einsetzende innen-, außen-, wissenschafts- und bildungspolitische Fundamentalrevision der nationalen Verhältnisse galt gleichzeitig keinem anderen Adressaten als dem rum. Volk und dessen Nation: nicht nur die ersten, nicht-kommunistischen Politiker der Nachkriegsregierung, sondern auch die auf- steigenden Kommunisten stellten sich explizit in die Kontinuit ä t nationaler Politik - und befanden, nur die UdSSR könne “the independence and existence of our country as a national state” garantieren und ihr “national life” erhalten, wie das etwa Vasile Luca noch vor der Gründung der rum. Volksrepublik sagte.40 B ü rgerliche Nationalisten waren die rum. Kommunisten gleichwohl nicht: ihre Nation galt ihnen als das gegen deren ü berkommene Lage und F ü hrung zu befolgende politische “Prinzip”, marxistisch-leninistisch erneuert. Das galt nicht nur für den rum. Staat als solchen, sondern auch für dessen ideologischen Überbau: sowohl die revidierte Nationalgeschichte wie auch historische Reden von Funktionären operierten mit der Kategorie der wirklichen nationalen Geschichte, die einer gegen die ausgebeuteten Klassen des rum ä nischen Volkes gerichteten “reaktionären Verfälschung” ausgesetzt gewesen sei.41
Vorweggenommen: Das allgemeine Moment der Verwerfung o.g. pro-sowjetischer und darin ‘internationalistischer’ Politik der zum nationalen ‘Sonderweg’ führenden Jahre stellte die industriele Entwicklung des rum. Staates dar. Dessen KP befand sich mit ihrem Programm seiner allseitigen Industrialisierung über ein Jahrzehnt lang in prinzip- ieller Übereinstimmung mit der Stalin’schen Losung der mit dem Abbruch der Neuen Ö konomischen Politik (N Ö P) in der Sowjetunion initiierten staatsmonopolistischen Schw- erindustrialisierung über die von der staatlichen Plankommission Gosplan ausgearbeitete und realisierte “Hebelökonomie”.42 Für den gesamten assoziierten Block als vorbild- haftes Modell nationalökonomischer Entwicklung und Methode des ‘sozialistischen Aufaus’ geltend, stellte sie gleichsam Lizenz und Versprechen dar, die unter früheren, (teil-)kapitalistischen Bedingungen entstandenen Entwicklungsunterschiede der einzel- nen Staaten untereinander - insb. im Verhältnis zum dauerhaften Maßstab, den west- lichen Industriestaaten - zu überwinden und sie zu ökonomisch fortgeschritten(st)em Weltniveau zu führen.
Die mit sowj. Absicherung die Regierung dezidiert nationaler Staaten antretenden kommunistischen Parteien kannten - die frühe Zeit der Komintern übersprungen43 - für diese Sorte “nachholender Entwicklung” keine prinzipielle Unterscheidung zwischen einem 'sozialistischen Aufau’ für Volksversorgung und einem für nationalen Staatsreichtum:
letzterer als Voraussetzung ersterer und diese als dessen Resultat fielen für sie in eins44 - entsprechend war die “immer bessere Befriedigung der materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Völker”45 eine abgeleitete Gr öß e der Akkumulation staatlichen Reich- tums, und damit nationalstaatlicher Entwicklung.46 Dem von der UdSSR verbindlich gemachten ‘Internationalismus’ widersprach das nicht - bei ihr galt dasselbe Verhältnis; sie sanktionierte ‘Nation’ als Staatsprogramm - und wusste bei Bedarf dessen “gute”, “pa- triotische" Seite von sich aus ihm ergebenden, selbst definierten “nationalistischen Ab- weichungen” zu trennen, die zu verurteilen und gelegentlich zu bestrafen.47
Zunächst hatten deshalb auch die rum. Kommunisten keinen grundsätzlichen Streit über ihr nationales Aufauprojekt zu erwarten, das seiner ökonomischen Zielsetzung nach allen anderen verbündeten Staaten glich.48 Das ist deshalb von Bedeutung, weil sich die spätere ‘nationalkommunistische Wende’ der rum. Arbeiterpartei als Opposition gegen die Missachtung marxistisch-leninistischer Prinzipien des sozialistischen Aufaus und der Beziehungen zwischen sozialistischen Staaten, also als Fortsetzung eines mit der Gründung der rum. Volksrepublik begonnenen Entwicklungsweges vollziehen sollte.49 Mehrere Jahre vor der Konstituierung und Zuspitzung des rumänisch-sowjetischen - und einige andere Mitgliedsstaaten des Rates f ü r gegenseitige Wirtschafshilfe (RGW) betre- ffenden - Gegensatzes erfolgten dabei ungeachtet dessen, dass die rum. Außen- und In- nenpolitik bis zum Ende der 1950er-Jahre weitestgehend eine “Funktion der sowjetis- chen Außenpolitik” blieb50, einige “Vorleistungen”: sie schufen innenpolitische Bedingun gen, die den späteren Vollzug des nationalen ‘Sonderwegs’ erleichterten - weshalb sie nachfolgend zu umreißen sind - antizipierten diesen aber nicht.
Einen ersten grundsätzlicheren, wenngleich nicht offen artikulierten Bruch zwischen der RAP und dem “Vaterland der Werktätigen” stellte der Tod Stalins am 5. März 1953, die fast drei Jahre später auf dem 20. Parteitag der KPdSU am 25. Februar 1956 von ihrem neuem Generalsekretär Nikita Chruschtschow vorgetragene Kritik51 an den stal- inistischen Repressions- und Terrormaßnahmen52 und die mit dieser eingeleitete Entstalinisierung der Parteikultur und Politik der KPdSU - mit bindendem Vorbild- charakter für die regierenden Parteien der anderen dem sowj. Machtbereich zugehöri- gen Staaten - dar. Gheorghiu-Dej, der mit der Billigung Stalins an die Parteiführung gelangt war und erst kurz vor dessen Tod die ‘Moskowitische Fraktion’53 um Ana Pauker ausgeschaltet hatte54, befürchtete einerseits, im Zuge der darauf erfolgenden personellen Neubesetzung führender Positionen in den kommunistischen Parteien beseitigt und durch in Ungnade gefallene frühere Kader - in seinem Fall dem früheren “Prominenten" Lucrețiu Pătrășcanu55 - ersetzt zu werden.56 Zum anderen hatte er nichts an den stalinis- tischen Prinzipien und Gepflogenheiten politischer Führung auszusetzen57 und wusste sich der von ihm durchgeführten Säuberungs- und sonstigen Maßnahmen gegen inner- und außerparteiliche Gegner wegen keine Vergehen vorzuwerfen.58 Im Gegenteil - die Entstalinisierung galt ihm und der Parteiführung als grundsätzliche Abweichung vom orthodoxen Leninismus und dergestalt als Gefährdung der Grundlagen des kommunis- tischen Blocks.59
Offiziell vollzog die RAP die von Chruschtschow proklamierten, auch gegen inner- parteiliche Gegnerschaft60 durchgesetzten Maßnahmen, nach61 - eine Ent satelisierung sollte die KPdSU nach der Verkündung der neuen Verhältnisse von der rum. Staats- führung nicht zu befürchten haben.62 Entsprechend betrieb Gheorghiu-Dej seine Ent stalinisierung: Neben der Einschränkung des Personenkultes63 und der teilweisen Amnestie für politische Gefangene sowie zeitweisen Lockerung kulturpolitischer Re- striktionen64 erklärte er die rum. Entstalinisierung mit der 1952 erfolgten Ausschaltung der Gruppe um Ana Pauker für bereits durchgeführt - und ‘Stalinismus’ ansonsten für durch hellsichtige Funktionäre von vornherein verhindert.65 Das verweist darauf, dass es der Partei- und Staatsführung nicht um ihre “internationalistische" Unterordnung unter die KPdSU als Prinzip gegangen war, sondern um eine aus ihr resultierende Leistung.
Berücksichtigt man, dass das “Gefahrenbewusstsein” Gheorghiu-Dej’s keine Unter- scheidung zwischen seiner Führung und jenen “Grundlagen des kommunistischen Blocks”, d.h. auch seines nationalen Realsozialismus selbst machte, wird man die häufig zu lesende Vorstellung zurückweisen müssen, diese ‘Leistung’ habe seiner pers ö nlichen Macht gegolten: sie galt ihrem Gebrauch für den von ihm regierten Staat. Unbesehen ihrer Feindschaft hatten nämlich weder Pauker noch Gheorghiu-Dej - andere rival- isierende “Moskowiter" und “Heimatkommunisten” 66 - vom Beginn ihrer regierungsamtlichen Arbeit an ein anderes politisches Sorgeobjekt als ebendiesen rumänischen Staat.67
Auf einem unmittelbar Souveränitätsfragen betreffenden Feld fasste die RAP schon im August 1955 den Entschluss, die UdSSR davon zu überzeugen, ihre seit der Besatzung Rumäniens im Zweiten Weltkrieg stationierten Truppen abzuziehen. Anfänglich war Gheorghiu-Dej der Auffassung gewesen, ein Hinarbeiten darauf würde nicht notwendig, weil deren Stationierung ursprünglich mit der Stationierung sowj. Truppen in Österreich und der Notwendigkeit verlässlicher Kommunikation zwischen der UdSSR und diesen Truppen begründet worden war. Die Unterzeichnung des Öster- reichischen Staatsvertrages am 15. Mai 1955 ließ ihn hoffen, die sowj. Truppen bald abziehen zu sehen. So ist von Gheorghe Apostol - dem damaligen Ministerpräsidenten, der sich mit Gheorghiu-Dej und anderen Genossen im Urlaub in Eforie Nord am Schwarzen Meer aufielt, als er von der Entscheidung der Vereinten Nationen, Österre- ich unabhängig werden zu lassen, hörte - übermittelt, Gheorghiu-Dej hätte seine Mitreisenden zusammengerufen und gesagt:
“ Meine Lieben, es ist der Moment gekommen, die sowjetischen Truppen endlich loszuwerden! ” 68
Die einen Tag zuvor gegründete Warschauer-Pakt-Organisation (WPO) schob dem allerd- ings einen Riegel vor. Auch die am 4. November 1956 erfolgte sowj. Intervention in Un- garn sorgte für einen Rückgang der sowj. Bereitschaft, Truppen aus div. WPO-Staaten abzuziehen.69 Der ungarische Aufstand ließen Gheorghiu-Dej und das Politbüro der Partei befürchten, eine als ‘Satellit' unter der Hoheit der UdSSR geführte Herrschaft stellte eine potenzielle Gefahr70 für sich selbst dar - und deshalb schlussfolgern, der rum. Staat bedürfe einer autonomeren Herrschaftsgrundlage. Gegenüber dem rum. Botschafter in den Vereinigten Staaten äußerte Gheorghiu-Dej in dem Kontext, ‘sie’ seien “ verloren ”, würden sie “jetzt keine U-Wende in unseren Verh ä ltnissen mit den sowjetischen
Autorit ä ten machen. ” 71 Der Vorfall bestätigte ihn zudem in der Verwerfung der neuen Chruschtschow’schen Linie, einen weniger harschen Umgang mit oppositionellen Regungen zu pflegen - sie würde zur Konterrevolution führen.72 Dem späteren, um János Kádár neu gebildeten Zentralkomitee der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei (USAP) sagte er einige Wochen nach der Intervention:
“ W ä ren wir an eurer Stele, wir w ü rden den Umstand, dass die Reaktion ä re es wagten, das demokratische Regime des Volkes anzugreifen, als den bestm ö glichen Grund daf ü r nutzen, sie ohne Mitleid zu zerdr ü cken und nicht mit ihnen dar ü ber verhandeln, ob das Demokratie ist, oder nicht. ” 73
Emil Bodnăraș - engster Vertrauter Gheorghiu-Dej’s und das Vertrauen der KPdSU ge- nießend - schließlich konnte Chruschtschow davon überzeugen, dem Gesuch der Partei stattzugeben, sodass dieser am 17. April 1958 der rum. Parteiführung, und am 28. Mai den WPO-Staaten mitteilte, dass die sowj. Truppen aus Rumänien abgezogen würden; das geschah im darauffolgenden August74 Offiziell hatte sich Chruschtschow so überzeu- gen lassen, als Begründung für den gewünschten Truppenabzug gesagt zu bekommen, die RAP wolle vermeiden, in der KPdSU den Eindruck zu erwecken, sie stehe nur wegen der Stationierung sowj. Truppen “fest auf sozialistischen Positionen” - die sie tatsächlich wegen ihres Glaubens an den Aufau des Sozialismus, an die Befolgung marxistisch- leninistischer Prinzipien und wegen der “Anerkennung und vollständigen Unterstützung” als Führung des rum. Volkes durch dieses habe.75
Der im Kontext einer für 1958 angekündigten Reduzierung der Streitkräfte mehrerer WPO-Staaten stehende Abzug76 “ presumably marked the beginning of a period of far greater autonomy in the conduct of their [Rumäniens, d. Verf.] domestic affairs and appeared to reflect the Kremlin ’ s complete confidence in the stability of Gheorghiu-Dej ’ s regime and in its loyalty to Mos- cow. ” 77
Für den auf dem 3. Parteikongress im Juni 1960 angekündigten Sechsjahresplan sah Gheorghiu-Dej eine Reduktion des Anteils des sozialistischen Außenhandels am rum. Außenhandel von 80 Prozent in 1959 auf 60 bis 75 Prozent in 1965 vor - das erreichte der Staat nach einem 143-prozentigen Anstieg des Westhandels zwischen 1960 und 1961 bereits nach einem Jahr78 ; wertmäßig stiegen die rum. Maschinen- und Ausrüstungsim- porte aus dem Westen zwischen 1958 und ’61 von 75 Mio. auf 582 Mio. Lei an.79 Für den innersozialistischen Außenhandel hatte der rum. Ausbau des Westhandels u.a. zur Folge, Technologie, die etwa von der DDR oder der ČSSR hätte geliefert werden können, zugunsten des Imports selbiger aus westlichen Staaten abzulehnen80, oder beschlossene Verträge gar zu revidieren.81 Insbesondere ab 1963, als bereits mehrere Handelsverträge mit westeuropäischen Staaten abgeschlossen worden waren und neue anberaumt wurden, mehrte sich die vor allem ostdeutsche und tschechoslowakische Kritik am mit eigenen Exporteinbrüchen oder -abschreibungen82 einhergehenden hohen rum. Westhandelsanteil, den Walter Ulbricht im Juni 1963 vor dem ZK der SED so kommentierte:
“ Einige Genossen glauben, da ß die Kapitalisten ales besser machen k ö nnen, und kaufen daher bei ihnen Waren ein, die sie leichter innerhalb des Rates f ü r gegenseitige Wirtschafshilfe er halten k ö nnten. ” 83
Den entsprechenden Konter gegen solcherlei Kritik formulierte der rum. Außenhandelsminister, Gogu Rădulescu, folgendermaßen:
“ Wir r ü sten unsere Fabriken nur mit den besten und modernsten Maschinen aus, einerlei, woher sie kommen. Das hat nichts mit Politik oder mit unserer Freundschaf zu den sozialis- tischen L ä ndern zu tun. Auf diesem Gebiet gilt nur ein Grundsatz: Gesch ä f ist Gesch ä f. ” 84
Gheorghiu-Dej begründete dies am 30. August 1960 so:
“ Die fiedliche Koexistenz und der internationale Handel sind eng miteinander verbunden. Die Minderung der Spannung beg ü nstigt den Handel, an dem ale Staaten interessiert sind, die Ausweitung der Wirtschafsbeziehungen aber tr ä gt zur Festigung der Friedens bei. Zugle ich mit dem Warenaustausch mit den sozialistischen L ä ndern gibt es weitgehende M ö glichkeiten zur Erweiterung unseres Handels mit den kapitalistischen L ä ndern. Das st ü rmische Wachstum der Wirtschaf gestattet es uns, unseren Handel mit diesen L ä ndern in den kommenden sechs Jahren zu verdoppeln, ja zu verdreifachen. ” 85
Diese Ausweitung des Westhandels erfolgte nicht in Konflikt mit der KPdSU, die ihrer- seits im Rahmen der von Chruschtschow noch 1958 bekräftigten Theorie bzw. Doktrin der ‘friedlichen Koexistenz’ und des ‘friedlichen Wettbewerbes’ zwischen Sozialismus und Kapitalismus bzw. Imperialismus die Erweiterung der Handelsbeziehungen zwis- chen den Staaten beider Systeme allgemein befürwortet hatte.86 Seine Gründe lagen er- stens in der Unzufriedenheit der Partei mit den Möglichkeiten und Mitteln, die sich für ihr Industrialisierungsprogramm aus ihren blockinternen Handelsbeziehungen ergaben; und zweitens in einer impliziten Vorwegnahme der Gefahr weiterer Initiativen zur ökonomischen ‘Integration’ der im RGW assoziierten Staaten und damit der Gefahr für ebendiese Industrialisierung.87
So nahm die RVR mit ihrem steigenden Westhandelsanteil schließlich eine blockweite - der Westhandel der restlichen östlichen Staaten fiel bis 1960 kontinuierlich - Sonderstel- lung ein.88 Diese konstituierte die Stiftung einer auf Kredit in westlichen Währungen89 beruhenden materiellen Grundlage eines von innersozialistischen Mitteln nation- alökonomischer Entwicklung getrennten Hebels90 zur beschleunigten Durchführung der nationalen Industrialisierung, und dergestalt einen ökonomischen Pfeiler des späteren ‘Sonderwegs’.
