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Bachelorarbeit, 2018
37 Seiten, Note: 2,0
1 Einleitung
2 Das Land Indien
2.1 Die Entwicklung des Landes
2.2 Die politische Lage
2.3 Wirtschaftliche Entwicklung
2.3.1 Agrarsektor
2.3.2 Dienstleistungs- und Industriesektor
2.4 Die Anerkennung der Frau in der Gesellschaft
3 Der Bildungsstand der Bevölkerung
3.1 Das Bildungssystem
3.2 Vergleich der Bildungsniveaus zwischen Mann und Frau
3.3 Der Bildungsstand auf dem Land und in der Stadt
4 Kultur, Tradition, Religionen
4.1 Der Hinduismus
4.2 Einfluss der Religionen auf die Erwerbstätigkeit der Frauen
5 Bedeutung der Frau in der wirtschaftlichen Entwicklung
6 Fazit
Quellenverzeichnis
Immer weiter steigt die Bedeutung von Frauen auf der Welt. Vor allem in Entwicklungsländer, in denen Frauen eine große Ungleichheit gegenüber dem männlichen Geschlecht erleiden, wird ein Wandel versucht um die Diskriminierung zu minimieren und den Frauen eine Chance Gleichheit zu bieten. Mit Blick auf die Entwicklungsländer sticht das Land Indien besonders aus der Menge heraus. Durch das wirtschaftliche Wachstum, dass Indien durch seine verschiedenen Sektoren in den Jahren geleistet und sich einen Platz im internationalen Handlungsmarkt erlangt hat wird die Bedeutung des Landes immer wichtiger.
Die Frauen, die ein wichtiges Faktor darstellen, werden sehr schwierig auf gesetzlicher Ebene in den Arbeitsmarkt integriert. Trotz dessen vertreten sie eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Landes angesichts des sozialen und Erwerbsfähigen Lebens.
Die folgende Bachelorarbeit soll sich auf die Frage widmen, wie groß die Bedeutung der Frau in den verschiedenen Sektoren für die wirtschaftliche Entwicklung von Indien ist. Dazu werden im Hauptteil zuerst das Land Indien, mit seiner politischen Lage und wirtschaftlichen Wachstum präsentiert. Folgend werden die einzelnen verschiedenen Sektoren erläutert, in dem auch Bezug mit der Erwerbsfähigkeit der Frau genommen wird. Anschließend wird auf die soziale Stellung der Frau im Land eingegangen und ihre Anerkennung in der Gesellschaft expliziter ausgeführt.
Nachdem das Land mit ihren weiteren wichtigen Bestandteilen erörtert wurde, wird der Bildungsstand der Bevölkerung näher betrachtet. Ausführlicher wird das indische Bildungssystem, wie die Gründe des unterschiedlichen Bildungsniveaus auf dem Land und in der Stadt erläutert. Anbetracht der Frauen wird der Bildungsstand mit den von Männern verglichen und die Ursachen für die Unterschiede geschildert. Im vorletzten Part werden die Kulturen, Traditionen und Religionen genauer beschrieben. Vor allem werden der Hinduismus und der Einfluss der verschiedenen Religionen auf das Erwerbsleben der Frau tiefer untersucht.
Der letzte Teil der Bachelorarbeit befasst sich mit dem Hauptthema und zwar Bedeutung der Frau in der wirtschaftlichen Entwicklung. Im Anschluss erfolgt noch ein Fazit, in dem die wesentlichen Punkte noch einmal zusammengefasst wird. Des Weiteren wird auf die Ausgangsfrage der Bachelorarbeit eingegangen und sie beantwortet.
Ziel der Arbeit soll es insbesondere sein, dem Leser aufzuweisen, welchen Einfluss die Frauen in Indien auf die wirtschaftliche Entwicklung haben. Hierbei werden die verschiedenen Sektoren in Indien in Bezug auf die Frau betrachtet.
