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Bachelorarbeit, 2016
48 Seiten, Note: 1.8
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Grundlagen zur Armut
2.1 Der Armutsbegriff
2.1.1 Armutskonzepte
2.1.2 Die Bedeutung von Armut im Kindes- und Jugendalter
2.2 Das Ausmaß der Armut
3 Folgen von Kinder- und Jugendarmut
3.1 Die kulturelle Lebenslagedimension
3.1.1 Beeinflussung durch die Eltern
3.1.2 Sortierung nach Herkunft in der Schule
3.3 Einflüsse auf die Schwere der Folgen
4 Kompensation ungleicher Bildungschancen durch Ganztagsschulen
4.1 Entstehung, Intention und Entwicklung von Ganztagsschulen
4.2 Empirische Ergebnisse über Wirkungen nach StEG
4.3 Möglichkeiten und Voraussetzungen der gebundenen Ganztagsschule
5 Fazit
Literatur- und Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anhang
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten1
In der vorliegenden Arbeit mit dem Titel „Ungleiche Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen durch Armut – Möglichkeiten des Ausgleichs durch Ganztagsschulen?“ handelt es sich um die Bachelorarbeit im Fach Sozialpädagogik.
Schon oft ist man in der Auseinandersetzung mit Gegenständen der Sozialpädagogik auf den Aspekt der Armut getroffen. Zunächst schien diese im Wohlfahrtsstaat überwunden zu sein, bis Heiner Geißler diese Problematik im Jahr 1976 durch seine „Neue Soziale Frage“ akzentuierte (vgl. Zimmermann 2001, S. 55). Mit dieser lenkte er den Blick auf bisher nur gering beachtete benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie Frauen, alte Menschen oder kinderreiche Familien und deren materielle Armut (vgl. Palentien 2004, S. 27). In dieser Arbeit wird speziell die Kinder- und Jugendarmut in Deutschland thematisiert, die noch darüber hinaus in der Armutsforschung lange unberücksichtigt blieb und zudem erst ab den 1990er Jahren als ein autarkes soziales Problem gesehen wurde (vgl. Butterwegge et al. 2008, S. 127 ; Chassé et al. 2010, S. 39). „Kinder wurden [zuvor] allenfalls als Ursache von Familienarmut, als Angehörige von einkommensarmen und sozial benachteiligten Haushalten, kaum jedoch als eigenständige Subjekte in ihrer spezifischen Betroffenheit von Armutslagen in den Blick genommen.“ (Chassé et al. 2010, S. 39). In der Literatur zu diesem Teilbereich heißt es dann häufig „‘In Deutschland hängt der Schulerfolg so stark wie in keinem anderen Land von der jeweiligen sozialen Herkunft der Jugendlichen ab. […]‘“ (Zusammenfassung Shell Jugendstudie 2015, S. 14) oder „Generell wird familialer Einkommensarmut ein negativer Einfluss auf die schulische Leistung von Kindern attestiert.“ (Tophoven 2011, S. 239 zit. nach Kruse / Walper 2008 ; Seccombe 2000). Daraus abgeleitet wird für diese Arbeit die Ausgangsthese, dass Kinder- und Jugendarmut bei den Betroffenen häufig zu schlechteren Bildungschancen führt.
Bereits die Menge und Vielfalt entsprechender Literatur weist darauf hin, dass das Problem der Armut von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert eingenommen hat und von großer Bedeutung ist – besonders auch für die Institutionen, die das Auf- und Heranwachsen und den Bildungsprozess von Kindern und Jugendlichen begleiten, anleiten und unterstützen.
Um eine Basis für den weiteren Forschungsverlauf dieser Arbeit zu schaffen, wird eingangs im zweiten Kapitel in die Grundlagen von Armut und speziell Kinder- und Jugendarmut in Deutschland eingeführt.
Anschließend wird im dritten Kapitel auf die aufgestellte These eingegangen. Dass sie einen Wahrheitsgehalt hat, wird durch die Befassung mit der Literatur, wie es auch die genannten Zitate zeigen, schnell deutlich. Deshalb ist eine Bestätigung dieser These – zumindest in vielen Fällen – bereits an dieser Stelle vorwegzunehmen. Dennoch gilt es, dieses Phänomen zu untersuchen und erklären zu können. Es bleibt somit die zentrale Frage, wie Armut von Kindern und Jugendlichen ihre Bildungsverläufe beeinflusst und folglich bei ihnen schlechtere Bildungschancen verursacht. An welchen Stellen gibt es also einen Zusammenhang zwischen Armut von Kindern und Jugendlichen und ihren Bildungsverläufen? Um hierauf Antworten geben zu können, werden im dritten Kapitel die Folgen von Kinder- und Jugendarmut herausgearbeitet. Der Fokus liegt dabei hinsichtlich dieser Fragen auf den schulischen Leistungen. Das Alter betreffend stehen Kinder, die sich am Übergang von der Grundschule zur Sekundarstufe befinden, sowie Kinder und Jugendliche der Sekundarstufe I im Blickfeld. Daneben werden Faktoren, die das Ausmaß der Armutsfolgen beeinflussen, herausgearbeitet.
