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Bachelorarbeit, 2018
55 Seiten, Note: 1,0
1 Einleitung
1.1 Problemaufriss und Relevanz für die Pflege
1.2 Zielsetzung und Fragestellung
1.3 Begriffsdefinitionen
1.3.1 Palliative Care (Palliativpflege)
1.3.2 pädiatrische Palliativpflege
1.3.3 Palliativ und Hospiz
1.3.3 Coping
2 Methodik
2.1 Systematische Literaturrecherche
2.1.1 Suchhilfen
2.1.2 Suchbegriffe
2.1.3 Einund Ausschlusskriterien
2.2 Einschätzung der Literatur
3 Ergebnisse
3.1 tabellarische Darstellung der Literatur
3.2 Zusammenfassung der Ergebnisse
3.2.1 Gegenseitige institutionelle Unterstützung
3.2.2 Nachbesprechung
3.2.3 Sprechen und gehört werden
3.2.4 Spirituelle Ressourcen
3.2.5 Selbstfürsorge
3.2.6 Emotionen und Reflexion
3.2.7 Erfahrungen
3.2.8 Distanzierung
3.2.9 Rückmeldung
3.2.10 Alkoholkonsum
4 Diskussion
5 Limitationen
6 Schlussfolgerung
7 Literaturverzeichnis
8 Tabellenverzeichnis
9 Anhang
9.1 Suchprotokoll
9.2 Flussdiagramm der Studienselektion
9.3 Beurteilungshilfen
9.4 ausgefüllte Beurteilungshilfen
Hintergrund: Die Versorgung eines sterbenden Kindes oder Jugendlichen am Lebensende ist für Angehörige der Gesundheitsberufe eine schwere Belastung, die für diese häufig körperliche, seelische und moralische Probleme mit sich bringt. Bewältigungsstrategien können helfen, mit dieser herausfordernden Lebenssituation besser umzugehen.
Ziel: Das Ziel dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen, welche Bewältigungsstrategien Pflegepersonen in der pädiatrischen Palliativpflege zu Verfügung stehen.
Methodik: Als Suchhilfen für die systematische Literaturrecherche dienten die Fachdatenbanken CINAHL und MEDLINE (über die Suchoberfläche EBSCOhost). Nach kritischer Beurteilung der Qualität konnten insgesamt 13 Studien in die Literaturarbeit aufgenommen werden. Außerdem wurde in der Bibliothek des Campus Rudolfinerhaus mittels der „Berrypicking-Methode“ nach geeigneter Literatur gesucht.
Ergebnisse: Pflegepersonen der pädiatrischen Palliativpflege haben die Möglichkeit auf diverse Bewältigungsstrategien, welche ihnen zur Verfügung stehen, zurückzugreifen. Die Unterstützungsmöglichkeiten reichen von Strategien, welche die Betroffenen selbst anwenden können bis hin zu Strategien, welche ausschließlich im Austausch mit anderen Menschen erfolgen können. Damit Pflegekräfte eine qualitativ hochwertige Betreuung leisten und ihre psychische, emotionale und soziale Gesundheit aufrechterhalten, ist es von Bedeutung den Nutzen von Coping-Strategien zu erkennen.
Schlussfolgerung: Obwohl Belastungen und Herausforderungen im Pflegealltag eine weit verbreitete Thematik darstellen und Bewältigungsstrategien helfen, diesen entgegenzuwirken, wurde zu diesem Thema bisher nur wenig Forschung betrieben. Vor allem im pädiatrisch palliativmedizinischen Bereich ist ein Forschungsdefizit zu bemerken. Trotzdem konnte eine Anzahl zur Verfügung stehender Coping-Strategien ausfindig gemacht werden, die Pflegepersonen in belastenden Situationen anwenden und ihnen eine Stütze sein können. Es ist wesentlich, seine eigenen Bewältigungsstrategien, welche für einen persönlich hilfreich sind, ausfindig zu machen und diese in entsprechenden Situationen anzuwenden.