Weiterhin soll die Arbeit dem Leser auch die Situation der Frau in dem Land Indien verdeutlichen.1
Mit 1,2 Milliarden Menschen zählt Indien nach China zu den Ländern mit der größten Bevölkerungsanzahl und macht rund um 18% des Bevölkerungswachstums aus. Es ist das siebtgrößte Land der Welt und beträgt eine Fläche von 3.2 Mio. . Der Ursprung des Namens Indien lässt sich aus dem griechischen ableiten und bedeutet übersetzt „der Fluss“2. Die Hauptstadt nennt sich New Delhi. Indien befindet sich in Südasien und hat genau acht Nachbarländer: Pakistan, Bhutan, Bangladesch, Nepal, Pakistan, Myanmar und Afghanistan3.
Indien verfügt über 22 Sprachen und über hunderte Dialekte und besitzt zwei Amtssprachen, Englisch und Hindi4.
Ein besonderes Merkmal des Landes, ist der höchste Gebirge Himalaya5. Außerdem besitzt Indien sehr viel an Bodenschätze, vor allem mineralische Ressourcen. Die wichtigste Ressource ist die Kohle, denn Indien gehört zu den größten Kohleproduzenten der Welt. Des Weiteren zählt Indien zu den Ländern, die sich nicht um die Geburtenrate der Gesellschaft sorgen muss. Denn die Anzahl der jungen Menschen macht einen großen Teil der Bevölkerung aus6.
Die Herrschaftsform, in dem regiert wird ist die Demokratie. Ebenso zeichnet sich das Land durch ihre hohe Bevölkerungsanzahl, als die größte Demokratie der Welt aus7.
Zudem unterzeichnet der Staat ein starkes Wachstum im Wirtschaftsbereich. Das Bruttoinlandsprodukt hat seit langer Zeit einen steigenden Kurs angenommen8.
Doch trotz wirtschaftliche Erfolge steigt die Armutsrate und Ungleichheit in der Gesellschaft9. Derzeit wird Indien als ein Schwellenland eingestuft10, da sie wesentliche Voraussetzungen wie beispielsweise ein gutes Bildungs- und Gesundheitssystem11, für eine Kategorisierung als Industrieland nicht erfüllen.
Das Gesundheitssystem benötigt große Investitionen und eine Reihe von Erneuerungen. Die Sterberate der Frauen während der Schwangerschaft, ist immer noch sehr hoch. Einer der hauptsächlichen Gründe, weshalb die hohen Sterberaten zustande kommen, ist der Mangel an Geburtenhilfe12.
Im Vergleich zu anderen Ländern, sticht Indien mit ihren zahlreichen Ethnien, Religionen und Sprachgruppen hervor13. Darüber hinaus verfügt das Subkontinent über eine bedeutende Vergangenheit als Kolonialland und eine Geschichte über ihre Unabhängigkeit14.
Die Entwicklung Indiens streckt sich über Jahrhunderte und erfolgt heute noch. Aus einem Kolonialland unter der Regierung der Engländer, erlangt Indien 1947 ihre Unabhängigkeit. In den Jahren um die 1500 fanden die Portugiesen den Seeweg nach Indien, die zur verschiedenen Auswirkungen führten. Auf der einen Seiten waren sie Händler, deren Anwesenheit für eine Gruppe keine Gefahr darstellte. Auf der anderen Seite fühlten sich die muslimischen Händler von den Portugiesen Händler bedroht, da sie als eine Konkurrenz angesehen wurden.
Diese Situationen lösten große Konflikte aus, wodurch der Kampf um die Eroberung im Indischen Ozean anfing. Nachdem die Portugiesen erfolgreich den heutigen Bundesstaat Goa erobert hatten, begann die portugiesische Herrschaft in dem Land. Die Aneignung der Küste war für den Handel mit Europa sehr entscheidend15. Die Waren, womit zunächst gehandelt wurden, waren vor allem Pfeffer und viele weiter Gewürze16.
Ende des 16. Jahrhunderts verloren die Portugiesen ihre Herrschaft. Die Ursachen, weshalb es zu einem Niedergang kam, waren einmal die falsche Religionspolitik die ausgeübt wurde und der Mangel an Eigenkapital, wodurch sie eine Abhängigkeit gegenüber anderen Länder hatten17. Die Handelsmacht, die von den Portugiesen verloren wurden, übernahmen die Briten.
