Magisterarbeit, 2005
106 Seiten, Note: 2
1. Einleitung
1.1 Thema der Arbeit
1.2. Literatur- und Quellenauswahl
1.3. Technische Anmerkungen
2. Einleitende Begriffsbestimmungen
2.1. Tee
2.1.1. Tee im Sprachverständnis
2.1.2. Teepflanze: Systematik
2.1.3. Teepflanze: Morphologie
2.2. Taiwan
3. Teeanbau auf Taiwan
3.1. Teearten und Produktionsweisen
3.1.1. Teebaumsorten
3.1.2. Teesorten und ihre Herstellungsprozesse
3.1.2.1. Grüner Tee
3.1.2.2. Baozhongcha
3.1.2.3. Pengfeng Wulongcha
3.1.2.4. Tieguanyincha
3.1.2.5. Schwarzer Tee (Hongcha)
3.2. Teebezeichnungen
3.2.1. nach dem Grad der Fermentierung
3.2.2. nach der Erntezeit
3.2.3. nach dem Teeanbaugebiet
3.2.4. nach der Teebaumart
3.2.5. nach der Stärke der Rösttemperatur
3.2.6. durch Persönlichkeiten
3.3. Teesorten in den Teeanbaugebieten
3.3.1. Kreis Taibei
3.3.1.1. Wenshan Baohongcha
3.3.1.2. Haishan Tee
3.3.1.3. Shimen Tieguanyincha
3.3.2. Kreis Taoyuan
3.3.2.1. Longquancha
3.3.2.2. Shoushan Mingcha
3.3.2.3. Wulingcha
3.3.2.4. Meitaicha
3.3.2.5. Xiucaicha
3.3.2.6. Lufeng Wulongcha
3.3.3. Bezirk Xinzhu
3.3.3.1. Pengfeng Wulongcha
3.3.3.2. Liufucha
3.3.3.3. Changan Tee
3.3.4. Kreis Miaoli
3.3.4.1. Mingde Tee
3.3.4.2. Fushou Tee
3.3.5. Bezirk Nantou
3.3.5.1. Dongding Tee
3.3.5.2. Songbai Changqincha
3.3.5.3. Zhushan Wulongcha
3.3.5.4. Qingshan Tee
3.3.5.5. Wushe Lushan Wulongcha
3.3.5.6. Yushan Wulongcha
3.3.5.7. Erjiancha
3.3.5.8. Riyuetan Hongcha (Schwarztee)
3.3.6. Kreis Jiayi
3.3.6.1. Meishan Wulong Tee
3.3.6.2. Zhuqi Gaoshan Tee und Alishan Zhulu Tee
3.3.7. Kreis Yünlin
3.3.7.1. Linnei Tee
3.3.7.2. Gukeng Gaoshancha
3.3.8. Bezirk Gaoxiong
3.3.8.1. Liugui
3.3.9. Kreis Pingdong
3.3.9.1. Gangkou Tee
3.3.10. Kreis Taidong
3.3.10.1. Fulu Tee
3.3.10.2. Taifeng Gaoshancha
3.3.11. Kreis Hualian
3.3.11.1. Hegang Hongcha (Schwarztee)
3.3.11.2. Tianhecha
3.3.12. Kreis Yilan
3.3.12.1. Yulan Tee
3.3.12.2. Suxin Tee
3.3.12.3. Sanxing Shangjiang Tee
3.3.12.4. Wufeng Mingcha
3.3.13. Stadt Taibei
3.3.13.1. Mucha Tieguanyin Tee
3.3.13.2. Nangang Baozhong Tee
4. Einführungen in die Geschichte des Teeanbaus
4.1. Ursprung
4.2. Japanische Besatzung bis 1945
4.3. Entwicklung bis 1968
4.4. Entwicklung seit 1968
5. Taiwan Tea Experiment Station (TTES)
5.1. Ziele
5.2. Aufgaben
5.3. Abteilungen
6. Entwicklungen des Wirtschaftszweiges Tee
6.1. Der Teemarkt seit 1945
6.2. Die Entwicklungen des Teemarktes seit 1987
6.2.1. Überblick
6.2.2. Reduktion der Teeanbaufläche
6.2.3. Ertragssteigerungen
6.2.4. Wandel von Export – zur Import-Nation
6.2.5. Liberalisierung des Teemarktes
6.2.6. Entwicklung neuer Teeprodukte
6.2.7. Teekultur
6.2.8. Prognose
Anhang
Statistiken
Ungedruckte Quellen
Literaturverzeichnis
Literatur in westlichen Sprachen
Chinesischsprachige Literatur
Hinweis:
Links zu Landkarten der Republic of China (ROC) im Internet
Taiwanesischer Tee:
Geographisch begrenzt auf die Insel Taiwan, werden in dieser Arbeit die hier aktuell produzierten Teesorten und ihre Anbaugebiete umfassend und systematisch dargestellt.
Der zweite Teil beschreibt marktwirtschaftliche Veränderungen des Teehandels- Marktes in der ROC der jüngeren Geschichte.
Schließlich wage ich im letzten Teil eine Prognose zur Entwicklung des taiwanesischen Teehandels.
1971 wandten sich die USA politisch von Taiwan ab und der Volksrepublik China (fortan VR China) zu. Die politische und wirtschaftliche Situation Taiwans wurde dadurch beeinflusst. Auf dem taiwanesischen Teehandelsmarkt fand u.a. der Wechsel von Produktionssorten statt.
Um für die wirtschaftliche Zukunft gewappnet zu sein, richtete die Regierung 1968 eine neue Filiale der Taiwan Tea Experiment Station (fortan TTES, später umbenannt in TRES) in Yangmei im Kreis Taoyuan ein.
Die Schwerpunkte dieser Abteilung liegen in der Erforschung neuer Produkte und Anbaumethoden. Als gesamte Institution hat die TTES eine große Bedeutung, deshalb werden ihre Organisationsstruktur und die Aufgabenverteilung der Filialen in der vorliegenden Arbeit benannt. 1999 wurde die TTES über einen längeren Zeitraum in TRES umstrukturiert und umbenannt in:
Tea Research and Extension Station (= TRES; 行政院農業委員會茶業改良場. Schwerpunkt dieser Arbeit hier ist jedoch die TTES.
Zu Beginn werden die Begriffe Tee und Taiwan erläutert. Zum besseren Verständnis wird auch kurz auf die historische Entwicklung des Teehandelsmarktes, sowie die Kultivierung der Teepflanze auf der Insel Taiwan eingegangen.
Marktanalytische Ansätze, die beispielsweise die Distributionswege des taiwanesischen Teemarktes und zollrechtliche Bestimmungen untersuchen, werden nicht behandelt.