Schlüsselwörter: Coping, Pflege, Pädiatrie, Palliativpflege
Background: The care of a dying child or adolescent at the end of their life is a heavy burden for health professionals, which often entails physical, psychological and moral problems for them. Coping strategies can help to deal better with this challenging life situation.
Objective: The aim of this work is to show which coping strategies are available to caregivers in pediatric palliative care.
Methods: The CINAHL and MEDLINE databases (via EBSCOhost) served as search aids for systematic literature research. After a critical assessment of the quality, a total of 13 studies were included in the literature work. In addition, the library of the Rudolfinerhaus Campus was searched for suitable literature using the "berrypicking method".
Results: Nurses in paediatric palliative care have the opportunity to access various coping strategies that are available to them. The support options range from strategies that the affected person can use themselves to strategies that can only be done in exchange with other people. To ensure that nurses provide high-quality care and maintain their mental, emotional and social health, it is important to recognise the benefits of coping strategies.
Conclusion: Although stress and challenges in everyday nursing care are a widespread topic and coping strategies help to counteract them, little research has been done on this topic so far. Particularly in the paediatric and palliative medicine sector, there is a research deficit to be noted. Nevertheless, a variety of available coping strategies have been identified that caregivers can apply and support in stressful situations. It is very important to find one's own coping strategies, which are personally helpful and apply them in appropriate situations.
Key words: coping, nursing, pediatrics, palliative care
Die Häufigkeit unheilbarer Krankheiten hat in der westlichen Welt in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Medizinische und technologische Fortschritte tragen dazu bei, dass die Säuglingsund Neugeborenensterblichkeitsrate verringert wird. Dies führt jedoch zu einem längeren Überleben von Kindern und Jugendlichen mit schweren und potenziell tödlichen Krankheiten, die oftmals nicht geheilt werden können und eine palliativmedizinische Betreuung benötigen (Benini, Spizzichino, Trapanotto & Ferrate, 2008, k.A.).
Aufgrund von fehlenden Informationen gibt es sowohl in Österreich als auch anderen europäischen Staaten keine genauen Aufzeichnungen darüber, wie viele Kinder und Jugendliche an einer lebenslimitierenden oder lebensbedrohlichen Erkrankung leiden. Laut Schätzungen internationaler Literatur kommt man bei einer Population von etwa 1,700.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 19 Jahren zu folgenden Zahlen:
In Österreich leben etwa 1.700 Kinder und Jugendliche mit einer lebensbedrohlichen oder lebenslimitierenden Erkrankung. Davon sterben jährlich 170 bis 610 Kinder und Jugendliche und 170 bis 1.700 benötigen eine pädiatrische palliativmedizinische und pflegerische Versorgung (Nemeth & Pochobradsky, 2013, S. 13).
2016 starben in Österreich 524 Personen im Alter von 0-20 Jahren (Statistik Austria, 2017).
Das multiprofessionelle Team hat die Aufgabe, sich um die physischen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse des erkrankten Kindes oder Jugendlichen und die ihrer Familien zu kümmern (Führer, 2011, S. 583).
Eine Antwort, um mit dem Stress, der mit der Arbeit am Lebensende verbunden ist umzugehen, ist die Entwicklung und Implementierung von Bewältigungsstrategien. Diese stärken die individuelle Belastbarkeit im Umgang mit herausfordernden Umständen (Riotte, Kukora, Keefer & Firn, 2017, S. 2). Es besteht ein Mangel an Forschung, welche mögliche Bewältigungsstrategien untersucht, die das Pflegepersonal1 bei der Pflege von sterbenden Kindern und Jugendlichen anwenden (Cook et al., 2012, S. 11).
Die vorhandene Literatur bekräftigt die Ansicht, dass die Unterstützung von pädiatrischem Pflegepersonal im palliativen Umfeld die Versorgung von PatientInnen verbessert. Während die nationale und internationale Politik die Schlüsselrolle von pädiatrischen Pflegepersonen für die Bereitstellung von Palliativpflege anerkennt, wird hingegen kaum anerkannt, welche Auswirkungen diese Pflege auf das beteiligte Personal hat (McConnell, Scott & Porter, 2016, S. 2).
