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Masterarbeit, 2018
216 Seiten, Note: 1,00
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Vorgehensweise und Aufbau
2 Theoretische Grundlagen zur Kreativität
2.1 Begriffsbestimmungen
2.1.1 Kreativität
2.1.2 Kreatives Denken
2.1.3 Kreativitätstechniken
2.2 Kreativität und Kreativitätstechniken im Innovationsprozess
2.3 4P Modell der Kreativität
2.4 Kreative Prozesse – Prozessmodelle der Kreativität
2.4.1 Klassisches 4-Phasen-Modell
2.4.2 Offenes Problemlösungsmodell (OPM)
2.5 Übersicht und Einteilung der Kreativitätstechniken
2.5.1 Einteilung der Techniken nach der grundlegenden Vorgehensweise
2.5.2 Einteilung der Techniken nach dem ideenauslösenden Prinzip
2.5.3 Periodensystem der Kreativitätstechniken
3 Empirische Studien im Bereich der Kreativitätstechniken
3.1 Vorgehensweise bei der Recherche und Analyse der Studien
3.2 Übersicht der identifizierten Studien
3.3 Zusammenfassung der zentralen Erkenntnisse aus den Studien
3.3.1 Kenntnisse im Bereich der Kreativitätstechniken
3.3.2 Anwendung von Kreativitätstechniken
3.3.3 Nutzen von Kreativitätstechniken
3.3.4 Signifikante Zusammenhänge mit weiteren Faktoren
3.3.5 Sonstige Erkenntnisse für einen systematischen Methodeneinsatz
4 Empirische Studie: Praktische Relevanz und Nutzen von Kreativitätstechniken
4.1 Zielsetzung und zentrale Fragestellungen
4.2 Forschungsdesign und Vorgehensweise
4.2.1 Planung und Entwicklung der Studie
4.2.2 Durchführung der Studie
4.2.3 Auswertung der Studie
4.3 Teilnehmer der Studie – Stichprobenbeschreibung
4.4 Ergebnisse der Studie
4.4.1 Aktuelle Bedeutung von Kreativität
4.4.2 Detaillierte Analyse der Anwender von Kreativitätstechniken
4.4.3 Kenntnis und Anwendung von Kreativitätstechniken
4.4.3.1 Kenntnisse und Einarbeitung in die Kreativitätstechniken
4.4.3.2 Anwendungsbereiche der Kreativitätstechniken
4.4.3.3 Anwendung und Anwendungshäufigkeit einzelner Kreativitätstechniken
4.4.4 Nutzen von Kreativitätstechniken
4.4.4.1 Nutzen und positive Nebeneffekte von Kreativitätstechniken
4.4.4.2 Erfolge mit den eingesetzten Kreativitätstechniken
4.4.5 Nichtanwendung von Kreativitätstechniken
4.4.5.1 Gründe für den Nichteinsatz von Kreativitätstechniken
4.4.5.2 Voraussetzungen für einen zukünftigen Einsatz von Kreativitätstechniken
4.4.6 Zukünftige Bedeutung von Kreativität
5 Diskussion und Handlungsempfehlungen
5.1 Diskussion der Studienergebnisse
5.1.1 Aktuelle Bedeutung von Kreativität
5.1.2 Detaillierte Analyse der Anwender von Kreativitätstechniken
5.1.3 Kenntnis und Anwendung von Kreativitätstechniken
5.1.4 Nutzen von Kreativitätstechniken
5.1.5 Nichtanwendung von Kreativitätstechniken
5.1.6 Zukünftige Bedeutung von Kreativität
5.2 Handlungsempfehlungen für zukunftsorientierte Unternehmen
5.2.1 Rahmenbedingungen für ein kreativitätsförderliches Arbeitsumfeld
5.2.2 Systematische Einführung und Anwendung von Kreativitätstechniken
6 Zusammenfassung und Ausblick
Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildung 2: Grundschema des idealtypischen Innovationsprozesses
Abbildung 3: Beispiele für kreative Aufgaben im Innovationsprozess
Abbildung 4: Kreative Performance-Matrix – 4P der Kreativität
Abbildung 5: 4-Phasen-Modell des kreativen Prozesses
Abbildung 6: Problemlösungsprozess des OPM-Ansatzes
Abbildung 7: Mehrere aufeinanderfolgende OPM-Zyklen
Abbildung 8: Einteilung der Kreativitätstechniken nach der grundsätzlichen Vorgehensweise
Abbildung 9: Einteilung der Kreativitätstechniken nach dem ideenauslösenden Prinzip
Abbildung 10: Ausschnitt aus dem Periodensystem der Kreativitätstechniken
Abbildung 11: Vorgehensweise bei der Recherche und Analyse der empirischen Studien
Abbildung 12: Übersicht der identifizierten und analysierten Studien Teil
Abbildung 13: Übersicht der identifizierten und analysierten Studien Teil
Abbildung 14: Übersicht der identifizierten und analysierten Studien Teil
Abbildung 15: Übersicht der identifizierten und analysierten Studien Teil
Abbildung 16: Kenntnisstand bei ausgewählten Kreativitätstechniken im Zeitverlauf
Abbildung 17: Diagramm zum Kenntnisstand bei ausgewählten Kreativitätstechniken
Abbildung 18: Anwendungshäufigkeit ausgewählter Kreativitätstechniken im Zeitverlauf
Abbildung 19: Leistung, Aufwand und Wirtschaftlichkeit von Kreativitätstechniken
Abbildung 20: Forschungsdesign der empirischen Untersuchung
Abbildung 21: Aufbau und Inhalte des Fragebogens
Abbildung 22: Screenshot des Teilnahmeaufrufs zur Online-Befragung
Abbildung 23: Charakteristika der Stichprobe
Abbildung 24: Stellenwert von Kreativität für die eigene Arbeit
Abbildung 25: Durchschnittliche Bedeutung verschiedener Faktoren für die eigene Kreativität
Abbildung 26: Anwendung von Kreativitätstechniken in den betrieblichen Funktionsbereichen
Abbildung 27: Anwendung von Kreativitätstechniken in den verschiedenen Unternehmen
Abbildung 28: Durchschnittliche Kenntnisse bei ausgewählten Kreativitätstechniken
Abbildung 29: Anwendungsbereiche der Kreativitätstechniken
Abbildung 30: Verbreitung einzelner Kreativitätstechniken in der Praxis
Abbildung 31: Word-Cloud der eingesetzten Kreativitätstechniken
Abbildung 32: Durchschnittliche Anwendungshäufigkeit der einzelnen Kreativitätstechniken
Abbildung 33: Nutzen durch den Einsatz von Kreativitätstechniken
Abbildung 34: Durchschnittliche Anwendungserfolge mit den einzelnen Kreativitätstechniken
Abbildung 35: Gründe für den Nichteinsatz von Kreativitätstechniken
Abbildung 36: Voraussetzungen für den zukünftigen Einsatz von Kreativitätstechniken
Abbildung 37: Geplante Maßnahmen zur Steigerung der eigenen Kreativität
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Innovationen gelten für eine Vielzahl von Unternehmen und ganze Branchen als entscheidender Schlüsselfaktor für Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltiges Wachstum.1 Notwendige Voraussetzung für Innovationen sind zunächst einmal originelle Ideen, die den kreativen Nährboden bilden.2 Allerdings sind gute Ideen oftmals ein seltenes und kostbares Gut. Vor allem wenn es notwendig ist, unter Zeitdruck neue Ideen zu entwickeln, bleibt der Einfallsreichtum meist aus.3
Zudem wird eine sehr hohe Anzahl an Ideen benötigt, um ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung auf den Markt zu bringen, wie die umfassende Studie The Return of Innovation zeigt. So sind aus den 1.919 Erstideen der befragten Unternehmen lediglich 176 Produkte bzw. Dienstleistungen entstanden, die es bis zur Markteinführung schafften. Hiervon konnten sich lediglich 52 Produkte länger als fünf Jahre auf dem Markt halten, wobei sich nur elf zu gewinnbringenden Erfolgsprodukten entwickelt haben. Wenn diese Ergebnisse als Maßstab herangezogen werden, bedeutet dies, dass durchschnittlich ca. elf Erstideen (1.919 / 176) benötigt werden, damit ein neues Produkt in den Markt eingeführt werden kann. Für ein langfristig am Markt erfolgreiches Produkt sind zu Beginn sogar durchschnittlich 175 Ideen (1.919 / 11) notwendig.4
Selbst wenn sich diese Relationen in der Unternehmenspraxis zwischenzeitlich etwas verbessert haben sollten, wird dennoch deutlich, dass eine außerordentlich hohe Zahl an ersten Ideen erforderlich ist, um eine nachhaltig erfolgreiche Innovation hervorzubringen. Deshalb sind Kreativitätstechniken – nicht nur im Kontext der Innovation – seit vielen Jahren ein fortlaufend und intensiv diskutiertes Thema, vor allem wenn es darum geht, auf Knopfdruck möglichst viele neue Ideen und kreative Problemlösungen zu entwickeln.5 Mittlerweile gibt es eine kaum noch überschaubare Anzahl an unterschiedlichen Kreativitätstechniken sowie zahlreiche Fachliteratur6 und umfassende Seminarangebote7 speziell im Bereich der Kreativitätstechniken.
Nichtsdestotrotz hat Meyer in seiner empirischen Untersuchung herausgefunden, dass selbst in Unternehmen, die sich aktiv mit Innovationen auseinandersetzen, die Möglichkeiten zur Weiterbildung in diesem Bereich begrenzt sind. So konnten sich lediglich 28% der Befragten voll und ganz bzw. größtenteils in Innovationsmethoden und Kreativitätstechniken fortbilden, während fast jeder vierte Befragte (23%) keinerlei Möglichkeit zu einer Weiterbildung in diesem Bereich hatte.8
Deshalb stellt sich die Frage, ob Kreativitätstechniken überhaupt in nennenswertem Umfang in der Praxis eingesetzt werden und mit welchem Erfolg bzw. Nutzen.
Die zentrale Zielsetzung dieser wissenschaftlichen Arbeit besteht also darin, die praktische Relevanz und den Nutzen von Kreativitätstechniken im deutschsprachigen Raum genauer zu untersuchen. Dabei gilt es zunächst einmal festzustellen, welche der zahlreichen Kreativitätstechniken in der Unternehmenspraxis am weitesten verbreitet sind und wie häufig diese genutzt werden. Zudem soll die Arbeit auch Aufschluss darüber geben, in welchen Anwendungsfeldern und für welche konkreten Aufgaben- bzw. Problemstellungen Kreativitätstechniken als hilfreiches Instrument eingesetzt werden. Ebenfalls zentraler Bestandteil ist es herauszufinden, welche generellen Vorteile (Nutzenaspekte) durch den Einsatz von Kreativitätstechniken erzielt werden und wie erfolgreich die einzelnen Kreativitätstechniken in der Praxis angewendet werden. Ein weiteres Bestreben dieser Arbeit ist es, mögliche Gründe und Ursachen für den Nichteinsatz von Kreativitätstechniken aufzudecken. Darüber hinaus soll mithilfe einiger theoretischer Grundlagen ein einheitliches Kreativitätsverständnis entwickelt und zumindest ansatzweise aufgezeigt werden, dass Kreativität nicht allein aus Kreativitätstechniken besteht, sondern zusätzlich von einer Reihe weiterer Faktoren abhängt. Auf Basis der neu gewonnen Erkenntnisse zur praktischen Relevanz und dem Nutzen von Kreativitätstechniken sowie der theoretischen Grundlagen sollen abschließend Handlungsempfehlungen für eine systematische Einführung und Anwendung von Kreativitätstechniken in Unternehmen erarbeitet werden.
Allerdings können in dieser wissenschaftlichen Untersuchung nicht sämtliche Aspekte im Bereich Kreativität und Kreativitätstechniken behandelt werden, weshalb die nachfolgenden Punkte nicht Gegenstand (und Ziel) dieser Arbeit sind. Unter anderem werden in der vorliegenden Arbeit keine Kreativitätstechniken ausführlich beschrieben. Hierfür gibt es umfassende Fachliteratur, in der die Grundidee und der Ablauf zahlreicher Kreativitätstechniken detailliert erläutert werden.9
In den letzten Jahrzehnten haben einige Forscher vereinzelt Experimente und Untersuchungen mit Kreativitätstechniken – vor allem mit dem Brainstorming – durchgeführt, um die Effektivität und Leistungsfähigkeit dieser Techniken häufig im Vergleich zur Einzelarbeit zu messen.10 Die Ergebnisse dieser Experimente bzw. Untersuchungen werden hier nicht näher betrachtet, da der Fokus ganz klar auf dem tatsächlichen Nutzen von Kreativitätstechniken in der Unternehmenspraxis liegt. Ebenfalls nicht Gegenstand dieser Arbeit sind die Ergebnisse internationaler Studien, die den Einsatz und Nutzen von Kreativitätstechniken in anderen Ländern und Regionen als den deutschsprachigen Raum untersuchen.