1954 leitete Chruschtschow erstmalig RGW-Beratungen über eine “Abstimmung der nationalen Wirtschaftspläne” zur “Vermeidung von Parallel- und Überproduktion”91 ein; auf der 6. RGW-Ratstagung im Dezember 1955 stellte er außerdem die Idee “ einer inter- nationalen Koordinierung der nationalen F ü nfahrespl ä ne in dem Sinne, dass fortan jedes sozialis- tische Land nur noch jene Industriezweige entwickeln solte, f ü r die es die g ü nstigsten ö konomischen, materielen, standortm äß igen und arbeitskr ä fem äß igen Voraussetzungen ” besaß, vor.92 Das Be- mühen, eine partiell gemeinschaftliche Planung der nationalökonomischen Tätigkeiten der einzelnen RGW-Staaten - von einer supranationalen Planungsinstanz war noch nicht explizit die Rede - zu etablieren, nahm in den darauffolgenden Jahren diverse Formen an. Auf dem 20. Parteitag der KPdSU im Februar 1956 etwa hielt Chruschtschow die weltpolitischen und ökonomischen Bedingungen für erfüllt, dieses Projekt anzugehen:
“ Jetzt, da es einen m ä chtigen Freundschafsbund der sozialistischen L ä nder gibt und sich deren Verteidigungsf ä higkeit auf die industriele Macht des gesamten sozialistischen Lagers st ü tzt, kann sich jedes europ ä ische Land der Volksdemokratien auf die Entwicklung von In dustriezweigen, auf die Produktion jener G ü ter konzentrieren, f ü r die es die g ü nstigsten nat ü rlichen und wirtschaflichen Voraussetzungen besitzt. Dadurch entstehen zugleich die n ö tigen Voraussetzungen, um betr ä chtliche Mittel f ü r die Entwicklung der Landwirtschaf und der Leichtindustrie feizustelen und auf dieser Grundlage die materielen und kul turelen Bed ü rfnisse der V ö lker immer besser zu befiedigen. ” 93
Bei seinem zwei Jahre darauf - die Realisierung der ersten rudimentären Absprachen zur gegenseitigen Belieferung waren u.a. an Störungen in den Plänen einzelner Staaten gescheitert94 - erfolgenden erneuten Versuch, eine RGW-Integration in die Wege zu leiten, stimmten auf dessen Sitzung vom 20.-23. Mai 1958 in Moskau alle Führer der kommunistischen und Arbeiterparteien der “ langfistigen Koordinierung der Volkswirtschaf spl ä ne der Mitgliedsl ä nder und in groben Umrissen dem Konzept der internationalen Arbeitsteilung innerhalb der Organisation ” zu.95
“ Proletarian internationalism means promoting our own welfare, not anybody ’ s else ’ s. ” 96
En détail kann auf die unterschiedlichen Verlaufspunkte in der Ent- und Abwicklung des Gegensatzes zwischen dem rum. Entwicklungsstandpunkt und den Integrationsabsicht- en der UdSSR und anderer RGW-Staaten nicht eingegangen werden97 - sie sind nicht wenige gewesen und konstituierten einen Sonderfall dessen, dass die realsozialistischen Staaten ihre Verhandlungen zwar unter das ideele Vorzeichen “gegenseitig vorteilhafter Kooperation” stellten, realiter aber galt:
“ Das B ü ndnis stelt [ … ] nicht die Addition s ä mtlicher nationaler Produktivkr ä fe zum al- seitigen Vorteil dar - sondern die Trennung in national bilanzierte Produktionen, bei der die staatlichen Repr ä sentanten erst einmal auf den nationalen Vorteil achten, wenn sie vom gegenseitigen reden. ” 98
Die rum. Vertreter im RGW betonten zwischen 1954-’58 wiederholt “ Romania ’ s interest in developing its heavy and chemical industries and in specialising for producing oil driling equip- ment, agricultural machineries for corn production, tractors of different kinds, ships, wagons, loco- motives, and trams ” 99 , ohne also der bis dahin propagierten ‘Integration’ zu widersprechen. Dass o.g. Beschluss von 1958 auch auf rum. Zustimmung traf, verdankte sich deshalb dem Umstand, dass er als Absichtsbekundung nicht in einen Gegensatz zur industrial- isierungspolitischen Linie der RAP gestellt worden war. Die sowj. Haltung zur rum. “In- dustrialisierungsfrage” änderte sich dabei innerhalb einiger Jahre: Mit Rekurs auf Ts. A. Stepanyan und dessen 1958 entwickelten These eines “ mehr oder weniger gleichzeitigen Ü bergangs zum Kommunismus und seines Verh ä ltnisses zur gegenseitigen Hilfe im Block ” 100 sicherte Chruschtschow sowohl bzgl. o.g. Beschlusses, als auch auf dem 21. Parteitag der KPdSU die nicht nur von dieser vertretene Perspektive einer noch vage definierten ‘Spezialisierung’ und ‘Integration’ gegen einen etwaigen skeptischen “Aufaunationalis- mus” ab.101 sein Industrialisierungsprogramm:
“ Die Hauptbem ü hungen werden auch in Zukunf auf die sozialistische Industrialisierung ausgerichtet werden, die vorrangige Entwicklung der Schwerindustrie samt ihrem Grundpfeiler, dem Maschinenbau, die die rasche Entwicklung s ä mtlicher Zweige der Volk swirtschaf zu gew ä hrleisten hat. ” 102
Chruschtschow lobte die RAP für ihre “einer Symphonie gleichenden” Planzahlen - wofür er wiederum von Gheorghiu-Dej Lob 103 haben 104 ; explizit wurde der rum. Plan also nicht kritisiert, implizit verwies Chr- uschtschow aber darauf, dass er eine ‘Spezialisierung’ befürwortete, indem er darauf hinwies, dass es bereits industrialisierte Staaten gäbe, jedes Land “ a maximum volume of the necessary products with the minimum spending of work ” herzustellen anstreben und de- shalb die Produktionszweige entwickeln sollte, die - unter Bezug bei sich fehlender Ressourcen aus anderen sozialistischen Staaten - ‘good results' sichern. 105 dass die Bekräftigung der Industrialisierung auf dem Parteitag implizit die Absicht hatte, den vonseiten der UdSSR und anderen RGW-Staaten zukünftig erwarteten, wiederholten Initiativen zur ‘Integration’ zuvorzukommen, deren Vertreter vor vollendete(re) Tatsachen - eine zunehmend industrialisierte RVR - zu stellen und so eine gefürchtete nationale Herabstufung abzuwehren.106
Vorrangig von der DDR und ČSSR hatte es nämlich bereits seit einigen Jahren Forderungen nach einer an den schon bestehenden industriellen Entwicklungsständen maßnehmenden arbeitsteiligen ‘Integration’ gegeben.107 Die für Rumänien in diesem Kontext vorgesehene Spezialisierung wäre, dessen Geologie und ökonomischem “Profil” entsprechend, die Fokussierung auf die Industrialisierung für die Belieferung der sich auf Industrieproduktion spezialisierenden RGW-Staaten mit landwirtschaftlichen (Roh- )Produkten und Naturalien gewesen. 108
Allerdings ging die rum. Führung bis zum sog. ‘Landwirtschaftskongress’109 des RGW vom 2.-3. Februar 1960 wohl von keinem prinzipielen Gegensatz zwischen ihrem auf dem ZK-Plenum vom 26.-28. November 1958 beschlossenen Programm zur ‘multilateralen’ Industrialisierung und der blockinternen ‘Integration’ aus.110 Zwar hatten rum. “ experts, economists, ministers, and other low-ranked representatives ” in div. RGW-Kommissionen und bilateralen Verhandlungen “ Romania ’ s opposition to specialisation as early as 1958 or 1959 ” for- muliert, “ but the party and state leaders participating in top-level bloc gatherings usualy refained fom taking an openly different position fom the rest of the bloc. ” 111 Auf o.g. Kongress nun fürchtete die rum. F ü hrung ausweislich der Einigkeit aller anderen Teilnehmerländer, diese hätten sich im Vorfeld des Kongresses auf die heimliche Absicht geeinigt, Rumänien zur ‘Spezialisierung’ zu nötigen, um "a two-level bloc specialisation - a ‘ national specialisation ’ of specific agricultural sectors within a country - and an international specialisation ’ among the CMEA countries ” zu erreichen112 ; erstere wäre nach Gheorghiu-Dej ‘bad enough’ und ‘unacceptable’ gewesen, letztere 'even worse’.113
Alexandru Bârlădeanu 114 opponierte mit einer ad hoc vorbereiteten Rede, argumen- tierend, ‘Spezialisierung' bliebe ein ‘nebulous and ambiguous thing’, solange ihre Notwendigkeit nicht gründlich studiert worden wäre; würde ‘Spezialisierung’ ferner be- deuten, bilige statt teurer Waren für die anderen Staaten herstellen zu müssen - Weizen statt Maschinenanlagen -, wäre “such thesis unacceptable” und würde ihr “one essential element” fehlen: die rumänische Zustimmung, zumal wirtschaftspolitische Festlegungen durch andere Staaten “in fact an acceptance of foreign interference in the state ’ s domestic affairs ” bedeuteten, wie hinzugefügt wurde.115
sowj. Einwand - durch; das Kommuniqué des Kongresses enthielt auf rum. Druck hin keinerlei Erwähnung von einer anzustrebenden Arbeitsteilung’; ‘Spezialisierung’ wurde darauf herunterdefiniert, mit den ‘Interessen’ und ‘Möglichkeiten’ jedes einzelnen Landes verträglich zu sein.