Ursprünglich wollte ich in meiner Arbeit das Thema stärker auf eine marktwirtschaftlich orientierte Analyse ausrichten.
Dann hätte detailliert auf die aktuelle Teewirtschaftssituation des Landes, die Haupteinflussfaktoren der Marktentwicklung, die Nennung der Marktsegmente der taiwanesischen Teeproduktionssorten, ihre Positionierung auf dem Binnenmarkt, ihre Distributionsstrukturen und ihre Stellung auf dem internationalen Markt eingegangen werden müssen.
Bei der damaligen Materialsichtung vor Ort waren Basisinformationen, wie die eindeutige Zusammenstellung der Teeproduktsorten und ihrer Anbaugebiete Taiwans in westlicher Literatur so nicht zu erhalten. Der Aufwand dieser Informationsbeschaffung stellte sich bereits als umfassende Hürde bei der Materialsichtung heraus.
Deshalb entschied ich mich, den Schwerpunkt auf die systematische Darstellung von Taiwans Teesorten und ihrer Anbaugebiete zu verlegen.
Diese Darstellung nimmt ein umfangreiches Kapitel in der vorliegenden Arbeit ein.
Aspekte der Marktanalyse können nur unsystematisch angerissen werden, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen. Offen bleiben, müssen beispielsweise die Aussagen zu Distributionswegen, Einfuhrzöllen und Expertengesprächen mit Vertretern des Groß- und Einzelhandels, die auf meine Versuche der persönlichen Kontaktaufnahme nicht mit der für diese Arbeit nötigen Resonanz reagierten.
Zum Thema Tee existieren weltweit umfangreiche Veröffentlichungen mit vielfältigsten Themenschwerpunkten (historisch, medizinisch, kulturell, lebensmitteltechnologisch, kulinarisch bis hin zu weltwirtschaftlichen Darstellungen). Die Aufzählung aller Arbeiten würde jede Literaturliste sprengen.
Allein bei der Internetrecherche über die Suchmaschine Google fanden sich zum Stichwort Tee am 3. März 2005 beispielsweise 12.500.000 Einträge. Es ist mir unmöglich, das sämtlich von mir recherchierte Material zu benennen. Deshalb habe ich mich auf wenige Bücher konzentriert. Diese finden in der Literaturliste Erwähnung.
Von Deutschland aus habe ich zum Thema Taiwans Tee ausgesprochen wenig aussagekräftige und wissenschaftlich nutzbare Literatur und Quellen gefunden.
Sogar das Deutsche Teebüro in Hamburg konnte mir nur sehr spärliche Informationen zur Verfügung stellen. Im Anhang finden sich einige entsprechenden, allgemeinen Statistiken, in denen Taiwan kaum erwähnt wird.
Deshalb bin ich 1998 für drei Monate zur Materialrecherche nach Taiwan geflogen.
Bei der Genossenschaftsvertretung der taiwanesischen Teehandelsbranche in Taibei (Taibeishi Chashangye Tongye Gonghui) hatte ich am 28. Oktober 1998 ein Informationsgespräch mit Herrn Fan Deguang. Er gab mir freundlicherweise einige Auskünfte und Broschüren der Taiwanesischen Tee Experiment Station (TTES) und überreichte mir das Buch mit dem Titel: Taiwan Chaye Fazhanshi 8. Der Hinweis auf die TTES und das eben genannte Buch erwiesen sich als sehr hilfreich. Es wird im zweiten Teil meiner Arbeit, in dem ich auf die marktwirtschaftlichen Einflüsse eingehe, als Hauptquelle benutzt. Der Titel heißt: Die Entwicklungsgeschichte der taiwanesischen Teeindustrie. Daraus konnte ich geschichtliche Aussagen, konkrete Produktionszahlen und Konsumentenbefragungen entnehmen. Die TTES wurde für mich zur Hauptanlaufstelle für Hinweise von wissenschaftlich verwendbarer Literatur zu meinem Thema.
Der Herausgeber meiner zweiten chinesischsprachigen Hauptquelle ist die Taiwanesische Tee Experiment Station (TTES). Ich beziehe mich in der Beschreibung von Taiwans Teesorten und Anbaugebieten auf das Buch mit dem Titel: TaiwansTee – Ursprung und Besonderheiten.9
Das TTES veröffentlichte auch die Taiwan Tea Research Bulletins. Auf Nachfrage wurden mir einige Exemplare zur Verfügung gestellt. Für mein Thema konnte ich daraus jedoch keine Informationen beisteuern. Es werden in einer Ausgabe dieser Reihe jeweils detaillierte, wissenschaftliche Forschungsergebnisse nach westlichen Standards zu einigen, wenigen Sonderthemen in Form von kurzen wissenschaftlichen Beiträgen veröffentlicht. Nachteilig ist die eingeschränkte Verfügbarkeit dieser Exemplare und die sehr begrenzte Themenauswahl, wie z.B. die chemische Analyse von Pestizidrückständen bei der Teeproduktion oder auch lebensmitteltechnologische Sonderuntersuchungen auf wenigen Seiten.
Am 02.11.1998 hatte ich die Möglichkeit, Herrn Lin Mu-lien (Pinyin: Lin Mulian), einem Mitarbeiter der TTES in der Filiale Yangmei, zu sprechen und ihn um Informationsmaterial zu bitten. Wir blieben per E-Mail in Verbindung.
In der Abteilung der Staatsbibliothek Taiwans in Taibei (Guoli Zhongying Tushuguan) stieß ich im November 1998 auf eine interessante Doktorarbeit von Herrn Xu Hanqing mit dem Thema:
A Study on the Tea Transaction Institution in Taiwan. 10 In meinen Aussagen über die Zukunfts-prognosen der Entwicklungen auf dem taiwanesischen Teemarkt, beziehe ich mich auch auf seine Ergebnisse.
Seit meinem Taiwanaufenthalt 1998 verfolge ich Veröffentlichungen im Internet und halte durch E-Mail-Kontakte, Internetrecherchen und Vortragsbesuche den aktuellen Bezug zum Thema „Tee auf Taiwan“ aufrecht.
Bei letzten Internetrecherchen im Januar 2005 stieß ich auf folgenden Hinweis:
Kleiner Tiger-Schwarzer Drache: Taiwans Tee und Traditionen 11 Fotoausstellung vom 15.05. – 13.06.2004 für interessierte Deutsche.