Im Jahre 1857 gewannen die Engländer, durch die Auflösung des Mogulreiches, die vollkommene Kontrolle über Indien. Ein wesentlicher Faktor, in der Kolonialzeit, war der „East India Company“. Die „East India Company“, war eine private Handelsgesellschaft, die hauptsächlich nach ihren Eigennutzen strebte und weniger sich um das Wohlergehen des Landes. Die Kompanie besitzte durch eigene militärische und durchdachte Verwaltungsstruktur, eine sehr hohen Grad an Kontrolle über das Land. In erster Linie handelte die „East India Company“ mit Gütern, wie Seide, Gewürze, Tee und Baumwolle. Indiens Wirtschaft erlangte dadurch ein Schwung, doch dies war keine Absicht und zählte weder als Interesse der Kompanie. Die Briten behandelten die indische Bevölkerung als Menschen zweiter Klasse. In der Zeit, in dem in Großbritannien fortgeschrittene Maschinen eingesetzt wurden, aufgrund der Verarbeitung der bengalischen Baumwolle, wurde in Indien keine Maschinen entwickelt oder eingeführt.
Die große Anzahl an billigen Arbeitskräfte war ein wesentlicher Grund, weshalb keine Innovationen oder Einführungen in Bezug auf Maschinen vorgekommen sind. Die Kompanie verlor durch wiederholten Erhebungen, die von Muslimen, Hindus und Sikhs verwirklicht wurden, seine Macht und löste sich im Jahre auf. In der Zeit, in der die Königin Victoria herrschte, sollte sich die Situation der indischen Bevölkerungen verbessern, doch diese Vorstellung wurde nicht erfüllt. Immer wieder entstanden starke Auseinandersetzungen in dem Land und der Wunsch die Besatzung der Briten zu beenden immer mehr.
Zugleich wurde der Konflikt zwischen den zwei größten Religionsgruppen, den Hindus und der Muslimin immer größer. Der Gedanke Indien zu teilen und ein Staat für die indischen Muslime zu gründen wurde für viele Muslime mit vergangener Zeit attraktiver. Am 15. August 1947 gelingt Indien die Unabhängigkeit, aber nicht die Abspaltung des Landes. Ein Tag vor der Unabhängigkeit, wurde der Staat Pakistan gegründet. Doch nicht einmal die Unabhängigkeit und die Aufteilung Indiens führte zur Frieden. Die weiteren Probleme traten wegen der Region Kashmir auf.
Der Streit um das Gebiet läuft bis heute noch18. Obwohl Indien mit einer sehr langen und komplizierten Geschichte zu kämpfen hatte und sich vieles als ein neues Unabhängiges wie Selbständiges Land neu aufbauen müsste, erzielt das Land im sozialen und vor allem im wirtschaftliche Situationen große Fortschritte.
Nach der Kolonieherrschaft der Briten, begann in Indien eine politische Wandlung. Das Land hat es geschafft, die Demokratie mit drei Ausgangspunkten, Exekutive, Legislative und Judikative einzuführen19. Trotz Armut, großen Konflikten, Ungleichheiten und Diskriminierungen zwischen den Bevölkerungsgruppen, erzielte Indien das demokratische System bei zuhalten20.
Im Jahre 1951 fand das erste Mal eine Parlamentswahl statt. Insgesamt hatte Indien sechzehn erfolgreiche Parlamentswahlen. Das Land ist in 29 Bundesstaaten und sieben Unionsterritorien aufgeteilt, die ihre eigenen Ministerpräsidenten bestimmen und Landtage wählen, wobei sie stark von der Zentralregierung kontrolliert werden21. Das Wahlsystem ist recht einfach aufgebaut.
Es wird nach der Stimmenmehrheit gewählt, in dem die Abgeordneten durch das Mehrheitswahlrecht bestimmt werden. Durch die demokratische Regierung wurden sehr maßgebende und positive Ergebnisse erlangt wie z.B. Gründung von Sprachgruppen oder Einführung von Rechten für Frauen und Kastenlose.