Die rum. Vertreter griffen nicht die UdSSR, sondern nur die DDR, ČSSR, Bulgarien und Ungarn an, weil sie die UdSSR nicht angreifen wolten, obwohl sie sie für den eigentlichen Urheber des Spezialisierungsvorstoßes hielten116 ; deren entgegenkommende Haltung erklärte sich die rum. Delegation “ by their fear that - given Romania ’ s opposition - the conference would not be able ‘ to formulate a common point of view ’”: “ Thus, the Romanian leadership reasoned as early as 1960 that future specialisation attempts could be blocked by taking advantage of the Soviets ’ fear of public disagreements. ” 117
Weil die RAP-Führung davon ausging, dass die Spezialisierungsoffensive gegen Rumänien weitergehen würde, beschloss sie, dass die RVR “no compromise in that re- spect” akzeptieren; sich “future specialisation attempts” widersetzen und “its previous defensive tactics with ‘offensive’ ones” ersetzen musste.118 Dafür entwickelte sie regel- rechte Sabotageanleitungen: rum. Delegierte sollten sorgfältig darin instruiert werden, “Spezialisierungsversuche” anderer Staaten zu erkennen und sich ihnen zu widersetzen, indem sie bspw. darauf hinwirken sollten, den Wortlaut von Vorschlägen und - Beschlüssen so zu verwässern, dass sich aus ihnen keine unmittelbare Gefahr für die rum. Interessen mehr ableiten lassen sollte:
“ This tactic of altering an initial proposal was ofen used by the Romanian representatives in the early 1960s in order to resist and block different bloc policies perceived as contravening Romania ’ s interests. It was meant, firstly, to complicate and thus to prolong as much as possi ble the discussions and the adoption of a decision and, secondly, to divert the specialisation proposals fom their initial (perceived) aims. ” 119
Den Streit um die Anerkennung ihres Industrialisierungswillens führte die Partei ferner mit ideologischen Mitteln - dem Rekurrieren auf Grundsätze und Prinzipien des Marxismus-Leninismus:
“ Consistently, the Romanians emphasized Soviet statements that involved a commitment to industrialization, a creative application of Leninism, and peaceful coexistence. The Romanian elite also tried to use statements of this sort to strengthen their own efforts to reach theirs goals: they tried to persuade the Soviets to commit themselves to the industrial complex at Gala ț i on the grounds that it was consistent with the Soviet-defined principle of ‘ mutual entry ’ to communism and the Soviet emphasis on industrialization. ” 120
Rumänische Ökonomen schrieben gegen jene derjenigen RGW-Staaten an, die sich für die Integration aussprachen; die sowj. Publizistik ihrerseits stand dabei gar nicht uni- form auf dem Standpunkt, eine allseitige Industrialisierung der industriell unterentwick- elten Blockstaaten abzulehnen, sondern hatte auch Vertreter einer industriellen Angle- ichung aller Blockstaaten aneinander, entsprechend auch Rumäniens.121
April 1960 in der ökonomischen Zentralpublikation Probleme Economice - dt. “Ökonomische Probleme” veröffentlichten Artikel etwa wird ‘sozialistische Integration’ mit nationaler Industrialisierung folgendermaßen verknüpft:
“ Die Erweiterung und Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen sozialistischen L ä n- dern bedeutet nicht, da ß diese L ä nder nur jene Industriezweige besitzen oder da ß sie nur jene Produktionsarten aufnehmen solen, f ü r die sie eine Berufstradition und qualifizierte Arbeit- er haben. Die Zusammenarbeit der sozialistischen L ä nger garantiert eine multilaterale En- twicklung ihrer Wirtschaf, und w ä hrend dieses Prozesses entwickeln sich, zusammen mit der Anwendung ü berkommener Produktionstraditionen, neue Traditionen, die den Notwendigkeiten f ü r den Aufau der technisch-materielen Basis des Sozialismus entsprechen. Die multilaterale Entwicklung jedes sozialistischen Landes setzt vor alem an- deren die Schaffung und Entwicklung der entscheidenden Wirtschafszweige voraus. ” 122
Einige Zwischenkollisionen übersprungen, kristallisierte sich die Unvereinbarkeit zwis- chen den Interessen der beiden Fraktionen zwischen der 15. Tagung des RGW vom 12.-15. Dezember 1961 in Warschau und seiner 16. Tagung vom 6.-7. Juni 1962 in Moskau heraus.123 - tionalen sozialistischen Arbeitsteilung’ auch mit rum. Beteiligung verabschiedet worden, in deren Anschluss im Frühjahr des darauffolgenden Jahres aber ein Streit über die stärkere Beteiligung der weniger entwickelten RGW-Mitglieder an der ‘innersozialistis- chen Arbeitsteilung' und, neben anderem, über die Befürwortung einer supranationalen Exekutive einerseits und die Verfechtung nationaler Souveränität andererseits ausbrach.124
Inhalts gewesen, dass sich sowohl das rumänische, als auch das Interesse der “Integra- tionsfraktion" aus ihnen ableiten ließen125 - weswegen der Streit um die richtige und marxistisch-leninistisch einzig vertretbare, “also” wissenschaftliche Linie einer ‘Integration’ damit auch nicht endete.
Als auf der 16 . Tagung des RGW 1962 der Parteichef der polnischen Arbeiterpartei, Władysław Gomułka, den Vorschlag zur Bildung einer mit Entscheidungsvollmachten ausgestatteten gemeinschaftlichen Instanz einbrachte126, fragte Bârlădeanu, was die Sou- veränität der sozialistischen Staaten noch bedeuten würde, würden die Entscheidungen über den Köpfen ihrer rechtmäßigen Führungen hinweg getroffen werden. 127 - rghiu-Dej selbst antwortete Gomułka auf fast spöttische Weise:
“ Gomu ł ka, mein Lieber, ich bin mit deinem Vorschlag g ä nzlich einverstanden, nur kann ich die Vereinbarung nicht jetzt unterzeichnen. Ich werde sie f ü hestens in f ü nf Jahren, vieleicht erst in zehn Jahren unterzeichnen k ö nnen. Denn ich kann mir, Gomu ł ka, mein Lieber, nicht erlauben, mit dir einen Vertrag zu unterzeichnen, nach dem ich dir Getreide, oder Mais, oder
Futter verkaufe, und von dir Stahl, Kohle, Maschinen kaufe. Nein! Es muss auch ich dahin kommen, Stahl und Maschinen zu machen. Danach werden wir Waren tauschen, wie viel du wilst. Andernfals lande ich im Armenhaus. Wenn ich dir Getreide verkaufe und du mir dann Maschinen verkaufst, wie viel Getreide muss ich dir f ü r diese Maschinen geben? ” 128
Dazu:
” Der [ … ] Einsatz der “ Ware-Geld-Beziehung ” , der sich die Leistungen des Geldes als den Hebel der sozialistischen Produktionsweise zunutze machen wil, setzt diesen Ma ß stab auch nach au ß en in Kraf und er ö ffnet damit sehr nationale Interessensgegens ä tze. Die vor- wiegend agrarische Benutzung eines Landstrichs ist eben nur dann identisch mit “ arm ” und “ unterentwickelt ” , wenn sie national bilanziert wird - ohne nationale Berechnung sind solche Unterschiede reine Transportfagen. Wenn sich dieser Landstrich aber als ö konomische Grundlage eines Staatswesens, einer Nation bew ä hren mu ß , wenn sich diese Nation also mit Gem ü selieferung eine Industrie verdienen mu ß , dann ist der Streit um den nationalen Vorteil programmiert. ” 129
Der polnisch-sowjetische “ bloc move raised the Romanians ’ perceptions of threats to an unprece- dented level. ” 130 - tember selben Jahres folgte eine Reise von Ulbricht131 - die Absicht, die RAP zur Billi- gung ihrer Integrationslinie zu bewegen, schlug fehl. Chruschtschow äußerte seinen bleibenden Standpunkt, nationale Schranken zugunsten einer kollektiv(er)en ökonomis- chen Planung zu überwinden, einige Zeit später so, das Bündnis solle versuchen,
“ wichtige volkswirtschafliche Proportionen in gegenseitiger Koordinierung, unter Ber ü cksichti- gung der gemeinsamen Interessen auszuarbeiten, [ … ] um sozusagen eine Art feier Bilanz zu schaf- fen, die die Role des kolektiven Planes der Entwicklung der Wirtschaf aler L ä nder der Organisa- tion der gegenseitigen Wirtschafshilfe spielt ”, die einzelnen Staaten ihre nationalen Pläne de- shalb dergestalt untereinander abstimmen, “ da ß in ihnen nach M ö glichkeit nicht nur die na- tionalen, sondern auch unsere gemeinsamen Interessen ber ü cksichtigt werden [ … ] ” 132
Rumänischerseits ward diese sich festigende Kritik mit den ideologisch “orthodoxen” Argumenten zurückgewiesen 133, der Aufau des Kommunismus “ auf einer weltweiten Skala ” sei “ nicht kompatibel mit der Notion der Scheidung von L ä ndern in Industriestaaten und in Agrarstaaten, in entwickelte L ä nder und in unterentwickelte L ä nder ”, wie auch damit, dass “ ein absolutistisches Kriterium der Effizienz ” weder auf landeseigenem Gebiet unterstützt werden, noch, dass “ auf dem Gebiet der Spezialisierung und Kooperation zwischen den sozialistischen L ä ndern ö konomische Effizienz und Profitabilit ä t [ … ] als das erste und letzte Kriterium f ü r die Erarbeitung neuer ö konomischer Schritte ” akzeptiert werden könne.134
Bei vom 24. - 25. Juni 1963 in Bukarest gehaltenen rumänisch-sowjetischen Gesprächen, zu welchen die sowj. Delegation1 135 form of colaboration with regard to the cooperation issue ” 136 137 schließlich die informelle sowj. Bereitschaftserklärung, hinsichtlich der ‘Integration’ in Ruhe gelassen zu werden.138
sowjetische Seite betonend, ‘Integration’ stünde nicht im Gegensatz zu ‘Souveränität”; die rumänische entgegenhaltend, “doch”; die sowjetische auf Marx, Engels und Lenin verweisend, die rumänische in gegenteiliger Absicht auf dieselben 139 - sorgte dafür, son- dern die Drohungen, die beide Seiten auszusprechen anfingen. Die für den Ausgang der Gespräche relevante rum. Drohung bestand dabei erstens in der Auskunft, dass - "im Interesse des sozialistischen Weltsystems” - China dem RGW als Vollmitglied beitreten und alle asiatischen sozialistischen Staaten nach ihrer Haltung zu den anvisierten Re- formen des Rates gefragt werden sollten. Zweitens, und bedeutender, in der Absicht- serklärung, die rum. Position zum “Problem der Einheit des sozialistischen Lagers” pub- lik zu machen.140 Chruschtschow erwiderte mit der Aufforderung an seine Gegenseite, “ not [to] make a problem out of this ”.141
Bemerkenswert ist das (Selbst-)Bewusstsein, in dem rum. Funktionäre wie Bodnăraș das rum. Verhältnis zur UdSSR nach diesem Besuch parteiintern kommentierten: das gerade beendete Treffen sei das historisch zweite Mal gewesen, dass Rumänien sowj. Pläne, “die Dinge” mit es zu “regeln”, vereitelt habe und die UdSSR bereits 1944 auf andere Weise unternommen hätte. Hätte es der “Integrationsfront” 1962 und ‘63 nicht opponiert, hätte die Sowjetunion das erreicht, wonach sie schon 1944 gegriffen hätte, “ namely the complete control and probably even the annexation of Romania ’ s territory ”, schlussfolgerte Bodnăraș, “ without being in any way contradicted by his party coleagues. ” 142
Einen Monat später, auf der vom 24.-26. Juli in Moskau abgehaltenen Beratung der Er- sten Sekretäre und Ministerratsvorsitzenden des RGW, hatte die RAP ihren Standpunkt schließlich durchgesetzt 143, weil sie ihr Industrialisierungsprogramm fortsetzen konnte; auf eine weitere Vereinheitlichung der Planung und Forcierung der Arbeitsteilung eben- so wie auf eine übernationale Planungsinstanz verzichtet wurde; entgegen den von der UdSSR befürworteten Mehrheitsbeschlüssen das im RGW-Statut fixierte Einstim- migkeitsprinzip bestätigt wurde, und man festlegte, dass die gegenseitige Koordinierung der Wirtschaftspläne nicht auf multilateraler, sondern bilateraler Basis erfolgen sollte.144
“ Gheorghiu-Dej was convinced that Khrushchev had backed down fom his initial pro-inte- gration position because he was afaid that the Romanian more or less indirect threats of making the divergences with the USSR public were not a bluff. ” 145
Kein ganzes Jahr danach veröffentlichte die Partei eine Erkl ä rung zu den Problemen der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung 146, die - erneut - verdeutlichte:
“ Die geplante Leitung der Volkswirtschaf ist eines der fundamentalen, wesentlichen und unver ä u ß erlichen Attribute der Souver ä nit ä t des sozialistischen Staates. Der Staatsplan ist ein Ganzes und unteilbar. Es k ö nnen nicht Teile oder Abschnitte aus ihm herausgel ö st werden. Angesichts der Unterschiedlichkeit der jeweiligen Voraussetzungen f ü r den Aufau des Sozialismus, wird es einem klar, da ß es ein Einheitsschema oder -rezept nicht gibt und auch nicht geben kann; niemand kann entscheiden, was f ü r andere L ä nder oder Parteien richtig ist oder nicht. ” 147
Diese insb. in westlichen Staaten als “Unabhängigkeitserklärung” 148 und als das politische “Testament”149 Gheorghiu-Dej’s geltende Schrift stellte das Ar- beitsresultat einer aus I. G. Maurer, G. Apostol, E. Bodnăraş, N. Ceauşescu, C. Stoica und L. Răutu bestehenden Gruppe dar, die Gheorghiu-Dej am 2. April 1964 damit beauftragte, eine öffentliche Erklärung der rum. Position zum sino-sowjetischen Kon- flikt zu erarbeiten, um sie der KPdSU und KPCh vorzulegen.150
Zwischen 1960 und ’62 hatte die RAP die sowj. Linie befolgt 151 - ex, Ende ’62 aber eine - plizit nicht ‘neutrale’ - “Weder-Noch”-Stellung bezogen, d.h. ihre Beteiligung an der Verurteilung der KPCh eingestellt, ohne für sie oder gegen die KPdSU Partei zu er- greifen.152 1962 hatte die rum. Führung beschlossen, die VR China als “Trumpf ” für ihre Opposition gegen die ‘Integration’ im RGW zu gewinnen 153 ; ab 1963 unternahm sie di- rekte Annäherungsversuche, die vonseiten Chinas ab April erwidert wurden; am 5. Juni äußerte Mănescu, dass "in terms of state security and interests, Romania and China [ … ] a com- mon enemy - the USSR - “ hatten, “ and, therefore, common problems, which they should tackle to- gether ” 154 , und versicherte, dass Rumänien im sino-sowjetischen Konflikt nicht die sowj. Stellung beziehen würde; mit dem 21. Punkt ihres an die KPdSU gerichteten Briefs vom 14. Juni sanktionierte die KPCh den rum. Standpunkt schließlich:
“ It would be great-power chauvinism to deny these basic principles and, in the name of "in- ternational division of labor" or “ specialization", to impose one's own wil on others, infinge on the independence and sovereignty of faternal countries or harm the interests of their peo- ple. ” 155
Die Verschlechterung der sino-sowjetischen Beziehungen ab Februar 1964 wurde von der RAP “as a direct, imminent and significant threat to Romania’s interests” gesehen1 156 - fürchtend, sich dem “polemical struggle” nicht fernhalten zu können, nachdem ein - von der UdSSR initiierter - rum. Vermittlungsversuch 157 - parteien am 31. März wegen unterlassener chinesischer “Kooperation” scheiterte, hielt Gheorghiu-Dej am 2. April die schnellstmögliche öffentliche Bekanntmachung der rum. Position zu “allen grundlegenden Problemen” der kommunistischen Bewegung für notwendig, um den Einbezug der RAP in den Konflikt zu verhindern. Ihre am 23. April in einem Kommuniqué angekündigte und am 26. April veröffentlichte ‘Erklärung’158 - isierte diesen Beschluss; sie stellte kein programmatisches Novum dar, sondern ein pub- lizistisches, “ being the first document in Romania ’ s post- war history that publicly and officialy acknowledged [ … ] the existence of disagreements on the CMEA integration between Romania, on the one hand, and al the other members of the bloc, including the USSR, on the other hand. ” 159 direkter Anlass war keine neue Debatte über ‘Integration’ gewesen, Ende 1963 ward diese aber von unterschiedlichen assoziierten Staaten fortgeführt, und Anfang April 1964 befürwortete auch Chruschtschow wieder die Überwindung “nationaler Beschränktheit” durch die ‘Integration’ des RGW.160 Die ‘Erklärung’ sorgte für eine Beendigung der dbzgl. rumänischen Diplomatie, mit der sich die RAP mehrere Jahre berechnend herumgeschlagen hatte, nun aber beschloss, “ that enough was enough and that it was time to finaly make public [ … ] the Romanian-Soviet disagreements in relation not only to the Sino-Soviet dispute but also to the CMEA integration. ” 161
Im komplementären akademischen Streit stellten rum. Ökonomen klar, dass ‘Industrial- isierung’ das materiele Substrat ihrer ‘Nation’ und dessen Beeinträchtigung durch sachökonomische Festlegungen im Rahmen einer “spezialisierten Arbeitsteilung” einen Angriff auf ebendiese darstellte. Sozialismus konstituierte für sie, wurde damit impliziert, die Methode der ökonomischen Entwicklung der rum. Nation, und diese den letzten Zweck der Ausübung sozialistischer Staatsgewalt - deren drohende Souveränitätsrelativierung deshalb auch als “fatal” galt.
