Bachelorarbeit, 2016
38 Seiten, Note: 1,3
1. Einleitung
2. Zielsetzung der Bachelorarbeit
3. Open Source Software
3.1 Eigenschaften von Software
3.2 Charakteristika von Open Source Software
3.3 Vor- und Nachteile von Open Source Software
3.4 Beispiele für erfolgreiche Open Source Software Projekte
4. Open Source Software als öffentliches Gut?
5. Gründe für das Mitwirken an Open Source Projekten
5.1 Gründe für Entwickler
5.2 Gründe für Unternehmen
6. Bereitstellung von Software
6.1 Bereitstellung durch Märkte
6.2 Bereitstellung durch die Open Source Gemeinschaft
7. Vergleich von Open- und Closed Source Software in Hinblick auf Effizienzpunkte und Wechselwirkung
8. Fazit und Ausblick
Anhang
Quellenverzeichnis
In den letzten Jahren hat der Begriff der Open Source Software immer mehr Beachtung in der Öffentlichkeit erlangt. Ein Grund dafür war unter Anderem das immer größer werdende Interesse von großen Firmen wie Hewlett Packard, Sun oder IBM (vgl. Lerner und Tirole, 2002). Auch andere kommerzielle Softwareanbieter wie Microsoft nehmen die Konkurrenz aus der Open Source Gemeinschaft sehr ernst, wie das folgende Zitat aus den Halloween Dokumenten1 zeigt:
„The ability of the OSSprocess to collect and harness the collective IQ of thousands of individuals across the Internet is simply amazing. Linux and other OSS advocates are making a progressively more credible argument that OSS software is at least as robust—if not more than commercial alternatives.“2
Ein anderer Grund für die steigende öffentliche Beachtung von Open Source Software ist die Anfälligkeit von kommerzieller Standardsoftware gegenüber Viren, Trojanern und anderen Schadprogrammen, die durch Sicherheitslücken eindringen können. Der Open Source Software wird hier ein komparativer Vorteil zugeschrieben. (vgl. Renner et al., 2005)
Auch wenn die öffentliche Betrachtung von Open Source Software erst in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat, gibt es die Tradition der nicht kommerziellen Weitergabe von Software und Softwarecodes unter den Entwicklern schon deutlich länger. Lerner und Tirole (2002) gliedern den Werdegang der Softwareentwicklung, die Entstehung von Open Source Software und die dazugehörige Bewegung in drei Zeitabschnitte. Die erste Ära ging von den frühen 1960er bis zu den frühen 1980er Jahren und war dadurch geprägt, dass die kostenfreie Weitergabe von Quellcodes allgemein praktiziert wurde. Mit der steigenden Anzahl von Websites entwickelte sich auch das Wissen der Entwickler stetig weiter und Informationen zu Quellcodes wurde immer weiter verbreitet. Die zweite Ära beginnt mit Ende der ersten und verlief bis zu den frühen 1990er Jahren. Diese Ära ist insofern wichtig, da zum ersten Mal über Grundregeln und Rechte in der kooperativen Softwareentwicklung gesprochen wurde. Auch die heutzutage am häufigsten verwendete Open Source-Lizenz, die „General Public License“ (kurz: GPL), auf die im späteren Verlauf der Arbeit noch genauer eingegangen wird, hat ihren Ursprung in dieser Ära. Die dritte und letzte Ära die von Lerner und Tirole (2002) beschrieben wird, schließt sich unmittelbar der vorherigen Ära an und läuft bis zum heutigen Tag. Durch die schnelle Entwicklung des Internets nahm auch die Anzahl an Open Source-Projekten zu und es kam zu vielen Neuerungen. Die Zusammenarbeit mit kommerziellen Softwareentwicklern stieg an und es wurden weniger restriktive Lizenzen entworfen. Aus diesen neuen Anforderungen an Open Source Software entwickelte sich die „Open Source Definition“, an der sich die Lizenzen zu orientieren haben.