Das Pflegepersonal spielt während der gesamten Phase, die die Diagnose als auch den Tod und die Betreuung der Familie nach dem Tod beinhaltet, eine bedeutende Rolle. Doch diese Rolle ist vielleicht eine der herausforderndsten, die das Pflegepersonal in seiner Karriere bewältigen muss (Pearson, 2010, S. 31).
Untersuchungen2 durch Costello und Trinder-Brook haben gezeigt, dass der Tod eines Kindes oder Jugendlichen einen großen emotionalen Einfluss auf das medizinische Fachpersonal hat. Aus diesem Grund ist die Unterstützung für sie enorm wichtig, um weiterhin die bestmögliche Versorgung der PatientInnen gewährleisten zu können (Pearson, 2010, S. 34).
Das erste Kapitel umfasst die Problematik des Themas, die damit verbundene Relevanz für die Pflege, die Zielsetzung und Fragestellung und zentrale Begrifflichkeiten, die zu einem besseren Verständnis beitragen. Die vorangegangene systematische Literaturrecherche, die verwendeten Datenbanken und Suchbegriffe werden im zweiten Kapitel beleuchtet. Des Weiteren werden im dritten Kapitel die Forschungsergebnisse übersichtlich dargestellt. Es wird versucht, die möglichen Coping-Strategien von Pflegepersonen in der pädiatrischen Palliativpflege vorzustellen. Die Diskussion soll dazu betragen die Kernaussagen der Literatur kritisch zu bewerten. Anschließend erfolgt eine Vorstellung der Limitationen, welche die Beantwortung der Forschungsfrage erschwert haben.
Pflegepersonen in der Palliativmedizin werden durch ihre tägliche Arbeit mit lebensbedrohlich erkrankten PatientInnen und deren Familien mit dem Leben und dem Tod konfrontiert (Shimoinaba, O’Connor, Lee & Kissane, 2015, S. 504).
Die meisten Todesfälle von Kindern und Jugendlichen ereignen sich im Krankenhaussetting unerwartet oder nach einem langen Weg der Krankheit. Der Tod eines jungen Menschen ist für alle Betroffenen oftmals schwer zu akzeptieren und zu begreifen. Der Tod eines Kindes scheint ein unnatürlicher Zyklus zu sein. Eltern müssen plötzlich Träume und Hoffnungen, welche sie für ihr Kind hatten aufgeben und menschliches Potenzial geht verloren. Auch Angehörige des Gesundheitswesens trauern um den Verlust des Kindes (Consolini, 2018, k.A; Morgan, 2009, S. 86).
Über 60% der Todesfälle von Kindern und Jugendlichen ereignen sich im Krankenhaus, in dem MitarbeiterInnen diese spezielle PatientInnengruppe in den letzten Stunden betreuen. (Riotte, Kukora, Keefer & Firn, 2017, S. 1). Das Ziel der Pflege besteht nicht darin, sie zu heilen, sondern in einem palliativen Umfeld die bestmögliche Betreuung zu bieten und eine Lebensqualität zu ermöglichen (Benini, Spizzichino, Trapanotto & Ferrate, 2008, k.A.).
Die Versorgung eines sterbenden Kindes oder Jugendlichen am Lebensende ist für Angehörige der Gesundheitsberufe eine schwere Belastung, die häufig körperliche, seelische und moralische Probleme für diese mit sich bringt (Forster & Hafiz, 2015, S. 294). Für Pflegepersonen, die für die Betreuung von Kindern und Jugendliche am Lebensende sorgen, hat der Tod von jungen PatientInnen einen großen Einfluss sowohl auf ihr berufliches als auch privates Leben. Seit längerer Zeit ist bekannt, dass der Stress unter Fachleuten psychische Gesundheitsrisiken mit sich bringt und dieser ortsunabhängig auftritt. Personen, welche eine palliative Pflege anbieten, sind aus verschiedenen Gründen sehr gefährdet. Eine andauernde Auseinandersetzung mit dem Tod kann ungeklärte Verluste verstärken und Trauerreaktionen oder eine zugrundeliegende Depression hervorrufen, welche negative Auswirkungen auf die persönlichen Beziehungen zu FreundInnen, PartnerInnen und Familienmitgliedern haben kann (McConnell, Scott & Porter, 2016, S. 2; Furingsten, Sjögren & Forsner, 2015, S. 177).
