Examensarbeit, 2004
110 Seiten, Note: Sehr Gut
Diese Arbeit untersucht die Kontroverse um die Hamburger Schulreform von 1949 bis 1954. Ziel ist es, die beteiligten Akteure, ihre Argumente und die Entwicklung der öffentlichen Meinung zu analysieren, um die Gründe für das Scheitern der Reform nach nur vier Jahren zu erklären. Dabei wird auch der Einfluss ideologischer Komponenten berücksichtigt.
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Geschichte der Schulreformen in Hamburg ein und stellt den Kontext der 1949 eingeführten Reform dar. Sie beschreibt die langjährige Debatte um die Einheitsschule und die besondere Bedeutung der Hamburger Reform aufgrund ihrer vollständigen Neukonstruktion und anschließenden Rücknahme. Die Arbeit zielt auf eine geschichtsdidaktische Bewertung der Kontroverse und ihrer Relevanz für gegenwärtige und zukünftige schulpolitische Diskussionen.
2. Der Einheitsschulentwurf der Hamburger Schulbehörde: Die ‚Allgemeine Volksschule‘: Dieses Kapitel beschreibt den Entwurf der Hamburger Schulbehörde für eine „Allgemeine Volksschule“ als Einheitsschule mit einer sechsjährigen Grundschule und einer sich verzweigenden Oberschule. Die Begründung der Reform umfasst die Kritik an der alten Klassenschule, dem autoritären Charakter des Unterrichts und der Überbetonung des Faktenwissens. Die Behörde argumentiert für eine sozial-integrative Funktion der Schule, veränderte Unterrichtsmethoden und eine gerechtere Begabtenauslese nach sechs Jahren gemeinsamer Grundschulzeit.
3. Schulraumnot, Lehrermangel, Hunger und Obdachlosigkeit: Die richtige Zeit für eine Schulreform? - Hamburgs Schulwesen nach 1945: Dieses Kapitel beleuchtet die schwierigen Nachkriegsbedingungen in Hamburg, die die Schulreform beeinflussten. Es beschreibt die Zerstörungen im Schulwesen, den Lehrermangel, die hohe Schülerzahl durch Flüchtlinge, die schlechte soziale Lage von Kindern und Lehrern und die Herausforderungen des Schichtunterrichts. Trotz dieser Schwierigkeiten war die Schulbildung nach wie vor hoch angesehen.
4. Die Hamburger Schulreform von 1949 im Meinungsstreit: Dieses Kapitel analysiert die Auseinandersetzung um die Schulreform, indem es die Entwicklung des Gesetzentwurfs in der Schulbehörde, die Diskussion in der Schuldeputation und die Beteiligung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen (Lehrerverbände, Eltern, Universität, Kirchen, Wirtschaft) sowie der Parteien im Schulausschuss und der Bürgerschaft nachzeichnet. Es werden die jeweiligen Argumente und Positionen detailliert dargestellt.
5. Der Wahlsieg des ‚Hamburg-Blocks’ 1953 – Restauration im Schulwesen?: Dieses Kapitel beschreibt den Wahlkampf von 1953 und den Wahlsieg des „Hamburg-Blocks“, der die Wiedereinführung der vierjährigen Grundschule ankündigte. Es analysiert die politischen Strategien der Parteien und den erneuten Meinungskampf in der Presse und untersucht die Gesetzgebungsprozesse zur Rücknahme der sechsjährigen Grundschule. Der Fokus liegt auf der Argumentation der beteiligten Parteien und der Frage nach einer "Restauration" im Schulwesen.
Hamburger Schulsystem, Schulreform 1949, Allgemeine Volksschule, Einheitsschule, sechsjährige Grundschule, dreigliedriges Schulsystem, Nachkriegsbedingungen, politische Parteien, öffentliche Meinung, Ideologie, Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens, Universität Hamburg, Kirchen, Wirtschaft, Restauration.
Diese Arbeit analysiert die Kontroverse um die Hamburger Schulreform von 1949 bis 1954. Sie untersucht die beteiligten Akteure, ihre Argumente und die Entwicklung der öffentlichen Meinung, um die Gründe für das Scheitern der Reform nach nur vier Jahren zu erklären. Der Einfluss ideologischer Komponenten wird ebenfalls berücksichtigt.
Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung und den Inhalt des Gesetzentwurfs zur „Allgemeinen Volksschule“, die Kritik der Reform durch verschiedene gesellschaftliche Gruppen (Eltern, Lehrer, Kirchen, Wirtschaft), die politischen Positionen der Parteien (SPD, CDU, FDP, KPD), den Einfluss der Nachkriegsbedingungen (Schulraumnot, Lehrermangel etc.) und die Wiedereinführung der vierjährigen Grundschule nach dem Wahlsieg des „Hamburg-Blocks“ 1953.