Durch die steigende Relevanz und Attraktivität beschäftigen sich, wie bereits kurz erwähnt, auch größere Firmen der Softwarebranche mit dem Thema Open Source. Der Umsatz von Linux-basierten Servern, Software und Dienstleistungen belief sich bei IBM und HP im Jahre 2003 auf circa 3,5 Milliarden US$.3 Die größte Plattform für Open Source-Projekte „SourceForge.net“ listete im März 2004 über 78000 Projekte, an denen man sich beteiligen kann. (vgl. Lerner und Tirole, 2005)
Dies sind gute Gründe, um sich mit dem Thema der Open Source Software genauer zu beschäftigen und auch aus volkswirtschaftlicher Sicht einen Blick darauf zu werfen. Hierbei sollen Gründe und Motivation genannt werden, warum Privatpersonen und Firmen sich an Open Source-Projekten beteiligen. Außerdem soll Open Source Software im Hinblick auf Effizienz und Wohlfahrtswirkungen untersucht werden. Zusätzlich sollen Wechselwirkungen zwischen Open Source Software und kommerzieller Software, „Closed Source Software“, betrachtet werden. Abschließend wird noch die Frage beantwortet, ob es sich bei der GPL um eine rationale Lösung handelt. Der Einfachheit halber werden Open Source Software im weiteren Verlauf als OSS und kommerzielle Software („Closed Source Software“) als CSS bezeichnet.
Diese Arbeit bezieht sich hauptsächlich auf eine Arbeit von den Autoren Pasche und von Engelhardt der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Arbeit stellt eine kritische Betrachtung von einer von Microsoft Deutschland in Auftrag gegebenen Studie des
Münster Institute for Computational Economics dar. Ergänzt wird diese Arbeit von wissenschaftlichen Papieren von Ökonomen, hauptsächlich aus dem Bereich der Volkswirtschaft.
Der nächste Abschnitt soll zunächst die Eigenschaften von Software im Allgemeinen erklären, da diese spezifische Eigenarten aufweisen, welche sie von Gütern im klassischen Sinne unterscheidet. (vgl. Pasche und von Engelhardt, 2004) Anschließend werden Charakteristika dargelegt, an denen sich die Lizenzen für OSS zu orientieren haben. Abschließend widmet sich dieser Abschnitt der Frage, inwieweit OSS als öffentliches Gut angesehen werden kann.
Software lässt sich als Erfahrungsgut charakterisieren. Der User der Software kann den Nutzen, den er aus dem Gebrauch erhält, nicht vor dem Kauf feststellen. Das nötige Wissen erhält der Nutzer also erst nach Kauf und Umgang mit der Software. Die Entscheidung, die hier getroffen wird, ist also eine Entscheidung unter Unsicherheit. (vgl. Ewers u. a. (2003), S.286) Der Nutzer der Software baut durch die regelmäßige Verwendung ein spezifisches Humankapital auf. Dieses Humankapital ist insofern spezifisch, dass der Nutzer im Verlauf der Zeit Wissen und Erfahrung im Umgang mit der Software aufbaut. Die Produktivität steigt also mit der Nutzung der Software, da der Nutzer sie immer besser kennenlernt und beherrscht. Anders formuliert: Es steigt die Produktivität mit steigendem Humankapital. An dieser Stelle zeigt sich, dass Software, wie bei vielen anderen Werkzeugen, erst durch die Fähigkeit sie zu orientiert anzuwenden (Aufbau Humankapital) Nutzen stiftet. (vgl. Pasche und von Engelhardt, 2004)
Bei der Herstellung von Software, ist die Kostenfunktion von sehr hohen Entwicklungskosten geprägt. Diese Kosten, sogenannte „first-copy-costs“, fallen zum größten Teil auf Entwicklung, Programmierung und Testläufe an. Hierbei handelt es sich gleichzeitig um „sunk-costs“. Die Grenzkosten hingegen sind sehr gering. (vgl. Kalwey 2003, S.20) Liegt die Software in digitaler Form vor, sind die anfallenden Kosten für Verpackung und Vertrieb sehr gering. Bei einem Vertrieb über das Internet gehen diese Kosten sogar gegen null. Durch diese degressiven Durchschnittskostenverläufe kann die Softwareindustrie Skalenvorteile ausnutzen. Verdeutlicht wird dieser degressive Durchschnittskostenverlauf durch Abbildung 1. Gleichzeitig gilt, dass die Grenzkosten den durchschnittlichen variablen Kosten entsprechen. (Knebel und Kürner, 2015)
Neben den Skaleneffekten treten bei der Softwareproduktion auch Verbundvorteile auf. Das heißt, dass bei der Produktion neuer Software Teile von bereits entwickelter Software wiederverwendet werden können. (vgl. Gröhn, 1999, S.5) Wenn bei der Produktion eines Gutes solche Verbundvorteile und Skaleneffekte auftreten, kann es zur Bildung eines natürlichen Monopols kommen. Allerdings sind bei der Softwareentwicklung und Produktion diese Merkmale nicht hinreichend ausgeprägt, weshalb es dadurch nicht zur Bildung eines solchen Monopols kommt. Laut Fichert (2002, S.3) werden Monopolisierungstendenzen eher aufgrund von Netzwerkeffekten als bedeutend angesehen. Auch Gröhn (1999, S.112 ff.) zeigt in seiner Arbeit, dass die Konzentration auf Softwaremärkten eher auf Netzwerkeffekte zurückzuführen ist. Bei einer allein durch Skaleneffekte hervorgerufenen marktbeherrschenden Stellung könnten Konkurrenten durch Produktdifferenzierung in den Markt eindringen. Bei stark ausgeprägten Netzwerkeffekten ist diese Möglichkeit aber nicht umsetzbar.