Die regelmäßige Betreuung kritisch kranker Kinder und Jugendlicher am Ende der Lebensphase, bei denen lebensverlängernde Behandlungen angeboten werden, stellt professionelle Betreuer vor zahlreiche emotionale Herausforderungen und kann zu Gefühlen wie Hilflosigkeit, Ärger und Stress führen und die Qualität der Pflege beeinträchtigen (Stayer & Lockhart, 2016, S. 351; Pearson, 2010, S. 34). Auch Albträume und Schlaflosigkeit sind keine Seltenheit (Riotte, Kukora, Keefer & Firn, 2017, S. 1). Sowohl Ärzte als auch Pflegepersonen berichteten über emotionalen Schmerz, Zeitund Personalmangel, Schuldgefühle, eine vermeintlich unzureichende Fürsorge für das Kind und dessen Familie, mangelnde Koordination und Frustration. Diese zahlreichen Faktoren, welche sich auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirken, werden mit dem Burnout von Pflegepersonen in Verbindung gebracht (McConnell & Porter, 2017, S. 1; Furingsten, Sjögren & Forsner, 2015, S. 177). Hinzu kommt das häufige Fehlen einer institutionellen Unterstützung (Riotte, Kukora, Keefer & Firn, 2017, S. 1).
Frühere Forschungsergebnisse3 führen an, dass das Treffen von Entscheidungen über das Lebensende, das Symptommanagement und die Kommunikation mit Familien über die Versorgung für Pflegepersonen besonders herausfordernd sind. Viele MitarbeiterInnen berichteten auch über Ängste, ihre eigene Trauer in der Öffentlichkeit zu äußern, da sie der Meinung waren, dass dies negative Auswirkungen auf die Familie des Kindes und den beruflichen Ruf haben würde (McConnell & Porter, 2017, S. 1).
Das Hauptziel dieser Arbeit ist, den aktuellen Forschungsstand über die verfügbaren CopingStrategien von Pflegepersonen in der pädiatrischen Palliativpflege und die Relevanz des Themas aufzuzeigen. Die Arbeit richtet sich primär an Pflegepersonen aus dem pädiatrischen Setting. Sie soll ihnen einerseits helfen, mit herausfordernden Situationen besser umzugehen aber auch zu realisieren, dass dies eine unter Pflegepersonen weit verbreitete Problematik ist und sie mit ihrer Gefühlswelt nicht alleine sind. Andererseits soll die Arbeit die Möglichkeit bieten, seine persönliche Bewältigungsstrategie zu finden, die dabei hilft, mit solch belastenden Ereignissen erfolgreicher umgehen zu können.
Die Bachelorarbeit 2 dient der Erlangung des akademischen Grades „Bachelor of Science in Health Studies (B.Sc.)“ im Zuge des Studiengangs „Gesundheitsund Krankenpflege“. Die vorliegende Arbeit baut auf die Bachelorarbeit 1, welche im 5. Semester zu verfassen war, auf. Da die Arbeit rein auf Literatur basiert, ist es nicht Ziel, neues Wissen zu generieren.
Ausgehend von der Relevanz konnte die Fragestellung nach einer ausführlichen Literaturrecherche wie folgt formuliert werden:
Welche Coping-Strategien stehen Pflegepersonen der pädiatrischen Palliativpflege zur Verfügung?
Folgende Definitionen sollen es ermöglichen, zentrale Begriffe dieser Arbeit besser zu verstehen.