Nichtsdestotrotz müssen viele Veränderungen vorgenommen werden. Sehr große Mängel sind im Bildung- und Gesundheitswesen, aber auch die Korruption ist ein Problem mit dem das Land sehr stark zu kämpfen hat. Die größte Herausforderung der Regierung ist die Armut und Ungleichheit.
Nach wie vor lebt die Mehrheit der Bevölkerung in Armut22. Weitere Konflikte, wie die Staatsprache oder Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen Religionsgruppen wurden bis heute nicht gelöst. Die Uneinigkeit zwischen Muslime und Hindus ist bislang nicht bewältigt worden23. Ein Konflikt, der sich auch nicht beenden lässt, ist der Kampf um Kaschmir. Die Zugehörigkeit von Kaschmir ist seit seiner Gründung im Jahre 1947 großes Thema.
Denn der Kampf um Kaschmir, führte zu drei Kriegen und hindert die Verbesserung der Beziehung zwischen den Ländern Indien und Pakistan24.
Ungeachtet der vielen Konflikte, mit dem die Politik sich befassen muss, ist Indien einer der wichtigsten Länder für den Welthandel und auf dem Weg zu einer Großmacht25.
Nach einer langen Kolonialherrschaft erzielt Indien eine wirtschaftliche Entwicklung, die erwähnenswert ist. Seit dem Jahre 1991 erlangt Indien ein starkes Wachstum in der Wirtschaft26. Der wirtschaftliche Erfolg war sogar so groß, dass das Land ein stärkeres Wachstum als China erlangte27.
Die Bedeutung der wirtschaftlichen Lage ist nicht nur für das eigene Land ausschlaggebend, sondern auch für viele weitere Länder. Ein wichtiger Grund, weshalb Indien eine wichtige Rolle darstellt, ist, dass sie als Wirtschaftsmacht in der Zukunft gesehen wird28. Indien gehört zu den BRIC (Brasilien, Russland, Indien und China) –Staaten und erzielt im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern, wie beispielsweise Brasilien keinen Rückgang im Bruttoinlandsprodukt.
Auf diese Weise wird bemerkbar, dass Indien in den letzten Jahren nicht an seiner Wirtschaftskraft verloren hat29. Durch die Stärkung der Wirtschaft steigen die Einkommen der Individuen und dadurch auch die Staatseinnahmen30.
Hierdurch kommt es zur mehreren Investition in den verschiedenen Sektoren31. Obwohl Investitionen im Lande zustande kommen, entscheiden sich die meisten Investoren, wegen der schlechten Infrastruktur und Industriepolitik im Ausland zu investieren32.
Die Fortschritte, die Indien in Bezug auf die Infrastruktur erreicht, reichen nicht für die Sicherheit der Bevölkerung. Zum Beispiel kommt es durch schlechte Straßenqualität dazu33, dass sich der Absatz der Nutzfahrzeuge verringert34.
Eine weitere Auswirkung die durch die steigenden Einkommen entstehen, ist der private Konsum. Darüber hinaus zieht Indien aus vielen verschiedenen Bereichen, wie der IT-Bereich, Textilien, Edelsteinverarbeitungen, Konsumgüter und Dienstleistungen sehr große Vorteile, da die Produkte auf dem Weltmarkt preiswertig angeboten werden können35.
Den größten Anteil der Sektoren am Bruttoinlandsprodukt macht das Dienstleistungssektor aus. Der Agrarteil des Landes hat eine sehr geringe Wirkung auf das Bruttoinlandsprodukt und erzielt weiterhin kein Wachstum im Vergleich zu Dienstleistungssektor36. Ein Problem in der indischen Wirtschaft ist es, dass der Staat enorm Macht über die Märkte besitzt. Viele der Märkte lassen sich vom Staat regulieren37. Trotz nachhaltige Wirtschaftswachstum leidet der größte Teil der Bevölkerung an Armut. Genauso herrscht auch eine extreme Ungleichheit in der Gesellschaft. Der Arbeitslosenanteil hält sich seit Jahren, trotz ein steigendes Bevölkerungswachstum38, stabil und beträgt eine Quote von 3,5%39. Die Individuen, die am häufigsten von der Armut und Ungleichheit betroffen sind, leben großenteils auf dem Land40. Des Weiteren ist Indien mit seiner Korruption bekannt41.Ebenso sehen die Unternehmer und die Politiker Korruption als unvermeidbar und zwingend um etwas zu erreichen42. Indien ist mit vielen verschiedenen Sektoren bekannt. Für die wirtschaftliche Entwicklung sind grundsätzlich der Industrie- und Dienstleistungssektor ausschlaggebend. Doch das Land ist immer noch ein Agrarland und beschäftigt dadurch mehr als die Hälfte der Bevölkerung.