Um aussagekräftige Erkenntnisse zur praktischen Relevanz und dem Nutzen von Kreativitätstechniken zu erhalten und somit die zentrale Zielsetzung (vgl. Kapitel 1.2) zu erreichen, ist eine methodische und schrittweise Vorgehensweise notwendig.
Zunächst werden durch eine umfassende Literaturanalyse die wichtigsten theoretischen Grundlagen im Bereich Kreativität erarbeitet. Dabei liegt der Schwerpunkt vor allem auf den Kreativitätstechniken, wobei auch ansatzweise weitere Aspekte und Komponenten der Kreativität berücksichtigt werden, da sich die Kreativitätstechniken nicht losgelöst davon betrachten lassen.
Im nächsten Schritt werden bisherige empirische Untersuchungen, die relevante Ergebnisse zur praktischen Relevanz und dem Nutzen von Kreativitätstechniken im deutschsprachigen Raum liefern, umfassend analysiert und die zentralen Erkenntnisse daraus zusammengefasst.
Auf Grundlage dieser empirischen Erkenntnisse sowie der theoretischen Grundlagen wird im Anschluss eine eigene Studie entwickelt und durchgeführt. Diese Studie soll dazu beitragen, einige der bisherigen empirischen Erkenntnisse zu überprüfen und bisher weniger untersuchte Aspekte zur praktischen Relevanz und dem Nutzen von Kreativitätstechniken zu analysieren, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.11
Die abschließenden Handlungsempfehlungen für Unternehmen, die Kreativitätstechniken einführen und zukünftig systematisch und abteilungsübergreifend nutzen wollen, basieren auf den im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen empirischen Erkenntnissen sowie den theoretischen Grundlagen im Bereich Kreativität und Kreativitätstechniken.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in insgesamt sechs Kapitel. Im Anschluss an die einleitenden Ausführungen dieses Kapitels (Problemstellung, Zielsetzung, Vorgehensweise und Aufbau) wird in Kapitel 2 zunächst ein Einblick in die theoretischen Grundlagen im Bereich Kreativität mit dem Fokus auf Kreativitätstechniken gegeben. In diesem Kapitel werden die wesentlichen Begriffe definiert und der Zusammenhang zwischen Kreativität und Innovation grundlegend erläutert. Zudem wird das 4P Modell der Kreativität skizziert um aufzuzeigen, aus welchen Komponenten sich Kreativität zusammensetzt und in welchem dieser Bereiche Kreativitätstechniken anzusiedeln sind. Darüber hinaus wird der Ablauf kreativer Prozesse beschrieben sowie eine Übersicht und mögliche Einteilungen der Kreativitätstechniken dargestellt.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit den bisherigen empirischen Untersuchungen im Bereich der Kreativitätstechniken. Neben einer kurzen Beschreibung der Vorgehensweise bei der Recherche und Analyse wird zudem ein umfassender Überblick auf die untersuchten Studien gegeben. Das Hauptaugenmerk dieses Kapitels liegt auf der Zusammenfassung der zentralen Erkenntnisse aus den bisherigen Studien zur praktischen Relevanz und dem Nutzen von Kreativitätstechniken.
Den Kern dieser Arbeit bildet die eigene empirische Studie Praktische Relevanz und Nutzen von Kreativitätstechniken. In Kapitel 4 werden neben den zentralen Fragestellungen zusätzlich das Forschungsdesign und die Vorgehensweise bei der Entwicklung, Durchführung und Auswertung der Studie dargestellt. Zentraler Bestandteil dieses Kapitels ist die Beschreibung der Studienergebnisse, wobei der Fokus vor allem auf den beiden Ergebnisbereichen Kenntnis und Anwendung von Kreativitätstechniken sowie Nutzen von Kreativitätstechniken liegt. Zudem werden aber auch die Ursachen für die Nichtanwendung von Kreativitätstechniken sowie die Ergebnisse zur aktuellen und zukünftigen Bedeutung von Kreativität im Arbeitsalltag erläutert.
Anschließend erfolgt in Kapitel 5 eine Diskussion über die eigenen Studienergebnisse, in die auch einige Vergleiche mit den Ergebnissen aus bisherigen Untersuchungen einfließen. Dieses Kapitel schließt mit Handlungsempfehlungen für Unternehmen, die zukünftig das kreative Potenzial ihrer Mitarbeiter aktiv fördern und deshalb unter anderem den systematischen Einsatz von Kreativitätstechniken im Unternehmen etablieren wollen.
Eine abschließende Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse (zur praktischen Relevanz und zum Nutzen von Kreativitätstechniken) sowie ein kurzer Ausblick auf weiteren Forschungsbedarf im Bereich der Kreativitätstechniken runden die vorliegende Arbeit ab (Kapitel 6).
Die folgenden Ausführungen sollen zunächst einen Einblick in die wichtigsten Grundlagen der angewandten Kreativität sowie in den Bereich der Kreativitätstechniken geben. Dabei ist es nicht möglich, das komplexe und facettenreiche Thema Kreativität aus allen denkbaren Blickwinkeln umfassend zu beleuchten und ausführlich zu beschreiben. Vielmehr geht es in diesem Kapitel darum, die einzelnen Komponenten der angewandten Kreativität und den Zusammenhang mit dem Teilbereich der Kreativitätstechniken grundlegend aufzuzeigen und so für ein einheitliches Begriffsverständnis im Rahmen dieser Arbeit zu sorgen.
Es ist nicht leicht ein so komplexes Phänomen wie Kreativität in eine enge Begriffsbestimmung zu fassen. Denn die Definition eines Begriffes führt auch immer zu einer Eingrenzung. Und durch eine Eingrenzung besteht – vor allem bei Kreativität – das Risiko, zu kurz zu greifen. Dennoch gibt es eine kaum zu überblickende Anzahl an unterschiedlichen Definitionen für Kreativität. Eine einheitliche und allgemeingültige Begriffsbestimmung liegt allerdings auch heute noch nicht vor.12
Dabei wird der Begriff Kreativität mittlerweile wesentlich selbstverständlicher aus der ursprünglichen Domäne der Kunst auf weitere Bereiche menschlicher Leistung übertragen. Trotzdem ist der Kreativitätsbegriff schwer greifbar und teilweise immer noch von einer mystischen Aura, etwas Unerklärbarem und Geniehaftem, umgeben.13
Je nachdem in welchem Zusammenhang bzw. Bereich – wie z.B. der Kunst, der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Psychologie oder dem Alltag – der Begriff Kreativität verwendet wird, gibt es zahlreiche unterschiedliche Interpretationen.14 Ursprünglich kann das Wort Kreativität vom lateinischen Ausdruck creare abgeleitet werden, was ins Deutsche übersetzt etwas neu schöpfen, etwas erschaffen, etwas hervorbringen (etwas ins Leben rufen) bedeutet.15
Sehr umfassend wird der Begriff Kreativität vom Wissenschaftler Drevdahl beschrieben:16
Kreativität ist die Fähigkeit des Menschen, Kompositionen, Produkte oder Ideen jeglicher Art zu entwickeln, die im Kern neu sind und dem Kreierenden im Vorfeld selbst unbekannt waren. Sie kann in vorstellungshaftem Denken oder der Verknüpfung von Gedanken bestehen, wobei das Ergebnis über eine reine Aufsummierung von bereits Bekanntem hinausgeht. Kreativität kann dabei folgendes beinhalten: Die Schaffung neuer Muster und neuer Kombinationen auf Basis vorhandener Erfahrungen sowie die Übertragung bekannter Zusammenhänge auf neue Situationen oder die Bildung neuer Zusammenhänge. Das Ergebnis von Kreativität muss zweckgebunden oder zielorientiert sein und darf nicht nur aus reiner Phantasie bestehen. Dennoch muss das kreative Ergebnis weder eine direkte praktische Anwendung haben noch muss daraus ein ausgereiftes und fertiges Produkt entstehen. Es kann künstlerischer, literarischer, wissenschaftlicher oder prozesshafter bzw. methodischer Natur sein.17
Im Laufe der 50er Jahre hat sich in der Forschung und Praxis die Bezeichnung angewandte Kreativität herauskristallisiert. Diese eigenständige Ausprägungsform der Kreativität, die teilweise auch unter den Begriffen absichtliche Kreativität, strategische Kreativität oder operationale Kreativität bekannt ist, wird von der rein schöpferisch-künstlerischen Kreativitätsform abgegrenzt. Angewandte Kreativität wird zur systematischen und bewussten Problemlösung, Generierung neuer Ideen, Entwicklung von Innovationen und Gestaltung von Veränderungsprozessen genutzt. Ziel ist es, von einem unbefriedigenden Istzustand in einen geplanten idealen Sollzustand zu gelangen. Diese Zielrealisierung kann auch schöpferische Elemente enthalten, allerdings stehen hier die beiden Eigenschaften systematisch und bewusst im Vordergrund. Sie zeigen auf, dass diese Form von Kreativität nicht allein auf gottgegebenes Talent zurückzuführen ist oder nur einem auserwählten Personenkreis zur Verfügung steht. Vielmehr handelt es sich hier um eine von Natur aus vorhandene Fähigkeit, die systematisch und zielorientiert erlernt, entwickelt und ausgebaut werden kann und sich somit bewusst anwenden lässt.18
Deshalb wird im Rahmen dieser Arbeit der Begriff angewandte Kreativität als „[…] Kompetenz zur bewussten, systematischen und nachhaltigen Entwicklung von Wahlmöglichkeiten, Ideen und Lösungen“19 verstanden.