Daraufhin nahm ich mit Frau Annette Listmann, einer Mitarbeiterin der Presseabteilung der Taipeh (Pinyin: Taibei) Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland in Hamburg Kontakt auf. Frau Listmann schickte mir freundlicherweise einige aus dem Englischen ins Deutsche übersetzte und wenige chinesischsprachige Artikel zu. Diese Artikel fanden leider keine Verwendung, weil sie keine neuen Informationen lieferten und meine vorliegende Literatur zu diesem Thema ausreichte. Ich habe die Ausstellung leider nicht persönlich besuchen können. Herrn Xu Bosong – (der seinen Namen Hsu Bo-song alliteriert) – ebenfalls ein Mitarbeiter der Taipeh (Taibei) Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland in Hamburg, bestätigte in einem Telefonat am 03. März 2005), dass kein begleitender Katalog oder andere Veröffentlichungen existieren, die inhaltliche Überschneidungen mit meiner Arbeit haben. Der einleitende Begleittext der Fotoausstellung, die noch im Internet recherchierbar ist, könnte jedoch auf den ersten Blick diesen Eindruck vermitteln. Das öffentliche Interesse an Taiwans Tee wächst. Herr Xu Bosong kündigte in dem Telefonat für den Juni 2006 eine weitere Ausstellung in Hamburg an.
Obwohl ich vielen Spuren zur Materialbeschaffung im Internet und in der Literatur nachgegangen bin, nenne ich nur die Quellen, die direkt Kapitel in der vorliegenden Arbeit beeinflussten, bzw. mir als Einstiegsliteratur dienten.
Die im Anhang angegebenen Internet-Adressen und Homepages, speziell zum Thema Taiwanesischer Tee, sind wären des letzten Jahres (Stand 2005) häufig nichtaufrufbar.
Diese Erfahrung wurde mir von der Mitarbeiterin der Taipeh (Taibei) Vertretung in Deutschland in Hamburg bei einem Briefwechsel im Februar 2005 bestätigt. Ein Grund dafür ist sicher die Umstrukturierung des TTES in TRES (Tea Research and Extension Station).
Im Februar 2005 besuchte ich den Vortrag: Teekunst- Die jüngere Entwicklung der Teekunst in Taiwan12 von Dr. Wolfgang Lasars in Berlin. Er gab nur sehr allgemeine Informationen. Es gab keine Überschneidung mit dem Thema der vorliegenden Arbeit.
Als Umschrift der chinesischen Zeichen in dieser Arbeit dient mir Hanyu-Pinyin (ein standarisierter Transliterationssprachentyp von Chinesisch in eine westliche Sprache). In der Anlage sind Links zu Landkarten von Taiwan zu finden. Es wird in offiziellen, taiwanesischen Publikationen häufig nicht Hanyu-Pinyin benutzt, sondern eine andere Umwandlungsmethode, um die Aussprache chinesischer Zeichen in einer westlichen Sprache zu übertragen. Trotzdem sind die Städte- bzw. Teenamen, erkennbar geblieben.
Die Umschrift in dem institutionellen Eigennamen Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, habe ich ebenfalls übernommen und bei der Alliteration von mehreren chinesischsprachigen Namen auf die Pinyin-Verwendung hingewiesen.
Der im Text verwendete Begriff „Cha“ (oder als Wortanhang ….cha) wird synonym zum deutschen Begriff „Tee“ verwendet.
Auch wenn die Insel schon längst unter dem Namen Taiwan bekannt ist, so lassen sich trotzdem im westlichen Kulturkreis Teebezeichnungen wiederfinden, die den alten Namen Formosa weiter pflegen13.
Diese Arbeit setzt sich nicht mit politischen Differenzen zwischen Taiwan und der Volksrepublik China (VR China) auseinander. Deshalb wird der Begriff Taiwan als geografische Bezeichnung der Insel und als Synonym für Republik China (fortan ROC) gebraucht. Daraus ergibt sich eine unterschiedliche Verwendung der Präpositionen: einmal ist von Taiwan als „der Insel“ die Rede – mit der entsprechenden Präposition „auf“, und einmal ist Taiwan als Republik gemeint. Deshalb wird in dem Zusammenhang die Präposition „in“ Taiwan benutzt.
Um dem interessierten Teehändler und Konsumenten die Orientierung der unterschiedlichen Teehandelsprodukte auf Taiwan etwas zu vereinfachen, habe ich bei der detaillierten Besprechung der Teesorten in den Teeanbaugebieten, ab Kapitel 3.3., die auf Taiwan verwendeten originalen, traditionellen, chinesischen Langeichen den in die Pinyin-Umschrift übersetzten „westlich-übertragenen“ Namen hinzugefügt.
Weitere Informationen finden sich ebenfalls in der Literaturliste.
Ursprünglich war dieses Buch als Abschlussarbeit für die Universität angefertigt worden. Es wurde 2005 fertiggestellt und als Magisterabschlussarbeit bewertet. Mein beruflicher Werdegang hatte sich bis heute so gestaltet, dass ein Kontakt mit China und der chinesischen Sprache unterbrochen wurde. Jetzt, 2020, habe ich den ursprünglichen Text bearbeitet, aber an der Form lässt sich noch die ursprüngliche Struktur erkennen. Ich habe mich entschlossen diese Arbeit zu veröffentlichen, obwohl die Entstehungszeit inzwischen schon 15 Jahre her ist, weil der Arbeitsaufwand, die Zusammenstellung der Informationen, die Materialbeschaffung vor Ort in Taiwan und die damalige Übersetzungsarbeit enorm waren.
Die verwendete Schreibweise ist sehr schematisch und trocken-informativ. Das ergibt sich durch die Aufgabenstellung: die Erfassung der Teesorten und ihrer Anbaugebiete.
Ich hoffe, dass Interessierte an TAIWANESICHEM TEE für dieses Spezialwissen Verwendung haben werden. Es ist ein ergänzender Mosaikstein in der inzwischen rasant angewachsenen Informationsvielfalt zu Tee auf Taiwan auch im Internet. Entsprechende Übersetzungen sind auch heute leichter verfügbar als 2005.
Es fehlen farbige Bilder und aufwendige Grafiken, aber durch die Suchmaschinen lassen sich inzwischen aufwendig gestaltete Seiten aufrufen. Vielleicht helfen einige Hinweise in meiner Literatur- und Quellenliste weiter und inspirieren den Leser, sich selbst in die wunderbare Vielfalt des taiwanesischen Tees zu begeben.
Hinter dem Begriff „ Tee “ verbergen sich im landläufigen Sprachgebrauch verschiedene Inhalte: die Teepflanze, das den Verarbeitungsprozess durchlaufene Herstellungsprodukt aus der Teepflanze7, das Aufgussprodukt – welches im Fachjargon der Teeverkoster Tasse oder auch Infusion genannt wird – und ein Sammelbegriff für Kräuteraufgüsse aller Art (Pfefferminze, Roibusch, u.v.a.m.), die in dieser Arbeit jedoch unberücksichtigt bleiben.