Aufschlussreich ist dbzgl. bspw. eine Ausgabe der biblioteca “ via ț a economic ă” 162, in der sich C. Murgescu im Nachgang der ‘Erklärung’ v.a. mit E. B. Valev 163 eines “zwischenstaatlichen ökonomischen Komplexes” in der zwischen Rumänien, Bul- garien und der Sowjetunion liegenden unteren Donauregion befasst.164 So ist dort zu lesen, “ solche dem Marxismus g ä nzlich femde Konzepte ” seien “ mit einer au ß ergew ö hnlichen Ve- hemenz vom gro ß en Lenin bek ä mpf worden, lange, bevor das sozialistische Weltsystem entstanden ist. ” 165 Es sei “ die These von Lenin wohlbekannt, nach der die nationalen und staatlichen Unter- schiede zwischen den V ö lkern und Staaten selbst nach der Etablierung der Diktatur des Proletari- ats im Weltma ß stab fortbestehen werden. ” 166
“ Wir kennen die anderen solchen Komplexe, die an das “ Netz ” angeschlossen w ü rden, noch nicht, aber wir fagen uns: [ … ] Welche Konsequenzen h ä tte der Umstand, w ü rden wir absur derweise unterstelen, dass sich irgendwelche vom Volk, dem patriotischen Gef ü hl, der Treue gegen ü ber dem Marxismus-Leninismus und den wahren Interessen des sozialistischen Lagers entfemdete Menschen finden lie ß en, die den Einschluss des Landes in ein solches “ Netz ” akzeptieren w ü rden? Rum ä nien w ü rde als Staat liquidiert, und das Volk als Nation - durch einfache administrative Ma ß nahmen, mit “ö konomischen ” Rechtfertigungen ” , im Namen einiger pseudo-marxistisch-leninistischer Ü berlegungen. ” 167
Schließlich:
“ Was Rum ä nien anbelangt, wird es an keinerlei “ zwischenstaatlichem Komplex ” , an keinerlei Form “ suprastaatlicher ” Kolaboration, “ sozialistischer Integration ” etc. partizipieren, weil diese Formen dem Marxismus-Leninismus zuwiderlaufen, seinen nationalen Interessen, den Gesamtinteressen des sozialistischen Weltsystems, den Anforderungen der St ä rkung des Pres tiges des Sozialismus in der Welt. ” 168
Die ‘Erklärung’ hatte die Verschärfung der rumänisch-sowjetischen Spannung auf eine Weise zur Folge, dass Chruschtschow im Juli 1964 drohte, das Bündnis- und Freund- schaftsverhältnis zu Rumänien zu beenden und zu einem Verhältnis zurückzukehren, das unter Antonescu bestanden hatte. 169 aber die rum. “Sichtweise”, mit der RAP “Meinungsverschiedenheiten” in “konkreten Problemen” haben zu können, ohne die bilaterale “Freundschaft” und ihr Bündnis davon betroffen machen zu müssen - vorausgesetzt, die rum. Führung würde davon absehen, ihre “anderen Sichtweisen” publik zu machen.170
171 Im Vorfeld der ‘Erklärung’ wurde, komplementär zur fortschreitenden Distanzierung von der UdSSR, ein Thema wiederaufereitet, das die rum. KP bis dahin weder innen- noch außenpolitisch zu einem Politikum gemacht hatte: Die 1944 endgültig erfolgte An- gliederung Bessarabiens durch die UdSSR an ihr Unionsgebiet erfuhr eine Zurück- weisung als Aneignung rum ä nischen Staatsterritoriums, entsprach also auch einer Revi- sion des früheren nationalitätenpolitischen Standpunkts, der die Partei so “internation- alistisch” und vermeintlich antinational erscheinen lassen hatte. Dafür bemühte sie alte Notizen von Marx 172, die sie zu einer Schelte gegen die Sowjetunion verfertigte, und die Gheorghiu-Dej so ankündigte:
“ Was mir besonders wichtig erscheint sind einige Arbeiten, die wir bisher nicht feigegeben haben und die wir feigeben m ü ssen. Es ist die Arbeit von Marx. Wir m ü ssen sie en masse feigeben. Wir haben den Brief des « Marx-Engels-Lenin » -Instituts, welches die Echtheit des Textes dieser Arbeit best ä tigt. Der Brief sol an irgendeinem Ort aufewahrt werden, er sol nicht verschwinden, wie auch andere Dokumente schon verschwunden sind. Er sol nicht verschwinden. ” 173
Diese sog. Aufzeichnungen ü ber die Rum ä nen 174 175 - drei Oțetea nach zweiwöchigem Forschungsaufenthalt in Amsterdam ediert. 176
Veröffentlichung initiierte einerseits einen rumänisch-sowjetischen Streit 177 um die Rolle des russischen Zarenreiches bei der rum. Nationalstaatswerdung. Andererseits war schon einige Jahre vorher eine Revision der nationalen Historiographie in Bezug auf die sowjetische resp. rumänisch-kommunistische Rolle 178
Herrschaft am 23. August 1944 von der Partei angestoßen worden 179:
“ The aim of the new version of history was to minimise the part played both by the king and by the Russians and to depict the overthrow of Antonescu and the country ’ s liberation as pri- marily the work of Romanian communists and Rumanian military. ” 180
Womit die Partei versuchte, “ sich selbst als Erbe und Fackeltr ä ger der vornehmsten Tradition des Fortschritts darzustelen, sich mit der Nation zu identifizieren. ” 181 182 ferner dar: die Veröffentlichung patriotischer Lieder in der rum. Presse 183 ; die Rehabili- tierung der dako-romanischen Kontinuitätstheorie/-lehre184 ; der Beschluss zur Heraus- gabe einer Geschichte der rum. Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart185 ; die Aufforderung an die Öffentlichkeit, “ö ffentlich ü ber Fragen der Ideologie, Wissenschaf und Kunst zu diskutieren ” 186 ; die Auflösung des Marxim-Gorki-Instituts für russische Sprache und Literatur187 ; die Einstellung des obligatorischen Russischunterrichts und dessen Herabstufung zum Wahlfach ab dem Schuljahr 1963/64 188 ; die Ersetzung der rum. Aus- gabe der sowj. Zeitschrift Neue Zeit durch das außenpolitische Periodikum Lumea 189 ; der Abriss der russischen Buchhandlung in Bukarest190 ; die Relatinisierung der rum. Or- thographie, bspw. die Wiedereinführung der alten Schreibweise ’România’ statt ‘Romî- nia’.191
Berücksichtigt man die spätere rum. Politik, so stellt die - hier v.a. bzgl. Ökonomie und Ideologie - erläuterte Entwicklung des unter Gheorghiu-Dej vollzogenen nationalen ‘Sonderwegs’ die Frühphase des rum. ‘Nationalkommunismus’ dar. In kaum einer seiner Abteilungen - außer der prinzipiellen Absage an die supranationale Organisierung einzelstaatlicher Plantätigkeit - ist er so entwickelt gewesen, wie er es unter Ceaușescu werden sollte. Erst Ceaușescu hat ‘Nation’ und ‘Sozialismus’ bzw. seine ‘Partei’ explizit
zur untrennbaren Einheit erklärt 192 - und den “sozialistischen Aufbau” als nationalen Ar beitsdienst definiert, der Partei und Volk ihre maßgebliche Pflicht, i.e. sich vorschrieb.193 Außenpolitisch muss aus diesem Selbstverständnis in den Folgejahren eine prinzipieller störende Staatsr ä son resultiert haben, um Leonid I. Breschnew 1978 über den “geliebtesten Sohn des rumänischen Volkes” verlauten zu lassen, er sei “ eigentlich ein Ver- r ä ter ”, ein nützlicher Idiot der USA und VR China, die seine “ nationalistischen Abweichun- gen ” gegen die Einheit der sozialistischen Staaten und die UdSSR ausnützten; einer, über den “ der Teufel ” wisse, “ was er noch tun k ö nnte. ” 194
Die Initiierung dieses abweichenden “Karriereweges” ist dabei mittels der dokumen- tierten Verlaufsformen und Zeugnisse der rum. Opposition gegen die “International- isierung” ihrer National ökonomie - eigentlich - hinreichend aufschlussreich erklärt: In- dustrialisierung als ö konomischer Inhalt des politischen rum. Nationalismus stellte in den Augen der kommunistischen Partei die Voraussetzung und das Mittel nationalstaatlicher Entwicklung dar, die sich - solange ihr deren Verwirklichung als eine marxistisch-leninis- tisch verbürgte Lizenz und als Versprechen erschien - auch in keinem Konflikt und von- seiten der rum. Partei- und Staatsführung in keinem Widerspruch zu den “international- istischen Prinzipien” realsozialistischer Außen- und Außenwirtschaftspolitik befinden musste. Es müsste der Partei nicht einmal ideologischer Opportunismus dafür attestiert werden, die ersten ca. eineinhalb Jahrzehnte ihrer Herrschaft nationalideologisch damit verbracht zu haben, die später selbst wiederbelebte, punktuell “alte” Form des rum. Na- tionalismus als eben das: Nationalismus, zu verurteilen und zu ahnden. Nationalismus nämlich hatten die rum. Kommunisten weder verurteilt noch geahndet, sondern ihrem Volk seine sowjet-adäquate Spielart als “Internationalismus” vorgeschrieben und diese auch selbst für den wahren Patriotismus gehalten, solange sie nicht an der nationalen N ü tzlichkeit ihrer “internationalistischen” Außenpolitik zweifelten oder sie zumindest für alternativlos hielten. Entsprechend haben sie auch die für die Realisierung der im zweit- en Kapitel umrissenen (Willens-)Bildungs-, (Um-)Erziehungs- und Agitationsziele im politischen Volksbewusstsein erforderlichen geistigen und materiellen Ressourcen aufgewendet und ihren Staat selbst als “enger Freund” der UdSSR regiert.
Bemerkenswerterweise ist von diesem Verhältnis zwischen nationalökonomischer Entwicklung und Nation als ihrem Zweck in der bemühten Literatur fast nichts zu lesen. Wenn, dann umgekehrt, d.h. von der Instrumentalisierung des neu sanktionierten nationalistischen Volksbewusstseins für die Durchsetzung der gar nicht ‘national’ motivierten national ö konomischen Entwicklung:
- Frickenhelm führt die nationale Abweichung, deren Genese er auf fast 400 Seiten selbst ausführlichst herausarbeitet, auf die ideologische, d.h. “stalinistische Orthodox- ie” der RAP zurück, die er in Opposition zu einem “Aufegehren oder Emanzipation der RVR gegenüber der UdSSR” 195 - en fälschlicherweise interpretiert196 ; als solche nicht begriffene Orthodoxie mit na- tionalideologischen und -ökonomischen Beweggründen verwechselt worden sei. 197 der “Wiederentdeckung” nationaler Themen sieht er einen puren nicht-nationalen In- strumentalismus, nützlich für Konsolidierung und Legitimierung der Herrschaft über das Volk, nicht aber um der proklamierten nationalen Zielsetzung willen, sondern zur Verwirklichung ebenjener “Orthodoxie” in Form eines offensichtlich zwecklosen Indus- trialisierungsprogramms, für dessen theoretische Beurteilung nicht einmal mehr die über Jahre hinweg produzierten rum. Beschwerden über schon bestehende oder dro- hende Ungerechtigkeiten der innersozialistischen Austauschverhältnisse als auf- schlussreiche Indizien eines verletzten, national bilanzierenden Staatsmaterialismus ins Auge fallen.
Überhaupt - die Auffassung, der Grund für die abweichende Apologie eines nationalen Primats staatlicher Herrschaftsausübung inkl. nationalideologischer Revision des wissenschaftlich-kulturellen Lebens sei kein genuin nationalistischer, sondern ein pseudo nationalistischer, instrumenteller gewesen, ist auf die ein oder andere Weise die augenscheinlich verbreitetste.