Der Nutzen einer Software wird größer, je größer die Anzahl an Nutzern ist oder je größer der Marktanteil der jeweiligen Software ist. Dieser Netzwerkeffekt (nachfrageseitig) tritt vor allem durch die einfache Verbreitung im Internet auf und durch die Chance, dass mit größerem Erfolg der Software mehr Komplementärprodukte erstellt werden. Auch die Vorteile der Datenkompatibilität unterstützen diesen nachfrageseitigen Netzwerkeffekt.
Angebotsseitig entstehen bei der Softwareproduktion ebenfalls Netzwerkeffekte. Die Einfachheit der Entwicklung von Software steigt mit der Homogenität der Software. (vgl. Pasche und von Engelhardt, 2004) Die angesprochenen Netzwerkeffekte können unter Anderem durch Lock-in-Effekte zu stabilen, aber gleichzeitig pareto-ineffizienten Gleichgewichten führen. (Gröhn, 1999, S.39 ff.)
Wie sich die Besonderheiten des Gutes Software auf die Bereitstellung auf Märkten auswirkt, wird in Kapitel 5 beschrieben.
Bei der Definition von OSS reicht es nicht nur zu sagen, dass der Quellcode der Software offen zugänglich ist, sondern dass die Distributionsbedingungen der Software den Kriterien der Open Source Initiative (kurz: OSI) entsprechen müssen. Die OSI hat hierfür 10 Kriterien entwickelt.4 Es handelt sich dabei nicht um eine Lizenz, die von der OSI vergeben wird, sondern eher um einen Standard, an denen Lizenzen gemessen werden und bei denen die OSI die Rolle einer Zertifizierungsinstanz einnimmt. (vgl. Buxmann und Hess, 2015)
Zunächst einmal darf die Lizenz niemanden in seinem Recht einschränken, die OSS zu verschenken oder zu verkaufen, auch wenn die Software Teil eines Software-Paketes ist und die Programme unterschiedlichen Ursprungs sind. Für den Fall eines Verkaufes dürfen keinerlei Lizenzgebühren erhoben werden. Außerdem muss das Programm, wie es bei einer einfachen Definition von OSS der Fall ist, den Quellcode beinhalten. Bei einer Weitergabe muss, neben dem Quellcode, auch die kompilierte Form für eben jene Weitergabe zulässig sein. Kommt es dennoch zu einer Weitergabe des Programmes ohne den Quellcode, so muss es eine allgemein bekannte Form der Beschaffung geben. Häufig kommt es hier zu einem kostenlosen Download über das Internet. Da der Quellcode die bevorzugte Form der Programmierer ist, sind wissentlich unverständliche Quellcodes, sowie Zwischenformen nicht zulässig. Modifikationen und Veränderungen der Software sind durch die Lizenz zugelassen. Die dadurch entstandenen modifizierten Programme sind unter den gleichen Bestimmungen wie die Originalsoftware weiterzugeben. Die Rechte an einem Programm gehen weiterhin auf alle Personen über, die diese Software erhalten. Die Personen müssen bei Erhalt der Software keine eigene Lizenz erwerben beziehungsweise beantragen. Wenn die Lizenz vorsieht, dass zusammen mit dem Quellcode sogenannte „Patch Files“ weitergegeben werden dürfen, dann darf die Lizenz die Möglichkeit, den Quellcode in veränderter Form weiterzugeben, einschränken. „Patch Files“ sind die veränderten Softwarekomponenten, die den Programmcode bei der Kompilierung verändern. Grundsätzlich muss die Lizenz die Weitergabe von Software, die ihren Ursprung in veränderten Quellcodes hat, erlauben, allerdings darf sie dann verlangen, dass die modifizierten Programme andere Namen oder Versionsnummern tragen. Die Lizenz darf niemanden benachteiligen und niemanden daran hindern, das Programm in bestimmten Bereichen zu verwenden. So darf sie nicht ausschließen, dass das Programm in einem anderen Geschäftsbereich zum Einsatz kommt. Weiterhin darf die Lizenz die Weitergabe zusammen mit anderer Software nicht einschränken. Das heißt, dass zum Beispiel nicht alle Programme auf einem Medium quelloffen sein müssen. Außerdem dürfen die Rechte an einem Programm nicht davon abhängig sein, ob das Programm als Teil eines größeren Paketes angeboten wird. Sollte ein Programm aus dem Paket genommen und im Rahmen der zu diesen Programm gehörenden Lizenz weitergegeben werden, so erhalten alle Personen, die Zugang zu dem Programm bekommen, alle Rechte die auch im Software-Paket gewährt wurden. (vgl. Buxmann und Hess, 2015)