„Palliative Care ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von PatientInnen und ihren Familien, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind. Dies geschieht durch Vorbeugung und Linderung des Leidens mittels frühzeitiger Erkennung und korrekter Beurteilung der Behandlung von Schmerzen und anderen Beschwerden körperlicher, psychologischer und spiritueller Art.“ (World Health Organization, 2002, Übersetzung des deutschen Hospizund Palliativverbandes).
Es ist wichtig, zwischen der palliativmedizinischen und der terminalen Betreuung zu unterscheiden. Letzteres bezieht sich auf die Betreuung von Kindern und deren Eltern in den letzten Wochen, Tagen und Stunden vor dem Tod. Somit umfasst die palliative Versorgung die terminale Versorgung (Benini, Spizzichino, Trapanotto & Ferrate, 2008, k.A.)
Laut Johnen-Thielemann (2000) beinhaltet die Palliative Care vier Phasen. In der Rehabilitationsphase kann die betroffene Person an ihrem normalen gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Diese Phase kann Monate bis Jahre dauern. Die letzten Lebenswochen oder monate in denen ein aktives Leben nur mehr eingeschränkt möglich ist, werden als Präterminalphase bezeichnet. Die terminale Phase beträgt wenige Tage bis Wochen. Hier ist die Handlungsfähigkeit bereit eingeschränkt und die Symptome wechseln schlagartig. Die sterbende Person zieht sich innerlich zurück. Die Sterbephase beinhaltet die letzten Stunden vor dem Tod. Hier ist das Bewusstsein auf die Innenwelt gerichtet (Hospiz Österreich, n.d.).
Neben der allgemeinen Palliativpflege definiert die WHO auch die Palliativpflege von Kindern. Die pädiatrische Palliativpflege wird als aktive und umfassende Pflege des Körpers, des Geistes und der Seele beschrieben. Die pädiatrische Palliativpflege beginnt mit der Diagnosestellung und erfolgt unabhängig davon, ob das Kind eine Behandlung erhält. Physische, psychische und soziale Qualen werden durch Gesundheitsdienstleister evaluiert und gelindert. Die Palliativpflege von Kindern erfordert ein multidisziplinäres Vorgehen, das Miteinbeziehen aller öffentlichen Ressourcen und jener der Familie (WHO, 1998).
„Hospiz und Palliativ ist das Anliegen, gemeinsam „Leben bis zuletzt" für schwerkranke und sterbende Menschen zu ermöglichen“ (Hospiz Österreich, n.d.). Hospiz ist die Idee, wohingegen Palliativ das professionelle Handeln bedeutet. Um die Hospizidee ausführen zu können, benötigt es die palliative Betreuung, auch Palliative Care genannt. Palliativstationen sind Stationen in Krankenhäusern, welche auf palliativmedizinischer Forschung und Erfahrung aufgebaut sind. Hospize hingegen sind in den meisten Fällen eigenständige Einrichtungen, welche einen erweiterten pflegedienstlichen Betreuungsstandard (palliative care) sowie die Betreuung durch ehrenamtliche MitarbeiterInnen anbieten. Die Begriffe „Palliativstation“ und „Hospiz“ bezeichnen somit vor allem die administrativen Strukturen, geben Auskunft über die Finanzierung und die Organisation, nicht jedoch über die Inhalte und die Qualität. Um einen interdisziplinären Ansatz des modernen Hospizes zu erfüllen, sollten Palliativstationen der Hospizidee verpflichtet sein und Hospize eine medizinisch-pflegerische Versorgung mit hohen Ansprüchen leisten (Hospiz Österreich, n.d.).
Coping ist die Bewältigung kognitiver und verhaltensbezogener Anstrengungen zur Handhabung bestimmter externer und/oder interner Anforderungen, die von der betroffenen Person als seine Ressourcen belastend oder überlastend bewertet werden (Lambert & Lambert, 2008, S. 40).