Die Teepflanze ist ein immergrüner Strauch und hat ihre nächsten Verwandten in den Kamelien.
Nach der bisher gültigen internationalen Nomenklatur lautet der Gattungsname der Teepflanze Camellia sinensis, aus der Familie der Teegewächse (Theaceae) in der Ordnung der Parietales.8
Diese Einordnung ist jedoch nicht eindeutig, wie beispielsweise früher übliche Bezeichnungen wie Thea sinensis L., T. viridis L., T. bohea L., C. thea Link und C. theifera Griff. belegen.
Die systematische Einordnung der Pflanzen unterliegt subjektiven Kriterien. Eine neue Klassifikation der Gattung Camellia unter Rückgriff auf neue, wissenschaftliche Methoden erscheint daher sinnvoll.
Teesorten können zur Zeit nicht eindeutig, wissenschaftlich belegt, voneinander unterschieden werden, weil die Arten durch Kultivierung jeweils stark in ihrem Aussehen verändert sind.
Neben C. sinensis sind auch Bezeichnungen wie C. assamica oder C. cambodiensis gebräuchlich. Außer diesen Varietäten gibt es zahlreiche Hybriden, die als Kreuzungen zur besseren Anpassung der Pflanze an Umweltbedingungen gezüchtet wurden9. Lange Zeit glaubten die Botaniker, es gäbe zwei Arten Tee, nämlich Camellia assamica und Camellia sinensis, den Tee aus Assam und den chinesischen.
Es gibt darüber auch heute unter den Wissenschaftlern unterschiedliche Meinungen.
Manche Pflanzenkundler halten den Teestrauch für eine Art, deren zwei Formen sich durch die jahrtausendealte Kultur stark voneinander unterscheiden. Andere Botaniker bestehen nach wie vor auf zwei Arten.10 Unabhängig von diesen Definitionsdifferenzen soll in dieser Arbeit, die auf Taiwan vorkommende Pflanzengattung Camellia sinensis mit ihren Unterarten beschrieben werden.
Die Pflanze entwickelt sich unter natürlichen Bedingungen zu einem baumförmigen Strauch und wird ohne das Beschneiden 10-15 m hoch. In Kulturen wird durch Schnitt eine buschartige Form von ca. 1 m Höhe erreicht.
Sie besitzt eine lange Pfahlwurzel.
Die Blätter sind wechselständig, immergrün, meist lanzettförmig und schwach gezähnt, werden 10 bis 12 cm lang und sind im jungen Zustand hell und an der Unterseite flaumig behaart, im Alter dunkelgrün und etwas ledrig. Die jungen Blätter und die Knospe (two leaves and a bud) des Zweiges dienen als Ausgangsmaterial für die Teemanufaktur.
Die weiß-gelblichen, etwa 3 cm großen Blüten, mit vielen gelben Staubblättern, entwickeln sich einzeln oder mehrfach aus den Blattachseln. Die oberständigen Fruchtknoten werden zu kugeligen, braunen Kapseln mit ein bis drei kirschgroßen Samen11.
Drei bis fünf Jahre nach der Anpflanzung kann erstmals geerntet werden. Den vollen Ernteertrag erzielt man erst im sechsten oder siebten Jahr. Je nach Anbauort und Sorte kann bis zu einmal wöchentlich geerntet werden; dabei ergeben drei Kilogramm Blätter ein Kilo grünen Tee. Der wertvollste Teil des Teestrauchs ist seine Knospe. Sie ist von zwei flaumigen Blättern eingeschlossen und liefert den feinsten Tee.12
Teeplantagen bestehen aus Sträuchern, die in der Regel nicht höher als 1,5m kultiviert werden. Das entspricht aber keineswegs den Plänen der Natur, sondern vielmehr der Bequemlichkeit der Menschen, die in dieser Wuchshöhe leichter ernten können. Denn für einen guten Tee werden immer nur die beiden obersten Blätter und eine Knospe vom Strauch gepflückt, die das beste Aroma haben.13
Taiwan, Republic of China (ROC), im Chinesischen Zhonghua Minguo, ist ein Staat auf der Insel Taiwan (frühere Bezeichnung Formosa, die auch heute noch ihren Niederschlag in vielen westlichen Teebezeichnungen findet) und liegt vor der südöstlichen Küste des chinesischen Festlandes.
Die Insel ist asymmetrisch aufgebaut und wird in Nord-Süd-Richtung von einem fast 4000 m hohen Gebirge durchzogen, das im Nord-Osten steil aus dem Pazifischen Ozean aufsteigt. In westlicher Richtung fällt es über Hügel- und Terrassenregionen zur Küstenebene ab. Im Süden der Insel ist das Klima tropisch, im übrigen Bereich subtropisch, steht unter Monsun-Einfluss und wird häufig von Taifunen (Pinyin: Taifeng) heimgesucht.
Taiwans Wirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten große Erfolge verzeichnen können, die auch durch die außenwirtschaftliche Isolation seit 1971 kaum behindert wurden. Von der Gesamtfläche werden ca. 25% landwirtschaftlich genutzt.
Dort werden neben Reis, Süßkartoffeln, Zuckerrohr, Erdnüssen, Sojabohnen, Mais, Bananen, Ananas, Orangen, Gemüse, Champignons und natürlich auch Tee angebaut.14
Taiwans Industrie ist sehr exportabhängig. 1986 betrug der Exportwert 39,8 Mrd. US-$ (wobei hier besonders Elektroartikel, Textilien, Schirme, Fahrräder, Schuhe, nicht jedoch die Tee-Exportmenge besonders zu erwähnen sind). Der Importwert belief sich auf 24,2 Mrd. US-$ . Hauptabnehmer sind die USA, größter Lieferant ist Japan.
Mit der Niederlage Japans im zweiten Weltkrieg ging Taiwan nach 50jähriger japanischer Kolonialherrschaft wieder in den Besitz Chinas über. Im Oktober 1945 landeten die ersten nationalchinesischen Truppen auf der Insel. Vier Jahre später floh die im Bürgerkrieg den kommunistischen Verbänden unterlegene Nationalregierung unter Jiang Jieshi (Pinyin, chinesisch 蔣介石 / 蒋介石, aber auch: Tschiang Kai Schek (offizielle taiwanesische Umschrift)) nach Taiwan. Zur geplanten Rückeroberung des Festlandes kam es nicht. Unter Bewahrung der Ein-Parteienherrschaft durch die nationalchinesische Partei Guomindang (fortan GMD) wurde eine äußerst erfolgreiche wirtschaftliche Modernisierung der Insel umgesetzt.