- Ähnlich argumentiert auch Verdery, wenn sie die Auffassung eines vollumfänglich parteiseitigen Ursprunges und Beherrschungsinteresses als Motiv der spezifisch national kodifizierten Wende ablehnt - und sie vermag nicht wenige Autoren zu zitieren, die ihren Grund “ in the regime ’ s need for public support, either in general, or in its quarrel with the Soviet Union ” sehen. 198
Gedankengut insb. in der rum. Intelligenz sehr verbreitet gewesen und die rum. Führung deshalb teilweise auch genötigt gewesen sei, ‘Nation’ einen elementaren Stel- lenwert in der nationalen Ideologie und Politik einzuräumen. Für sie reduziert sich ‘Nation’ ferner auf ein prinzipiell beliebig austauschbares Exemplar der abstrakten theoretischen Figur der “symbolic-ideological modes of control” und problematisiert auf dieser begrifflich meines Erachtens sehr verdünnten Ebene, warum ein marxis- tisch-leninistisches Regime ausgerechnet ‘Nation’ als einen ebensolchen “mode of con- trol” wählt - denn auch Verdery hält den nationalen ’Sonderweg’ für eine dem real- sozialistischen Herrschaftssystem prinzipiell fremde Abweichung. Bei der Beurteilung der nationalökonomischen Opposition rund um die ‘Unabhängigkeitserklärung’ ver- fällt sie darauf, die mit dieser einhergehende wirtschaftspolitische Autonomie u.a. für ein Mittel der “potentially richer allocative bureaucracy” zu halten, einen größeren “pool of resources” zu kontrollieren und über den “flow of value” in und aus sich her- aus autonomer zu befinden199 - ähnlich wie Frickenhelm, nur in anderer methodologis- cher Sprache, kennt sie für eine solche “Kontrolle” und “Autonomie" keinen außer ih- nen liegenden politischen Zweck, dessen Mittel sie wären: einen nationalen, beispiel- sweise.
Dabei hatten sich die realsozialistischen Staaten allesamt als Nationalstaaten gegründet, was keine bloße Formsache ist, sondern ‘Nation’ und mit ihr die Befriedigung ökonomischer und politischer Kriterien exklusiv nationalen Erfolgs und nationaler Gel- tung als staatlichen Zweck festschreibt. So werden aus “Allokation”, “Kontrolle”, “Au- tonomie” u. dgl. überhaupt erst politökonomisch aussagefähige Begriffe, die in einer die gesamte Gesellschaft in einen - irgendwie organisierten - arbeitsteiligen Zusammenhang bringenden Produktionsweise, die “Akkumulations-”, “Konsumtions-” und “Sozialfonds”, “Ware-Geld-Beziehungen”, “Kompensationsgeschäfte”, Preis-, Lohn- und Subvention- spolitik kennt, und schließlich über ein Nationalprodukt verfügt, reelle Zweck-Mittel- Beziehungen angeben. Keine einzige “allocative bureaucracy” - und sei es die personell luxusversessenste - verkonsumiert das geselschafliche Gesamtprodukt privat; auf den pri- vaten Konten realsozialistischer Funktionäre sammelten sich die von vornherein Staat- sreichtum erzeugenden Produktionsresultate und Verkaufserlöse der Staatsbetriebe erst recht nicht an 200, sondern in diversen staatlichen Fonds, die ihrerseits verplant wurden.201 dass “mit der Gr ü ndung von revisionistischen 202 sondern ge boten ” sind, “und der Streit ü ber deren Zutr ä glichkeit f ü r den Erfolg des B ü ndnisses [ … ] auf Dauer institutionalisiert ” 203 ; dass “ die nationale Beschlu ß fassung [ … ] anerkannt” ist und “ die politische Einheit des Lagers [ … ] in einem denkbar minimalen Konsens ” besteht: darin, “da ß die revisionistische Produktionsweise gilt, jedes Land damit einen Beitrag zum Fortschritt des B ü ndnisses leistet und die Partei als politischer Garant sich im Inneren keiner politischen Konkur- renz aussetzt. ” 204 ‘Marxismus-Leninismus' ist auf diese Weise immer schon ein alternativer theoretischer und programmatischer Nationalismus gewesen.
Was die Beurteilung der untersuchten Abweichung’ betrifft, sieht es in der rumänischen Geisteswelt selbst nicht überzeugender aus. Beinahe ale 205 206 publizierenden rum. Autoren machen dem realsozialistischen Regime zwischen titelgebender Wende und dem Sturz von Ceaușescu streitig, ein wirklich national(istisch)es Programm verfolgt zu haben:
- Dieses in der mit der realsozialistischen Herrschaft abrechnenden Literatur allerorts anzutreffende Dementi besteht in der üblicherweise nicht weiter begründeten Be- hauptung oder Anschuldigung, die kommunistische Staatsführung habe mit der Wiedereinführung und -belebung nationaler Themen und Paradigmen nationale “Werte”, “Narrative” und “Volksgefühle” rein funktionalistisch aus genutzt, miss braucht und manipuliert, um die persönliche, d.h. entpolitisiert und inhaltsleer imaginierte Macht der Partei- und Staatsführung zu sichern und auszuweiten. Es ist dies das De- menti eines politisch-ideologischen G ü tesiegels, das dem realsozialistischen rum. Staatswesen entgegen seiner expliziten innen- und außenpolitischen Ausrichtung insb. unter Ceaușescu nicht zugestanden und zugebilligt wird, weil das realsozialistische Staatswesen als ein Mittel der rum ä nischen Nation nicht anerkannt wird. Argumentlos und augenscheinlich mit der Gewissheit, ein dafür passendes politisches Bewusstsein bei ihren Adressaten vorzufinden, wird nicht f ü r, sondern mit dem ideologischen Rechts- und Berufungstitel ‘Nation’ gegen die alte Herrschaft und für die - demokratisch-marktwirtschaftlich “revolutionierte” - neue agitiert, in der sich jeder rum. Patriot allein aufgehoben sehen soll. Bereits die einführende Passage des unter der Leitung von Tismăneanu und mit Beteiligung von insgesamt 50 Wissenschaftlern/- innen verfassten Endg ü ltigen Berichts der Pr ä sidialen Kommission f ü r die Untersuchung der kommunistischen Diktatur in Rum ä nien belegt das - dort heißt es, ein wesentliches Merkmal des “kommunistischen Systems” Rumäniens sei u.a. eine von 1948-1963 kom- plett Moskau untergeordnete Außenpolitik gewesen, deren Autonomie nach 1964 nicht den “Ausdruck einer Affirmation patriotischen Geistes” dargestellt, sondern der Führungsgruppe zuerst um Gheorghiu-Dej und später um Ceaușescu dazu gedient habe, die eigene Macht zu erhalten. In Wirklichkeit habe dieser “Nationalkommunis- mus” - von den Autoren selbst in Anführungszeichen gesetzt - nicht dem rum. Volk gedient, sondern ein “Gefühl falscher [Herv. d. Verf.] nationalistischer Euphorie” ges- tiftet.207 Für diese Autoren - wie für die gesamte post-sozialistische rum. Staatsräson - gliche die theoretisch harmlose Attribuierung der ‘nationalkommunistischen’ Politik als einer staatstragenden, nationalen Ratio folgend ihrer politisch bedeutungsvollen, mit einem ideologischen Ehrentitel versehenen und deshalb nicht infrage kommenden Anerkennung. Sie besitzen zum Gegenstand ihrer “wissenschaftlichen” Begutachtung keine theoretische Distanz, sondern politische Nähe und setzen ihre alternativ-na- tionalistische Ver urteilung der objektiven Be urteilung des rum. ‘Nationalkommunismus’ gleich.
Auch wenn kein einziges Mitglied der ehemaligen nomenclatur ă in der späteren politis- chen Isolation - sofern keine nachhaltige demokratische Karriere gelungen sein sollte - jemals geäußert hat, es mit ‘Rumänien’ zwei bis vier Jahrzehnte lang nicht ernst gemeint, sondern das Volk mehrheitlich unerkannt mit Pseudo patriotismus belogen und verführt zu haben, und manch einer noch Jahrzehnte nach der Abschaffung der realsozialistischen Ordnung die “Lage der Nation” als einen persönlichen Sorgengegen- stand kommentierte 208: die nationalistische Ehre, unter den neuen herrschaftlichen Bedingungen als der rum. Nation verpflichtet gewesen zu gelten und anerkannt zu bekommen, ihr gedient zu haben, wird ihnen versagt.
Es gibt allein eine Autorin, Elena Dragomir, die sich mit ihren Arbeiten zur rum. Außenpolitik der Nachkriegszeit und zu den rumänisch-sowjetischen Beziehungen von der restlichen Historiographie 209 und dabei insb. von akademischen Personifizierungen der staatsoffiziellen rum. “Vergangenheitsbewältigung” (s.o.), i.e. Tismăneanu, prinzipiell abhebt; und dies auf stringente, quellentechnisch äußerst umfangreich fundierte Weise.210 Ihre Dissertation fußt zum überwiegenden Teil auf eigener extensiver Archiv- forschung; die zahlreichen bis 1964 entstandenen, internen, häufig von Gheorghiu-Dej kommentierten Briefe, Protokolle, teils Artikel, die für ihren und meinen Unter- suchungsgegenstand relevant sind, ermöglichen in der Beantwortung der Frage nach der nationalen Gesinnung der regierenden rum. Kommunisten und dem Grund der von ih- nen vollzogenen nationalen Abweichung’ eine sehr hohe Urteilssicherheit - auch wenn man an ihr nicht hätte verzweifeln müssen, hätte man nur öffentliche Dokumente zur Verfügung gehabt.
Dragomir argumentiert, dass sich ale rumänischen Parteien unmittelbar nach dem Krieg in dem prinzipiellen Befund einig gewesen seien, in der UdSSR eine potenzielle Gefahr für den Fortbestand nationalstaatlicher Politik zu sehen, und deshalb schlossen, “ that the state ’ s future independence and security depended on earning and preserving the USSR ’ s trust ” 211 ; weswegen zwischen 1944-’48 rumänischerseits darauf hingewirkt worden sei, von der UdSSR überhaupt erst als befreundeter Staat vertraglich anerkannt zu werden, um eine langfristige Grundlage bilateraler Verhältnisse als außenpolitische Staatsgrund- lage Rumäniens zu schaffen 212 ; um bis Ende der 1950er-Jahre schließlich “Appeasement”, i.e. bereitwillige Anpassung an die UdSSR zu betreiben, “ on the one hand, to persuade the Soviet leaders to aleviate some of the burdens that had been imposed upon Romania in the afer- math of the war 213, and, on the other hand, to deter any other new Soviet measures affecting Roma nia ’ s security. ” 214 Erst die sowjetischen - und restlichen - Integrationsabsichten zu Beginn der 1960er-Jahre seien von der RAP als unmittelbar bevorstehende Gefahr für rum. Interessen wahrgenommen worden, worauf sie angefangen habe, “ loyalty and appeasement with opposition and deterrent threats ” 215 zu verbinden, um die Realisierungsmöglichkeit dieser Interessen zu schützen. Auffassungen, die den als ‘national’ definierten Interessen ebendieses Attribut absprechen, opponiert Dragomir:
“ Some scholars - like Ungureanu or Miroiu - argue that in the early 1960s the Romanians ’ declared concern with the state ’ s national interests was not genuine, but simulated. Others - like T ă nase, Stanciu or Tism ă neanu - contend that the Romanian-Soviet 1960s divergences were not about Romania ’ s sovereignty, independence or economic interests as the Romanian leaders claimed, that the Romanians ’ sovereignty-related arguments were merely propagan da. However, this study found that in the early 1960s the Romanian leaders were genuinely convinced that the Soviet leadership intended to infinge on Romania ’ s national sovereignty, independence or even territorial integrity and national identity. ” 216
Auch wenn ich ihre These, die rum. Kommunistische Partei hätte in der UdSSR von An- fang an - d.h. ab 1944 - eine prinzipiele Gefahr für das rumänische Nationalinteresse gesehen, mit der sie einen die nationale Entwicklung Rumäniens nicht gefährdenden, nach Möglichkeit fördernden Umgang finden “musste”, aus hier nicht mehr zu er- läuternden Gründen nicht teile217: ihrer obigen Aussage ist uneingeschränkt zuzustim- men.
Was nun ist die ‘nationalkommunistische Wende’ gewesen? Sie konstituierte eine unter den Bedingungen einer realsozialistischen Herrschaft im osteuropäischen sowjetischen Einflussbereich, dem Ost-West-Gegensatz und sino-sowjetischen Konflikt graduell er- folgte nationalistische Opposition gegen die antizipierte Untergrabung nationaler Potenzen politischer Art - Souveränität der Staatsgewalt über Territorium, Ökonomie, Volk - und ökonomischer - Leistungsfähigkeit des nationalen Produktionsapparates bei der Erzeu- gung eines den Staat sachlich und finanziell befriedigenden, möglichst hohen Wertpro- duktes. Eine sich ab 1958 relativ unscheinbar218 219 ; ab 1960 erstmalig auffällig offensiv ; ab 1963 sich zuspitzende220 und 1964 öffentlich kodifizierte 221 ökonomische ‘Integration’, ‘Spezialisierung’, Arbeitsteilung’ zwischen nationalen staatsmonopolistischen Ökonomien fordernden, im Rat f ü r gegenseitige Wirtschafshilfe assoziierten Staaten, allen voran den industriell entwickelteren DDR, ČSSR, Polen, ins- besondere aber der UdSSR. Ein Oppositionsverlauf, dessen logisches Moment die von- seiten der rumänischen KP erfolgte Beurteilung der Vertr ä glichkeit ihres nationalen Auf- bau-/Industrialisierungsziels mit den sich diesem gegenüberstellenden Perspektiven einer im RGW verfochtenen, die nationale Hoheit über die ökonomische Planung rela- tivierenden ‘Integration’, ‘Spezialisierung’, ’Arbeitsteilung’ gewesen ist; und die von rumänischer Seite endgültig negativ entschieden wurde, sobald sich abzeichnete, den die Integrationspläne initiierenden Staaten nicht die Konzession abringen zu können, eine “sozialistische Industrienation” zu werden, sondern sich damit hätte bescheiden müssen, sich zu einer industrialisierten Agrarnation zu entwickeln. Eine Opposition schließlich, die ihren prinzipielen Grund darin hatte, dass ‘Industrialisierung’ für die rum. KP der ökonomische Inbegriff von ‘Sozialismus’, und ‘Sozialismus’ der politische Inbegriff des Instruments nationaler - nachholender - Entwicklung gewesen ist, der er dienen sollte222 - und die sich dafür auch einer zulasten von Staaten des eigenen Bündnisses gehende Ergänzung im ‘Westhandel’ bediente, wie das ansonsten kein Blockstaat tat.223
Eine Frage nach der Ver- oder Unvereinbarkeit der spezifisch nationalen und von einer Wiederbelebung ehemals verworfener und geahndeter nationaler Notionen begleiteten Abweichung’ der rumänischen Kommunisten mit der “marxistisch-leninistischen Or- thodoxie” und dem ideologischen Fundament des Realen Sozialismus 224 nimmt man nicht zur Kenntnis, dass in den Staaten dieses Systems die Modalit ä ten na- tionalistischer Politik andere gewesen sind als in bürgerlichen Nationalstaaten, ihr poli- tideologischer Kern aber niemals in der Verwerfung und Zurückweisung von ‘Nation’ und ‘Nationalismus’, sondern in deren alternativer Pflege bestand - weswegen die rum. Partei das nationalökonomische wie ideologische Fundament ihrer Abweichung auch nicht erst in die Verfasstheit ihres Staates oder ihr Parteiprogramm einführen musste, sondern auf bestehenden “Prämissen” aufauen konnte, weil sie von vornherein die Herrschaft eines nationalen Staates angetreten war.