Im vierten Kapitel wird die Sekundarstufe I als Ganztags- und Regelschule in den Mittelpunkt gerückt. Kann sie als Institution von Bildung, Betreuung und Pädagogik der sich oft ergebenden Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen durch Armut, hinsichtlich ihrer schlechteren Bildungschancen, entgegenwirken und diese ausgleichen? Kann die Ganztagsschule als Schlüssel zur Chancengleichheit aller SuS, unabhängig von der Betroffenheit von Armut, gesehen werden? Hierfür werden einige Grundlagen über Ganztagsschulen erklärt, Wirkungen von Ganztagsschulen empirisch untersucht sowie deren Möglichkeiten des Ausgleichs von ungleichen Bildungschancen durch Armut ermittelt und dazugehörige Voraussetzungen benannt.
Den Abschluss der Arbeit bildet ein Fazit, in welchem die zentralen Ergebnisse noch einmal zusammengefasst werden. Überdies werden offen gebliebene Aspekte und Probleme benannt sowie weitere, über diese Arbeit hinausgehende, Forschungsmöglichkeiten im Bereich der Kinder- und Jugendarmut in Bezug zu ihren Bildungschancen aufgezeigt.
Es ist anzumerken, dass sich weitere Lebenslagen, wie die der Alleinerziehung von Eltern ihrer Kinder, der Menschen mit Behinderung oder der Verwahrlosung von Kindern und Jugendlichen auch oder noch stärker auf Armutsverhältnisse und Bildungsverläufe von Kindern und Jugendlichen auswirken können. Im Folgenden wird der Blick jedoch überwiegend auf die Lebenslage der Armut allgemein gerichtet. Auch der Aspekt des Migrationshintergrunds von Kindern und Jugendlichen wird nicht gesondert beachtet.
Für die Beschäftigung mit Kinder- und Jugendarmut ist ein Verständnis über den Armutsbegriff notwendig. Deshalb geht es in diesem Kapitel im ersten Schritt um eine Annäherung an diesen. Im zweiten Schritt wird die Armutslage in Deutschland, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, dargestellt.
In der Erörterung der Literatur zur Kinder- und Jugendarmut wird deutlich, dass es in der Armutsforschung keine allgemeingültige Definition von Armut gibt. Stattdessen existieren unterschiedliche Armutskonzepte. Um einen allgemeinen Einblick in die Bedeutung von Armut zu bekommen, werden die grundlegendsten unter ihnen in Kapitel 2.1.1 skizziert. Im Anschluss daran gilt es, die Armut, bezogen auf Kinder und Jugendliche, für diese Arbeit zu definieren. Dazu wird sich in Kapitel 2.1.2 vor allem an einem kindbezogenen Armutskonzept orientiert, welches im Rahmen der AWO-ISS-Studie konzipiert wurde.
Die Begründung für verschiedene Definitionen von Armut liegt darin, dass sie alle einer politischen Normativität unterliegen und somit Geltung haben. Die Problematik einer präzisen theoretischen Bestimmung von Armut führt demnach auch zu Schwierigkeiten in ihrer empirischen Erfassung binnen der Praxis (vgl. Mardorf 2006, S. 72 ; Zimmermann 2001, S. 56). „Dies gilt nicht nur für ihre temporale und regionale Vergleichbarkeit, sondern bereits für die reine Momentaufnahme in einer Region.“ (Mardorf 2006, S. 72).
Auf erster Ebene kann zwischenabsoluter ArmutundrelativerArmutunterschieden werden. Von absoluter Armut ist zu sprechen, wenn Menschen nicht über die Güter verfügen, um physisch überleben zu können. Dazu gehören u. a. Nahrungsmittel, Bekleidung, ein Obdach sowie Hilfen bei einfach zu behandelnden Krankheiten. Dadurch, dass einabsolutes Existenzminimumnicht erlangt wird, ist ein früher Tod absehbar. Anzumerken ist zum einen, dass dieses Existenzminimum von der jeweiligen Umgebung und den kulturellen Standards mitbestimmt wird und zum anderen, dass absolute Armut in den Industrieländern nur noch selten vorkommt. Relative Armut hingegen bedeutet, dass Menschen dassoziokulturelle Existenzminimumdes Landes, in dem sie leben, nicht erreichen, weil sie zu weit vom Durchschnitt der Lebensbedingungen und des Lebensstandards der Bevölkerung entfernt sind. Auswirkungen von relativer Armut sind im Regelfall soziale Ausschließung sowie gesellschaftliche Marginalisierung. Nach dem zweiten Armutsprogramm 1984 von den Europäischen Gemeinschaften werden Gruppen, Familien oder Personen als arm bezeichnet (vgl. Hauser 2008, S. 96),
„die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist.‘“ (BMA 2001, S. 7).