Seit dem Ende der 70ger Jahre wuchs zunehmend der Druck aus der Gesellschaft auf die Regierung, das politische System zu modernisieren. 1986, knapp acht Jahre nachdem die GMD aufgrund des diplomatischen Frontwechsels der USA zur VR China ihre letzte Hoffnung auf eine Rückkehr auf das Festland begraben musste, fasste sie den Entschluss zu demokratischen Reformen auf Taiwan, die seither Schritt für Schritt durchgeführt werden.15
In dem gesamten dritten Kapitel der vorliegenden Arbeite beziehe ich mich auf meine sinngemäße Übertragung des Textes von Taiwan Chaye – Qiyuan Yu Tese. (=Taiwans Tee, Ursprung und Besonderheiten, siehe chinesische Literaturliste S.108).
Es gibt auf Taiwan sehr viele, unterschiedlich verbreitete Teebaumarten. Jede davon hat ihre spezielle Gestalt und ihren individuellen Charakter, woraus man jeweils Teeprodukte verschiedener Gestalt und von unterschiedlichem Geschmack herstellen kann.
Man kann sie grob in fünf wichtige Kategorien unterteilen:
(1) Grüner Tee: Lücha
(2) Baozhong Wulongcha
(3) Pengfeng Wulongcha
(4) Tieguanyincha
(5) Schwarzer Tee: Hongcha
Diese fünf großen Kategorien von unterschiedlichen Teepflanzenzüchtungen gliedern sich wiederum in folgende wichtige Untersorten:
(1) Grüner Tee (Lücha): -Qingxin Damou Tee
-Qinxin Ganzi Tee
-Taicha Nr. 5,6,16 u.a.m.
(2) Baozhong Wulongcha: -Qingxin Wulongcha
-Taicha Nr. 12
-Taicha Nr. 13
-Sijichun Tee
-Wuyi Tee
-Qingxin Damou Tee u.a.m.
(3) Pengfeng Wulongcha: -Qingxin Damou Tee
-Taicha Nr. 12, 15 und 17
(4) Tieguanyincha: -Tieguanyincha
-Yingzhi, Hongcha (Schwarztee)
(5) Schwarztee-Sorten (Hongcha): -Assam Tee
-Taicha Nr. 1,7 und 11
-Huanggan Tee u.a.m.
Die in Taiwan kultivierten Teepflanzenzüchtungen und die verarbeiteten Teeproduktsorten sind vielfältig. Die Teeproduktsorten lassen sich in die drei folgenden wichtigen Untergruppen unterscheiden:
(1) in den unfermentierten Grünen Tee (Lücha),
(2) in die teilweise fermentierten Teeprodukte, wozu der Baozhong Tee, der Wulong Tee, der Tieguanyin Tee gehören und
(3) in den vollständig fermentierten Schwarzen Tee (Hongcha).
Die Produktionsweisen und die Charakteristika der oben genannten Teesorten
werden im folgenden Abschnitt beschrieben.
Grüner Tee gehört zu der Kategorie der unfermentierten Teesorten. Während der Produktionsphase wird der Tee gepflückt, getrocknet, aber nicht gebrochen16, in der Absicht, die Blätter nicht in ihrer Struktur zu beschädigen. Während der Produktionsphase kann man drei unterschiedliche Sorten von Grünen Tees unterscheiden.
(1) Eine Sorte nennt sich Zhengjing17 Lücha, der sogenannte Jiancha. Er wird hauptsächlich nach Japan verkauft.
(2) Die andere Sorte heißt Chaolücha und wird vorwiegend nach Nordafrika exportiert.
(3) Eine weitere Teesorte kommt aus dem Kreis Taibei, aus der Region
Sanxia (Dreischluchten-Region) und heißt Longjingcha.
Er wird hauptsächlich auf dem taiwanesischen Binnenmarkt angeboten.
Grüner Tee (Lücha) wird in den Distrikten Taoyuan, Xinzhu, Miaoli und im Kreis Taibei produziert.
Der Jingcha und der Longjingcha haben als verarbeitete Endprodukte ein schwertförmiges Aussehen, eine dunkelgrüne Farbe und das Blattmaterial trägt weiße Härchen. Der Teeaufguss ist smaragdgrün bis gelblich und hat einen klaren, belebenden Geschmack.
Der Herstellungsprozess von Grünem Tee
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Baozhongcha, der Baozhong Tee, ist nur teilweise fermentiert und gehört zur Kategorie der leicht fermentierten Teesorten. Von der Fermentierung sind insgesamt nur 8-18% des gesamten Blattmaterials betroffen. Fermentierung heißt in diesem Zusammenhang: Oxidation, eine chemische Reaktion der Teeblattinhaltsstoffe, die mit dem Luftsauerstoff reagieren.
Die Farbe des Baozhong Tees schimmert wie dunkelgrüne Jade, sein Teeaufguss ist grün bis tiefgelb oder goldfarben. Sein Geschmack ist herb-süßlich, seine Wirkung anregend, und sein Duft ist klar, trocken und blumig.
Zum lanzettförmigen Baozhong Tee zählen der Baozhongcha und der Wenshancha. Sie gehören zu der Kategorie der fermentierten Teesorten.
Diese Tees sind zu schwarzgrünen Kügelchen zusammengerollt. Der Teeaufguss duftet nach Blumen, er ist klar und wohlschmeckend, sein Geschmack ist herb-süßlich, rein, wohlschmeckend und anregend. Er wird hauptsächlich in Pinglin, im Kreis Taibei angebaut, aber ist auch in Shidin, in Xindian und in Taibei-Stadt, in Nangang und ist in einem Teil der Teegärten auf Yilan zu finden.
Der halbkugelförmige Baozhongcha wird allgemein als Dongdingcha oder Dongding Wulongcha bezeichnet. Er ist teilweise fermentiert. Seine Blätter sind im verarbeiteten Zustand zusammengerollt. Sein Aufguss ist goldgelb, er duftet herzhaft und intensiv. Er schmeckt süßlich, sehr angenehm und ist intensiv im Geschmack.
Seine Hauptanbaugebiete liegen in Nantou, Jiayi, Yünlin, Gaoxiong, Taidong, Hualian (auch Hualien), Yilan, Taoyuan, Xinzhu und Miaoli.
In einigen Fällen haben die Teeproduktionsgebiete Einfluss auf die charakteristische Namensgebung der Teeprodukte: wie es zum Beispiel bei dem aus Nantou stammende Dongding Wulongcha, dem Songbai Changjingcha und dem Jingshancha der Fall ist.