Stellt man sich die Frage, warum es ausgerechnet die rum ä nischen Kommunisten gewesen sind, die eine für den ‘Ostblock’ unübliche nationale Abweichung’ vollzogen, so ist sie einerseits müßig, weil es einen notwendigen Grund dafür, warum diese ihre ur- sprüngliche nationalistische Spielart nicht hätten beibehalten und ein weniger “auffäl- liges” nationales Staatsleben hätten führen k ö nnen, nicht gibt. Dass sie das nicht getan haben, lag andererseits daran - dies die Argumentation dieser Untersuchung - an der von ihnen selbst hergestellten Identität von sozialistischem, industrielem und nationalem Auf- bau, den sie längere Zeit in dieser dreifachen Gleichsetzung für in prinzipieller Bünd- nistreue prinzipiell realisierbar hielten - bis sie das nicht mehr taten.
Es ist diese Grundlage, auf der die Rumänische Kommunistische Partei ihr “revisionistisches” Programm nationaler Entwicklung in Opposition zur sowjetischen Blockführungsmacht und zu anderen verbündeten Staaten - und in ernstlicher Verfechtung dessen als wahren ‘Internationalismus’ - entwickelte, ver- und durchfocht.
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1 Die Parteinamen lauteten wie folgt: 1921-1943: Partidul Comunist din Rom â nia (P.C.d.R.) / “Kommunistische Partei aus Rumänien”; 1943-1948: Partidul Comunist Rom â n (P.C.R.) / “Rumänische Kommunistische Partei”; 1948-1965: Partidul Muncitoresc Rom â n (P.M.R.) / “Rumänische Arbeiterpartei”; von 1965-1989 erneut Partidul Comunist Rom â n (P.C.R.).
2 Diese erste Bezeichnung brachte entsprechend der 17. der ‘Bedingungen über die Aufnahme in die Kommunistische Internationale’ von 1920 die Zugehörigkeit der rum. Kommunisten zu einer einheitlichen Weltpartei zum Ausdruck, s. W I. Lenin, Sämtliche Werke, Bd. XXV, Wien-Berlin 1930, S. 693-698.
3 Zur Geschichte der Komintern ausführlichst s. Vatlin, Alexander, Die Komintern. Gründung, Programmatik, Akteure (Geschichte des Kommunismus und des Linkssozialismus, Band 10), Berlin 2009.
4 Wegen der sehr häufigen Verwendung werden ‘rumänisch’ und ‘sowjetisch’ in allen Deklinationen meist ‘rum.’ und ‘sowj.’ abgekürzt.
5 Hist. und log. ausführlichst dazu s. Schmiederer, Ursula, Die Außenpolitik der Sowjetunion, Stuttgart 1980.
6 Siehe Tismăneanu, Vladimir, The Tragicomedy of Romanian Communism, in: Eastern European Politics and Societies, Vol. 3., Nr. 2, Frühling 1989, S. 329-376, S. 338.
7 Biographische Informationen zu ihm und zu den meisten nachfolgend genannten Funktionären sind zu finden in Consiliul Național pentru Studierea Arhivelor Securității, Membrii C.C. al P.C.R. 1945-1989. Dicționar, / “Nationaler Rat für die Erforschung der Archive der ‘Securitate’. Mitglieder des Z.K. der K.P.R. 1945-1989. Lexikon”, Bukarest 2004, hier S. 291f.
8 Niculescu-Mizil stellte einen der unter Gheorghiu-Dej einflussreichsten Funktionäre dar und wurde nach 1989 nicht zum “Wendehals”, sondern blieb Nationalkommunist. Ein aufschlussreiches Interview aus der Sendung Lumea Politicii - dt. “Welt der Politik” - aus dem Jahr 2001 über verschiedene Themen, darunter auch die Peripherie des hier behandelten Gegenstandes, ist unter https://www.youtube.com/watch?v=SW9xPgXlTJw (Zugriff: 4.6.18) zu finden.
9 Paul Niculescu-Mizil, De la Comintern la Comunism național, Bukarest 2001. Das Buch ist nicht beziehbar gewesen, weshalb es keine Verwendung als ansonsten sicherlich nicht unergiebiges Quellenmaterial und Selbstzeugnis einer “Frontperson” hat finden können.
10 Rum. Material entnommene Zitate werden, sofern keine deutsch- oder englischsprachigen Übersetzungen vorliegen, den eigenen primärsprachlichen Sprachkenntnissen entsprechend übersetzt.
11 Zu finden unter https://www.cia.gov/library/readingroom/home.
12 Richtlinien der Kommunistischen Internationale, angenommen vom Kongress der Kommunistischen Internationale in Moskau (2.-6. März 1919). Keine Seitenangabe. Zu finden u.a. bei Hedeler, Wladislaw, Vatlin, Aleksandr (Hrsg.), Die Weltpartei aus Moskau. Der Gründungskongress der Kommunistischen Internationale 1919. Protokoll und neue Dokumente, Berlin 2008, S. 203.
13 Zur Genese und Anwendung der theor. und prakt. widersprüchlichen sowj. Nationalitätenpolitik s. Martin, Terry (Hrsg.), Grigor Suny, Ronald (Hrsg.), A State of Nations. Empire and Nation-Making in the Age of Lenin and Stalin, New York 2001; darin insb. Martin, Terry, An Affirmative Action Empire: The Soviet Union as the Highest Form of Imperialism, S. 67-90; s.a. Held, Karl, Das Lebenswerk des Michail Gorbatschow. Von der Reform des Realen Sozialismus zur Zerstörung der Sowjetunion, München 1992, S. 272-278; s.a. Gerns, Ditte, Nationalitätenpolitik der Bolschewiki. Die Herausbildung der bolschewistischen Konzeption der Nationalitätenpolitik von den Anfängen der marxistischen Bewegung in Rußland bis zur ersten Verfassung der UdSSR, Düsseldorf 1988.
14 W. I. Lenin, Lenin-Werke, Band 31, Berlin (Ost) 1966, S. 136.
15 W. I. Lenin, Lenin-Werke, Band 20, Berlin (Ost) 1961, S. 460.
16 Eine weniger “progressive” Bezeichnung für dieses “Ein Volk, ein Staat”-Prinzip wäre ‘völkisch’.
17 Aus der Resolution des dritten, 1924 in Wien abgehaltenen Kongresses der KPR: “ Rum ä nien muss als ein multinationaler Staat betrachtet werden, und die Aufgabe der Mitglieder der Kommunistischen Partei ist die, im Hinblick auf die L ö sung des nationalen Problems mit aler H ä rte f ü r ale Bestrebungen der unterdr ü ckten Nationen zu k ä mpfen und sie zu unterst ü tzen, und das bis zu ihrer volst ä ndigen Abspaltung vom rum ä nischen Staat. ” Dimitriu, Adrian, Note de drum. Lupta pentru supraviețuire a social-democrației române (1944-1980) / “Wegnotizen. Der Kampf um das Überleben der rumänischen Sozialdemokratie”, Bukarest 2001, S. 28f.
18 Dies auch gegen den bspw. im annektierten Bessarabien realiter existierenden, mehrheitlich nicht- mold. Nationalismus, s. Cojocaru, Lee, The Construction, Deconstruction and Conflict of National Identities in Moldova, auf: ECPR General Conference, Montreal 2015, S. 5.
19 Siehe Verdery, Katherine, National Ideology under Socialism. Identity and Cultural Politics under Ceaușescu’s Romania, Berkeley, Los Angeles, California 1991, S. 103f.
20 Der Kern des späteren Nationalstaates, die Vereinigten Prinzipate, erklärte sich während des Russisch- Türkischen Krieges 1877-1879 für unabhängig vom Ottomanischen Reich, das Königreich wurde aber erst 1881 ausgerufen.
21 Die Illegalität dauerte von 1924 bis 1944.
22 Siehe Gilberg, Trond, Nationalism and Communism in Romania. The Rise and Fall of Ceausescu’s Personal Dictatorship, Boulder, Colorado 1990, S. 40ff.
23 Siehe Tismăneanu 1989, S. 349; s.a. Gallagher, Tom, Modern Romania. The End of Communism, the Failure of Democratic Reform, and the Theft of a Nation, New York 2005, S. 44.
24 Siehe Tismăneanu, Vladimir, Understanding National Stalinism: Romanian Communism in a Historical-Comparative Perspective, in: Wilson Center, European Institute, East European Program, Occasional Paper 25, Washington D.C. 1990, S. 5f 9.
25 Tismăneanu schreibt, unter den Aktivisten der KP habe es einige gegeben, die die anti-rumänische Politik der Komintern nicht leicht “verdauen” konnten, sich als “loyale Leninisten” aber nicht gegen die Kommandogewalt der Internationale stellten und von offener Kritik absahen, s. Tismăneanu 1989, S. 344.
26 Siehe Gilberg 2005, S. 45.
27 Zur ‘Bolschewisierung’ s. McDermott, Kevin, Agnew, Jeremy, Bolshevising the Comintern, 1924-8, in: McDermott, Kevin (Hrsg.), Agnew, Jeremy (Hrsg.), The Comintern. A History of International Communism from Lenin to Stalin, London 1996, S. 41-80.
28 Stalin 1927: “An internationalist is one who is ready to defend the USSR without reservation, without wavering, unconditionally; for the USSR is the base of the world revolutionary movement, and this revolutionary movement cannot be defended and promoted unless the USSR is defended. For whoever thinks of defending the world revolutionary movement apart from, or against, the USSR, goes against the revolution and must inevitably slide into the camp of the enemies of the revolution”. J. V. Stalin, On the Opposition, 1921-27, Peking 1974, S. 811.
29 U.a. zu diesem Umschlag sowj. Außenpolitik s. Stalin - wer war das?, in: Marxistische Streit- und Zeitschrift (MSZ) 12/87.
30 So bspw. auf ihrer zweiten Konferenz 1929, als Rumänien zum “Außenposten der faschistischen Aggression gegen die UdSSR”, regiert von einer “kriminellen annektionistischen Bourgeoisie” erklärt wurde, oder auf ihrem Fünften Kongress 1931 in Moskau, auf dem Elena Filipovici die Haltung der KPR u.a. damit zusammenfasste, sie stehe “gegen faschistische Diktatur; für den 8-Stunden- Tag; für Land an die Bauern; für Selbstbestimmung bis zur Separation; und für die Verteidigung der UdSSR”, s. Tismăneanu 1989, S. 347.
31 Siehe Tismăneanu 1989, S. 350; Gallagher 2005, S. 51.
32 Ausführlich zum pol. Laufbahn v. Roller, seinem Wirken und hist.-pol. Kontext s. Pleșa, Liviu, Mihail Roller and the “Stalinization” of Romanian Historiography, in: Annales Universitatis Apulensis, Series Historica, 10/I, Alba Iulia 2006, S. 165-177.
33 Daneben: Petre Constantinescu-Iaşi, Victor Cheresteşiu, Ladislau Banyai und Barbu T. Câmpina, s. Pleșa 2006, S. 165.
34 Siehe Gallagher 2005, S. 50; Pleșa 2006, S. 167.
35 E. Dragomir behauptet, 1944-’47 habe die KPR die Wiederherstellung Groß-Rumäniens gefordert; andernorts ist das nicht zu finden gewesen, s. Dragomir, Elena, The Construction of Romanian Communist National Identity During Gheorghe Gheorghiu-Dej’s Regime, in: Tendencias. Revista de estudios internacionales, Nr. 6, Winter 2008, S. 130-153, S. 136. Die Autorin hält diesen Artikel nach eigener Auskunft mittlerweile für sehr misslungen - u.a. ein “Tribut” an Tismăneanu - ihre sieben Jahre später erschienene Dissertation weicht in wesentlichen Punkten von ihm ab.
36 Ausführlicher s. Frickenhelm 1990, S. 111-121.
37 In veränderter und um div. Autonomierechte beschnittener Form bestand diese bis 1968, s. Gallagher 2005, S. 46.
38 Siehe Schmiederer 1980, S. 55f.
39 Auf dem verbleibenden rum. Territorium betraf das primär die ungarische Minorität.
40 Siehe Dragomir, Elena, Cold War Perceptions. Romania’s Policy Change towards the Soviet Union 1960-1964, Cambridge 2015, S. 24f.
41 Siehe Pleșa 2006, S. 171f.
42 Ausführlichst zu dieser s. Buestrich, Michael, Die Verabschiedung eines Systems. Funktionsweise, Krise und Reform im Realen Sozialismus am Beispiel der Sowjetunion, Münster/New York 1995.
43 Siehe vorangehendes Kapitel.
44 In diesem allgemeineren Sinn sind alle realsoz. Staaten “nationalkommunistisch” verfasst gewesen.
45 Identisch o. ähnlich die einschlägige realsoz. Grundsatzformel, s. bspw. Liebscher, Reinhard, Gegenstand, Aufgaben und Funktion der Sozialpolitik bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, in: WiWi 8/1983, S. 1204-1212, S. 1205.