Der Vertrag von Maastricht benennt das Ziel der Europäischen Union, soziale Integration einzelner Bürgern zu erreichen und ihre gesellschaftliche Ausschließung zu verhindern. Den Bürgern der Bundesrepublik Deutschland wird das soziokulturelle Existenzminimum durch Artikel 1 des Grundgesetzes gewährleistet (vgl. Hauser 2008, S. 97).
Die wissenschaftliche Diskussion verdeutlicht, dass Armut in Deutschland, aufgrund dessen hoch entwickelter Gesellschaft, ein relatives Phänomen darlegt. Es handelt sich hierbei also nicht um das physische Überleben, sondern um das menschenwürdige Leben. Armut ist deshalb in der bundesrepublikanischen Armutsforschung relativ zu den Lebensgewohnheiten der gesamten Gesellschaft zu sehen (vgl. Zimmermann 2001, S. 57).
Im Rahmen der relativen Armut sind derRessourcenansatzund derLebenslagenansatzin der Wissenschaft weithin angesehen. Wissenschaftler/innen berufen sich zumeist auf das elterliche Einkommen einer Familie (hiernach gelten aktuell Menschen in Deutschland als arm, wenn ihr Nettoäquivalenzeinkommen unter 60% des mittleren Einkommens der Bevölkerung in Deutschland liegt) oder auf den Sozialhilfebezug, wenn sie das Ausmaß der in Armut lebenden Kinder und Jugendlichen erfassen wollen. An dieser Stelle ergibt sich jedoch die Problematik, dass die reine Betrachtung von Einkommensarmut als Zeichen der Armut keinen Aufschluss über den Wert des Geldes gibt, der einem Kind zugutekommt. Das Heranziehen des Sozialhilfebezugs als alleiniges Armutskriterium ist ebenfalls verwerflich, wenn man in Betracht zieht, dass nicht alle Personen, sei es aus Scham, Stolz oder Ähnlichem, die Sozialhilfe in Anspruch nehmen, die mit Rückgriff auf das SGB XII jedoch als bedürftig gelten und hierzu berechtigt wären. Daneben wird der Sozialhilfebezug von einigen Wissenschaftler/innen oder Politiker/innen als Zeichen der besiegten Armut definiert. Dass das Einkommen in der Armutsdiskussion nicht als isoliertes Merkmal betrachtet werden soll, meint aber nicht, dass es keine zentrale Rolle spielt. Stattdessen wird darauf abgezielt, dass es darüber hinaus zu anderen Lebensbereichen in Relation gesetzt werden soll. Diese können u. a. Bildung, Gesundheit und Wohnen sein. Denn erst durch die Verbindung des Einkommenskriteriums und weiteren Unterversorgungslagen sind Personen oder Gruppen, die unter vielseitiger Armut leiden, aufzuzeigen. Dieses erweiterte, mehrdimensionale Verständnis von Armut beinhaltet das Lebenslagenkonzept, welches deshalb näher mit der kindlichen und jugendlichen Alltagswelt verbunden ist (vgl. Butterwegge et al. 2008, S. 127 f. ; Chassé et al. 2010, S. 17 f.).
Aufgrund der genannten Faktoren für ein mehrdimensionales Armutsverständnis, soll in dieser Arbeit ein Konzept gelten, welches nicht nur die materielle Situation der Familie in den Blick nimmt, sondern auch die Unterversorgung oder Benachteiligung in anderen kindlichen und jugendlichen Lebensbereichen. Diesem Blickwinkel wurde in dem von der AWO-ISS-Studie konzipierten Armutskonzept für Kinder und Jugendliche nachgegangen, weshalb sich für den weiteren Verlauf der Arbeit an diesem erweiterten Armutsbegriff angelehnt wird.
Kinder- und Jugendarmut wird so betrachtet, dass ihre Definition von den jungen Menschen selbst ausgehen muss, indem altersspezifische Lebenssituationen und Entwicklungen sowie subjektive Empfindungen zu beachten sind. Zugleich spielt aber auch die Familie eine bedeutende Rolle, deren Lebenslage großen Einfluss auf das Kind/den Jugendlichen hat. Als kindzentriertes Armutskonzept bildet die materielle Armut von Familien oder Haushalten zwar das Fundament für diese Definition von Armut, ebenfalls gilt aber auch die Lebenssituation des jungen Menschen als wichtiger Bestandteil, die die Folgen des Aufwachsens in materieller Armut wiederspiegelt. Nur so und über einen Vergleich von in einkommensarmen Familien mit in ökonomisch stärkeren Familien Heranwachsenden können Aussagen bezüglich der Entwicklung als auch Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen gemacht werden (vgl. Holz et al. 2012, S. 6). Materielle Armut meint hier zuerst nur das Nettoäquivalenzeinkommen.