Der Agrarsektor ist für viele Menschen in Indien an großer Bedeutung. Um die 68% der Bevölkerung ist in diesem Sektor tätig43. Indien ist Lebensmittelexporteur im Bereich Getreide44.
Neben Tee und Baumwolle ist Reis das bedeutendste Gut45. Jedoch befindet sich die Landwirtschaft in einer Krise, da sie sehr langsam ein Wachstum erzielt.
Die Beteiligung des Agrarsektors an der BIP, ist stark gesunken46. Einer der Gründe, weshalb die Krisen entstehen und das Wachstum, wie die die Agrarproduktion behindert wird, sind Naturkatastrophen wie Dürre. Das Land leidet an Wassermangel und somit auch die Landwirtschaft. Um die Dürrekatastrophe und missliche Lagen vorzubeugen, wurde die „grüne Revolution“ eingeführt47. Die „grüne Revolution“ wurde in den Entwicklungsländern angewendet, um die Produktivität von Gütern wie Reis, Mais und Mehl durch neue Technologien zu steigern und die Armut auf dem Land zu bekämpfen. Doch dies führte nicht zu einem langfristigen Erfolg, im Gegenteil es kam zur Umweltverschmutzungen und zu Verschuldung der Kleinbauern48.
Für eine kurzfristige Zeit führte die „grüne Revolution“ zu positiven Ergebnissen. Die Erträge erzielten ein hohes Wachstum und die Armut ging zurück49.
Dennoch wurde die Landwirtschaft durch die eingesetzten Chemiemittel, wie Dünger du Pflanzenschutzmittel sehr beschädigt. Außerdem entstanden sehr hohe Kosten für die kleinen Landwirte, da sie sich die nötigen Güter nicht durchgehend leisten konnten50.
Durch diese Auswirkungen und Krisen auf dem Land wünschen sich die Kleinbauern, aber auch ein Großteil der Erwerbstätigen, ein sorgenfreies Leben in der Stadt51. Die Urbanisierung in Indien und das Verlangen nach dem Leben in der Stadt ist in Indien stark erkennbar. Der Anteil der Landbevölkerung ist in den letzten Jahren stark gesunken52.
Hinsichtlich der Frauen, die in dem Agrarsektor tätig sind, unterscheiden sich die Aufgaben im Hinblick auf die Zugehörigkeit der Kaste. Die Mehrheit der erwerbstätigen Frauen sind auf dem Land beschäftigt. Zu ihren Tätigkeiten gehört die allgemeine landwirtschaftliche Produktion, zudem die Bearbeitung wie Trocknen, Mahlen, Säubern der Produkte53.
Auch wenn die Frauen eine wichtige Rolle in dem Sektor darstellen und viele Leistungen erbringen, enthalten sie keine richtige Gegenleistung. Bei der Vergütung wird nicht die Qualität der Arbeiterin in Acht genommen, vielmehr in welcher Kaste die sich befindet. Kastenlose werden nicht mit Geld, vielmehr mit einer Mahlzeit vergütet54. Frauen die einer Kaste angehören und über einen mittleren Landbesitz verfügen, haben ganze andere Aufgaben. Zu ihren Beschäftigungen gehören anspruchsvollere Tätigkeiten, wie die Beteiligungen der Produktionsentscheidung. Besonders wichtig sind die Frauen in den Gebieten, in dem Reis und Weizen angebaut werden. Denn in diesem Bereich werden sehr arbeitsintensive Handlungen, wie Umpflanzen und Ernte vollbracht55. Die Frauen, die so umfangreiche und körperintensive Arbeit erbringen, sind im Agrarsektor nicht wegzudenken. Die Lage des Agrarsektors mit ihren Beschäftigten ist immer ein wichtiger Punkt in dem Land, doch Indien ist auch mit anderen Bereichen, wie Industrie und Dienstleistungen sehr bekannt56.