Zahlreiche Kreativitätsforscher sind der Überzeugung, dass neue originelle Ideen durch eine spezielle Art des Denkens – dem sogenannten kreativen Denken – entstehen. Wer immer wieder nur den selben Denkmustern folgt, wird sein kreatives Potenzial nicht entfalten können. Deshalb ist es bildlich gesprochen notwendig, die gewohnten Trampelpfade des Denkens zu verlassen und sich kreuz und quer im freien Gelände zu bewegen, um die eigene Kreativität zu wecken.20
Divergentes Denken und konvergentes Denken
„Diese Art des geistigen Querfeldeinlaufens hat als Erster der Psychologe Joy Paul Guilford systematisch zu erfassen versucht.“21 Nach seiner Auffassung spielt das divergente Denken (oder divergierende Denken) eine zentrale Rolle im Rahmen der Kreativität. Der von Guilford geprägte Begriff des divergenten Denkens beinhaltet die Fähigkeit, neue Ideen zu entwickeln, Probleme zu lösen und eine Vielfalt an unterschiedlichen Varianten hervorzubringen.22
Dabei steht divergentes Denken für ein verzweigtes, sich entfaltendes Denken, welches ein Problem aus mehreren Blickwinkeln betrachtet, zahlreiche verschiedene Aspekte berücksichtigt und möglichkeitsorientiert ist. Deshalb wird es vor allem in der Ideenfindungsphase des kreativen Prozesses genutzt, um möglichst viele originelle Ideen zu generieren (vgl. Kapitel 2.4.2).23
Als Gegenpart der divergenten Denkweise verwendet Guilford den Begriff konvergentes Denken (oder konvergierendes Denken), der das Denken in eine bestimmte Richtung beschreibt. Charakteristisch für konvergentes Denken ist das Zusammenführen und Analysieren eines Sachverhalts sowie der Fokus auf eine einzige optimale Lösung. Dadurch eignet sich dieser Denkstil vor allem in der dritten Phase des kreativen Prozesses, um Ideen zu bewerten und auszuwählen.24
Laterales und vertikales Denken
Im Kontext von Kreativität ist neben dem divergenten Denken sehr häufig vom Begriff des lateralen Denkens zu lesen. Dieser Denkstil wurde von Edward de Bono, einem der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Kreativität und des kreativen Denkens, eingeführt und geprägt.25 Erstmals erläuterte er in einem Interview 1967 was er unter dieser anderen Art des Denkens versteht.26 Laterales Denken bedeutet „[…] abseits der eingeschliffenen Denkschienen nach neuen Lösungsansätzen und Alternativen zu suchen.“27
„Laterales Denken ist [ein] Musterwechsel innerhalb eines Muster bildenden Systems. Es ist umständlich, das Wesen eines solchen Systems zu erklären. In einfachen Worten ausgedrückt, ist es die Fähigkeit, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.“28
Beim lateralen Denken handelt es sich somit um ein seitwärts gerichtetes Denken, das umgangssprachlich auch als Querdenken oder um die Ecke denken bezeichnet wird. Dabei wird mithilfe unüblicher Denkpositionen versucht, aus gewohnten Bahnen auszubrechen und bestehende Muster zu verlassen. Durch das laterale Denken können neue ungewöhnliche Richtungen eingeschlagen und erkundet werden. Dieser Denkstil eignet sich vor allem, wenn nach neuartigen und originellen Lösungen gesucht wird. Als Synonym wird häufig der englische Ausdruck thinking out of the box (über den eigenen Tellerrand hinausschauen) verwendet.29
Auch für das laterale Denken gibt es einen Gegenpart, den De Bono als vertikales Denken bezeichnet. Das vertikale Denken erfolgt innerhalb der erprobten Denkbahnen und Wissensgrenzen, ist oftmals selektiv, analytisch und durch logisch aufeinander aufbauende Schritte gekennzeichnet. Es bewegt sich nur in eine vorgegebene Richtung und wählt dabei den offensichtlichsten und (vermeintlich) erfolgversprechendsten Weg.30
Um die beiden Denkstile besser zu verstehen und klarer voneinander abgrenzen zu können, bedient sich De Bono verschiedener Metaphern. Unter anderem vergleicht er das vertikale Denken mit einem bereits bestehenden Loch, das tiefer gebohrt wird. Wohingegen beim lateralen Denken kein bestehendes Loch vertieft wird, sondern rund herum komplett neue Löcher gegraben werden, um etwas Neues (Verborgenes) zu entdecken.31
Teilweise wird das divergente Denken (nach Guilford) und das laterale Denken (nach De Bono) als Synonym verwendet, da sich die beiden Begriffe nur in Kleinigkeiten unterscheiden.32 Für De Bono selbst ist das laterale Denken aber weitaus mehr als nur ein Synonym für divergentes Denken. Er sieht im lateralen Denken einen übergeordneten Denkstil, der das divergente Denken miteinschließt. Somit stellt das divergente Denken nur einen Teilbereich lateraler Denkprozesse dar.33 Darüber hinaus hat De Bono auf Basis des lateralen Denkens ein eigenes Prozessmodell zur kreativen Problemlösung entwickelt, in dem spezielle Techniken wie z.B. die mentale Provokation zum Einsatz kommen, um abseits der gewohnten Denkmuster neue, ungewöhnliche Konzepte und Ideen zu suchen.34
Innerhalb des kreativen Prozesses (vgl. Kapitel 2.4) nimmt das laterale und das divergente Denken eine zentrale Rolle ein. Allerdings hat sich herausgestellt, dass die beiden anderen Denkstile (vertikales und konvergentes Denken) nicht ganz außer Acht zu lassen sind, wenn ein kreatives Ergebnis erzielt werden soll. Um De Bonos Vergleich aufzugreifen: Die optimale kreative Lösung lässt sich erst dann erzielen, wenn möglichst viele Löcher gebohrt werden (laterales Denken), die eine ausreichende Tiefe aufweisen (vertikales Denken).35
Die Bezeichnung Kreativitätstechnik hielt zu Beginn der 70er Jahre Einzug im deutschen Sprachraum. Vor dieser Zeit waren Kreativitätstechniken eher unter den Begriffen Ideenfindungsmethoden und Problemlösungsmethoden bekannt.36
Auch heute werden teilweise Begriffe wie Problemlösungstechniken oder kreative Problemlösungs-Tools synonym zu den Kreativitätstechniken verwendet.37 „Als Kreativitätstechnik ist ein Satz von Denk- und Verhaltensregeln für eine Gruppe oder ein Individuum zu verstehen, die in ihrer Gesamtwirkung das Entstehen von Ideen begünstigen und anregen. Die Regeln beinhalten so genannte heuristische Prinzipien wie assoziieren, abstrahieren, Analogien bilden, kombinieren, variieren usw. Diese in den Regeln enthaltenen heuristischen Prinzipien sind die eigentlichen Ideenanreger […].“38
Als älteste (beschriebene) Kreativitätstechnik gilt das Brainstorming, welches Ende der 30er Jahre von Osborn entwickelt wurde und primär auf der freien Assoziation aufbaut. Mithilfe der gesammelten Erfahrungen aus dem Brainstorming und auf Grundlage weiterer heuristischer Prinzipien wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Kreativitätstechniken entwickelt.39
Durch den systematischen Einsatz der Kreativitätstechniken soll eine möglichst große Anzahl von neuen Ideen erzielt werden. Dabei orientiert sich der Ablauf der meisten Kreativitätstechniken an den einzelnen Phasen des kreativen Prozesses (vgl. Kapitel 2.4).40
Allerdings können selbst mit der ausgefeiltesten Kreativitätstechnik Ideen lediglich angeregt aber niemals selbst erzeugt werden.41 Deshalb sind Kreativitätstechniken als nützliche Werkzeuge zu verstehen, welche einem das kreative Denken nicht abnehmen, sondern mit deren Hilfe kreatives Denken erlernt und trainiert werden kann.42
Zusammenfassend lassen sich Kreativitätstechniken wie folgt beschreiben:
„Kreativitätstechniken sind […] Verfahrenstechniken, in denen grundlegende Prinzipien von Kreativität in Handlungsanweisungen innerhalb einer gegebenen Struktur umgesetzt werden. Sie schaffen damit Raum für die Entfaltung von eigenem kreativem Potenzial, bleiben aber Hilfsmittel, die bei der Ideenentwicklung unterstützen. Sie sind weder ein Ersatz für Kreativität, noch ein Garant dafür, kreativ zu sein. Ideen lassen sich nicht erzwingen, aber Kreativitätstechniken schaffen die richtigen Voraussetzungen dafür, die individuellen Kreativitätspotenziale und die von Gruppen zu wecken und zu nutzen.“43
Bei der Planung und Entwicklung von Innovationen stößt das rein rational-logische Denken schnell an seine Grenzen, weshalb eine weitere Fähigkeit benötigt wird: Kreativität. Demzufolge hängt die erfolgreiche Gestaltung eines Innovationsvorhabens (Innovationsprozesses) stark davon ab, wie gut es dem Unternehmen gelingt, die vorhandenen kreativen Potenziale der Mitarbeiter anzuregen und effektiv zu verwerten.44
Schlicksupp versteht ganz allgemein unter einer Innovation „[…] die Einführung und praktische Nutzung einer Neuerung, unabhängig davon, ob ein technischer oder nichttechnischer (z.B. eine neue Verkaufsstrategie) Sachverhalt der Gegenstand der Innovation ist.“45
Obwohl es in der Praxis aufgrund der Komplexität vieler Innovationsprojekte teilweise nicht so eindeutig erkennbar ist, kann die Vorgehensweise bei einem Innovationsprojekt in formale Phasen eingeteilt werden.46 In Abbildung 2 wird in leicht abgewandelter Form das Grundschema des idealtypischen Innovationsprozesses nach Vahs/Brem dargestellt.47
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Grundschema des idealtypischen Innovationsprozesses 48
Der Innovationsprozess zielt darauf ab, aus einer ersten Idee mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zeitgerecht ein marktfähiges Produkt bzw. eine marktfähige Dienstleistung zu entwickeln.49 Obwohl Kreativität vor allem in der Phase der Ideenfindung (Ideengewinnung) eine zentrale Rolle einnimmt (vgl. Abbildung 2), gilt sie auch in den weiteren Phasen des Innovationsprozesses als wertvolle Kompetenz.50
Denn für die erfolgreiche Planung und Umsetzung einer Innovation sind zusätzlich weitere Aufgaben zu erfüllen, die eine kreative Lösung erfordern (vgl. Abbildung 3).51
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Beispiele für kreative Aufgaben im Innovationsprozess 52
Beispielsweise kann das kreative Entdecken bisher unbefriedigter Kundenbedürfnisse oder die Identifizierung neuer Trends der Impuls sein, ein neues Innovationsvorhaben anzustoßen. Selbst in der Bewertungsphase des Innovationsprozesses ist kreatives Denken erforderlich. Um den Nutzen einer Idee bewerten zu können ist es notwendig, ein umfassendes Bild der zukünftigen Anwendungspotenziale und Chancen der Idee zu entwickeln. Immer wieder werden aussichtsreiche Innovationsprojekte nur deshalb nicht weiter vorangetrieben, weil es den Entscheidungsträgern an Weitblick und kreativer Vorausschau mangelt, um das Potenzial einer Idee frühzeitig erkennen zu können.53
Wie eingangs bereits erwähnt, lassen sich diese unterschiedlichen Aufgaben im Rahmen des Innovationsmanagements nicht immer allein mit rational-logischem Denken und Erfahrung lösen. Um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, empfiehlt es sich deshalb, die Lösungssuche durch die systematische Anwendung von Kreativitätstechniken zu unterstützen.54
In den 60er Jahren hat der amerikanische Kreativitätsforscher und Erziehungswissenschaftler Mel Rhodes das Konstrukt Kreativität sowie seine möglichen Elemente detailliert untersucht und kategorisiert. Die vier zentralen Grundbausteine fasste er in einem grundlegenden Modell und Rahmenwerk, den sogenannten 4P der Kreativität, zusammen. Dabei stehen die vier identifizierten Grundbausteine für die kreative Person (p erson), den kreativen Prozess (p rocess), das kreative Umfeld (p ress) sowie das kreative Produkt (p roduct) und dienen auch heute noch als Ansatzpunkte für die angewandte Kreativitätsforschung.55
Dieses beschreibende Rahmenwerk gilt als erste umfangreiche und schlüssige Betrachtung der angewandten Kreativität und seiner wesentlichen Komponenten. Im Laufe der Jahre haben einige Autoren versucht, dieses ursprüngliche Modell mit zusätzlichen Komponenten (P-Begrifflichkeiten) zu erweitern. All diese Ergänzungen wie z.B. das Potenzial oder das Problem stellen keine eigenständigen Komponenten auf der gleichen Hierarchiestufe dar, sondern sind bereits in den ursprünglichen 4P enthalten (z.B. wird das kreative Potenzial im Rahmen der kreativen Person und das Problem im kreativen Prozess abgebildet.)56
Allerdings werden im ursprünglichen Modell nach Rhodes die einzelnen Grundbausteine (Kernelemente) isoliert voneinander betrachtet und keine funktionalen Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen 4Ps berücksichtigt. Deshalb erweiterte Luther das ursprüngliche Modell, indem er die vier Grundbausteine in Wechselwirkung zueinander setzte. Aus dieser Weiterentwicklung resultierte die Kreative Performance-Matrix der angewandten Kreativität, in der die vier Grundbausteine (4Ps) in ihren Abhängigkeiten dargestellt werden (vgl. Abbildung 4).57
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Kreative Performance-Matrix – 4P der Kreativität 58
Kreative Person (interne Faktoren)
Kreativität entsteht in Personen und eine kreative Leistung resultiert erst aus dem aktiven Handeln von (kreativen) Personen.59 Selbst die effektivste Kreativitätstechnik wird recht wenig helfen, wenn der Anwender keine Basis an kreativen Denk-/Handlungsmustern entwickelt hat. Deshalb müssen wesentliche Persönlichkeitsmerkmale, wie das Selbstverständnis, Einstellungen, Werte, Fähigkeiten sowie Denk-/Verhaltensweisen angeregt und systematisch entwickelt werden.60
Eine kreative Persönlichkeit zeichnet unter anderem folgende Eigenschaften aus:61
- Neugier (um den Blick für Unbekanntes zu schärfen)
- Mut (um neue Wege zu gehen)
- Bereitschaft zur Entnormung (um aus bestehenden Mustern und Denkweisen auszubrechen)
- Mehrdeutigkeiten (um neue Gedanken anzuregen)
- Perspektivwechsel (um eine Ausgangssituation/ein Problem aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten zu können)
Diese unterschiedlichen Aspekte üben sowohl auf den kreativen Prozess als auch auf das kreative Panorama (Umfeld) und somit letztendlich auf die kreative Performance Einfluss aus.62
Kreatives Panorama (Umfeld, Rahmenbedingungen, externe Faktoren)
Die gegebenen Rahmenbedingungen können sich sowohl positiv als auch negativ auf das kreative Ergebnis auswirken.63 Zudem beeinflusst die Gestaltung dieser Rahmenbedingungen das kreative Verhalten der Personen und den Ablauf des kreativen Prozesses. Es gibt immer wieder Situationen, in denen es aufgrund des Umfeldes schwerfällt, das kreative Potenzial abzurufen. Umgekehrt können förderliche Rahmenbedingungen helfen, das kreative Potenzial einer Person freizusetzen.64
Deshalb ist es notwendig, möglichst optimale Rahmenbedingungen, wie z.B.