46 Siehe Buestrich 1995, S. 5; 208-229.
47 Zu deren Kriterium s. Held 1992, S. 277f.
48 Siehe Frickenhelm 1990, S. 143.
49 Siehe Kapitel 3.2. 3.3.
50 Siehe Frickenhelm 1990, S. 167.
51 Siehe Über den Personenkult und seine Folgen. Rede des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU, Gen. N. S. Chruschtschow, auf dem XX. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion , in: Iswes t i ja ZK KPSS, 3 /89, S. 128- 170: http://www.mxks.de/files/SU/ Chruschtschow.Geheimrede.PTXX.pdf (Zugriff: 21.06.18).
52 Siehe Naumov, Vladimir, Zur Geschichte der Geheimrede N. S. Chrushchevs auf dem XX. Parteitag der KPdSU, in: Forum für Osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte 1 (1/1997), S. 137–177.
53 Zu dieser werden im Allg. die Funktionäre gezählt, die Teile der Zwischenkriegs- und Kriegszeit in der UdSSR verbracht hatten und als ggü. Moskau komplett loyal gelten: Ana Pauker, Vasile Luca, Teohari Georgescu, Petre Borilă, Valter Roman, Dumitru Petrescu, Leonte Răutu und Gheorghe Stoica, s. Dragomir 2015, S. 37.
54 Ausführlich zu den parteiinternen Säuberungen u. Gheorghiu-Dej s. Levy, Robert, Ana Pauker. The Rise and Fall of a Jewish Communist, London, Berkeley, Los Angeles 2001, S. 134-162 und S. 194-219; s.a. CIA, Interpretation of Purge of Ana Pauker, 11.9.1952.
55 Gheorghiu-Dej und Pauker ließen ihn bereits s. 1948 in Haft sitzen, s. CIA, Arrest of Lucrețiu Pătrășcanu, former Minister of Justice, 26.6.1948.
56 Siehe Frickenhelm 1990, S. 55. Vorbeugend ließ Gheorghiu-Dej Pătrășcanu nach einem Geheimprozess in der Nacht vom 16. Zum 17. April 1954 hinrichten. Kontrastierend dazu Gheorghe Apostol in einem Interview: https://www.youtube.com/watch?v=kzyFkhT-CDw (Zugriff: 10.06.18), Stelle 1:05:54. Ceaușescu rehabilitierte ihn 1968.
57 I. Chișinevschi und M. Constantinescu griffen ihn hingegen “heftig” an, s. Frickenhelm 1990, S. 71f.
58 Siehe Socianu, Horia, The Foreign Policy of Romania in the Sixties, in: Kuhlman, James A. (Hrsg.), The foreign policies of Eastern Europe: domestic and international determinants, Leyden 1978, S. 167-181, S. 170.
59 Siehe Tismăneanu 1989, S. 335f; Frickenhelm 1990, S. 79.
60 Siehe Schattenberg, Susanne, Putz, Manuela, Oberländer, Alexandra, Huhn, Ulrike, "Tauwetter" unter Nikita Chruschtschow, in: Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), Sowjetunion II: 1953-1991. Informationen zur politischen Bildung, Nr. 323/2014: http://www.bpb.de/izpb/192772/ tauwetter-unter-nikita-chruschtschow (Zugriff: 10.06.18).
61 Teils auch gegen auf größere nat. Souveränität ziel. Bestrebungen anderer verbündeter Staaten wie Polen.
62 Auch wenn mit Verweis auf die spätere ‘Abweichung’ häufiger eine mit der impliziten Opposition gegen die Entstalinisierung beginnende, teleologisch verlaufende Entsatellisierung behauptet wird, s. Tismăneanu 1989, S. 336.
63 Gheorghiu-Dej hielt die eigenen Parteigenossen für die Hauptverursacher der von ihnen selbst ab 1956 inkriminierten “Exzesse” seines Personenkults, s. Mëhilli, Elidor, Defying De-Stalinization. Albania’s 1956, in: Journal of Cold War Studies, Vol. 13, Nr. 4, Herbst 2011, S. 4-56, S. 4.
64 Siehe Salagean, Marcela, The Period of de-stalinization in Romanian culture, 1959-1965, in: East European Quarterly, Vol. 42, Nr. 3, Herbst 2008, S. 275-283; Dragomir 2008, S. 146.
65 Siehe Frickenhelm 1990, S. 71.
66 Ausführlich dazu s. Draghia, Dan, Gheorghe Gheorghiu-Dej vs. „grupul moscovit”, in: Bosomitu, Ștefan, Burcea, Mihai (Hrsg.), „Spectrele lui Dej”, Iași 2012, S. 145-174.
67 Siehe Dragomir 2015, S. 24f; 29.
68 Neagoe-Plesa, Elis, Gheorghe Gheorghiu-Dej’s Inner Circle, in: Annales Universitatis Apulensis, Series Histórica, io/I, Alba Iulia 2006, S. 147-163, S. 155.
69 Siehe Granville, Johanna, Hungary, 101: Seven Ways to Avoid a Revolution and Soviet Invasion of Romania, Cold War History, 10/1, 2010, S. 81-106, im vorliegenden Dokument S. 22f.
70 In dem Sinn, keine eigenständige Absicherung der staatlichen Souveränität zu besitzen: es war be-und gefürchtet worden, nach Ungarn selbst Adressat eines sowj. Intervention zu werden.
71 Aus dem engl. Orig., s. Granville 2010, S. 21.
72 Siehe Frickenhelm 1990, S. 79.
73 Aus dem engl. Orig., s. Granville 2010, S. 16.
74 Siehe Neagoe-Plesa 2006, S. 155. Frickenhelm gibt den voll. Abzug mit dem 25. Juli an, s. ebd., S. 104.
75 Siehe Granville 2010, S. 23.
76 Siehe Frickenhelm 1990, S. 104.
77 Floyd, David, Rumania. Russia’s Dissident Ally, London 1965, S. 41.
78 Siehe CIA, Special Report. Rumania’s Position in the Soviet Bloc, 15.5.1964, S. 5.
79 Siehe Frickenhelm 1990, S. 161.
80 Ebd. Bereits 1953 führte der von der UdSSR beschlossene und von der RAP nachvollzogene ‘Neue Kurs’ zulasten von Investitionen in den schwerind. Ausbau und zugunsten der Leicht- und Konsumgüterindustrie zu einer starken Einschränkung des Imports von Produktionsmitteln insb. aus der DDR CSSR, s. Frickenhelm 1990, S. 46-50; zu dieser Zeit galt das vorrangig dem Abbau der blockinternen rum. Schuldenlast, s. ebd., S. iz6f. Zum ‘Neuen Kurs’ s.a. CIA, Development of Party Policy in Rumania, August 1953 - December 1955, 3.1.56, S. 2-18.
81 Siehe Frickenhelm 1990, S. 276.
82 Ebd., S. 48, S. 127, S. 142.
83 Ionescu, Gheorge G., Rumäniens Unabhängigkeitsbestrebungen, in: OE, 16. Jg. (1966), H. 5/6, S. 300-313, liier S. 306.
84 Lendvai, Paul, Der Rote Balkan. Zwischen Nationalismus und Kommunismus, Frankfurt (Main) 1969, S. 331.
85 Neuer Weg, 31.8.1960, zitiert in: Rumäniens Industrialisierungsprogramm 1964. Die Schwerindustrie hat den Vorrang, in: WDSOE, XIII. Jg. (1964), H. 1/2, S. 13. Es folgten just darauf Zahlungs- und Handelsabkommen mit den Beneluxstaaten, Großbritannien, Österreich und Rom, s. Frickenhelm 1990, S. 160.
86 Ebd., S. 167.
87 Ausführung insb. in Kapitel 3.3.
88 Siehe Frickenhelm 1990, S. 163; 167.
89 D.h. auf zum Leu nicht-konvertibien, kapitalistischen Geldern, was den realsoz. Staaten stets Probleme bereitet hat, s. Der Osthandel. Der wechselseitige Nutzen, der die Feindschaft belebt, in: MSZ 7/88; s.a. Held, Karl, Ebel, Theo, Krieg und Frieden. Politische Ökonomie des Weltfriedens, Frankfurt (Main) 1983, S. 258-277 277-290.
90 Das entsprach prinzipiell auch der Berechnung aller anderen realsozialistischen Staaten, s. Der RGW, in: MSZ 7/88.
91 Siehe Frickenhelm 1990, S. 126.
92 Ribi, Rolf C., Das COMECON. Eine Untersuchung über die Problematik der wirtschaftlichen Integration sozialistischer Länder, Zürich, St. Gallen 1970, S. 107.
93 Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees der KPdSU an den XX. Parteitag. Referat des Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU, Genossen N. S. Chruschtschew, [sic] in: PRAWDA, Moskau, 15.2.1956. In leicht alt. Zitation u. z. Scheitern des ersten Integrationsvorhabens s.a. Frickenhelm 1990, S. 128-133.
94 Ebd.
95 Ebd. S. 138.
96 Brzezinski, Zbigniew K., The Soviet Bloc. Unity and Conflict, Cambridge 1971, S. 433. Brzezinski zitiert nach eigener Aussage einen Außenminister eines realsozialistischen Staates, dessen Namen er nicht nennt, aus einem persönlichen Gespräch.
97 Ausführlich z. d. Verlaufsformen s. Frickenhelm 1990, S. 122-167; 238-270; 274-280.
98 Das sozialistische Lager, in: MSZ 9/88. Herv. i. Orig.
99 Dragomir, Elena, Romania’s participation in the Agricultural Conference in Moscow, 2-3 February-1960, in: Cold War History, Vol. 13, Nr. 3, 2013, S. 331-351, S. 334.
100 Siehe Frickenhelm 1990, S. 140.
101 Diese auf dem 21. KPdSU-Kongress am 27.1.59 bestätigte Auffassung wurde ‘Chruschtschow-Doktrin1 getauft und stellte auch einen Kompromiss ggü. der KPCh dar, die der KPdSU 1958 mit der These, die VR “könne als erster sozialistischer Staat dem Kommunismus zum Durchbruch verhelfen”, ein ideologisches Problem eröffnet hatte, s. Frickenhelm 1990, S. 140.
102 Helmstaedt, Antje, Rumänien, in: Dies.: Bulgarien/Rumänien, Hannover 1967 (Hefte zur Ostkunde, H. 8), S. 59-i52, S. 100; s.a. Frickenhelm 1990, S. 143 S. 235.
103 Zur “Ehrlichkeit” des Lobs s. ebd., S. 149; s.a. Dragomir 2013, S. 348.
104 Siehe Jowitt, Kenneth, Revolutionary Breakthroughs and National Development. The Case of Romania, 1944-1965, Berkeley, Los Angeles, California 1971, S. 179. Jowitt merkt an, dass sowj. Ökonomen im Unterscliied zu Chruschtschow bereits 1958, dem Initiierungszeitpunkt des rum. Industrialisierungsplans, Missfallen über diesen entwickelt haben könnten, nachdem Alexei Kosygin 1959 Vorsitzender von Gosplan wurde; s.a. Frickenhelm 1990, S. 217.
105 Siehe Dragomir 2013, S. 348.
106 Siehe Roper, Stephen D., Romania: The Unfinished Revolution (Postcommunist States and Nations, Band 10), London 2000, S. 36.
107 Siehe Dragomir 2015, S. 40-71.
108 Ebd.
109 Con ference of the representatives of the communist and workers patties from the European socialist countries with regard to the exchange of experience for the development ofagriculture.
110 Frickenhelm datiert die rum. “Initialskepsis” ggü. d. UdSSR auf 1959 als Resultat der rum. Unzufriedenheit über die mangelhafte bilaterale (!) sowj. Unterstützungsbereitschaft für die rum. Industrialisierung, s. Frickenhelm 1990, S. 148; 167.
111 Dragomir 2013, S. 336.
112 Ebd., S. 339.
113 Ebd.; Dragomir 2015, S. 46.
114 Bärlädeanu stellte den ständigen rum. Vertreter im RGW.; zu dessen Involvierung in den rum.-sowj. Eskalationsprozess s. Jowitt 1971, S. 215.
115 Siehe Dragomir 2015, S. 46; Dragomir 2013, S. 339.
116 Ebd., S. 46; Dragomir 2013, S. 340.
117 Ebd., S. 341; s.a. ebd., S. 346. So schließt sich auch der Kreis zur von Chruschtschow nicht direkt geübten Kritik an der rum. Parteilinie auf ihrem 3. Kongress.
118 Ebd.
119 Dragomir 2015, S. 47; ausführlicher s. ebd., S. 42-58.
120 Siehe Jowitt 1971, S. 181; s.a. Frickenhelm 1990, S. 150f.
121 Der hierbei profilierteste sowj. Ökonom ist I. Oleinik gewesen, der zuletzt als einziger den rum. Angleichungskurs verteidigte, s. Frickenhelm 1990, S. 153f, S. 243 S. 246; s.a. Oleinik, I., Rajewskaja, E., Methodologische Probleme des Angleichens der wirtschaftlichen Entwi cklung sni v e aus de r soz i a l i s t i s chen Lände r, in: Sowj e twi s s ens chaf t . Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge (1964), S. 1258-126.
122 Probleme Economice, April 1960, übernommen aus Frickenhelm 1990, S. 152, seinerseits übernommen aus Brown, J. F., Moskaus Sorgen mit Rumänien, in: HEV, 9. Jg. (1963), Heft X, S. 4.
123 Siehe Frickenhelm 1990, S. 377f.
124 Ebd., S. 250.
125 Hewett nennt diese Grundprinzipien “completely useless as a guide to solving practical problems concerning specialisation”, s. Hewett, Edward A., Foreign trade prices in the Council for Mutual Economic Assistance, Cambridge 1974, S. 3.
126 In Absprache mit Chruschtschow, um den Plan nicht als allein einseitiges Interesse der KPdSU erscheinen zu lassen, s. Neagoe-Pleșa, Elis, Gheorge Gheorghiu-Dej’s Role in Shaping Romania’s Foreign Policy. The Romanian-Soviet Relationship (1960-1965), in: Annales Universitatis Apulensis, Series Historica, 9/I, Alba Iulia 2005, S. 231-240, S. 232.