Einer der entscheidenden Sektoren in Indien ist der Dienstleistungssektor. Allein durch den Dienstleistungssektor erlangt Indien über 50% seines Bruttosozialproduktes57. Vor allem im Rahmen der IT, gleichwie Software- Entwicklung oder Finanz58,- und Servicedienstleistungen59 wird ein sehr hohes Wirtschaftswachstum erreicht. Einer der entscheidenden Exportgut, ist die Computer Software60, womit sich Indien international bekannt machte61.
Die entwickelten Softwares, die den Erfolg bringen, sind Organisations-Softwares und Softwares die Produktionsprozesse für jeden individuellen Kunden lenken. Dadurch entschieden viele IT-Experten ihre Arbeit im Ausland zu tätigen oder machten sich selbständig.
Die Beschäftigten im IT-Sektor sind hochqualifiziert und haben sehr gute Sprachkenntnisse62. Nebenbei spielt der Industriesektor für Indien auch eine besondere Rolle. Die Branche der Textilien und Diamanten ist für Indien genauso ausschlaggebend. Schließlich zeigt Indien im Bereich Diamantenschleiferei positive Auswirkungen. Indien war nur für die Verarbeitung der Diamanten verantwortlich.
Denn das Land hat unfertige Diamanten importieren lassen und exportierte die fertig geschliffenen Schmuckstücke. Durch große Kreativität und geringen Löhne profitiert Indien sehr durch die Diamantenschleiferei63.
Zu den wichtigsten Exportländern, gehören die vereinigten Staaten, vereinigte Arabische Emirate und Hongkong64.Des Weiteren erzielt die Nation im Textile Sektor große Fortschritte. Wie in den anderen Industriesektoren ist auch hier die Produktion sehr günstig und kann dadurch vorteilhaft für andere Länder zur Verfügung gestellt werden65. Die Herstellung der Kleidung besteht hauptsächlich aus gewebten Stoffen.
In dem Sektor wird ein hohes Maß an Schnelligkeit und Flexibilität verlangt.
In der Branche herrscht eine Überzahl an Männer, doch die Anzahl der Arbeiterinnen steigt erkennbar66. Jedoch sind die Arbeitsbedingungen in den Industriesektoren katastrophal. Es besteht keine menschlichen Arbeitsbedingungen. Viele Frauen und junge Mädchen arbeiten den ganzen Tag unter einem extremen Druck und schrecklichen Umständen in der Spinnerei. Die Fabrik, in dem die Tätigkeiten verübt werden, beschäftigt mehr als hunderte von Arbeiterinnen, die in einer Halle mit gesperrten Fenster und einer unerträglichen Hitze67.
Gewalt, Erniedrigungen, keine Pausen sind Situationen, womit Inderinnen in ihren täglichen Arbeitssituationen zu kämpfen haben. Obwohl die erbrachten Leistungen des weiblichen Geschlechts nicht groß anerkannt werden, üben sie die meiste Arbeit aus und haben einen wichtigen Einfluss auf die Erfolge Exportmarkt68. Im Vergleich zu dem Industriesektor sind im IT-Bereich weniger erwerbstätige Frauen, da sie nach der Meinung der Gesellschaft nicht für diese Berufsfelder geeignet sind69. Ein weiterer wichtiger Grund, weshalb mehr Männer, in diesem Sektor arbeiten, ist die erfolgreich abgeschlossenen Schulausbildung und der Nachweis einer hohen Qualifikation70. Denn nicht nur auf dem Arbeitsmarkt herrscht eine große Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, sondern auch in der Bildung71.