- Raum und Zeit (für kreative Denkprozesse und um Ideen entwickeln zu können),
- Anreize (um das Gehirn für die Ideensuche zu stimulieren und aufzufordern),
- Arbeitsmaterial (um kreativ arbeiten und Ideen dokumentieren zu können),
- Teammitglieder/Mitspieler (um ein Problem aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können und sich untereinander anzuregen),
- ein kreativitätsförderliches Klima (mit sinnvollen Werten und Kriterien), zu schaffen bzw. zur Verfügung zu stellen.65
Kreativer Prozess (temporäre Faktoren)
Dieser Grundbaustein der angewandten Kreativität beinhaltet sämtliche Vorgehensweisen (Prozessphasen und -schritte), Instrumente (Kreativitätstechniken), Leitfragen und Spielregeln, um von einer Problemstellung bzw. Ausgangsfrage zu einer kreativen Lösung zu gelangen.66
Letztlich verwenden alle kreativen Personen bewusst oder teilweise auch unbewusst einen mehr oder weniger systematischen Prozess, um ein kreatives Ergebnis zu erzielen. In den letzten Jahrzehnten konnten aus Beobachtungen und Interviews mit kreativen Persönlichkeiten Prozessmodelle abgeleitet und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Diese Prozessmodelle der Kreativität können einzelne Personen (oder Teams) nutzen, um den Weg von der Problemstellung bis zur Umsetzung einer neuen Lösung systematischer und erfolgreicher zu gestalten.67
Kreative Performance (Kreatives Produkt, Ergebnis)
Die bisher beschriebenen Grundbausteine (Person, Panorama, Prozess), die den Kern der angewandten Kreativität bilden, beeinflussen sich wechselseitig (sowohl fördernd als auch hindernd) und tragen gemeinsam zum Entstehen einer kreativen Performance bei. Bei einer kreativen Performance kann es sich um ein neues Produkt, eine neue Dienstleistung, eine originelle Idee, eine Problemlösung, ein neues Konzept oder ein anderes Ergebnis handeln, das als Ziel ausgegeben wurde.68
Wie bereits grundlegend erläutert und in Abbildung 4 dargestellt, gibt es in jedem Kernelement der angewandten Kreativität eine Reihe von konkreten Ansatzpunkten (Stellschrauben), mit denen sich der jeweilige Bereich bewusst verändern und optimieren lässt.69
Dabei liegt der Fokus konkret darauf,
- die kreativen Persönlichkeitsmerkmale zu stimulieren und zu trainieren,
- die beeinflussbaren kreativen Rahmenbedingungen aktiv zu gestalten,
- den kreativen Prozess zu steuern und zu verbessern.70
Sowohl einzeln als auch in der Summe führen diese Grundbausteine mit den jeweiligen Ansatzpunkten dazu, eine hohe kreative Performance zu ermöglichen.71 Deshalb ist es notwendig, die Grundbausteine der Kreativität optimal zu gestalten und sinnvoll aufeinander abzustimmen. Wie die jeweiligen Stellschrauben im Detail beeinflusst werden können um die Kreativität zu steigern, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Deshalb wird der Schwerpunkt im nachfolgenden Kapitel auf dem kreativen Prozess liegen, da der systematische Einsatz von Kreativitätstechniken diesem Grundbaustein zuzurechnen ist.
Die intensive Analyse autobiografischer Werke berühmter Wissenschaftler und Schriftsteller sowie die Befragung von anerkannten kreativen Persönlichkeiten haben ergeben, dass ihre kreativen Leistungen und Ideen zwar häufig blitzartig auftauchten oder auf den ersten Blick eher zufällig entstanden sind, aber immer das Ergebnis eines zeitintensiven, längeren Prozesses waren.72
Dieser Prozess besteht aus den folgenden in ähnlicher Weise auftauchenden Komponenten:73
- die intensive Auseinandersetzung mit einem Problem/Fragestellung
- die Entfernung vom ursprünglichen Problem/Fragestellung
- das spontane/intuitive Aufblitzen einer Lösungsidee
- die Prüfung und Ausarbeitung dieser Idee
Bereits im Jahr 1926 hat der Soziologe Graham Wallas auf Grundlage seiner Beobachtungen ein Schema des kreativen Prozesses entworfen. Dieses 4-Phasen-Modell gilt bis heute als Urmodell des kreativen Prozesses und war Ausgangspunkt für die Entwicklung zahlreicher neuerer Prozessmodelle.74
Aus diesem Grund werden nachfolgend sowohl das klassische 4-Phasen-Modell, als auch das deutlich später entwickelte Offene Problemlösungsmodell (OPM) – welches im deutschsprachigen Raum relativ häufig Anwendung findet – näher beschrieben.
Das ursprünglich auf Wallas zurückzuführende 4-Phasen-Modell zählt immer noch zu den am weitest verbreiteten Modellen des kreativen Prozesses.75 Es gliedert den kreativen Prozess in die nachfolgend aufgeführten vier Phasen (vgl. Abbildung 5):
Phase 1: Präparation (Vorbereitung)
Im ersten Schritt der Vorbereitungsphase gilt es, sich bewusst zu werden (bzw. zu erkennen), dass ein zu lösendes Problem existiert. Im Anschluss an diese Problemidentifikation erfolgt eine umfassende Analyse. Hierzu werden möglichst viele problemrelevante Informationen gesammelt, um wichtige Zusammenhänge des Problems transparent zu machen. Zudem wird versucht, das bereits vorhandene Wissen in Bezug auf das Problem zu aktivieren und so erste Teillösungen für das Problem zu entwickeln.76
Allerdings führen diese Teillösungen (erste Antworten auf das Problem) meist noch nicht zu akzeptablen Ergebnissen und somit zur Stagnation.77
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: 4-Phasen-Modell des kreativen Prozesses 78
Phase 2: Inkubation (Reifung)
Der Begriff Inkubation steht für etwas ausbrüten (incubare [ lat.] = brüte n).79
In dieser Phase ist es entscheidend, sich bewusst vom eigentlichen Problem zu entfernen, es sogar komplett beiseite zu schieben und sich mit anderen Dingen (z.B. entspannenden Aktivitäten) zu befassen.80 Diese Entfernung vom Problem ist wesentlich für den erfolgreichen Ablauf des kreativen Prozesses, weil hier die gewohnten Denkmuster durchbrochen werden.81 Es wird vermutet, dass während dieser Inkubationsphase im Unterbewusstsein wichtige Denkprozesse ablaufen.82 Dabei werden in diesen unbewussten Denkprozessen sämtliche Informationen und gesammelten Erkenntnisse über das Problem mit anderen bisher gesammelten Erfahrungen verknüpft. Unterschiedliche Denkinhalte und vom Problem entfernte Wissensbereiche werden auf vergleichbare und übertragbare Muster abgeglichen. Diese Prozesse werden erst dann losgetreten, wenn man sich nicht mehr bewusst (und evtl. unter Zeitdruck und Stress) mit dem ursprünglichen Problem auseinandersetzt.83
Erst durch dieses Loslassen fängt das Unterbewusstsein an zu arbeiten und sucht nach einer kreativen Antwort auf das Problem, was häufig als die Ich hab´s Erfahrung bezeichnet wird.84
Phase 3: Illumination (Erleuchtung)
„Illumination bedeutet Erleuchtung, spontaner Einfall, Eingebung (illuminatio [lat.] = Erleuchtung).“85 In dieser Phase taucht plötzlich und intuitiv eine Idee, ein Geistesblitz, das sogenannte Aha-Erlebnis als Resultat der unterbewussten Denkprozesse auf.86 Der Lösungsansatz ist oftmals noch sehr vage bzw. wenig detailliert und wirkt vielleicht sogar visionär. Diese Geistesblitze werden teilweise ignoriert oder wieder verworfen. Dabei erscheinen viele der Ideen nicht am Arbeitsplatz, sondern während der Freizeitgestaltung oder beispielsweise bei einem Spaziergang in der Natur. Es ist also wichtig aufmerksam zu sein, damit die Lösung erkannt wird und nicht wieder verloren geht.87
Phase 4: Verifikation
In der letzten Phase wird überprüft, ob die auftauchende Idee (Lösungsansatz) den Anforderungen der Problemsituation standhält, d.h. ob sich die Idee erfolgreich anwenden und realisieren lässt.88 Die geeigneten Ideen werden systematisch festgehalten und weiter ausgearbeitet. Dabei lassen sich teilweise mehrere einzelne Lösungsideen zu einer optimalen Gesamtlösung zusammenfügen.89
Aus dem 4-Phasen-Modell wird offensichtlich, dass bereits in einem frühen Stadium der angewandten Kreativität sowohl die Entwicklung neuer Ideen und Lösungsansätze (Phase 2 und 3) als auch die vorher durchzuführende Vorbereitung (Phase 1) sowie die Überprüfung und Auswahl der Ideen (Phase 4) eine zentrale Rolle spielten. Lediglich die Umsetzungsphase wurde in diesem Ursprungsmodell noch nicht näher betrachtet.90
Bei der Bearbeitung offener Problemstellungen und dem systematischen Einsatz von Kreativitätstechniken wird im deutschen Sprachraum regelmäßig das Offene Problemlösungsmodell (OPM) zugrunde gelegt. Dabei wird oftmals gar nicht bewusst wahrgenommen, dass bei der kreativen Problemlösung und der Anwendung von Kreativitätstechniken nach diesem übergeordneten Modell vorgegangen wird.91 Beim OPM-Ansatz handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Creative Problem Solving Modells (CPS)92, die vor allem auf Geschka zurückzuführen ist.93
Das OPM baut auf einen elementaren Problemlösungszyklus auf, der sich in die vier Phasen Problemklärung, Ideenfindung, Ideenauswahl und Entscheidung (nächste Schritte) gliedert (vgl. Abbildung 6). Die vierstufige Vorgehensweise nach dem OPM kann an zahlreichen Stellen innerhalb des Innovationsprozesses – beispielsweise beim Identifizieren von geeigneten Suchfeldern zu Beginn des Innovationsprozesses oder in einem späteren Schritt wie beim Verpackungsdesign – genutzt werden (vgl. Kapitel 2.2).94 Nachfolgend werden die einzelnen Phasen des Problemlösungszyklus sowie der methodische Ablauf näher erläutert:95
Phase 1: Problemklärung
In der ersten Phase muss zunächst der Problemkern identifiziert werden. Für dieses Vordringen zum eigentlichen Kern des Problems kann es bei sehr offenen Problemstellungen notwendig sein, einen eigenen (Problemlösungs-)Zyklus zu durchlaufen. Das Team aber auch ein einzelner Problemlöser muss eindeutig verstehen, welches konkrete Problem zu lösen ist und welche lösungsbezogenen Rahmenbedingungen hierbei zu beachten sind. Unpräzise Formulierungen sollten vermieden und durch ziel- und ergebnisorientierte Problemformulierungen ersetzt werden.
Bei Teamarbeit wird die Phase der Problemklärung genutzt, um alle Mitglieder in die Problemstellung einzuführen. In diesem Zusammenhang müssen alle Mitglieder mit sämtlichen relevanten Informationen versorgt werden. Zudem ist es entscheidend, das Problem schlüssig aufzuzeigen und bei allen Teammitgliedern ein einheitliches Bild der gewünschten Lösung zu erzeugen (Ergebnisvision). Zur Unterstützung der Problemklärung können verschiedene Methoden und Instrumente wie z.B. die Warum-Fragen, das Ishikawa-Diagramm oder die Progressive Abstraktion eingesetzt werden.
Ergebnis der ersten Phase ist neben einer eindeutigen Problemstellung eine konkrete Aufgabenstellung (Aufgabenformulierung), welche die Zielsetzung für die weiteren Phasen des Problemlösungszyklus widerspiegelt. Dabei sollte die Problemstellung auf operativer Ebene formuliert sein. Deshalb müssen komplexe Problemstellungen bei Bedarf in einzelne operative Teilprobleme zerlegt werden.
Phase 2: Ideenfindung
Ziel der anschließenden Ideenfindungsphase ist es, möglichst viele Ideen und Lösungsansätze für das Problem zu sammeln und zu gewinnen. Hierfür werden neben den verschiedenen Quellen der Informations- und Ideensammlung (wie z.B. Kunden, Lieferanten, Forschungseinrichtungen usw.) in erster Linie Kreativitätstechniken verwendet (Kapitel 2.5 gibt einen Überblick auf die Kreativitätstechniken). Am Ende dieser Phase liegt eine große Anzahl an unterschiedlichen Ideen und Lösungsansätzen vor, die in den nachfolgenden Schritten effizient und nachvollziehbar bewertet und eingegrenzt werden müssen.
Phase 3: Ideenauswahl
Die Ideenauswahl sollte auf Grundlage möglichst detaillierter Informationen erfolgen. Unter Berücksichtigung des Aufwand-/Nutzen-Verhältnisses ist es allerdings nicht sinnvoll, für sämtliche Ideen und Lösungsvorschläge umfassende Informationen einzuholen und auszuwerten. Deshalb empfiehlt es sich, die Ideenauswahl in einem mehrstufigen Prozess (3 - 4 Stufen) durchzuführen. Zunächst werden die Ideen strukturiert und in den nächsten Schritten mithilfe unterschiedlicher Bewertungs- und Auswahlverfahren weiter eingegrenzt. So können die weniger geeigneten Ideen mit relativ überschaubarem Aufwand aussortiert werden. Für die erfolgversprechenden Ideen werden zusätzliche Informationen gesammelt, um sie weiter zu konkretisieren und auszuarbeiten. Wer für die Ideenauswahl verantwortlich ist und aus welchem Ideenpool diese vorgenommen werden kann, hängt von der eigenen Problemlösungsstrategie ab.