Die Lebenssituation wird in der AWO-ISS-Studie erfasst, indem vier verschiedene Lebenslagedimensionen benannt und untersucht werden. Diese sind – orientiert an der Multidimensionalität des Lebenslagenansatzes von Neurath (1931) und Weisser (1956) sowie an den Ansätzen von Bourdieu (1983) und Coleman (1988) im Bereich individueller sozialer und kultureller Ressourcen sowie an Antonovskys (1997) salutogenetischen Konzeptes – die materielle, die soziale, die gesundheitliche und die kulturelle Lage von Kindern und Jugendlichen. Die materielle Lage ist hier mit der Frage verknüpft, was beim Kind oder Jugendlichen ankommt – wie sich die Grundversorgung in den Feldern des Wohnens, der Nahrung, der Kleidung und in materiellen Partizipationsmöglichkeiten gestaltet. Die soziale Dimension hingegen bezieht sich auf die sozialen Kompetenzen und sozialen Kontakte des Kindes/Jugendlichen, die kulturelle Lage hat ihr Augenmerk auf der kognitiven Entwicklung, auf Schule und Bildung sowie den kulturellen und sprachlichen Kompetenzen eines jungen Menschen, die Gesundheit bezieht sich auf die psychische und die physische Verfassung des Kindes (vgl. Butterwegge 2010, S. 39 f. ; Holz et al. 2012, S. 5 f.). Im Hinblick auf das Thema werden diese Dimensionen nachgehend in Kapitel 3 noch einmal eingegrenzt.
Zusammengefasst lässt sich folgendes Verständnis von Kinder- und Jugendarmut festhalten:
„[Sie] basiert auf familiärer Einkommensarmut, zeigt sich in Auffälligkeiten bzw. Beschränkungen in den Lebenslagedimensionen […] und führt zu Entwicklungs- und Versorgungsdefiziten sowie zu sozialer Ausgrenzung. Sie beschränkt massiv ein Aufwachsen im Wohlergehen und ermöglicht den Kindern nicht, ihre Potentiale und Ressourcen optimal zu entwickeln. Daraus resultieren Langzeitfolgen für das Individuum und die Gesellschaft.“ (Holz 2010, S. 97).
Grundlegend ist zu beachten, dass diese Auswirkungen nicht für alle in Armut aufwachsenden Kinder und Jugendlichen verallgemeinerbar sind. Als arm werden in dieser Arbeit Familien betrachtet, deren Nettoäquivalenzeinkommen nach Definition der OECD-Länder, anders als in der AWO-ISS-Studie (50%-Schwelle) unterhalb der 60%-Schwelle liegt.
Der Sozialhilfebezug als ein weiterer möglicher Armutsindikator, der in Deutschland auch einen Anstieg bei Kindern und Jugendlichen selbst bzw. ihren Familien aufweist (siehe Anhang 1) (vgl. Chassé et al. 2010, S. 14), wird in Anbetracht der genannten Problematik, dass diese nicht alle in Anspruch nehmen, die dazu berechtigt wären sowie mit Blick auf die Definitionsmerkmale des Armutsbegriffs in Kapitel 2.1.1, nicht herangezogen. Zudem ist es möglich, dass auch Familien, deren Einkommen nicht unter der 60%-Schwelle liegt, eine Sozialhilfe beziehen.
Die AWO-ISS-Studie selbst wird in diesem Teil nicht weiter beschrieben, weil dies eine reine Begriffsdefinition überschreiten würde. Dennoch wird sie im dritten Kapitel, wenn die konkreten Folgen von Kinder- und Jugendarmut thematisiert werden, wieder aufgegriffen.
Mit Blick auf die Tatsache, dass es keine allgemeingültige Definition von (Kinder- und Jugend-) Armut gibt, ist es im Allgemeinen auch problematisch, genaue Aussagen über das Ausmaß dieser zu machen. Als Ausgangspunkt des vorliegenden Verständnisses von Kinder- und Jugendarmut ist hier jedoch die materielle Armut relevant, die sich, wie dargelegt, an der festgeschriebenen 60%-Schwelle des nationalen mittleren Einkommens orientiert. Dazu wird auf Veröffentlichungen zurückgegriffen, die allgemein anerkannt sowie möglichst aktuell sind – viele Studien sind veraltet und greifen dadurch nicht die Zahlen der letzten Jahre auf. In Bezug auf die beschriebene Bedeutung von Kinder- und Jugendarmut ist ebenfalls die Mehrdimensionalität der Armut zu berücksichtigen. Da die Lebenssituationen der jungen Menschen aber die Resultate des Aufwachsens in der materiellen Armut bilden, werden diese in Kapitel 3 behandelt.