Lazarus spricht von drei unterschiedlichen Arten von Coping. Das „problemorientierte Coping“ setzt sich ausschließlich mit der Problemsituation auseinander und versucht, solche Situationen zukünftig zu vermeiden. Bei dem „emotionsorientierten Coping“ hingegen spielen die Emotionen, die zu Stresssituationen führen, die zentrale Rolle. Emotionsorientierte CopingStrategien tragen dazu bei, dass die betroffene Person nicht von negativen Emotionen überwältigt wird. Bei dem „bewertungsorientierten Coping“ sieht die betroffene Person die Belastung als Herausforderung. Dies führt dazu, dass Ressourcen aktiviert werden und so eine angemessene Reaktion stattfinden kann. Dazu benötigt es konkrete Problemlösungsansätze und Bewältigungsstrategien müssen miteinander kombiniert werden (Lazarus, 1999).
„Stressbewältigung umfasst kognitive und verhaltensbezogene Anstrengungen zur Handhabung externer und interner Anforderungen, die von der Person als die eigenen Ressourcen beanspruchend oder überfordernd angesehen werden“ (Lazarus & Folkman, 1984, S. 141).
Generell wird zwischen adaptiven (geeigneten) und maladaptiven (ungeeigneten) CopingStrategien unterschieden. Adaptive Bewältigungsstrategien tragen dazu bei unsere Probleme beständig zu lösen. Zu den maladaptiven Strategien gehört beispielsweise der abnorme Alkoholkonsum (Wolf, 2018, k.A.).
Das folgende Kapitel thematisiert die Vorgehensweise der systematischen Literaturrecherche in pflegerischen Datenbanken sowie die Zusammentragung und anschließende Selektion dieser. Suchhilfen, Suchbegriffe und Einund Ausschlusskriterien werden definiert, um eine genaue Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten. In weiterer Folge wird die verwendete Literatur eingeschätzt und tabellarisch dargestellt und die wichtigsten Erkenntnisse werden im Anschluss zusammengetragen. Das Suchprotokoll, das Flussdiagramm und die Beurteilungshilfen sind aus dem Anhang zu entnehmen. Teilweise konnte Literatur aus der Literaturrecherche der Bachelorarbeit 1 übernommen werden.
Die systematische Literaturrecherche ist ein aus drei Phasen bestehender Prozess. Die erste Phase, auch Bestimmung des Untersuchungsgegenstandes genannt, thematisiert die Wahl des Themas, die sogenannte Grobrecherche. Es erfolgt das erste Einlesen, die Festlegung eines Themas und einer Fragestellung sowie die Definition von Einund Ausschlusskriterien (Kleibel & Mayer, 2011, S. 25 & 27).
In der nachfolgenden zweiten Phase findet die eigentliche Recherche statt und somit die Festlegung von Suchhilfen4, Suchbegriffen5 und Schlagwörtern6. Am Ende werden die Zitate geordnet und die Literatur beschafft (Kleibel & Mayer, 2011, S. 31).
Die letzte Phase schließt den Rechercheprozess ab. Sie umfasst das Zusammenfassen der wichtigsten Ergebnisse, das kritische Lesen und einer Überblickdarstellung. Die Bewertung der Studien ist ausschließlich Teil der Bachelorarbeit 2 (Kleibel & Mayer, 2011, S. 32).
Als Suchhilfen für die systematische Literaturrecherche dienten die Fachdatenbanken CINAHL und MEDLINE (über die Suchoberfläche EBSCOhost). Die Auswahl an Literatur war in anderen Datenbanken (Pubmed, Spektrum, SpringerLink, Livivo) aufgrund der bisher zu geringen Erforschung der Thematik sehr mangelhaft bzw. war diese gar nicht vertreten. Außerdem wurde in der Bibliothek des Campus Rudolfinerhaus mittels der „BerrypickingMethode“ nach geeigneter Literatur gesucht. Um das Vorgehen der Recherche transparent zu gestalten, liegt im Anhang (Kapitel 8.1) ein Suchprotokoll vor. In diesem wird der Suchvorgang in der jeweiligen Datenbank beschrieben.