Phase 4: Entscheidung – nächste Schritte
In der letzten Phase des OPM-Ansatzes gilt es für die ausgewählten Ideen (Lösungskonzepte) zu entscheiden, wie die nächsten Schritte konkret aussehen. Das Entscheidungsspektrum kann dabei relativ breit gefächert sein. Eine Entscheidung kann beispielsweise beinhalten, dass einzelne Ideen noch weiter ausgearbeitet werden müssen, einige Ideen vorerst zeitlich zurückgestellt werden, einige Ideen in einen weiteren Problemlösungszyklus zu überführen sind oder einige Ideen schon weit genug ausgereift sind, um sie umzusetzen.
In der Praxis werden die finalen Entscheidungen in Bezug auf die Lösungsvorschläge oftmals von der Unternehmensleitung getroffen. Deshalb ist es sinnvoll, dem Entscheidungsgremium zwei bis fünf erfolgversprechende Lösungsalternativen vorzulegen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Problemlösungsprozess des OPM-Ansatzes 96
Zur Lösung komplexerer Problemstellungen und vor allem bei Innovationsaufgaben wird es oftmals nicht ausreichen, den vorgestellten Problemlösungszyklus lediglich einmal zu durchlaufen. Nach dem ersten Durchgang liegt in der Regel eine grobe Lösungsrichtung vor, die mithilfe eines weiteren Problemlösungszyklus zu konkretisieren ist. Deshalb folgen in einem übergeordneten Innovationsprozess des Öfteren einige Problemlösungszyklen aufeinander. Dabei ist die letzte Phase des ersten Zyklus inhaltlich identisch mit der Startphase des darauffolgenden Problemlösungszyklus. Für den neuen Durchgang muss erneut eine Problemklärung durchgeführt werden. Hierzu müssen wieder relevante Informationen zusammengetragen werden, um zum neu zu bearbeitenden Problemkern vorzudringen (vgl. Abbildung 7).97
Da der Erfolg einer Innovationsidee im Vorfeld ungewiss ist und auch die einzelnen Umsetzungsschritte von Unsicherheit und Risiko geprägt sind, empfiehlt es sich, zunächst nicht nur eine, sondern zwei bis drei Lösungsrichtungen auszuwählen. Die verschiedenen Lösungsrichtungen können dann im nächsten Schritt durch parallel ablaufende Problemlösungszyklen weiterbearbeitet werden. Dabei werden im weiteren Prozessverlauf einige Lösungswege – die sich als ungeeignet herausstellen (z.B. aufgrund eines geringen Marktpotenzials oder wegen fehlendem technischen Know-how) – eliminiert.98
Letztlich zielt der OPM-Ansatz darauf ab, den Problemlösungszyklus so oft hintereinander bzw. auch parallel zu durchlaufen, bis eine erfolgversprechende und realisierbare Lösung vorliegt.99
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: Mehrere aufeinanderfolgende OPM-Zyklen 100
Kreativitätstechniken gibt es heute in einer beachtlichen Anzahl, die je nach Quelle und Definition stark variiert. Geschka schreibt beispielsweise von mehr als 100 Kreativitätstechniken, die weltweit identifiziert werden können.101
Nach Auffassung von Luther gibt es aktuell sogar über 500 Techniken, die sich innerhalb des kreativen Prozesses in einer der vier Phasen einsetzen lassen. Alleine für die Phase der Ideenfindung (vgl. Kapitel 2.4.2) sind nach letzter Zählung mindestens 240 Kreativitätstechniken im Umlauf. Dabei sind in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder neue Kreativitätstechniken entwickelt worden, die sich oftmals nur in kleinen Details und teilweise nur durch eine neue Namensbezeichnung von bisherigen Techniken unterscheiden. Zudem kommen stetig (vermeintlich) neue Kreativitätstechniken zu dem ohnehin schon umfassenden Portfolio hinzu.102
Aus diesem Grund gibt es zahlreiche Versuche, die Kreativitätstechniken nach verschiedenen Kriterien zu kategorisieren. „Hierbei werden unter anderem Einzel- und Gruppen-, strukturierte und assoziative, schriftliche und mündliche oder intuitive und analytische Techniken unterschieden.“103 Nachfolgend werden drei Systematiken zur Einteilung der Kreativitätstechniken dargestellt. Wie bereits in der Zielsetzung erwähnt, werden dabei die einzelnen Kreativitätstechniken nicht näher beschrieben. Lediglich die in der eigenen empirischen Studie analysierten Kreativitätstechniken (vgl. Kapitel 4) werden in Anhang 3 grundlegend erläutert. Für eine ausführliche Beschreibung einzelner Kreativitätstechniken wird auf die zahlreiche Fachliteratur verwiesen.104
Eine relativ einfache und weit verbreitete Möglichkeit, die Kreativitätstechniken einzuteilen, ist die grundlegende Unterscheidung von systematisch-analytischen Kreativitätstechniken und intuitiven Kreativitätstechniken (vgl. Abbildung 8).105
Das Grundprinzip der systematisch-analytischen Kreativitätstechniken baut darauf auf, ein Problem in mehrere unabhängige Teilprobleme zu zerlegen und diese zunächst jeweils einzeln zu lösen. Im Anschluss werden diese Einzellösungen miteinander kombiniert oder durch Strukturierung und Variation zu einer neuen Gesamtlösung verbunden. Dabei steht weniger eine spontane, sondern vielmehr eine systematische und strukturierte Entwicklung von Ideen und Lösungsansätzen im Vordergrund. Deshalb lässt sich diese Art von Kreativitätstechniken auch von Einzelpersonen anwenden. Ein typischer Vertreter der systematisch-analytischen Vorgehensweise ist der Morphologische Kasten.106
Im Gegensatz dazu zielen die intuitiven Kreativitätstechniken darauf ab, aus gewohnten Denkmustern auszubrechen und möglichst spontan unterschiedliche und außergewöhnliche Ideen zu entwickeln, die sich von bekannten und naheliegenden Lösungsansätzen deutlich abheben. Je besser es gelingt, Impulse – die das kreative Denken stimulieren – in den Ablauf der intuitiven Kreativitätstechniken einzubauen, desto erfolgreicher wird deren Anwendung. Intuitive Kreativitätstechniken eignen sich vor allem für den Einsatz im Team. Die bekannteste und am weitesten verbreitete intuitive Kreativitätstechnik ist das Brainstorming.107
Abbildung 8 veranschaulicht die jeweiligen Grundprinzipien der systematisch-analytischen Kreativitätstechniken und der intuitiven Kreativitätstechniken. Zudem werden für beide Ansätze jeweils die Haupttechniken aufgelistet, die nach Ansicht von Schlicksupp in der Unternehmenspraxis am häufigsten Anwendung finden.108
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 8: Einteilung der Kreativitätstechniken nach der grundsätzlichen Vorgehensweise 109
Geschka/Zirm teilen die Kreativitätstechniken nach dem jeweiligen ideenauslösenden Prinzip in fünf unterschiedliche Methodengruppen ein.110 Abbildung 9 zeigt diese unterschiedlichen Methodengruppen, die nachfolgend kurz erläutert werden, sowie eine Auswahl an dazugehörigen Kreativitätstechniken.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 9: Einteilung der Kreativitätstechniken nach dem ideenauslösenden Prinzip 111
Freie Assoziationstechniken
Diese Kreativitätstechniken basieren vor allem auf der wechselseitigen freien Assoziation (in der Gruppe). Die bekannteste Technik der freien Assoziation ist das Brainstorming. Beim Brainstorming gilt es, einige Grundregeln zu beachten, die grundsätzlich für alle weiteren Assoziations- und vor allem auch für alle Gruppentechniken zu berücksichtigen sind.112
Deshalb werden diese Grundregeln hier kurz aufgeführt:113
- Keine Kritik an den geäußerten Ideen/Lösungen üben.
- Auch außergewöhnliche und verrückt klingende Ideen sollen genannt werden.
- Es sollen möglichst viele Ideen gesammelt werden (Quantität vor Qualität).
- Geäußerte Ideen dürfen aufgegriffen und weiterentwickelt oder als Anregung für neue Ideen genutzt werden.
Strukturierte Assoziationstechniken
Bei den Techniken der strukturierten Assoziation erfolgt die kreative Problemlösung entlang vorgegebener Denkrichtungen. Dabei werden nacheinander vorgegebene Denkhaltungen eingenommen, um so das Problem aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und besser lösen zu können. Bei den Techniken der strukturierten Assoziation werden sowohl positive und negative Aspekte als auch rationale und emotionale Gedankengänge berücksichtigt. Die unterschiedlichen Aspekte bzw. Denkrichtungen werden mithilfe dieser Techniken, wie beispielsweise der Walt-Disney-Methode oder der Sechs Denkhüte Technik, strukturiert durchlaufen.114
Konfigurationstechniken (Kombinationstechniken)
Bei den Konfigurationstechniken (häufig auch als Kombinationstechniken bezeichnet) wird zunächst das Gesamtproblem in kleinere unabhängige Teilprobleme aufgeteilt. Im Anschluss werden für diese Teilprobleme geeignete Lösungen/Ideen gesucht. Diese einzelnen Lösungselemente werden in neuer Weise miteinander kombiniert und so zu einer Gesamtlösung zusammengefügt. Der Morphologische Kasten zählt zu den bekanntesten Vertretern der Konfigurationstechniken.115
Konfrontationstechniken
Die Konfrontationstechniken greifen für die Ideenanregung auf Funktions- und Strukturprinzipien aus problemfremden Bereichen zurück. Dabei entfernen sich die Anwender dieser Techniken aufgrund externer Impulse zunächst vom eigentlichen Problem, um im Anschluss geeignete problemfremde Prinzipien auf die ursprüngliche Ausgangslage (Problemstellung) zu übertragen. In der Regel wird bei allen Konfrontationstechniken nach der Problemdefinition ein kurzes Brainstorming durchgeführt. Dies dient dazu, bekannte und naheliegende Lösungsideen abzuladen und so die Köpfe der Anwender freizumachen. Nach dieser Abladephase werden die Anwender je nach Technik mit unterschiedlichen Elementen wie z.B. Bildern, Worten oder technischen Prinzipien konfrontiert, um die Ideenfindung zu stimulieren. Zu diesen Konfrontationstechniken zählen unter anderem die Reizwort-Analyse, die Visuelle Konfrontation oder die Technik Bionik (Lösungsprinzipien aus der Natur).116
Imaginationstechniken
Die Imaginationstechniken greifen auf gedankliche bildhafte Vorstellungen zurück. Mithilfe dieser Techniken wird zunächst das Entstehen innerer Bilder angeregt und anschließend werden diese visuellen Vorstellungen in konkrete Ideen und Lösungen überführt. Beispielsweise untersucht der Anwender der Technik Take a picture of the problem die Problemstellung wie durch den Sucher einer Kamera. Dabei werden unterschiedliche Problembereiche fokussiert und aus verschiedenen Blickwinkeln begutachtet. Diese verschiedenen (bildhaften) Beobachtungen des Anwenders sorgen für ein besseres Verständnis der Zusammenhänge und ermöglichen dadurch die Entwicklung neuer Lösungsideen. Die Imaginationstechniken finden im deutschen Sprachraum allerdings wenig Anwendung.117
Neben den beiden bereits vorgestellten Systematiken zur Einteilung der Kreativitätstechniken gibt es verschiedene weitere Optionen, die Kreativitätstechniken zu gruppieren und einzuordnen.118
Die aktuell umfassendste Ordnungssystematik der bekannten Kreativitätstechniken wurde in jahrelanger Arbeit von Luther entwickelt. In dem sogenannten Periodensystem der Kreativitätstechniken, welches sich von der Struktur am Periodensystem der chemischen Elemente orientiert, werden die bekannten Kreativitätstechniken nach den drei folgenden Kriterien eingeteilt:119
- Wirkung (bzw. Timing): Wofür bzw. wann im kreativen Prozess soll eine Technik genutzt werden? Welche Wirkung wird von der jeweiligen Technik erwartet? Beispielsweise eignet sich das Brainstorming besonders dazu, um im ersten Schritt der Ideenfindungsphase möglichst zahlreiche Ideen mit geringem Zeitaufwand zu sammeln. Dementsprechend wird das Brainstorming in den Zeilen des Periodensystems der Kreativitätstechniken verortet (Phase im kreativen Prozess: Ideenfindung, Wirkung/Schritt: möglichst viele Anregungen sammeln, vgl. hierzu Abbildung 10).
- Komplexität: Wie komplex ist die Kreativitätstechnik in ihrer Umsetzung, d.h. wie viele einzelne Arbeitsschritte sind bei der Technik nötig? Im Periodensystem werden einfachere Kreativitätstechniken wie z.B. das Brainstorming in den vorderen Spalten eingeordnet, während mit zunehmender Komplexität die Kreativitätstechniken immer weiter rechts stehen (z.B. die Kreativitätstechnik Synektik, vgl. hierzu Abbildung 10).