Im „Monitor Jugendarmut in Deutschland 2016“ wird mit Rückgriff auf das Statistische Bundesamt belegt, dass die Anzahl der in Armut lebenden Menschen europaweit leicht gesunken, in Deutschland jedoch gestiegen ist. Aufgeführt werden die Jahre 2012 bis 2014, in denen die Zahl von 19,6% auf 20,6% gestiegen ist. Konkret bedeutet dies, dass von den im Jahr 2014 81,2 Millionen in Deutschland lebenden Menschen 16,5 Millionen Menschen nach der in der EU geltenden 60%-Grenze des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung von Armut betroffen und noch mehr von sozialer Ausgrenzung gefährdet sind. Soziale Ausgrenzung liegt vor, wenn mindestens einer der Aspekte Armutsgefährdung, sehr niedrige Erwerbsbeteiligung im jeweiligen Haushalt oder starke materielle Deprivation vorliegen (vgl. Lorenz / Starke-Uekermann 2016, S. 2).
Im Zentrum des Interesses stehen aber benachteiligte Kinder und Jugendliche, zu denen hier noch nicht junge schutzsuchende Einwanderer gezählt werden. Von insgesamt 13.112.020 Kindern und Jugendlichen von null bis 18 Jahren in Deutschland waren im Jahr 2014 19%, das sind knapp 2,5 Millionen, ebenfalls in Anlehnung an die 60%-Grenze des mittleren Einkommens im Haushalt, von Armut betroffen. Noch höher lag der prozentuale Wert allerdings mit 24,6% bei den 6.232.819 in Deutschland lebenden 18- bis 25-jährigen Menschen. Demnach lebten 2014 über 1,5 Millionen von ihnen unter Armutsbedingungen. Zusammengelegt wächst in diesen Altersspannen jeder fünfte junge Mensch mit Armut sowie der sich daraus ergebenden sozialen Ausgrenzung auf. Im Jahr 2013 lag der Wert in beiden Altersgruppen um 0,2% höher (vgl. ebd. S. 2 f.). Auch die von der Bundesregierung vorgelegten Armuts- und Reichtumsberichte sowie der UNICEF-Bericht verzeichnen seit dem Jahr 1998 bzw. 1997 einen Anstieg von Haushalten mit Kindern, die unter der 60%-Schwelle liegen (vgl. Chassé et al. 2010, S. 11 ; Kohl 2013, S. 81). Generell ist von weiteren unbekannten Fällen der Armutsbetroffenheit auszugehen.
Die Kinder in einem Haushalt selbst bilden einen Indikator, welcher die Armutsrisikoquote beeinflusst. Aus dem vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung Deutschland aus dem Jahr 2013 (der fünfte wird in diesem Jahr veröffentlicht) geht hervor, dass das Armutsrisiko eines Haushaltes umso höher ist, je mehr Kinder in diesem leben. Auch liegt es etwas höher, wenn das jüngste Kind null bis drei Jahre alt ist. Den größten Einfluss auf das Armutsrisiko hat allerdings die Arbeitslosigkeit des Haushaltsvorstands. Auf diese folgt die Alleinerziehung (genau Werte: siehe Anhang 2), mit welcher die Schwierigkeit besteht, die Betreuung des Kindes und die Arbeit miteinander zu vereinen (vgl. BMAS 2013, Kurzfassung S. XXIX).
In einem Vergleich der Armutsquote junger Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren (diese Altersspanne trägt hier ihre Relevanz in den Langzeitfolgen von Armut sowie im generell späteren Einstieg in den Erwachsenenstatus) in den verschiedenen Bundesländern Deutschlands aus den Jahren 2013/14 liegt Nordrhein-Westfalen von den höchsten Werten ausgegangen mit 26,9% bzw. 27,1% auf Rang neun.
Abb. 1: „Armutsgefährdungsquote 18- bis unter 25-jähriger nach Bundesländern gemessen am Bundesmedian in Prozent“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Lorenz / Starke-Uekermann 2016, S. 3).
Aus der Rangliste ist zu entnehmen, dass Ostdeutschland im Gegensatz zu Westdeutschland besonders stark von Jugendarmut betroffen ist und zugleich in dieser Unterteilung ein Nord-Süd-Gefälle besteht. Die höhere Quote in Ostdeutschland kann auf eine bis heute höhere Erwerbslosigkeit in Ostdeutschland zurückgeführt werden, welche im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte steht. Die höheren Arbeitslosenquoten dokumentiert das Statistische Bundesamt (siehe Anhang 3). Durch das Aufwachsen in Armut ergeben sich wiederum, und das ist Inhalt dieser Arbeit, schlechtere Bildungschancen.