Der Entwurf der Hamburger Schulbehörde sah eine „Allgemeine Volksschule“ als Einheitsschule mit einer sechsjährigen Grundschule und einer sich verzweigenden Oberschule vor. Die Begründung umfasste die Kritik an der alten Klassenschule, dem autoritären Unterricht und der Überbetonung des Faktenwissens. Es wurde eine sozial-integrative Funktion der Schule, veränderte Unterrichtsmethoden und eine gerechtere Begabtenauslese angestrebt.
Die Reform wurde von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen kritisiert, darunter Eltern, Lehrerverbände, die Universität Hamburg, Kirchen und Wirtschaftsverbände. Die Arbeit beschreibt detailliert die jeweiligen Argumente und Positionen dieser Gruppen.
Die Arbeit analysiert die schulpolitischen Positionen der SPD, CDU, FDP und KPD zur Schulreform. Es wird gezeigt, wie die Parteien die Reform im Schulausschuss und der Bürgerschaft behandelten und welche Strategien sie im Wahlkampf 1953 verfolgten.
Die schwierigen Nachkriegsbedingungen in Hamburg, wie Schulraumnot, Lehrermangel, Flüchtlingsströme und die schlechte soziale Lage vieler Kinder und Lehrer, beeinflussten die Schulreform maßgeblich. Die Arbeit beschreibt diese Herausforderungen und ihren Einfluss auf die Umsetzung der Reform.
Der „Hamburg-Block“ war eine politische Allianz, die 1953 die Wahl gewann. Der Wahlsieg führte zur Wiedereinführung der vierjährigen Grundschule und markierte damit das Scheitern der Reform von 1949.
Die Arbeit untersucht die Gründe für das Scheitern der Reform nach nur vier Jahren. Es werden die verschiedenen Faktoren, von den politischen Auseinandersetzungen bis hin zu den schwierigen Nachkriegsbedingungen, analysiert.
Schlüsselwörter sind: Hamburger Schulsystem, Schulreform 1949, Allgemeine Volksschule, Einheitsschule, sechsjährige Grundschule, dreigliedriges Schulsystem, Nachkriegsbedingungen, politische Parteien, öffentliche Meinung, Ideologie, Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens, Universität Hamburg, Kirchen, Wirtschaft, Restauration.
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Beschreibung des Einheitsschulentwurfs, Darstellung der Nachkriegsbedingungen, Analyse der Kontroverse um die Reform und Beschreibung des Wahlsiegs des „Hamburg-Blocks“ und der Wiedereinführung der vierjährigen Grundschule.
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Gast
Sog. Schulreform von 1949.
Hat Björn Böhling die inneren Auseinandersetzungen in der Lehrerorganisasiton "Gesellschaft der Freunde" (GdF) berücksichtigt, von denen der Zeitgenosse Peter Meyer in seinem Tagebuch ein anschauliches Bild gibt? Ich habe dieses versucht, in meinem 1999 erschienenen Buch "Aktiv für das Gymnasium" einzubeziehen. Die Änderungen von 1949 waren nach meiner Einschätzung keine "Reform", weil sie in der Breite nicht von unten gewachsen waren. Ihre Verfechter, eine Bürgerschaftsfraktionen von SPD und KPD, die Funktionäre der GdF und die ASL waren insgesamt eine Minderheit. Auch "moderne" Kreise, wie die Pädagoginnen
Emmy Beckmann, Irma Stoß und Käthe Thiemann lehnten die Verkürzung der Oberschule um zwei Jahre vehement ab. Ich werde mir die Arbeit von Björn Böhling anschauen und mich dann wieder melden.
Uwe Schmidt
am 20.4.2007
Gast
Die Auseinandersetzung um das Hamburger Schulsystem.
Ich habe inzwischen Kontakt mit dem Verfasser aufgenommen, seine Untersuchung durchgesehen und komme zu einem sehr positiven Urteil. Hier wurde endlich mit Distanz und Augenmaß, ohne dass der Verf. selbst Partei wäre, ein Vorhaben untersucht, das sich "Reform" nannte. Der Verf. hat die seit Jahrzehnten schwelende Diskussion versachlicht und mit seiner Arbeit möglicherweise auch abgeschlossen. Ich habe seine Arbeit daher auch anderen am Thema interessierten Bildungshistorikern weiterempfohlen.
Uwe Schmidt
am 8.8.2007