- Dynamik: Welche grundsätzliche Dynamik bzw. Vorgehensweise zeichnet die Kreativitätstechnik aus? Kreativitätstechniken, die von ihrer Wirkung und Komplexität vergleichbar sind, weisen gelegentlich eine unterschiedliche Dynamik auf und richten sich deshalb an verschiedene Zielgruppen. Beispielsweise eignet sich die schriftliche Kreativitätstechnik Brainwriting aufgrund der ruhigen Durchführung für andere Personen als die laute, verwandte Technik Brainstorming. Deshalb wird durch entsprechende Symbole zum einen auf die Dynamik der Technik aber auch darauf hingewiesen, ob sich die Technik besser für eine Gruppe oder eine Einzelperson eignet (vgl. hierzu Abbildung 10).
Den größten Nutzen des Periodensystems der Kreativitätstechniken sieht Luther darin, dass es Anwendern (sowohl Anfängern als auch Fortgeschrittenen) ermöglicht wird, die jeweils passende Kreativitätstechnik für die aktuelle Problemstellung zu finden und auszuwählen. Zusätzlich werden neben den bekannten Kreativitätstechniken mögliche Alternativen aufgezeigt, die sich ebenfalls zur Lösung der aktuellen Aufgabe anbieten und evtl. aufgrund ihrer Dynamik bzw. spezifischen Vorgehensweise besser zu den eigenen Präferenzen passen.120
Um sich den Aufbau und die Funktionsweise des Periodensystems der Kreativitätstechniken besser vorstellen zu können, wird ein kleiner Ausschnitt daraus in Abbildung 10 dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 10: Ausschnitt aus dem Periodensystem der Kreativitätstechniken 121
Letztlich gibt es bei den unterschiedlichen Systematiken zur Einteilung der Kreativitätstechniken kein richtig oder falsch. Die verschiedenen Kategorisierungen ermöglichen einen strukturierteren Überblick auf die Vielzahl an Kreativitätstechniken, um diese etwas besser fassen zu können.122
Zudem helfen sie, die verschiedenen Funktionsweisen und Prinzipien der Kreativitätstechniken zu verstehen. Darüber hinaus tragen einige Kategorisierungen dazu bei, die Auswahl geeigneter Kreativitätstechniken für die Lösung bestimmter Problemstellungen sowie die persönlichen (Arbeits-)Präferenzen zu erleichtern.123
Als weitere Basis für die Umsetzung der eigenen empirischen Studie zur praktischen Relevanz und dem Nutzen von Kreativitätstechniken ist es zunächst notwendig, die bereits durchgeführten Studien in diesem Bereich zu untersuchen. Die Erkenntnisse aus den bisherigen empirischen Untersuchungen sowie das theoretische Grundgerüst im Bereich der Kreativitätstechniken fließen anschließend in die Entwicklung der eigenen Studie (vgl. Kapitel 4) ein.
In den folgenden Abschnitten werden die Vorgehensweise bei der Recherche und Analyse der bisherigen Studien näher erläutert (vgl. Kapitel 3.1), ein Überblick auf die relevanten Studien gegeben (vgl. Kapitel 3.2) und die wesentlichen Erkenntnisse aus den analysierten Studien zusammengefasst (vgl. Kapitel 3.3).
Zu Beginn der Recherchephase (vgl. Abbildung 11) erfolgte eine grobe Online-Recherche mithilfe der Suchmaschine Google (und Google Scholar), um sich einen ersten Überblick zu verschaffen und gegebenenfalls frei zugängliche empirische Studien, die sich mit der Anwendung und dem Nutzen von Kreativitätstechniken beschäftigen, zu identifizieren. Aufgrund der gewonnenen Einblicke aus der Online-Recherche konnten geeignete Suchbegriffe bzw. Schlagwörter für eine detaillierte Recherche nach relevanten Studien festgelegt werden. Auf Basis dieser Suchbegriffe (z.B. Verbreitung Kreativitätstechniken oder Nutzen Kreativitätstechniken usw.) wurde im Anschluss eine gezielte Suche in verschiedenen Bibliothekskatalogen (z.B. Deutsche Nationalbibliothek, Hochschulbibliothek WÜ-SW-AB-CO, Universitätsbibliothek Würzburg) und wissenschaftlichen Datenbanken (z.B. WISO) durchgeführt. Durch diese umfassende Recherche konnten erste Studien im Bereich der Kreativitätstechniken identifiziert und beschafft werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 11: Vorgehensweise bei der Recherche und Analyse der empirischen Studien 124
In der Analysephase (vgl. Abbildung 11) wurden zunächst die bibliografischen Angaben (Titel, Autor, Veröffentlichungsjahr usw.) und die wichtigsten Eckdaten (Forschungsschwerpunkt/Zielsetzung, Zielgruppe, Stichprobe, Forschungsmethode usw.) für jede identifizierte Studie festgehalten (vgl. Abbildung 12 bis Abbildung 15). Daraufhin wurde jede einzelne Studie detailliert untersucht, um die relevanten Inhalte herauszufiltern und zu dokumentieren.
Parallel dazu wurde bei der Untersuchung der jeweiligen empirischen Studie auch bewusst darauf geachtet, ob eventuell auf ältere bzw. ähnliche Studien im Bereich der Kreativitätstechniken verwiesen wird. In solchen Fällen ließen sich mithilfe der jeweiligen Quellenangaben und des Literaturverzeichnisses weitere relevante Studien identifizieren. Durch dieses sogenannte Schneeballprinzip125 konnten einige weitere interessante Studien beschafft und – wie bereits im vorherigen Absatz beschrieben – analysiert werden.
Die gewonnenen Erkenntnisse aus den jeweiligen Studien ließen sich anschließend in fünf übergeordnete Cluster bzw. Inhaltskategorien einteilen (vgl. Abbildung 12 bis Abbildung 15):
- Kenntnisse im Bereich der Kreativitätstechniken
- Anwendung von Kreativitätstechniken
- Nutzen von Kreativitätstechniken
- Zusammenhänge zwischen dem Einsatz von Kreativitätstechniken und weiteren Faktoren
- Sonstige Erkenntnisse für einen systematischen Einsatz von Kreativitätstechniken
Durch diese Cluster können inhaltlich ähnliche Erkenntnisse aus den unterschiedlichen Studien übersichtlicher dargestellt und – soweit dies überhaupt möglich ist – besser miteinander verglichen werden.
Insgesamt konnten 17 empirische Studien, die sich im weitesten Sinne mit der praktischen Relevanz und dem Nutzen von Kreativitätstechniken auseinandersetzen, identifiziert und analysiert werden. Die nachfolgenden Tabellen geben einen Überblick auf diese Studien sortiert nach dem Veröffentlichungsjahr (vgl. Abbildung 12 bis Abbildung 15). Neben den bibliografischen Angaben (Autor, Veröffentlichungsjahr, Titel usw.) werden für jede Studie auch die wichtigsten Eckdaten wie z.B. der Forschungsschwerpunkt, die Forschungsart/-methode, die Zielgruppe und die Stichprobengröße aufgelistet. Darüber hinaus wird in den Tabellen dokumentiert, in welchem der fünf Inhaltskategorien die jeweilige Studie relevante Erkenntnisse liefert.
Bei einem detaillierteren Blick auf diese Studienübersicht (vgl. Abbildung 12 bis Abbildung 15) fällt auf, dass die Spannbreite an unterschiedlichen Zielsetzungen (bzw. Forschungsschwerpunkten) der einzelnen empirischen Studien groß ist. Vor allem im Zeitraum Mitte der 70er bis ca. Mitte der 90er Jahre wurde in mehreren Studien schwerpunktmäßig die Verbreitung und Anwendung von Kreativitätstechniken in der Unternehmenspraxis untersucht. In diesem Zeitraum hat unter anderem Geschka – teilweise zusammen mit weiteren Forschern – einige Studien in Deutschland durchgeführt und somit wichtige Grundlagen in diesem Forschungsbereich gelegt.126 In den darauffolgenden Jahren lag der Forschungsschwerpunkt der analysierten Studien meist nicht mehr direkt auf den Kreativitätstechniken. Oftmals wurde die praktische Anwendung der Kreativitätstechniken als Teilaspekt (häufig in Form einer einzelnen Frage) eines übergeordneten Forschungsschwerpunktes bzw. Kontextes untersucht. Erst Brem/Viergutz haben in ihrer kürzlich (2017) veröffentlichten Studie den praktischen Einsatz und Nutzen von Kreativitätstechniken wieder in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt.127
Dementsprechend variiert – je nach Forschungsschwerpunkt – der Umfang an relevanten Erkenntnissen aus den einzelnen Studien stark. Es wurden jeweils nur die Studienergebnisse, die sich im weitesten Sinne mit der praktischen Relevanz und dem Nutzen von Kreativitätstechniken beschäftigen und sich somit einem der fünf Cluster zuordnen lassen, erfasst.
Die ausführlichen Erkenntnisse aus den einzelnen Studien werden in Anhang 1 dargestellt. Dort wird für jede Studie ein eigener Steckbrief mit den bibliografischen Angaben, den wichtigsten Eckdaten und den jeweils relevanten Ergebnissen aufgelistet. Im folgenden Abschnitt werden die wichtigsten Erkenntnisse aus den analysierten Studien zusammengefasst und den fünf Inhaltskategorien zugeordnet (vgl. Kapitel 3.3).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 12: Übersicht der identifizierten und analysierten Studien Teil 1 128
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Abbildung 13: Übersicht der identifizierten und analysierten Studien Teil 2 129
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Abbildung 14: Übersicht der identifizierten und analysierten Studien Teil 3 130
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 15: Übersicht der identifizierten und analysierten Studien Teil 4 131
In den folgenden Kapiteln werden die zentralen Ergebnisse aus den analysierten Studien zusammenfassend dargestellt. Dabei werden die Erkenntnisse den bereits genannten fünf Inhaltskategorien (vgl. Kapitel 3.1) zugeordnet, um eine übersichtlichere Struktur zu erhalten. Ein direkter Vergleich zwischen den Ergebnissen einzelner Studien ist meist nicht möglich, da zum einen die einzelnen Fragestellungen (und Antwortoptionen) voneinander abweichen und sich zum anderen teilweise die jeweiligen Zielgruppen und der Kontext der Studien unterscheiden. Dennoch ist es durch das Clustern möglich, inhaltlich ähnliche Studienergebnisse übersichtlich darzustellen und zumindest vereinzelt indirekte Vergleiche anzustellen. Insgesamt konnten aus den analysierten Studien 36 zentrale Erkenntnisse zur praktischen Relevanz und zum Nutzen von Kreativitätstechniken gewonnen werden, die als Grundbausteine für die Entwicklung der eigenen Studie dienen.
Der Kenntnisstand bei einigen Kreativitätstechniken kann im Zeitverlauf miteinander verglichen werden, da in den folgenden drei (jeweils im zeitlichen Abstand von sieben Jahren) durchgeführten Studien dieselbe Fragestellung zu den Kenntnissen bei ausgewählten Kreativitätstechniken mit identischen Antwortoptionen gewählt wurde. In der folgenden Tabelle (vgl. Abbildung 16) werden die Antwortoptionen gute Kenntnisse und umfassendes Wissen zusammengefasst.
Diese Antwortoptionen symbolisieren ein methodisches Know-how, welches die systematische Anwendung einer Kreativitätstechnik ermöglichen sollte.132 Folgende wesentlichen Erkenntnisse können aus den Studienergebnissen zum Kenntnisstand abgeleitet werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 16: Kenntnisstand bei ausgewählten Kreativitätstechniken im Zeitverlauf 133
Erkenntnis 1 – Kenntnisstand im Zeitverlauf: In der ersten Boomphase (Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre) haben sich Unternehmen offensichtlich intensiver mit Kreativitätstechniken auseinandergesetzt als in den Folgejahren.
Beim Blick auf die Grafik (vgl. Abbildung 17) fällt auf, dass allgemein der Kenntnisstand bei den Kreativitätstechniken im Jahr 1980 deutlich höher war im Vergleich zu 1973. Vor allem die Brainwriting-Techniken (Methode 635) sind in den 80er Jahren stärker in den Fokus der deutschen Unternehmen gerückt (1980 gaben 62% der befragten Unternehmen an, über gute Kenntnisse oder umfassendes Wissen zu verfügen; 1973 waren es lediglich 18%). 1987 war der Kenntnisstand im Vergleich zu 1980 spürbar rückläufig, was darauf schließen lässt, dass Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre ein erster Boom der Kreativitätstechniken zu verzeichnen war und sich in dieser Zeit zahlreiche Unternehmen intensiver mit den Kreativitätstechniken beschäftigt haben als in den Folgejahren.134
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 17: Diagramm zum Kenntnisstand bei ausgewählten Kreativitätstechniken 135
Erkenntnis 2 – Allgemeiner Kenntnisstand: Nur bei wenigen Kreativitätstechniken weisen die Unternehmen einen ausreichenden Kenntnisstand auf.