Die aufgeführten Zahlen zeigen auf, wie viele Kinder und Jugendliche zum jeweiligen Zeitpunkt in Haushalten lebten, deren Äquivalenzeinkommen unterhalb der beschriebenen 60%-Schwelle liegt. Weil aus diesen Zahlen nicht zu entnehmen ist, wie viel Geld des elterlichen Einkommens dem Kind oder Jugendlichen zugutekommt, kann es sein, dass einige dieser jungen Menschen ein relativ „normales“ Leben führen können, während andere auf jegliche kostspielige Freizeitaktivitäten, angesagte Kleidungsstücke oder Ähnliches verzichten müssen.
In diesem Kapitel geht es um die negativen Auswirkungen der materiellen Armut für Kinder und Jugendliche. Durch die Herauskristallisierung dieser soll die These, dass Kinder- und Jugendarmut bei den Betroffenen häufig zu schlechteren Bildungschancen führt, erklärt werden.
Die große Spannbreite an Folgen, die von kognitiven über geistige und emotionale bis hin zu körperlichen Beeinträchtigungen reicht, wird dafür eingegrenzt: Im Fokus stehen die unmittelbaren Wirkungen, die die kulturelle Lebenslagedimension des jungen Menschen wiederspiegeln. Trotzdem werden einige Konsequenzen für die drei anderen Lebenslagedimensionen, die materielle, gesundheitliche und soziale, mit einbezogen, für die wiederum negative Wirkungen auf die kulturelle Lebenslagedimension des Kindes oder Jugendlichen übertragbar sind. Grundsätzlich gilt auch hier, dass es sich nur ummöglicheFolgen handelt, die nicht zwangsläufig bei allen in Armut lebenden Kindern und Jugendlichen auftreten. Dennoch sind bei ihnen ernst zu nehmende Benachteiligungen in vielen Lebensbereichen wahrscheinlicher.
Ferner werden die Dauer und die Häufigkeit von Armut und das Alter der betroffenen Kinder und Jugendlichen als Indikatoren für die Schwere der Auswirkungen aufgegriffen. Mitunter wird hierzu die AWO-ISS-Studie aufgegriffen.
Die Armuts- und Deprivationsforschung beschreibt eine Vielzahl von Risiken, denen Kinder und Jugendliche aus Armutsmilieus gegenüber stehen. Daraus kann entnommen werden, dass ihre kognitive Entwicklung, ihre Leistungsentwicklung in der Schule und daraus resultierend ihr gesamter Bildungserfolg von Benachteiligung geprägt sind. Dass besonders die Leistungskontexte, v. a. im Bildungssystem, durch u. a. ökonomische Restriktion beeinflusst werden, belegen Sozialisationsstudien (vgl. Grundmann 2001, S. 213).
Die kognitive Entwicklung, die Bildung, die kulturellen und sprachlichen Kompetenzen sowie der Schulerfolg von Kindern und Jugendlichen werden maßgeblich durch die Eltern des jungen Menschen beeinflusst. Deshalb wird vorerst hierauf eingegangen. Im Anschluss wird der Einfluss der Schule, wenn es sich um den Übergang von der Grundschule zur Sekundarschule handelt, aufgegriffen.
Die Familie ist in der Regel für Kinder der erste Ort, an dem Bildung stattfindet. Sie trägt die Verantwortung für einen positiven Beginn des Lebens, für gute Übergänge von Lebens- und Bildungsabschnitten und hat die Aufgabe einer angemessenen Begleitung des Kindes bis ins Erwachsenenleben. Dieser Verantwortung und Aufgabe können nicht alle Eltern gerecht werden – oft auch aus Gründen ökonomischer Deprivation. Dann sind institutionelle Angebote von Bedeutung, um den betroffenen Kindern trotzdem möglichst gute Bildungschancen zugänglich zu machen (vgl. BMAS 2013, Kurzfassung S. XIII).
„Bereits die Dauer frühkindlicher Betreuungs- und Bildungserfahrungen hat Einfluss auf einen gelingenden Schulstart, die Lesekompetenz am Ende der Grundschulzeit und die Übergangschancen zu einer höherqualifizierenden Schule. Der erreichte Schulabschluss wiederum prägt die Übergangschancen in die Berufsausbildung, die Position am Arbeitsmarkt, die Weiterbildungsbeteiligung und damit die Häufigkeit und Dauer von Phasen der Arbeitslosigkeit und relativ geringem Einkommen sowie das Einkommen im Alter.“ (ebd.).