Im Kreis Jiayi trifft die Namensgebung nach Ortsnamen auf den Alishan Zhuwucha, im Kreis Xinzhu auf den Changancha und im Kreis Miaoli auf den Mingdecha zu, um nur einige zu nennen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Pengfeng Wulongcha wird allgemein auch als Dongfang Meiren Tee bezeichnet.
Er ist in der Kategorie der teilweise und halbfermentierten Teesorten mit 50-60% der am stärksten fermentierte Tee. Er wirkt im Gegensatz zu den Grünen Teesorten farbenprächtig und intensiv. Er hat weiße, grüne, gelbe, rote und braune Blattbestandteile und sieht blumig aus. Die qualitativ hochwertigen Tees dieser Kategorie haben weiße Härchen. Der Aufguss ist bernsteinfarbig. Er schmeckt intensiv herb-süßlich nach reifem Obst. Der Pengfeng Wulongcha wird im Kreis Xinzhu, in Emei und Beipu und im Kreis Miaoli, in Touwu angebaut. Er ist bei den Konsumenten sehr beliebt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tieguanyincha gehört zu der Kategorie der mittelmäßig fermentierten Teesorten. Er ist kugelförmig gerollt. Der Tee ist dunkelgrün bis bräunlich. Der Teeaufguss ist gelb-braun und duftet nach getrocknetem Obst oder auch etwas rauchig. Er schmeckt intensiv herb-süßlich und hat einen säuerlichen Beigeschmack. Die Hauptproduktionsgebiete sind Mucha in Taibei-Stadt, sowie Shimen, im Kreis Taibei. Die Besonderheit bei der Produktion von Tieguanyin Tee ist, dass die Teeblätter nach dem ersten Trocknen (bevor sie vollständig getrocknet sind) in einen Stoffsack gefüllt und zu einer großen Kugel gedreht werden. Der Stoffsack wird gerollt, gedreht und geknetet. Danach wird er im Kessel langsam heißer Luft (kein Dampf) ausgesetzt. Dann verklumpen die Teeblätter und ziehen sich zusammen. Dieser Prozess wird häufig wiederholt. Die Teeblattbestandteile entwickeln durch diese Temperaturbearbeitung einen duftigen Geschmack. Der Tee kann mehrmals aufgebrüht werden. Er ist sehr ergiebig. Sein Geschmack bleibt lange duftig und herb-süß.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Schwarzer Tee ist vollständig fermentiert. Er kommt auf Taiwan in Streifenform und mit gebrochenen Blättern vor. Der Teeaufguss (Tasse, Infusion) ist intensiv zinnoberrot. Er hat einen charakteristischen Duft. Er wird zum Teil auch mit Zucker und Zitrone getrunken. Durch die Zugabe anderer Stoffe erreicht man vielfältige Geschmacksnuancen.
Die Hauptanbaugebiete sind Puli und Yüchi in Nantou, Ruisui, in Hualian und Luye in Taidong.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zusätzlich zu den verschiedenen Bezeichnungen der Teesorten gibt es eine kaum zu überschauende Anzahl an Teenamen. Im Folgenden werden die verschiedenen Gliederungsmöglichkeiten aufgezeigt.
1. Nicht fermentierter Tee: z.B. Grüner Tee (Lücha), Longjing Tee, Jiancha
2. Teilweise fermentierter Tee: z.B. Wenshan Baozhongcha, Dongding Wulongcha, Tieguanyincha, Penfeng Wulongcha u.a.
3. Vollständig fermentierter Tee: Hongcha
Normalerweise könnte in jedem Teegarten fünf Mal im Jahr geerntet werden. Je nach Erntesaison können die Teesorten folgendermaßen aufgegliedert werden.
(1) Frühlingstee: Ernte zwischen Mitte März und Anfang Mai (bis zum 10. Mai)
(2) Erster Sommertee: Ernte zwischen Mitte Mai und Ende Juni
(3) Zweiter Sommertee: Ernte zwischen Anfang Juli und Mitte August (als Weißer Junitee (nicht Juli ! Anm.d.A.)bekannt)
(4) Herbsttee: Ernte zwischen Anfang September und Mitte Oktober
(5) Wintertee: Ernte zwischen Ende Oktober und Ende November
Wenshan Baozhongcha:
Im Kreis Taibei, genauer in Xindian, in Pinglin, Shiding und Shenkang, - diese Orte bilden einen Gebietsgürtel-, werden alle Sorten des lanzettförmigen Baozhongchas produziert.
Dongding Wulongcha:
Im engeren Sinne meint man damit grundsätzlich den Tee aus dieser Region Taiwans (Dongding), - im weiteren Sinne jedoch alle Wulong Tees, die ein halbkugelförmiges Aussehen haben und auf dem Verbrauchermarkt unter diesem Namen angeboten werden.
Lanyang Mincha:
Dazu zählen alle im Kreis Yilan produzierten Tees: der Yulancha, der Suxincha, der Wufeng Mingcha und der Shangjiangcha.
Tieguanyin-Tees stammen von den Tieguanyin -Teesträuchern.
Wuyicha bzw . Sijichuncha kommen aus Wuyi oder Sijichun.
Der Taicha Nr. 12 und Taicha Nr. 13 heißen dementsprechend Jinxuancha und Cuiyücha.
Roher Tee (shangcha): wenn man den Einsatz des Feuers prozentual ausdrücken will (maximal entspricht 100%), wird die Hitze mit einer Stärke von höchstens 2% eingesetzt, um den Tee langsam bei kleiner Flamme zu rösten. Im Fachjargon heißt das in der chinesischen Sprache bei (4.Ton). Dabei entsteht ein grober Tee, aus dem die kleinen Äste aussortiert wurden und der ein wenig getrocknet wurde.
Er behält die Farbe und den Duft der ursprünglichen Teeblätter und heißt daher auch Qingxiangcha. Er ist ein leicht duftender, frischer Tee.
Gereifter Tee (shucha): Die Teeblätter werden nach einer Vorsortierung und der Entfernung der größeren Ästchen relativ lange bei verhältnismäßig hoher Temperatur getrocknet. Der Einsatz der Hitze liegt über 6%. Nach diesem Trocknungsverfahren nehmen die Teeblätter eine schwarzbraune Farbe an. Der Duft des Tees erinnert an reifes Obst und gleichzeitig duftet er etwas rauchig. Er heißt deshalb auch Nongxiangcha – intensiv duftender Tee- oder Laorencha (wörtlich übersetzt: „Alte Leute Tee“).