Nach den (aktuellsten) Studienergebnissen von Geschka/Yildiz (vgl. Abbildung 17) ist das klassische Brainstorming mit großem Abstand die Kreativitätstechnik mit dem höchsten praktischen Kenntnisstand (87% der befragten Unternehmen verfügen über gute Kenntnisse oder ein umfassendes Wissen). Deutlich dahinter liegen die Brainwriting-Techniken, bei denen immerhin 49% der befragten Unternehmen über gute Kenntnisse oder umfassendes Wissen verfügen sowie die Morphologischen Methoden (44%) und die Synektik (27%). Die weiteren Kreativitätstechniken (z.B. auch die Visuellen Konfrontationsmethoden) sind einem Großteil der befragten Unternehmen vollkommen unbekannt oder nur dem Namen nach bekannt (d.h. der Kenntnisstand ist bei weitem nicht ausreichend für eine breite systematische und erfolgreiche Anwendung dieser Kreativitätstechniken.)136
Erkenntnis 3 – Einarbeitung und Schulung im Bereich der Kreativitätstechniken: Während sich in der Anfangszeit der Kreativitätstechniken (70er Jahre) die meisten Anwender ihre Kenntnisse selbständig angeeignet haben, dominieren ab Mitte der 90er Jahre Schulungen durch Spezialisten. Ein Großteil der intensiv geschulten Mitarbeiter nutzt Kreativitätstechniken bei der eigenen Tätigkeit.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, sich das notwendige Methodenwissen im Bereich der Kreativitätstechniken anzueignen. In der 1973 durchgeführten Studie des Battelle-Instituts fällt auf, dass sich zum damaligen Zeitpunkt ein Großteil der befragten Anwender (42%) selbständig in die Kreativitätstechniken eingearbeitet hat. Die zweithäufigste Einarbeitungsform stellten firmenexterne Trainings in Spezial-Seminaren dar (26%). Firmeninterne Trainings durch Unternehmenskräfte und firmeninterne Trainings durch externe Spezialisten spielten mit jeweils 16% in der Praxis eine eher untergeordnete Rolle. Das Battelle-Institut hat in zahlreichen Gesprächen mit Unternehmensvertretern herausgefunden, dass das (wenig experimentelle) Selbststudium der Kreativitätstechniken als nicht ausreichend empfunden wurde, um diese systematisch und erfolgreich anzuwenden. Nichtanwender wünschten sich die Einarbeitung in Kreativitätstechniken schwerpunktmäßig im Rahmen von firmeninternen Trainings durch externe Spezialisten (48,5%). Bei dieser Form der Einarbeitung ist es möglich, spezielle unternehmensspezifische Übungsfälle einzubauen. Dadurch kann der Nutzen der Kreativitätstechniken eindeutiger aufgezeigt werden. Zudem ermöglichen die zu aktuellen Problemen der Beteiligten entwickelten Lösungsideen erste sichtbare Erfolgserlebnisse und stärken die Bereitschaft, die neuen Methoden dauerhaft einzusetzen.137
Die Ergebnisse der ca. zwanzig Jahre später durchgeführten Studie von Geschka/Dahlem zeigen, dass bei der Einarbeitungsform in Kreativitätstechniken offensichtlich ein Wandel hin zu Schulungen durch Spezialisten stattgefunden hat: In 104 von 140 Unternehmen (75%) wurden die Mitarbeiter (extern oder intern) in Kreativitätstechniken geschult und trainiert. Für diese Schulungsmaßnahmen nutzten 85 Unternehmen (ca. 60%) externe Spezialisten, die restlichen 19 Unternehmen ließen die Schulungen durch interne Fachleute durchführen. Lediglich in 25% der Unternehmen wurden die Kenntnisse in Kreativitätstechniken eigenständig ohne entsprechende Schulungen/Trainings erworben. In 39 Unternehmen (28%) fanden die Schulungen in Form eines intensiven Trainings statt. Die restlichen Unternehmen vermittelten ihren Mitarbeitern immerhin noch Grundlagenwissen im Bereich der Kreativitätstechniken. Ca. zwei Drittel der geschulten Mitarbeiter nutzten ihr Wissen im Bereich der Kreativitätstechniken zur Erledigung ihrer Aufgaben. Bei intensiv geschulten Mitarbeitern war der Anteil an Nutzern von Kreativitätstechniken (ca. 91%) wesentlich größer als bei den Mitarbeitern, die nur in den Grundlagen geschult wurden.138
Auch die aktuellen Studienergebnisse von Brem/Viergutz belegen, dass Schulungen eine wichtige Möglichkeit sind, um sich die benötigten Methodenkenntnisse anzueignen. Demnach haben sich 45% der befragten Anwender ihre Kenntnisse im Bereich der Kreativitätstechniken im Rahmen von Schulungen, Seminaren bzw. Workshops angeeignet. Dagegen haben nur 14% ihre Kenntnisse aus Fachbüchern und 6% aus Fachzeitschriften. Weitere 41% der Anwender gaben an, dass sie den Umgang mit Kreativitätstechniken anderweitig erlernt haben.139
In fast allen analysierten Studien wurde die Verbreitung und Anwendung einzelner Kreativitätstechniken untersucht, weshalb in diesem Bereich mit Abstand am meisten empirische Ergebnisse vorliegen (vgl. Abbildung 12 bis Abbildung 15). Allerdings ist auch hier ein direkter Vergleich der einzelnen Studienergebnisse zur Anwendung von Kreativitätstechniken aus verschiedenen Gründen (z.B. Untersuchung unterschiedlicher Kreativitätstechniken, verschiedene Skalen zur Anwendungshäufigkeit usw.) selten möglich. Dennoch lassen sich aus den unterschiedlichen Studienergebnissen die folgenden Erkenntnisse zur Anwendung von Kreativitätstechniken herausfiltern.
Erkenntnis 4 – Nicht genutztes Anwendungspotenzial: Kreativitätstechniken wurden deutlich seltener zur Ideenfindung eingesetzt, als es der Kenntnisstand ermöglicht hätte.
Nach der 1973 durch das Battelle-Institut durchgeführten Studie haben die befragten Unternehmen die Kreativitätstechniken, bei denen sie gute Kenntnisse bzw. umfassendes Wissen vorweisen können (z.B. das Brainstorming, vgl. Erkenntnis 1), häufiger angewendet. Allerdings wurden Kreativitätstechniken in der Praxis deutlich seltener zur Ideenfindung herangezogen als es das vorhandene Know-how über die entsprechenden Kreativitätstechniken erlaubt hätte. Obwohl im Durchschnitt über alle Kreativitätstechniken hinweg ca. 20% der befragten Unternehmen einen ausreichenden Kenntnisgrad (gute Kenntnisse bzw. umfassendes Wissen) aufweisen konnten, nutzten durchschnittlich nur ca. 4% der Unternehmen Kreativitätstechniken häufig.140
Erkenntnis 5 – Anwendungshäufigkeit im Zeitverlauf: Offensichtlich wurden Kreativitätstechniken Mitte der 90er häufiger von Unternehmen eingesetzt als Mitte der 70er Jahre.
Bei einem Vergleich von Studienergebnissen aus den Jahren 1973 und 1994 fällt auf, dass die Anwendungshäufigkeit der Kreativitätstechniken in diesem Zeitraum spürbar zugenommen hat (vgl. Abbildung 18). Während das Brainstorming bereits 1973 von 82,5% der befragten Unternehmen manchmal oder häufig angewendet wurde, kam es 1994 in 96% der befragten Unternehmen manchmal oder häufig zum Einsatz. Vor allem die Anwendung der Brainwriting-Techniken stieg deutlich an. So nutzten nach den Studienergebnissen aus dem Jahr 1994 56% der befragten Unternehmen Brainwriting-Techniken manchmal oder häufig im Vergleich zu 10,5% der befragten Unternehmen im Jahr 1973. In diesem Zeitraum war auch bei den Morphologischen Methoden eine positive Entwicklung der Anwendungshäufigkeit zu verzeichnen (von 26,5% auf 42%).141
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 18: Anwendungshäufigkeit ausgewählter Kreativitätstechniken im Zeitverlauf 142
Erkenntnis 6 – Aktueller Verbreitungsgrad und aktuelle Anwendungshäufigkeit: Das klassische Brainstorming ist weiterhin die am weitesten verbreitete und am häufigsten eingesetzte Kreativitätstechnik in der Praxis.
Trotz der unüberschaubaren Vielzahl an Kreativitätstechniken, die in den letzten Jahrzehnten entwickelt und in der Literatur ausführlich beschrieben wurden, finden in der Unternehmenspraxis vergleichsweise wenige regelmäßig Anwendung.
Nach den aktuellsten Studienergebnissen von Brem/Viergutz setzen die befragten Anwender im Durchschnitt zwar zwölf unterschiedliche Kreativitätstechniken ein, davon aber nur vier regelmä ßig und acht gelegentlich. Dabei wird das Brainstorming von 64% der befragten Anwender regelmäßig und von 31% gelegentlich genutzt. Somit ist das Brainstorming (mit einer Anwendungsrate von 95%) die am weitesten verbreitete und am häufigsten eingesetzte Kreativitätstechnik. Ebenfalls in der Praxis weit verbreitet ist das Mind Mapping, das von insgesamt 89% der befragten Anwender regelmäßig (46%) oder gelegentlich (43%) genutzt wird. Auch der Problemlösungsbaum zählt bei den befragten Nutzern mit einer Anwendungsrate von 60% (17% regelmäßig und 43% gelegentlich) zu den beliebtesten Kreativitätstechniken. Zudem gehören die beiden Brainwriting-Methoden Kärtchentechnik und Methode 635, die von 60% bzw. 47% der befragten Anwender regelmäßig oder gelegentlich genutzt werden, zu den relativ häufig verwendeten Kreativitätstechniken im Arbeitsalltag.143
Zusätzlich belegen weitere (relativ) aktuelle Studien, dass vor allem Brainstorming – aber auch Mind Mapping – am weitesten verbreitet sind und am regelmäßigsten eingesetzt werden.144
Dagegen sind spezielle Kreativitätstechniken, wie beispielsweise das Force-Fit-Spiel oder die TILMAG-Technik, in der Praxis weitestgehend unbekannt und werden dementsprechend nur vereinzelt von einigen wenigen Anwendern eingesetzt.145
Erkenntnis 7 – Gründe für die Nichtanwendung: Kreativitätstechniken werden vor allem aufgrund des fehlenden Bedarfs sowie wegen fehlender Ressourcen und fehlendem Know-how bei der praktischen Anwendung nicht eingesetzt.
Während in der 1987 von Geschka/Yildiz durchgeführten Studie vor allem die Unkenntnis der Techniken sowie das Fehlen geeigneter Moderatoren für Kreativ-Workshops als Hauptgründe für die Nichtanwendung von Kreativitätstechniken genannt wurden,146 liegen die Ursachen für den Nichteinsatz nach aktuelleren Studienerkenntnissen mittlerweile woanders.
So haben Brem/Viergutz in ihrer Untersuchung herausgefunden, dass neben dem nicht vorhandenen Bedarf an Kreativitätstechniken vor allem fehlende Ressourcen und fehlendes Know-how bei der praktischen Anwendung sowie ungenügende Unterstützung der Unternehmensleitung wesentliche Gründe für den Nichteinsatz von Kreativitätstechniken sind. Allerdings ist für den Großteil der befragten Nichtanwender Kreativität am Arbeitsplatz trotzdem etwas wichtig bis sehr wichtig. Zukünftig planen sogar 44% dieser (aktuellen) Nichtanwender, Kreativitätstechniken einzusetzen.147
[...]
1 Vgl. acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V./Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (2017), S. 15.
2 Vgl. Stephan (2013), S. 28; Luther (2013), S. 19.
3 Vgl. Luther (2013), S. 20.
4 Vgl. Berth (1993), S. 278 ff.
5 Vgl. Brem/Brem (2013), S. V.
6 Alleine bei dem Online-Händler Amazon liefert die Suche nach Fachbüchern unter dem Stichwort Kreativitätstechniken aktuell 225 Vorschläge. Vgl. Amazon (2018), URL siehe Literaturverzeichnis.
7 Auf Semigator, dem größten Online-Buchungsportal für Seminare in Deutschland, werden bei dem Suchbegriff Kreativitätstechniken 142 Seminarangebote angezeigt. Vgl. Semigator (2018), URL siehe Literaturverzeichnis.
8 Vgl. Meyer (2011), S. 55.
9 Für eine ausführliche Beschreibung einzelner Kreativitätstechniken vgl. u.a. Luther (2013), S. 115 ff.; Schlicksupp (2004), S. 57 ff.; Brunner (2008), S. 95 ff.; Knieß (2006), S. 57 ff.; Brem/Brem (2013), S. 41 ff.
10 Für einen Überblick auf die verschiedenen Experimente und Untersuchungen mit einzelnen Kreativitätstechniken (vor allem mit dem Brainstorming) vgl. Hauschildt u.a. (2016), S. 375 ff. sowie die dort angegebenen Quellen.