Um eine Suche nach effizienter Literatur in den verschiedenen Datenbanken durchführen zu können, wurden Suchbegriffe und Schlagwörter definiert. Hierfür wurde vorab nach verschiedenen Begriffen für das Wort „Bewältigung“ gesucht und auch die englische Bezeichnung recherchiert. Häufig wird in den Studien der Begriff „coping“ verwendet. Es wurde aber auch versucht mit einer Vielzahl an Synonymen zu arbeiten, um so unterschiedliche und facettenreiche Ergebnisse zu erhalten und die durchgeführte Suche möglichst abzudecken. Die Suchbegriffe und Schlagwörter werden im folgenden Abschnitt genauer erläutert. Um die Suchbegriffe miteinander zu verknüpfen kamen die Bool´schen Operatoren7 AND und OR zur Anwendung. Es wurden bewusst keine Trunkierungen8 verwendet, da dies den Rahmen der Arbeit überstiegen hätte.
Um den Umfang des Themas einzugrenzen und potenziell relevante Ergebnisse zu erhalten, wurden im Vorfeld die folgenden Einund Ausschlusskriterien bestimmt. Hierfür wurden Kriterien für die inhaltlichen Variablen und Phänomene, die Bevölkerungsgruppe, das Setting, die Publikationsart, den Zeitraum, die Sprache sowie den Kulturraum aufgestellt.
Durch den Umfang der Thematik wurden Erwachsene sowie die Familie bzw. Angehörige aus der Suche ausgeschlossen und ausschließlich nach Literatur gesucht, die sich mit Pflegepersonen oder Angehörigen des Gesundheitsberufs beschäftigt. Als Setting wurde das Krankenhaus, das Hospiz sowie das häusliche Umfeld gewählt. Der Zeitraum der Literatur beschränkt sich auf die letzten zehn Jahre. Es wurde weltweit nach deutscher sowie englischsprachiger Literatur gesucht.
Die festgelegten Kriterien werden in der folgenden Tabelle 2 ersichtlich.
Tabelle 1: Einund Ausschlusskriterien
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Einschätzung der Literatur schließt den Rechercheprozess ab und dient zur kritischen Beurteilung der Literatur, da diese nicht immer eine gleich hohe Qualität aufweist. Daher muss im Vorfeld geprüft werden, ob die Literatur als sichere Wissensquelle herangezogen werden kann (Kleibel & Mayer, 2011, S. 281).
Die kritische Einschätzung der Literatur erfolgt anhand von Beurteilungshilfen. Für diesen Prozess dienten die Formulare von Behrens & Langer (2010). Diese sind im Anhand (Kapitel 8.3 Beurteilungshilfen) einzusehen.
Das Ampelschema ermöglicht die Darstellung der Studienqualität anhand bestimmter Kriterien. Je nach Qualität des Kriteriums wird zwischen den Farben grün (adäquat), gelb (unklar) und rot (problematisch) unterschieden.
Tabelle 2: Einschätzung der qualitativen Studien (basierend auf Panfil & Ivanovic, 2011; Behrens & Langer, 2010)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: Einschätzung von systematischen Übersichtsarbeiten (basierend auf Panfil & Ivanovic, 2011; Behrens & Langer, 2010)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Legende:
adäquat hohe Qualität
unklar mittlere Qualität
problematisch niedrige Qualität
Das folgende Kapitel beschreibt die zentralen Ergebnisse der durchgeführten Literaturrecherche. Des Weiteren werden die Studien tabellarisch dargestellt und die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst, um die Fragestellung zu beantworten.
Durch die systematische Literaturrecherche zum Thema „Coping-Strategien von Pflegepersonen in der pädiatrischen Palliativpflege“ konnten nach Beurteilung der Qualität insgesamt 13 Studien in die Literaturarbeit aufgenommen werden.