Jedoch ist der Besuch von Betreuungsinstitutionen wie Kindergarten oder Kindertagesstätte von Kindern aus einkommensschwachen Haushalten zum einen seltener und zum anderen kürzer im Vergleich zu Kindern aus den höheren Schichten. Die Gründe dafür ergeben sich vor allem aus der Erwerbstätigkeit und dem Bildungsabschluss der Eltern sowie der Anzahl der Kinder im Haushalt. Aufgrund des Mangels an Betreuungsplätzen und dem Vorrang von Kindern, deren Eltern erwerbstätig sind, wenn es um die Platzvergabe geht, sind es die Kinder aus einkommensschwachen Familien, die vom Betreuungsangebot zurück gestellt werden bzw. mit Blick auf das 2013 in Kraft getretene Recht auf einen Betreuungsplatz ab der Vollendung des ersten Lebensjahres zurück gestellt wurden. Immer wieder kommt es bei ihnen auch zu Zurückstellungen bezüglich der Einschulung, weil des Öfteren Sprach- und Entwicklungsstörungen oder psychomotorische Störungen vorliegen. Diese Defizite werden allerdings auch durch eine verspätete Einschulung zumeist nicht aufgeholt (vgl. ebd. Kurzfassung S. XIII f.).
Bereits im frühkindlichen Alter werden also Benachteiligungen für das Aufwachsen in Armut sichtbar, die sich auf den gesamten Lebensprozess auswirken können, wenn kein Ausstieg aus diesen Verhältnissen erfolgt.
Die Erwerbsstätigkeit bzw. -losigkeit und der Bildungshintergrund der Eltern tragen als häufige Indikatoren für materielle Armut neben der Auswirkung auf den Betreuungsplatz noch weitere Konsequenzen für die kulturelle Lebenssituation ihrer Kinder, auf die als nächstes eingegangen wird.
Der Bildungshintergrund der Eltern kann als kulturelle Ressourcen, die in der Familie weiter gegeben werden können, verstanden werden. Bourdieu (1983) bezeichnet dies als ein kulturelles Kapital (vgl. Tophoven 2011, S. 242).
„[Es] kann in drei Formen existieren: (1.) in verinnerlichtem, inkorporiertem Zustand, in Form von dauerhaften Dispositionen des Organismus, (2.) in objektiviertem Zustand, in Form von kulturellen Gütern (…), in denen bestimmte Theorien und deren Kritiken, Problematiken usw. Spuren hinterlassen oder sich verwirklicht haben, und schließlich (3.) in institutionalisiertem Zustand, einer Form von Objektivation (…).“ (Bourdieu 1983, S. 185).
Verfügen Eltern über ein großes kulturelles Kapital, so kann davon ausgegangen werden, dass auch die Kinder von diesem profitieren werden, indem es sich auf sie überträgt und sich in ihren schulischen Leistungen positiv abzeichnen kann (vgl. Tophoven 2011, S. 242). Deshalb kann ebenfalls angenommen werden, dass die Schulleistungen von Kindern, deren Eltern kein großes kulturelles Kapital besitzen, oft schlechter ausfallen. Denn in diesem Fall fällt ein wichtiger Rahmen für die kulturelle Entwicklung des Kindes weg. Wenn die Vergabe von Betreuungsplätzen hinzugezogen wird und die Zeit vor dem Anspruch auf einen Betreuungsplatz ab einem Jahr in Betracht genommen wird, können sich in diesem Kontext durch das Aufeinandertreffen dieser beiden Aspekte besonders schwerwiegende Konsequenzen für die Bildungschancen der Kinder ergeben.
Auch hängen mit dem Bildungsniveau der Eltern Sozialisationserfahrungen wie Bildungsaspirationen und elterliche Leistungsorientierungen zusammen, die für die Leistungsmotivationen der Kinder und Jugendlichen mitverantwortlich sind (vgl. Grundmann 2001, S. 213. zit. nach Schneewind 1995). So fanden Engel und Hurrelmann (1989) sowie Fend (1991) heraus, dass Kinder, die in Armutsfamilien leben, vermehrt nicht den Leistungsansprüchen des mittelschichtsorientierten Bildungssystems gerecht werden konnten, weil sowohl die Bildungsaspirationen als auch die elterlichen Leistungsorientierungen diese Standards nicht erfüllen. Eltern mit einem geringen Bildungsniveau können ihre Kinder in schulischen Angelegenheiten, speziell wenn es sich bereits um Jugendliche handelt, oft nicht unterstützen. Dies kann wiederum bewirken, dass Bildungsverläufe frühzeitig abgebrochen werden (vgl. ebd. S. 214 f.) und sich das Bildungsniveau mit den verschiedenen Generationen nicht steigert oder gar verschlechtert. Es kann dann von einer Bildungsvererbung gesprochen werden.
Um auf die Bedeutung der Erwerbstätigkeit der Eltern für Kinder und Jugendliche einzugehen, werden Studien von Knost sowie von Lauterbach und Lange herangezogen.