Um den Verkauf zu fördern, haben viele Teegärten bekannte Persönlichkeiten gebeten, dem jeweiligen Tee einen Namen zu geben:
Zum Beispiel hat der bekannte, verstorbene Präsident Jiang Jingguo den Tee aus Mingjian im Kreis Nantou Songbai Changqing Tee getauft und aus dem Tee aus dem Kreis Miaoli den Namen Mingde Tee gegeben.
Herr Xie Dongmin nannte einen Tee aus dem Kreis Miaoli Fushoucha und einen weiteren Tee aus Shizhuo im Kreis Jiayi Alishan Zhulucha.
Präsident Li Denghui gab dem Tee aus dem Dorf Longtan im Kreis Taoyuan den Namen Longquancha und nannte den Tee aus Luzhu, ebenfalls Kreis Taoyuan, Lufeng Wulongcha. In Guanxi, im Kreis Xinzhu, taufte er einen Tee Liufucha, und den Tee aus Luye, aus dem Kreis Taidong, gab er den Namen Fulucha.
Im Folgenden werden die regionalen Besonderheiten der Teesorten in den einzelnen Teeanbaugebieten näher beschrieben. Dabei werden z.B. Angaben zum Klima, zur geografischen Lage, zur Größe der Teegärten und zur Bodenqualität gemacht. Die einzelnen Teesorten werden hinsichtlich ihrer Geschichte, ihres Herstellungsverfahrens, ihres Aussehens und Geschmacks näher dargestellt. Auf Seite 105 und 106 finden sich die Internetadresse und eine Landkarte zur Veranschaulichung in westlicher Sprache (taiwanesische Umschrift, nicht Pinyin).
Der Bezirk Taibei liegt im Nordosten von Taiwan. Er ist – im Vergleich zu den anderen Teebezirken Taiwans – verhältnismäßig groß. Die Industrie hat hier in den letzten 20 Jahren rasante Fortschritte gemacht, aber auch die Landwirtschaft hat sich positiv entwickelt. Besonders in den Gebirgsregionen ist das Klima kühl und angenehm und die Luftfeuchtigkeit relativ hoch. Es gibt ausreichenden, gleichmäßig verteilten Niederschlag. Der Boden ist nährstoffreich und die natürliche Umgebung ist hervorragend geeignet, um Tee anzubauen und Teeprodukte in hervorragenden Qualitäten zu produzieren.
Taibeis Teegeschichte beginnt in der Qing-Dynastie, zur Zeit des Kaisers Jia Qing (1796-1820).
Eine Person namens Ke Chao brachte aus der Provinz Fujian vom Berg Wuyi die Teesetzlinge nach Taiwan und pflanzte sie im heutigen Teegebiet Wenshan im Kreis Taibei an.
Heutzutage hat dieses Teegebiet eine Größe von 3.200 Hektar. Es befindet sich hauptsächlich in Pinglin, Shiding, Xindian, Sanxia,, Linkou, Sanzhi, Shimen und Danshui.
Alle Tees, die aus diesen Bezirken stammen, sind nach traditionellen chinesischen Produktionsverfahren hergestellt.
In den letzten Jahren haben verschiedene Lokalregierungen und Landwirtschatsvereine die Entwicklung der Produktionsverfahren, sowie der Anbaumethoden gefördert.
Dadurch ist Taibei ein Teeproduktionsbezirk geworden, in dem viele verschiedene Teesorten mit verschiedenen Geschmacksrichtungen hergestellt werden.
Dazu gehören z.B. der Wenshan Baozhongcha, der Haishan Baozhongcha, der Haishan Longjingcha, der Linkou Longshoucha und der Shimen Tieguanyincha. Ihre Qualität ist gut und sie sind im In- und Ausland bekannt. Im Folgenden werden diese Tees vorgestellt.
Dieser Teename kam der Legende nach vor 160 Jahren vom Festland China, aus der Provinz Fujian, ursprünglich aus Anxi in Quanzhou.
Einige Teebauern imitierten die Teeproduktionsweise, die sie an den Hängen des Berges Wuyi erlernt hatten. Sie nahmen von jeder unterschiedlichen Teestrauchart die entsprechenden Teesetzlinge ab und kultivierten sie später auf Taiwan.
Sie verpackten jeweils 125 Gramm Tee, schlugen ihn jeweils doppelt, in zwei Seiten des Fujian-typischen Schreibpapiers aus Bambus ein und formten dieses Paket zu einem gleichseitigen Würfel. Sie stempelten es, schrieben auf die Außenseite den Teenamen und eine Herstellungsnummer und nannten ihn Baozhong Tee.
Die Produktions- und Verpackungsweise wurden nach Taiwan gebracht und dort, z.B. in Nangang und Wenshan, praktiziert. Heutzutage findet der in Taiwan hergestellte Baozhongcha seinen berühmtesten Vertreter in Wenshan, im Bezirk Taibei.
Daher wird dieser Tee allgemein als Wenshan Baozhongcha bezeichnet.
Das Wenshan Teegebiet erstreckt sich im Bezirk Taibei über Xindian, Pinglin, Shiding, Shenkang, Xizhi, Pingxi und andere Teebezirke. Es besitzt eine Fläche von mehr als 2.300 Hektar.
Die Teegärten liegen auf einer Höhe von mehr als 400 m über dem Meeresspiegel. Hier ist die Umgebung einzigartig: die Berge sind schön, das Wasser ist klar. Das Klima ist hier das ganze Jahr über von warm und feucht bis angenehm frisch und kühl. Es bildet sich überall Nebel. Der Boden ist nährstoffreich. Daher ist der Wenshan Baozhongcha von besonderer Qualität und wird im In- und Ausland geschätzt.
Der wertvolle Wenshan Baozhongcha, der per Hand gepflückt wird, heißt Qingxin Wulongcha.
Die so produzierten Teeblätter sind smaragdgrün in hellen Farben; die Teeblätter sind lanzettförmig und natürlich gekrümmt.
Der Aufguss (auch Tasse oder Infusion genannt) hat eine honiggrüne, helle, ansprechende Farbe und einen intensiven Duft. Der Geschmack ist herb-süßlich und anregend. Er zeichnet sich durch fünf besondere Eigenschaften aus: seinen Duft, seine Intensität, seine Süße, er ist edel, anmutig und schön. Er ist ein qualitatives Spitzenprodukt und bei den Konsumenten sehr beliebt.
Das Sanxia-Teegebiet liegt im Südwesten des Bezirks Taibei. Es grenzt an das Wenshan-Teegebiet und befindet sich in der Nachbarschaft zu Xindian, Shicheng,Shulin, Yingge und Daxi.