Software, die unter die OS-Lizenz gestellt werden will, muss alle aufgezählten Kriterien erfüllen. Die Erfüllung von lediglich einigen dieser Kriterien ist unzulässig und hat zur Folge, dass es sich nicht um OSS im Sinne der OSI handelt. Die Entwicklung der Kriterien war keineswegs als kostenlose Alternative zu CSS gedacht. Vielmehr stand die Schaffung von qualitativ hochwertigen Softwareprodukten, die gleichzeitig noch weiterentwickelbar sind- im Gegensatz zu CSS, bei der dieselben Komponenten zum Teil von mehreren Firmen entwickelt werden- im Vordergrund. (vgl. Renner et al. , 2005)
Bis zum heutigen Tag wurden mehr als 60 solcher Lizenzen von der OSI abgesegnet. Die am häufigsten zur Anwendung kommende Lizenz ist die „General Public License“ (GNU GPL oder GPL). Einige Lizenzen, die von der OSI zertifiziert wurden, sind weit weniger restriktiv als die GPL und erleichtern es Softwareanbietern OSS zu kommerzialisieren. Die BSD-Lizenz beispielsweise hat es Microsoft ermöglicht, Open Source Codes in Windows zu integrieren. Hätte dieser Code unter der GPL gestanden, wäre es Microsoft nicht erlaubt gewesen, den Code zu verwenden. (vgl. Buxmann und Hess, 2015)
Welche Kriterien Software zu erfüllen hat, damit sie zu OSS wird, wurde im vorangegangenen Abschnitt erklärt. Doch wie sehen die Vor- und Nachteile von OSS für Entwickler und Nutzer aus?
Renner et al. (2005) nennen als ersten Vorteil die Möglichkeit der großen Anpassungsfähigkeit. Bei entsprechenden Kenntnissen kann OSS optisch und praktisch an den eigenen Geschmack angepasst werden. Dabei kommt es, ähnlich wie bei einer Neuentwicklung, immer wieder zu Synergieeffekten. Das heißt, dass die Vorteile der bereits vorhandenen Software mit den individuellen Aspekten der eigenen Entwicklung ergänzt werden können. Wie bereits schon erwähnt treten bei der Produktion von OSS Verbundvorteile auf, die es ermöglichen, Komponenten von OS-Produkten in eigenen Entwicklungen zu verwenden und so wertvolle Zeit zu sparen. Darüber hinaus kommt es durch die freie Verfügbarkeit von Quellcodes zu einem Wissenstransfer in der Entwicklergemeinde. Neben der Verwendung von anderen Codes kann man durch die Studie von anderen Quellcodes eventuell Rückschlüsse auf eigene Entwicklungen erlangen und sein Problem selbstständig lösen. Die Befürworter von OSS schreiben der OSS eine tendenziell höhere Qualität als den kommerziellen Produkten zu. Das liegt daran, dass der Entwicklungsprozess wesentlich vielfältiger ist und meist wesentlich mehr Entwickler an der Entwicklung teilhaben. Hinzu kommt, dass OSS keinen Marktzwängen unterliegt. Des Weiteren bietet OSS dem Nutzer eine Anbieterunabhängigkeit. Damit ist gemeint, dass sich der Nutzer in kein Abhängigkeitsverhältnis mit den Herstellern begibt und er auch keine besonderen Nutzungsbedingungen akzeptieren muss. Da häufig sehr viele Entwickler an der Entwicklung von OSS beteiligt sind, können Sicherheitslücken und andere Sicherheitsprobleme ausgemerzt werden, weshalb OSS oft als sicherer als kommerzielle Software beschrieben wird. Auch das Einfügen von Hintertüren würde bei der großen Anzahl an Entwicklern und der Möglichkeit den Quellcode einzusehen schnell auffallen. Die Standards im Bereich Dateiformate und Austausch, unter denen OSS angeboten werden, sind grundsätzlich offengelegt, was zu einer erhöhten Interoperabilität und Kompatibilität mit anderer Software führt. Das heißt, dass entsprechende Schnittstellen mit einem geringen zeitlichen Aufwand erstellt werden können.