127 Siehe Scurtu, Ioan, Emil Bodnăraș: «Hrușciov s-a purtat la noi ca un stapân cu slugile» / "Emil Bodnăraș: «Chrustschow hat sich bei uns verhalten wie ein Herr mit Dienern»”: https:// www.historia.ro/sectiune/general/articol/emil-bodnaras-hrusciov-s-a-purtat-la-noi-ca-un-stapan-cuslugile (Zugriff: 10.6.18). Zeitangabe fehlt. Zu den näheren Umständen s. Neagoe-Pleșa 2005, S. 233.
128 Popescu, Dumitru, Un fost lider comunist se destăinuie. Am fost şi cioplitor de himere / “Ein ehemaliger kommunistischer Führer offenbart sich. Ich bin auch ein Schnitzer von Chimären gewesen”, Bukarest 1994, S. 95.
129 Das sozialistische Lager, in: MSZ, 9/88. Herv. i. Orig.
130 Dragomir 2015, S. 58.
131 Siehe zu beidem Frickenhelm 1990, S. 338f.
132 Kommunist, 8/62, zitiert aus: MEIN-DEIN-UNSER, in: MSZ 9/88. Seitenangaben fehlen.
133 Nicht in unmittelbarer Replik.
134 Rachmuth, Ion, Importanța ritmurilor de dezvoltare pentru egalizarea nivelurilor economice ale țărilor socialiste / “Die Bedeutung der Geschwindigkeit der Entwicklung für die Angleichung der ökonomischen Niveaus der sozialistischen Länder”, in: Probleme Economice, Bukarest, Juli 1963, S. 3-13; s.a. Brzezinski 1971, S. 444. Es dürfte in Zusammenhang damit stehen, dass Rachmuth im September selbigen Jahres durch das Dekret Nr. 432/1963 des Staatsrates mit dem ‘Orden der Arbeit zweiter Klasse’ geehrt wurde, s. Consiliul de Stat, Decretul nr. 432/1963 pentru conferirea Ordinului Muncii și a Medaliei Muncii unor membri ai Academiei Republicii Populare Romîne și unor lucrători știintifici și tehnico-administrativi din cadrul Academiei Republicii Populare Romîne.
135 N.S. Chruschtschow, L.I. Breschnew, A. N. Kossygin, N. V. Podgorny, Y. V. Andropow und I. K. Schegalin.
136 Miller Center. Minutes 101a of 10 June 1963, unter: http://web1.millercenter.org/kremlin/ 63_06_10.pdf (Zugriff: 21.06.18).
137 G. Gheorghiu-Dej, E. Bodnăraş, P. Borilă, N. Ceauşescu, C. Stoica, A. Drăghici, I. G. Maurer, A. Moghioroş, A. Bîrlădeanu, D. Coliu, L. Răutu, L. Sălăjan, Ş. Voitec und M. Dalea.
138 Siehe Dragomir 2015, S. 117.
139 Ebd., S. 118.
140 Ebd., S. 119.
141 Ebd.
142 Ebd., S. 121.
143 Ausführlich zu Vor- und Verlauf dessen s. Dragomir 2015, S. 72-127.
144 Siehe Frickenhelm 1990, S. 269; Dragomir 2015, S. 124-126. Frickenhelm kannte nur das Ergebnis der RGW-Beratung, nicht aber die dafür entscheidende informelle Vereinbarung zwischen Gheorghiu- Dej und Chruschtschow, die erst Dragomir herausgefunden zu haben meint, s. ebd., S. 122.
145 Dragomir 2015, S. 127.
146 Vollständig: “Erklärung im Hinblick auf die Position der Rumänischen Arbeiterpartei in den Problemen der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung angenommen auf der verlängerten Plenarsitzung des Z.K. der R.A.P im April 1964” / “Dеclarație cu privire la poziţia Partidului Muncitoresc Romîn in problemele mişcării comuniste şi muncitoreşti internaţionale adoptată de Plenara lărgită a C.C. al P.M.R. din aprilie 1964”.
147 Erklärung des Zentralkomitees der RAP, April 1964, in: Grothusen, Klaus-Detlev (Hrsg.), Südosteuropa. Handbuch, Band II: Rumänien, Göttingen 1977, S. 361. Hier als längere Abschnitte der Erklärung zusammenfassende Übersetzung, s. Dеclarație 1964, S. 32-56.
148 Zu den div. Bezeichnungen der Erklärung s. Frickenhelm 1990, S. 367.
149 Das sah er wohl selbst so, s. Dragomir 2015, S. 254.
150 Siehe Neagoe-Pleșa 2005, S. 238. Zur hist. und log. Ausführung des sowj.-chin. Konflikts s.a. Dillmann, Renate, China. Ein Lehrstück über alten und neuen Imperialismus, einen sozialistischen Gegenentwurf und seine Fehler, die Geburt einer kapitalistischen Gesellschaft und den Aufstieg einer neuen Großmacht, Hamburg 2009, insb. S. 166-174.
151 Siehe Dragomir 2015, S. 131.
152 Ebd., S. 136-140.
153 Ebd., S. 145; 248.
154 Ebd., S. 147; 249.
155 Ebd., S. 150; vollst. u. https://www.marxists.org/history/international/comintern/sino-soviet-split/ cpc/proposal.htm (Zugriff: 21.06.18); s.a. Gang nach Chinossa, in: SPIEGEL 28/1963, S. 55. Womit sich der Kreis zur rum. Drohung an Chruschtschow aus dem letzten Unterkapitel schließt.
156 Dragomir 2015, S. 177.
157 Ebd., S. 204-206.
158 Ausführlich zu Vorlauf und Inhalt s. Frickenhelm 1990, S. 363-373; ausführlicher s. Dragomir 2015, S. 178-238.
159 Ebd., S. 210.
160 Ebd., S. 185; 253.
161 Ebd., S. 186; 215.
162 Dt. ‘Bibliothek “Ökonomisches Leben”’.
163 Ausführlicher s. Dragomir 2015, S. 216-224.
164 Anlass dafür war der 5. Kongress der 'Gesellschaft für Geographie der UdSSR’ vom 25.-30.5.64 in Moskau, daneben div. sowj. Publikationen
165 Concepții potrivnice principiilor de bază ale relațiilor economice dintre țările socialiste. Despre “complexul economic interstatal”, în general, și despre concretizarea lui “dunăreană”, în special / “Gegen die Grundprinzipien der ökonomischen Beziehungen zwischen den sozialistischen Staaten gerichtete Konzepte. Über den “zwischenstaatlichen ökonomischen Komplex”, im Allgemeinen, und über seine “Donau”-Konkretisierung, im Besonderen”, in: biblioteca “viața economică” 2/1964: Probleme ale relațiilor economice dintre tările socialiste / in: Bibliothek “Ökonomisches Leben” 2/1964: Probleme der ökonomischen Beziehungen zwischen den sozialistischen Ländern”, S. 5-43, S. 11.
166 Ebd.
167 Ebd., S. 28f.
168 Ebd., S. 29.
169 Ausführlich zur sowj. Reaktion auf die ‘Erklärung’ s. Dragomir 2015, S. 224-236.
170 Siehe Dragomir 2015, S. 232-236; 254f.
171 Ausführlich s. Frickenhelm 1990, S. 231-237.
172 Siehe Verdery 1991, S. 106.
173 Arhivele Naţionale Istorice Centrale, fond C.C. al P.C.R. – Cancelarie, dosar nr. 2/1964, f. 9, S. 27f.
174 Marx, Karl, Oțetea, A. (Hrsg.), Schwann, S. (Hrsg.), Însemnări despre români, Bukarest 1964.
175 Marx hatte über die Weggabe Bessarabiens an das russ. Zarenreich durch das Osmanische Reich 1812 geschrieben, die türkische Hohe Pforte hätte nicht weggeben können, was ihr nicht gehört hätte, weil sie Lehnsherr, nicht Souverän über das mold. Fürstentum gewesen sei, s. ebd., S. 106 S. 174.
176 Siehe Mit Marx gegen Moskau, in: SPIEGEL 8/1965, S. 78. Falsch ist die Behauptung im Artikel, Gheorghiu-Dej habe den rum. Ministerpräsidenten Mauer nach einer Verurteilung der sowj. Annexionen in Osteuropa durch Mao im Juli 1964 nach Moskau geschickt, “um die Rückgabe Bessarabiens zu fordern.” So weit ging selbst Ceaușescu nicht.
177 Ausführlicher zum historiographischen rum.-sowj. Streit auch unter Ceaușescu s. Ulunyan, Artyom A., Nationhood under the Eastern Bloc. Romanian Communist Mode of Ethno-Political Construction as a Response to the “Elder Brother” (Late 60s-70s) (Analysts’ Assessments and Historians’ Views), in: “Codrul Cosminului”, XX, 2014, Nr. 1, S. 193–222.
178 Siehe Programul Partidului Comunist Român de făurire a societății socialiste multilateral dezvoltate și înaintare a României spre spre comunism / “Programm der Rumänischen Kommunistischen Partei für den Aufbau der multilateral entwickelten sozialistischen Gesellschaft und den Fortschritt Rumäniens zum Kommunismus”, Bukarest 1974, S. 33-44.
179 Siehe Frickenhelm 1990, S. 296-301.
180 Floyd 1965, S. 94f.
181 Brown, J. F., Das neue Osteuropa, Köln 1967, S. 287.
182 Siehe a. Roper 2000, S. 37.
183 Frickenhelm 1990, S. 233.
184 Ebd.
185 Ebd.
186 Gabanyi, Anneli Ute, Partei und Literatur in Rumänien seit 1945, in: Untersuchungen zur Gegenwartskunde Südosteuropas, Bd. 9, München 1975, S. 104.
187 Siehe Frickenhelm 1990, S. 299.
188 Ebd.
189 Ebd.
190 Ebd.
191 Ebd., S. 300. Das fand allerdings bereits unter Ceaușescu statt.
192 Siehe Verdery 1991, S. 106.
193 Ebd., S. 117, dort dokumentierten Zitaten von Ceaușescu implizit zu entnehmen.
194 Transcript, Meeting of East German leader Erich Honecker and Soviet leader Leonid Brezhnev, Crimea, 25 July 1978 (excerpt), July 25, 1978, History and Public Policy Program Digital Archive, Stiftung “Archiv der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR” im Bundesrachiv (SAPMO-BArch) Berlin, DY30 JIV 2/201/1495: http://digitalarchive.wilsoncenter.org/document/ 117047 (Zugriff: 10.6.18).
195 Siehe Frickenhelm 1990, S. 378.
196 Kontrastierend dazu: Die Verbrechen des Nicolae Ceaușescu, in: MSZ 1/90.
197 Siehe Frickenhelm 1990, S. 378.
198 Siehe Verdery 1991, S. 121.
199 Ebd., S. 105f.
200 Die für aufgelöste realsoz. Wirtschaften charakteristischen, Staats- in Privateigen- und -reichtum überführenden ‘Oligarchen’ gibt es bezeichnenderweise nicht, solange die alte Produktionsweise gilt: der gesellschaftliche “flow of value” war nunmal nicht für Partei- und Staatsfunktionäre o. -eliten bestimmt gewesen.
201 Siehe Buestrich 1995, insb. S. 208-274.
202 ‘revisionistisch’ ist hier gleichbedeutend mit ‘realsozialistisch’.
203 Das sozialistische Lager, in: MSZ 9/88. Herv. i. Orig.
204 Ebd.
205 Entsprechend der bis zur Fertigstellung der Arbeit erfolgten Über- und Durchsicht herangezogener Artikel und Publikationen.
206 Und im Falle Tismăneanus als ins US-amerikanische Exil gegangenem Politologen bereits davor.
207 Siehe Comisia Prezidențială pentru analiza dictaturii comuniste din România. Report Final, Bukarest 2006, S. 15. Vier Seiten vorher heißt es, die Desowjetisierug nach 1963 sei in Wirklichkeit ein Mechanismus des Überlebens der Elite der rum. KP durch Aneignung und Manipulation “patriotischer Symbole” gewesen, s. ebd., S. 11.
208 In den Interviews mit Niculescu-Mizil und Apostol bspw. begutachten beide alle ökon. und soz. Entwicklungen nach der ‘Wende’ unter dem Gesichtspunkt ihrer Bedeutung für Lage und Fortschritt der Nation.
209 Einschränkung gem. Fußnote 205.
210 Für eine Übersicht über die einzelnen Positionen i. d. Frage des rum. ‘Sonderwegs’ s. Dragomir 2015, S. 9-16.
211 Ebd., S. 238; 24f.
212 Ebd.,
213 Das Thema ist hier vollständig ausgelassen worden, s. u.a. ebd., S. 29; Frickenhelm 1990, S. 18-21.
214 Ebd., S. 238.
215 Ebd., S. 239.
216 Ebd.
217 Warum hätten die rum. Kommunisten in einem solchen Fall die Kommunisten werden sollen, wie sie es in den zwei Jahrzehnten vor dem Antritt der rum. Staatsführung, d.h. bevor sie “Regierungsverantwortung” übernommen haben, gewesen waren? Wie hätten sie als alternative Nationalisten der UdSSR “huldigen” können, hätten sie sie als pure Gefahr betrachtet? Wie hätte ein beachtlicher Teil der rum. KP der späten Zwischenkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit teils über ein Jahrzehnt lang in der UdSSR leben, sich dort “ausbilden" lassen, propagandistische, geheimdienstliche, sonstige Aufgaben für die KPdSU und die RKP erledigen können? Warum haben die späteren regierenden Kommunisten ca. zwei Jahrzehnte lang überzeugt daran festgehalten, dass die UdSSR Hilfe für die eigene nationale Entwicklung bereitstellen würde, müsse und solle? Sie müssen für all das einen lange Zeit gültigen - und sei es nur “theoretischen” - positiven Bezug zur KPdSU und UdSSR gehabt haben, auf deren Grundlage politische Interessengegnerschaft entstanden ist.
218 Siehe S. 22-24.
219 Siehe S. 24f.
220 Siehe S. 29f.
221 Siehe S. 31-34.
222 Siehe S. 33f.
223 Siehe S. 18-20.
224 Siehe S. 38-45.
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