Der Sanxia-Teebezirk verteilt sich auf Ankeng, Zhucui und Chajiao. Das Terrain ist zum Teil bewaldet. Diese Region ist für den Teeanbau besonders geeignet, weil hier der Nebel dicht, das Klima kühl und angenehm und der Boden nährstoffreich ist. In dieser Region wird Tee schon seit über 200 Jahren angebaut. Die Anbaufläche beträgt zur Zeit 430 Hektar. Die Teeanbausorten sind hauptsächlich der Qingxin Wulongcha und der Qingxin Ganzaicha. Außerdem werden die hier qualitativ hochwertigen Teesorten Taicha Nr.12, 13 und 14 gehandelt; daneben werden auch der Baozhongcha, der Longjingcha und der Biluochun (ein GrünerTee) produziert.
Im Jahr 1991 besuchte der Kreisvorsteher You Qing das Teegebiet und hat den lokal bekannten Tee verkostet. Er hat ihn sehr gelobt und sagte, dass jeder Mensch, egal, ob er vom Meeresufer käme oder auf dem höchsten Berg lebe, Tee trinken sollte, um die Gesundheit zu erhalten. Deshalb hat er dem Tee dieser Region den Namen Haishan-Tee (Meer-Berg-Tee) gegeben.
Zum Haishan Tee gehören auch der Baozhongcha, der Longjing-Tee, der Biluochun Lücha.
Im Folgenden werden die Haishan-Teesorten vorgestellt.
Haishan Baozhongcha, 海山包種茶:
Die Produktion ist die dem des Wenshan Baozhong-Tees ähnlich. Die Teeblätter werden mit zwei Blättern und einer Knospe per Hand gepflückt. Nach dem Trockenvorgang sind die Teeblätter innerlich fest, voneinander getrennt und haben eine natürlich gekrümmte Form angenommen. Der Teeaufguss ist honiggrün und hell. Der Geschmack ist angenehm leicht und duftet. Lieblich. Es schmeckt herb-süßlich und schmeichelt dem Gaumen.
Haishan Longjingcha, 海山龍井茶:
Er wird ebenfalls nach alter Tradition per Hand gepflückt (qingxinganzai) und ohne Fermentierung direkt bei hohen Temperaturen getrocknet (shayin). Danach wird er gerollt und gedreht, fällt in sich zusammen, hat aber seine weißen, kleinen Härchen behalten, die an den Teeblättern auch nach dem Produktionsvorgang verblieben sind. Er wirkt frisch, glänzend und smaragdgrün. Der Aufguss ist gelb-grün und hell und durchsichtig. Er schmeckt erfrischend und ist belebend.
Haishan Biluochun, 海山碧螺春:
Jedes Jahr werden während der Frühlingstee-Erntezeit – vor April – der Taicha Nr. 14, der Qingxin Wulongcha und der Qingxin Ganzai Tee jeweils per Hand gepflückt ohne Fermentierungsverfahren bei hoher Temperatur getrocknet, geknetet und gerollt. Dabei werden Tees mit einem hellen, frischen Aussehen produziert.
Die Spitzen der Teeblätter haben häufig weiße Härchen. Sie sind dünn und eng zusammengezogen und sehen spiralförmig aus.
Daher wird diese Sorte Biluochun Tee genannt. Getrockneter Tee hat einen sehr angenehmen, natürlichen Duft. Der Teeaufguss schmeckt ähnlich wie der des Longjing-Tees.
[...]
8 FAN, Zenping: Taiwan Chaye Fazhanshi, 1.Auflage, Taibei, Taibeishi, Chashangye Tongye Gonghui, 1992.
9 ZHUANG, Guangming, Taiwan Chaye-Qiyuan yu Tese, 1. Auflage, Taibeishi, (Qixing Nong-Tian Shuili Yanjiu Fanong Jibenhui), Wilin Yindu Youxian Gongsi, 1997
10 XU, Hanqing: Taiwan Chaye Jiaoyi Zhidu Zhi Yanjiu, (angenommen von: Prof. LIAO, Wuzheng), 1. Auflage, Taizhong, Guoli Zhongxing Daxue Nongchan Yunxiaoxue Yanjiusuo Shuoshi Lunwen, 1993
11 Für Rückfragen: Annette Listmann, Christiane Gesell Taipeh Presseabteilung, Mittelweg 144, 20148 Hamburg T:040-4104433, F: 040-4104425 E-Mail: TaipeiPr.Hamburg@t-online.de
12 Teekunst- Die jüngere Entwicklung der Teekunst in Taiwan Vortrag von Dr. Wolfgang Lasars im Museum für Ostasiatische Kunst am 03. Februar 2005
13 Vgl. Teufl, Cornelia: GRÜNER TEE – Die gesunde Alternative. 1. Auflage, Niederhausen/Ts., Falkenverlag, 1998, S. 35
7 Vgl. Reimertz, Stephan: VOM GENUSS DES TEES Eine Kulturgeschichte, 1.Auflage, Leipzig, Gustav Kiepenheuer Verlag, 1998, S.14
8 Vgl. Feldheim, Walter: TEE UND TEE-ERZEUGNISSE, (Lebensmitteluntersuchungen und Lebensmitteltechnologie Bd. 23), 1. Auflage, Berlin, Oxford, Edinburgh, Boston, London, Melbourne, Paris, Wien, Yokohama, Blackwell Wissenschaftsverlag 1994, S. 15
9 Vgl. Janssen, Ernst: JANSSENS TEE ALMANACH, 1. Auflage, Waldeck, Felicitas Hübner Verlag, Waldeck, 2003, S. 80
10 Vgl. Pendtner, Ingrid: GRÜNER TEE-gesund bleiben und genießen, 1. Auflage, Berlin, Urania Verlag, 1998, S. 7
11 Vgl. Feldheim, Walter: TEE UND TEE-ERZEUGNISSE, a.a.O., S.15
12 Vg. Pfendtner; Ingrid: Grüner Tee, a.a.O., S. 8
13 Vgl. Wellmann, Jutta, GRÜNER TEE- Genuß- und Heilmittel (Serie Ratgeber Gesundheit), 1. Auflage, München, Mosaik Verlag, S. 19
14 Vgl. Griffin, Trenholme, J.: TAIWAN-REPUBLIC OF CHINA-Opening Up to the World, 1. Auflage, London, Euromoney Publications PLC, 1989, (Abb.) S.50
15 Vgl. MÜNS, Martin: Die politische Modernisierung Taiwans, 1949-1992, Magister-Arbeit am Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften II der Freien Universität Berlin, 1993, S. 4
16 eigene Anmerkung: Die Blätter bleiben weitgehend unversehrt, ungebrochen und es findet nur geringe Fermentation statt.
17 Eigene Anmerkung: gedämpft/üppig, gedehnt
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