Knost hat 2000 in seiner Studie auf Grundlage von 322 Fragebögen, ausgefüllt von Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren, ermittelt, welche Folgen sich aus der Erwerbslosigkeit des Vaters ergeben können. Nur mit Blick auf die kulturelle Lebenslagedimension kam Knost dabei zu dem Ergebnis, dass sich bei 60,9% der Befragten ihre Schulleistungen aufgrund der Arbeitslosigkeit des Vaters negativ verändert haben. Bei nahezu zwei Drittel dieser Kinder und Jugendlichen handelt es sich dabei ihrer Meinung nach um einewesentlicheVerschlechterung. Zudem berichteten 72,9% der Befragten, dass sie seit der Arbeitslosigkeit des Vaters weniger Hausaufgaben als zuvor machen. Zwar handelt es sich in dieser Studie um subjektive Schilderungen der Jugendlichen (vgl. Knost 2000, S. 244 ff.) und es liegen keine Stellungnahmen von Lehrkräften oder Eltern hierzu vor, dennoch kann bereits an diesen Äußerungen der Jugendlichen fest gemacht werden, dass jene negativen Folgen für diese spürbar sind.
Nach Boudon handelt es sich bei den bisher genannten Folgen um primäre Effekte. Zu diesen gehören alle Wirkungen des kulturellen Kapitals auf jene individuellen schulischen Leistungen und somit auf die Bildungschancen (vgl. Schütte 2013, S. 51).
Bereits 1998 untersuchten Lauterbach und Lange die Konsequenzen, die sich aus der materiellen Armut und einem sorgenreichen Familienklima für ein Kind im Kontext seines Schulerfolgs ergeben. Dazu wurde der Übergang von der Grundschule in die Sekundarschule gewählt. Bei dieser Untersuchung kamen sie zu dem Ergebnis, dass von 1984 bis 1995 insgesamt rund 41% der zehn- bis zwölfjährigen Kinder eine Hauptschule besuchten, während der Anteil unter den in Armut lebenden Kindern 55% betrug. Ebenso besuchten auch insgesamt 29% der Kinder dieser Altersklasse das Gymnasium, wobei der Anteil der armen Kinder bei nur 16% lag. Auch Lauterbach und Lange kamen dabei zu dem Entschluss, dass vor allem die väterliche berufliche Ausbildung sowie die Stärke von wirtschaftlichen Sorgen seitens der Mutter Einfluss auf den Schulerfolg des Kindes nehmen. Je niedriger der berufliche Status und je stärker die Sorgen sind, desto öfter wird die Hauptschule und desto seltener das Gymnasium besucht (vgl. Lauterbach / Lange 1998, S. 106 ff.). Alle Einflüsse auf die Bildungsentscheidungen sind nach Boudon als sekundäre Effekte zu bezeichnen, die sich an erster Stelle auf erwartete Nutzung und Kosten beziehen. Boudon vertritt die Annahme, dass alle Statusgruppen ihren Status erhalten wollen und nicht sozial auf- oder absteigen wollen und Schullaufbahnentscheidungen vom Sozialstatus abhängig sind. Eltern der höheren Schichten würden den Nutzen der guten Schulbildung größer bewerten und die entstehenden Kosten anders beurteilen als Eltern der unteren Sozialschichten (vgl. Boudon 1974, S. 29 ff.). Der Wille von Familien, nicht sozial aufzusteigen, sollte dabei kritisch betrachtet und mit bestehenden Möglichkeiten in Bezug gesetzt werden.
Durch die Studie von Lauterbach und Lange kann trotz der Altersunterschiede der Untersuchungsgruppen eine Verbindung zu der Studie Knosts gezogen werden. Demnach ist aus beiden Studien festzuhalten, dass sich durch die Berufstätigkeit des Vaters bzw. noch stärker durch seine Berufslosigkeit negative Folgen für die schulischen Leistungen des Kindes ergeben.
Insgesamt kann von einer Vererbung der Bildung, des Status und der Armut gesprochen werden. Werden die Benachteiligungen über mehrere Generationen vererbt, ist dies als ein „Teufelskreis der Armut“ zu verstehen (vgl. Butterwegge 2008, S. 166). In diesem werden auch die in Kapitel 2.2 erwähnten Langzeitfolgen bei den 18- bis 25-jährigen, das Alter in dem häufig der Übergang in einen Beruf ansteht, erkennbar.
Hinzu tritt eine deutliche Bildungsbenachteiligung seitens des Bildungssystems, die insbesondere beim Übergang von der Grundschule zu einer weiterführenden Schule durch eine Selektivität erkennbar ist. Dass der Bildungserfolg von Kindern durch ihre soziale Herkunft geprägt wird, wie es auch die in Kapitel 1 aufgeführten Zitate betonen, brachte spätestens PISA 2000 zum Ausdruck. Durch IGLU 2006, eine Studie in welcher es zunächst um Schulnoten unabhängige kognitive Leistungen und Lesekompetenzen und um Schullaufbahnen nach Empfehlung von Lehrkräften geht, stellten sich mithin folgende Ergebnisse heraus (vgl. Breyvogel 2010, S. 15):
[...]
1Seit 2005 neuer Name für BMA
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