Durch die Ergebnisse der Bachelorarbeit 1 und dem Rechercheprozess der Bachelorarbeit 2 wurde festgestellt, dass Pflegepersonen das Angebot, Coping-Strategien zu nutzen, nur mangelhaft annehmen und die Thematik bisher unzureichend erforscht wurde. Es lässt sich anhand der Literatur jedoch feststellen, dass die Forschungstätigkeit in den letzten Jahren stetig zugenommen hat.
Um einen möglichst aktuellen Forschungsüberblick zu erhalten, wurde der Zeitraum für die Literaturrecherche auf die Jahre 2008-2018 beschränkt.
Bei den Studien, welche in den Literaturüberblick aufgenommen wurden, handelt es sich größtenteils um Studien mit einem qualitativen Design. Hierbei erfolgte die Datenerhebung durch Interviews, Fragebögen und Gruppengespräche. Es erfolgte ebenfalls eine Aufnahme systematischer Reviews. Diese Literaturarbeit beinhaltet keine quantitativen Studien.
Die Studien wurden größtenteils in den USA und Großbritannien durchgeführt und publiziert. Weitere Studien stammen aus Australien, Japan, Schweden und Südafrika.
Besonders auffällig war, dass die wissenschaftliche Literatur ausschließlich in englischer Sprache veröffentlicht wurde und im deutschen Raum keine Studien ausfindig gemacht werden konnten, welche den wissenschaftlichen Kriterien entsprechen.
Inhaltlich beschäftigen sich fünf Studien mit dem Verhalten und den zu Verfügung stehenden Bewältigungsstrategien und weitere fünf mit Berufserfahrungen, über welche das Pflegepersonal verfügt. Die restlichen Studien thematisieren persönliche und berufliche Grenzen, die Wahrnehmung von Trauer und die Belastbarkeit von Pflegepersonen in der Palliativpflege.
[...]
1 Die Autorin ist darum bemüht, sich möglichst geschlechtsneutral auszudrücken. Ist dies nicht möglich, wird die Methode des Binnen-I verwendet. Formulierungen, die sich ausschließlich auf ein Geschlecht beziehen, sind als solche zu verstehen.
2 Welche Untersuchungen durch Costello und Trinder-Brook (2000) durchgeführt wurden, erläutert Pearson (2010) nicht genauer.
3 Von wem die früheren Forschungsergebnisse stammen, erläutern McConnell und Porter (2017) nicht genauer.
4 Suchhilfen sind „Instrumente“, mit deren Hilfe auf gewünschte Literaturangaben zugegriffen werden kann (Kleibel & Mayer, 2011, S. 33).
5 Suchbegriffe sind Worte, welche den gewünschten Inhalt eines Themas repräsentieren (Kleibel & Mayer, 2011, S. 40).
6 Unter Schlagwörtern werden Begriffe verstanden, welche zentrale Aspekte eines Textes ausdrücken und den Inhalt eines Dokuments darlegen (Kleibel & Mayer, 2011, S. 57).
7 Durch die Bool’schen Operatoren gelingt es, die Suchbegriffe zu verknüpfen und somit die Suche einzugrenzen bzw. zu erweitern (Kleibel & Mayer, 2011, S. 46).
8 Unter Trunkierungen werden Platzhalter verstanden, welche es ermöglichen, einen Wortstamm mit verschiedenen Endungen zu finden. Weit verbreitet sind der Stern (*) und das Fragezeichen (?) (Kleibel & Mayer, 2011, S. 45).
Psychologie - Klinische u. Gesundheitspsychologie, Psychopathologie
Bachelorarbeit, 73 Seiten
Bachelorarbeit, 79 Seiten
Diplomarbeit, 263 Seiten
Psychologie - Arbeit, Betrieb, Organisation und Wirtschaft
Bachelorarbeit, 96 Seiten
Psychologie - Arbeit, Betrieb, Organisation und Wirtschaft
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Psychologie - Klinische u. Gesundheitspsychologie, Psychopathologie
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Bachelorarbeit, 57 Seiten
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