Im Bereich von OSS werden keine Lizenzkosten fällig, was häufig als großer Vorteil von OSS im Vergleich zu kommerzieller Software gesehen wird, da es zu einer größeren Wirtschaftlichkeit von OSS führt. Ein genauerer Vergleich der Wirtschaftlichkeit von OSS und CSS folgt im späteren Verlauf. Im Gegensatz zu CSS beziehungsweise kommerzieller Software, können Nutzer bei OSS keinerlei Ansprüche gegenüber den Entwicklern geltend machen. Die Entwickler übernehmen bei den gängigen Lizenzen auch keine Garantie für die Funktionstüchtigkeit der Software, sodass der Entwickler das gesamte Risiko trägt. (vgl. Renner et al., 2005)
Ein weiterer Nachteil der OSS ist, dass es oft keinen Support der Entwickler für die Nutzer der Software gibt. Einige Drittanbieter nutzen diesen Umstand und bieten passende Dienstleistungen für OSS als Teil ihres Geschäftsmodells an, auf die im Bedarfsfall von Nutzern zurückgegriffen werden kann. Auch wenn OSS immer mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhält, so sind auf dem Arbeitsmarkt meist noch die kommerziellen Pendants gefragt, beziehungsweise sind diese bei den Nutzern weiter verbreitet. Als Beispiel sind hier Office-Anwendungen und Betriebssysteme zu nennen. Soll es zur Anwendung von kostenlosen Alternativen kommen, so müssen Mitarbeiter eventuell erst Schulungen für den Umgang mit dieser Software durchlaufen. Durch diese Schulungen kann es zunächst zu Einschränkungen in der Produktivität der Mitarbeiter kommen. (vgl. Renner et al., 2005)
Für Entwickler gibt es die Möglichkeit, ihr Projekt fallen zu lassen, ohne es fertiggestellt zu haben oder im weiteren Verlauf Verbesserungen durchzuführen. Gegenüber einer längerfristigen Planung ist das als Nachteil aufzuzählen. Dennoch gibt es für Nutzer mit Kenntnissen im Umgang mit Quellcodes die Möglichkeit, die Programme selber zu warten beziehungsweise fertigzustellen, da der Quellcode öffentlich und unentgeltlich zur Verfügung steht. Ein weiterer Nachteil ist die mangelnde Interoperabilität mit kommerzieller Software. Die Schuld ist dabei nicht zwangsweise bei OSS zu suchen, da viele Anbieter von CSS ihre Schnittstellen und Dateiformate nicht offenlegen. Die Probleme, die bei der Interaktion mit kommerzieller Software entstehen, können dazu führen, das OSS nicht zum Einsatz kommt. Ein weiterer Punkt, der dazu führen kann, dass OSS nicht zum Einsatz gelangt, ist der Mangel an Applikationen. Teilweise kann dies auch Effekte auf andere OSS haben. Auch dieser Nachteil ist nicht unbedingt auf OSS zurückzuführen, aber dennoch ausschlaggebend dafür, dass beispielsweise Microsoft häufig immer noch Linux vorgezogen wird. (vgl. Renner er al., 2005)
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1 Dokumente von Microsoft zum Thema OSS, die an die Öffentlichkeit gelangten.
2 https://www.gnu.org/software/fsfe/projects/ms-vs-eu/halloweenl.html
3 http://www.pro-linux.de/news/l/6363/hp-und-ibm-melden-umsatzsteigerungen.html
4 https://opensource.org/osd - Kriterien der Open Source Initiative
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