Wie in vielen anderen Entwicklungsländer, haben auch die Frauen in Indien eine niedrigere soziale Stellung als die Männer. In der Gesellschaft herrscht eine klare Rollenverteilung. Die Männer haben die Macht über die Frauen72.
Immer wieder erreicht Indien sich in die Top fünf die die Länder einzuordnen, in dem eine große Frauenfeindlichkeit erkennbar ist73.
Die Diskriminierung zwischen den Geschlechtern fängt bereits mit der Geburt eines Mädchens an. Denn ein Mädchen zur Welt bringen, ist mit Unglück und sehr hohen Kosten verbunden74. Immer noch gibt es in Indien die arrangierte Ehe, in dem die Eltern den geeigneten Bräutigam für die Tochter aussuchen und die Hochzeitsrituale organisieren. Durch die ganzen traditionellen und kulturellen Bräuche, stehen Eltern, die ihre Tochter verheiraten möchten, unter großen Druck. Insbesondere für Familien die am Existenzminimum leben, tuen sich sehr schwer die Töchter früh zu verheiraten75.
Der Grund, weshalb eine Tochter eine große Last darstellt, ist die Mitgift, die die Familie der Braut dem Bräutigam übergibt76. Unter Mitgift fällt nicht nur Geld, sondern auch Vermögensgegenstände an, die zur lebenslange Verschuldung führen. Die Hochzeit ist keinesfalls etwas Privates, im Gegenteil es ist einer der bedeutsamsten Zeremonien für die Menschen im Lande.
Demzufolge sorgt eine gelungene Hochzeit mit allen erfüllten Anforderungen, für mehr Anerkennung in der Gesellschaft77. Dennoch endet das Mitgift nicht mit der Beendigung der Hochzeit, sondern erst, wenn alle Forderungen des Bräutigams erfüllt worden sind, die ebenfalls nach der Hochzeit weitergehen können. Sehr brutal wird es, wenn die Familie der Braut diese Wünsche nicht befriedigen kann. Dies führt zu schrecklichen Mitgift-Morde, die in Indien täglich zustande kommen. Die Gattin wird grausam ermordet, indem sie verbrannt wird.
Damit die Morde als Unfälle eingestuft werden, wird die schreckliche Tat, als ein Küchenunfall oder Selbstmord demonstriert.
Trotz eines Mitgift Verbotes, die im Jahre 1961 eingeführt worden ist, hat sich die Stelle der Frau als Braut nicht verbessert78. Doch nicht nur die Gier nach der Mitgift ist für den Tod verantwortlich. Auch die Unzufriedenheit der Schwiegereltern ist ein Grund, die Schwiegertochter für immer los zu werden79.
Die nächste Verzweiflung bei den Eltern entsteht, wenn die Tochter eine dunkle Hautfarbe hat, da in Indien Frauen mit hellerem Haut Ton, als Ehefrau und Schwiegertochter bevorzugt werden. Die Tochter sollte so jung wie möglich, mit einer guten Erziehung und als Jungfrau das Elternhaus verlassen80.
Nach dem verlassen des Elternhauses, trägt die Braut gegenüber ihren Ehemann und Schwiegereltern eine große Verantwortung. Als eine gute Ehefrau und Schwiegertochter ist sie für das Wohlbefinden der Familie zuständig.
Es ist selbstverständlich, dass die sie auf ihre Berufsausbildung verzichtet und sich den Pflichten im Haus widmet81. Das Beschweren gegenüber der Familie ist ein unakzeptables Verhalten und führt zu einer größeren Krise. Um die Beziehung gegenüber der Familienmitglieder nicht zu schwächen, ist es meistens der Fall, dass die Braut schweigt und alles duldet.
Schließlich ist ihr bewusst, dass ihr „respektloses“ Verhalten Folgen haben wird82. Das Recht auf eigene Meinung und Entscheidungen gibt es nicht, dafür Unterdrückung und Gewalt83.
Trotzdem besteht in Indien eine sehr geringe Scheidungsrate. Der Grund, weshalb die Scheidung nicht zustande kommt, ist ein gesellschaftlicher Aspekt84.