11 Die detaillierte Vorgehensweise bei der Analyse der bisherigen empirischen Untersuchungen sowie das konkrete Forschungsdesign der eigenen Studie werden in den jeweiligen Kapiteln (vgl. Kapitel 3.1 und Kapitel 4.2) ausführlicher erläutert.
12 Vgl. Brunner (2008), S. 5.
13 Vgl. Schlicksupp (2004), S. 30 f.
14 Vgl. Wack u.a. (2015), S. 9.
15 Vgl. Luther (2013), S. 22; Brunner (2008), S. 5; Online-Wörterbuch dict.cc (2017), URL siehe Literaturverzeichnis.
16 Vgl. Drevdahl (1956), S. 22.
17 Vgl. Drevdahl (1956), S. 22.
18 Vgl. Luther (2013), S. 32 f.
19 Luther (2013), S. 33.
20 Vgl. Nöllke u.a. (2012), S. 16.
21 Nöllke u.a. (2012), S. 16.
22 Vgl. Brunner (2008), S. 16.
23 Vgl. Luther (2013), S. 70.
24 Vgl. Luther (2013), S. 70.
25 Vgl. Brunner (2008), S. 18.
26 Vgl. De Bono (1996), S. 51.
27 De Bono (1996), S. 51.
28 De Bono (2013), S. 85.
29 Vgl. Luther (2013), S. 70.
30 Vgl. Luther (2013), S. 70.
31 Vgl. De Bono (1996), S. 51.
32 Vgl. Nöllke u.a. (2012), S. 17.
33 Vgl. De Bono (1996), S. 53 f.
34 Der Lateral Thinking Process nach De Bono erfolgt in vier Phasen: (1) Den Fokus setzen, (2) Ideen generieren, (3) Ernte einbringen, (4) Ideen ausführen. Für eine detailliertere Darstellung der einzelnen Phasen und Unterschritte vgl. u.a. Geschka/Zirm (2011), S. 286; Luther (2013), S.382 ff.
35 Vgl. Nöllke u.a. (2012), S. 18.
36 Vgl. Brem/Brem (2013), S. 23; Geschka/Zirm (2011), S. 281.
37 Vgl. Luther (2013), S. 115.
38 Geschka (2007), S. 992.
39 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 281 f.
40 Vgl. Knieß (2006), S. 37.
41 Vgl. Nöllke u.a. (2012), S. 122.
42 Vgl. Brunner (2008), S. 26; Luther (2013), S. 116.
43 Wack u.a. (2015), S. 11.
44 Vgl. Schlicksupp (2004), S. 30; Geschka/Zirm (2011), S. 281.
45 Schlicksupp (2004), S. 13.
46 Vgl. Schlicksupp (2004), S. 13.
47 Die einzelnen Kernphasen des dargestellten Innovationsprozesses werden im Rahmen dieser Arbeit nicht näher erläutert. In diesem Kapitel geht es darum aufzuzeigen, in welchen Phasen und Schritten des Innovationsprozesses Kreativität gefragt ist und wann sich der Einsatz von Kreativitätstechniken lohnt. Für eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Phasen des Innovationsprozesses vgl. Vahs/Brem (2013), S. 226 ff.
48 Eigene Darstellung in Anlehnung an Vahs/Brem (2013), S. 226.
49 Vgl. Vahs/Brem (2013), S. 225.
50 Vgl. Schlicksupp (2004), S. 32.
51 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 281.
52 Eigene Darstellung in Anlehnung an Geschka/Zirm (2011), S. 281.
53 Vgl. Schlicksupp (2004), S. 32 f.
54 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 281.
55 Vgl. Rustler (2016), S. 22; Luther (2013), S. 52.
56 Vgl. CreaPedia (2017a), URL siehe Literaturverzeichnis.
57 Vgl. Luther (2013), S. 52.
58 Eigene Darstellung in Anlehnung an Luther (2013), S.51 ff.
59 Vgl. Rustler (2016), S. 22.
60 Vgl. Luther (2013), S. 50 f.
61 Vgl. Luther (2013), S. 34.
62 Vgl. Rustler (2016), S. 22.
63 Vgl. Luther (2013), S. 51.
64 Vgl. Rustler (2016), S. 23.
65 Vgl. Luther (2013), S. 34.
66 Vgl. Luther (2013), S. 51.
67 Vgl. Rustler (2016), S. 22 f.
68 Vgl. Luther (2013), S. 51.
69 Vgl. Luther (2013), S. 53.
70 Vgl. Luther (2013), S. 53.
71 Vgl. Luther (2013), S. 54.
72 Vgl. Wack u.a. (2015), S. 12.
73 Vgl. Wack u.a. (2015), S. 12.
74 Vgl. Luther (2013), S. 99.
75 Vgl. Backerra u.a. (2007), S. 27.
76 Vgl. Schlicksupp (2004), S. 39; Backerra u.a. (2007), S. 28.
77 Vgl. Backerra u.a. (2007), S. 28.
78 Eigene Darstellung in Anlehnung an Backerra u.a. (2007), S. 27; Brunner (2008), S. 47; Luther (2013), S. 99.
79 Vgl. Brunner (2008), S. 47.
80 Vgl. Brunner (2008), S. 47; Backerra u.a. (2007), S. 28.
81 Vgl. Wack u.a. (1993), S. 4.
82 Vgl. Schlicksupp (2004), S. 39 f.
83 Vgl. Backerra u.a. (2007), S. 28 f.
84 Vgl. Haddock (1995), S. 39.
85 Brunner (2008), S. 47.
86 Vgl. Schlicksupp (2004), S. 40.
87 Vgl. Backerra u.a. (2007), S. 29.
88 Vgl. Schlicksupp (2004), S. 40; Brunner (2008), S. 47.
89 Vgl. Wack u.a. (2015), S. 14 f.
90 Vgl. Luther (2013), S. 99.
91 Vgl. Geschka (2010), S. 88.
92 Das CPS-Modell ist ein – vor allem im amerikanischen Raum – weit verbreiteter Problemlösungsansatz, der in den 50er Jahren von Osborn konzipiert und später von Parnes und weiteren Autoren der Buffalo-Schule kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Beim ursprünglichen CPS-Modell nach Osborn wird der Problemlösungsprozess (kreative Prozess) in fünf Stufen aufgegliedert: Fact-Finding, Problem-Finding, Idea-Finding, Solution-Finding, Acceptance-Finding. Für eine detailliertere Beschreibung des CPS-Modells vgl. u.a.Geschka (2010), S.85 ff.
93 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 288 ff.; Geschka (2010), S.96 ff.
94 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 288.
95 Für die folgende nähere Beschreibung der einzelnen Phasen des OPM-Ansatzes vgl. Geschka (2010), S.96 ff.; Geschka/Zirm (2011), S.288 ff.
96 Geschka (2010), S. 88.
97 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 288; Geschka (2010), S. 96.
98 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 288; Geschka (2010), S. 96.
99 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 284.
100 Eigene Darstellung in Anlehnung an Geschka (2010), S. 89.
101 Vgl. Geschka (2007), S. 993.
102 Vgl. Luther (2013), S. 106.
103 Brem/Brem (2013), S. 27.
104 Für eine ausführliche Beschreibung einzelner Kreativitätstechniken vgl. u.a. Luther (2013), S. 115 ff.; Schlicksupp (2004), S. 57 ff.; Brunner (2008), S. 95 ff.; Knieß (2006), S. 57 ff.; Brem/Brem (2013), S. 41 ff.
105 Vgl. u.a. Schlicksupp (2004), S. 58 f.; Rustler (2016), S. 146; Vahs/Brem (2013), S. 281; Knieß (2006), S. 37 f.
106 Vgl. Knieß (2006), S. 38.
107 Vgl. Knieß (2006), S. 37 f.
108 Vgl. Schlicksupp (2004), S. 59.
109 Eigene Darstellung in Anlehnung an Schlicksupp (2004), S. 59; Knieß (2006), S. 37 f.
110 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 291 ff.
111 Eigene Darstellung in Anlehnung an Geschka/Zirm (2011), S. 292.
112 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 292.
113 Vgl. u.a. Brem/Brem (2013), S. 41 f.; Luther (2013), S. 171; Geschka/Zirm (2011), S. 292.
114 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 294.
115 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 294.
116 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 296.
117 Vgl. Geschka/Zirm (2011), S. 297 f.
118 Vgl. u.a. Schlicksupp (2004), S. 60 ff.; Knieß (2006), S. 37 ff.
119 Vgl. Luther (2013), S. 107 ff.
120 Vgl. Luther (2013), S. 107.
121 Luther (2013), S. 111.
122 Vgl. Rustler (2016), S. 146.
123 Vgl. Brem/Brem (2013), S. 28.
124 Eigene Darstellung.
125 Für weitere Informationen zum Schneeballprinzip bzw. Schneeballeffekt bei der Literaturrecherche
vgl. u.a. Theisen/Theisen (2013), S. 75.
126 Vgl. Geschka (1978), S. 159 ff.; Geschka (1982), S. 4/183 ff.; Geschka/Yildiz (1990), S. 36 ff.; Geschka/Dahlem (1996), S. 106 ff.
127 Die Studienergebnisse von Brem/Viergutz wurden erst im Dezember 2017 veröffentlicht und konnten deshalb nicht bei der Entwicklung der eigenen Studie (vgl. Kapitel 4) berücksichtigt werden. Zum Veröffentlichungszeitpunkt der Studie von Brem/Viergutz war die eigene Untersuchung zur praktischen Relevanz und dem Nutzen von Kreativitätstechniken bereits durchgeführt. Vgl. Brem/Viergutz (2017), S. 197 ff.
128 Eigene Darstellung auf Basis der identifizierten Studien. Die Quellenangaben zu den jeweiligen Studien werden in der letzten Tabellenspalte aufgeführt. VJ = Veröffentlichungsjahr, DJ = Durchführungsjahr.
129 Eigene Darstellung auf Basis der identifizierten Studien. Die Quellenangaben zu den jeweiligen Studien werden in der letzten Tabellenspalte aufgeführt. VJ = Veröffentlichungsjahr, DJ = Durchführungsjahr.
130 Eigene Darstellung auf Basis der identifizierten Studien. Die Quellenangaben zu den jeweiligen Studien werden in der letzten Tabellenspalte aufgeführt. VJ = Veröffentlichungsjahr, DJ = Durchführungsjahr.
131 Eigene Darstellung auf Basis der identifizierten Studien. Die Quellenangaben zu den jeweiligen Studien werden in der letzten Tabellenspalte aufgeführt. VJ = Veröffentlichungsjahr, DJ = Durchführungsjahr.
132 Vgl. Schlicksupp (1977), S. 21.
133 Eigene Darstellung. Die Prozentzahlen stammen aus den in Abbildung 16 angegebenen Quellen. In der Tabelle werden die Antwortoptionen gute Kenntnisse und umfassendes Wissen zusammengefasst. In den ersten beiden Studien wurden die Visuellen Konfrontationsmethoden noch nicht abgefragt.
134 Vgl. Schlicksupp (1977), S. 21 f.; Geschka (1982), S. 4/210 f.; Geschka/Yildiz (1990), S. 39.
135 Eigene Darstellung: Die Prozentzahlen stammen aus den in Abbildung 16 angegebenen Quellen. In der Grafik werden die Antwortoptionen gute Kenntnisse und umfassendes Wissen zusammengefasst. In den ersten beiden Studien (aus den Jahren 1973 und 1980) wurden die Visuellen Konfrontationsmethoden noch nicht abgefragt, weshalb hier kein Vergleich möglich ist.
136 Vgl. Geschka/Yildiz (1990), S. 39.
137 Vgl. Schlicksupp (1977), S. 26 f.
138 Vgl. Geschka/Dahlem (1996), S. 110.
139 Vgl. Brem/Viergutz (2017), S. 214.
140 Vgl. Schlicksupp (1977), S. 24.
141 Vgl. Schlicksupp (1977), S. 23 f.; Geschka/Dahlem (1996), S 107 f.
142 Eigene Darstellung. Die Prozentzahlen stammen aus den in Abbildung 18 angegebenen Quellen. In der Tabelle wurden die Antwortoptionen manchmal und häufig zusammengefasst. Bei den Konfrontationstechniken ist kein Vergleich im Zeitverlauf möglich, da die Anwendungshäufigkeit in der 1973 vom Battelle-Institut durchgeführten Studie nicht abgefragt wurde.
143 Vgl. Brem/Viergutz (2017), S. 210 ff.
144 Vgl. Hentschel/Lauer (2015), S. 6; Menk/Martin (2011), S. 4; Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft GmbH (2010), S. 13.
145 Vgl. Brem/Viergutz (2017), S. 210.
146 Vgl. Geschka/Yildiz (1990), S. 39.
147 Vgl. Brem/Viergutz (2017), S. 209 f.