Frauen, die mit den Umständen in der Ehe nicht zurechtkommen und sich für die Scheidung entscheiden, werden ausgegrenzt. Darüber hinaus verlieren sie an Anerkennung und Respekt85.
[...]
1 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S. 7
2 Vgl. Piano (2004) S. 14
3 Vgl. Imhasyl (2015) S. 28
4 Vgl. Flierl/Brenner (2016), S. 17
5 Vgl. Rothermund (2008) S.14
6 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S. 8
7 Vgl. Dreze/ Sen (2014) S. 268
8 Vgl. Statista (2018).
9 Vgl. Stockmann/Menzel/Nuscheler (2016) S.297
10 Vgl. Klein, Martin (2018).
11 Vgl. Dreze/ Sen (2014) S.12
12 Vgl. Janowski/Leuenberger (2008) S. 79
13 Vgl. Rothermund (2008) S.14
14 Vgl. Dreze/ Sen (2014) S.15 f.
15 Vgl. Lütt (2012) S. 3ff.
16 Vgl. Rothermund (2018) S. 50
17 Vgl. Lütt (2012) S. 5
18 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016): S. 21 ff.
19 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2014).
20 Vgl. Dreze/ Sen (2014) S. 267 f.
21 Vgl. Wagner (2016) S.29
22 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2014).
23 Vgl. Wagner (2016) S.182 f.
24 Vgl. Wagner (2016) S.201 f.
25 Vgl. Wagner (2016) S.265 f.
26 Vgl. Imhasyl (2015) S. 188
27 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S. 35
28 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2014).
29 Vgl. Statista (2018).
30 Vgl. Dreze/ Sen (2014) S. 33
31 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S. 36
32 Vgl. Imhasyl (2015) S. 188
33 Vgl. The global Economy (2015).
34 Vgl. The global Economy (2017).
35 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S. 36
36 Vgl. Statista (2017).
37 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2014).
38 Vgl. The global Economy (2016).
39 Vgl. Statista (2017).
40 Vgl. The global Economy (2016).
41 Vgl. Statista (2018).
42 Vgl. Imhasyl (2015) S. 124
43 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S. 8
44 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2014).
45 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S. 9
46 Vgl. The global Economy (2016).
47 Vgl. Dreze/ Sen (2014) S. 42
48 Vgl. Hans-Dieter Haas (2018).
49 Vgl. Dreze/ Sen (2014) S. 43
50 Vgl. Unger (2015) S. 116
51 Vgl. Rothermund (2008) S.153
52 Vgl. The global Economy (2016).
53 Vgl. Scheu (1995), S. 83
54 Vgl. Kakar (2015) S.136
55 Vgl. Sheu (1995), S. 83
56 Vgl. Imhasyl (2015) S. 125
57 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S. 46
58 Vgl. Dreze/ Sen (2014) S. 49
59 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S. 46
60 Vgl. Rothermund (2008) S.133
61 Vgl. Imhasyl (2015) S. 117
62 Vgl. Rothermund (2008) S.131 ff.
63 Vgl. Rothermund (2008) S.124 ff.
64 Vgl. Statista (2017).
65 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S. 36
66 Vgl. Rothermund (2008) S.128 f.
67 Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung (2014).
68 Vgl. Tagesspiegel (2017).
69 Vgl. Statista (2016).
70 Vgl. Rothermund (2008) S.131 ff.
71 Vgl. Dreze/ Sen (2014) S. 237 f.
72 Vgl. Kakar (2015) S.55
73 Vgl. Järvenpää/ Riemhofer (2016) S. 70
74 Vgl. Imhasyl (2015) S. 113
75 Vgl. Kakar (2015) S.38
76 Vgl. Laux (2004) S. 4
77 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S.68
78 Vgl. Laux (2004) S. 72
79 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S.68
80 Vgl. Imhasyl (2015) S. 102 f.
81 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S.67
82 Vgl. Laux (2004) S. 4
83 Vgl. Vermeer/ Neumann (2016) S.68
84 Vgl. Imhasyl (2015) S. 111
85 Vgl. Kakar (2015) S.54