Diplomarbeit, 2006
119 Seiten, Note: gut
Einleitung
Teil 1 Demographie
Kapitel 1 Demographische Situation
1.1 Definition Demographie
1.2 Demographische Daten
1.3 Internationaler Vergleich
1.4 Effekte des demographischen Wandels
Kapitel 2 Auswirkungen
2.1.1 Auswirkungen auf die gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
2.1.2 Auswirkungen auf die gesetzliche Rentenversicherung (GRV)
2.1.3 Auswirkungen auf die gesetzliche Pflegeversicherung (GPV)
2.2 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft
2.3 Auswirkungen auf die Kommunen
Zwischenfazit 1
Teil 2 Forschungsfrage 1: Wieso sind die deutschen Geburtenraten so niedrig?
Kapitel 3 Gründe für geringe Fertilitäten
3.1 Sozialer Wandel
3.2 Wirtschaft
3.3 Schlechte Kinderbetreuungsmöglichkeiten
3.4 Kinder als öffentliches Gut durch Einführung der GRV
3.5 „Hotel Mama“
3.6 Mehrdimensionale Kontextgebundenheit und Wunschbiographie
Zwischenfazit 2
Teil 3 Forschungsfrage 2: Wie können die Geburtenraten wieder erhöht werden?
Kapitel 4 Definitionen
4.1 Definition von Familie
4.2 Definition von Politik
4.3 Definition von Familienpolitik
Kapitel 5 Notwendigkeit, Aufgaben und Ziele von Familienpolitik
Kapitel 6 Maßnahmendarstellung
6.1 Normen des Ehe-, Familien-, Jugend- und Mutterschutzrechts
6.2 Familienlastenausgleich (FLA), Familienleistungsausgleich
6.2.1 Steuerliche Absetzbarkeit
6.2.2 Kindergeld
6.2.3 Kinderzuschlag
6.3 Erziehungsgeld
6.4 Erziehungsurlaub/ Elternzeit
6.5 Erziehungsjahre
6.6 Bereich sozialer Sicherung
6.6.1 Hinterbliebenenrente
6.6.2 Familienleistungen im Rahmen der GKV
6.7 Bereich Wohnen
6.7.1 Wohngeld
6.7.2 Eigenheimzulage
6.7.3 Kinderzuschuss bei der Eigenheimzulage
6.7.4 Bausparförderung/Wohnungsbauprämiengesetz
6.7.5 Soziale Wohnraumförderung
6.8 Bereich Erziehungshilfen, Ausbildungsförderung
6.8.1 Erziehungshilfen
6.8.2 Ausbildungsförderung
6.9 Sonstige
6.9.1 Das Unterhaltvorschussgesetz
6.9.2 Preis- und Tarifermäßigung
6.9.3 Förderung der Familienerholung
6.10 Zusammenfassung der Maßnahmen
Kapitel 7 Akteure und Kompetenzen der Familienpolitik
7. 1 Bund, Länder und Kommunen als öffentliche Träger
7. 1. 1 Kommunen
7. 1. 2 Länder
7. 1. 3 Bund
7. 2 Nichtöffentliche Träger
Kapitel 8 Bundesdeutsche Familienpolitik in der Chronologie
8.1 Ära Wuermeling
8.2 Familienminister Heck- leichtes Umdenken
8.3 Familienpolitik in der sozial- liberalen Koalition
8.4 Christlich- liberale Familienpolitik
8.5 Rückblick auf 50 Jahre Familienpolitik
Kapitel 9 Evaluation der Reichweite der Maßnahmen-
die Problematik der Familienpolitik.
9.1 Das familiale Handlungsumfeld als Entscheidungsindikator
9.2 Mangelndes Zusammenwirken von Ziel, Maßnahme und Wirkung
9.3 Föderalismus als Reformbremse
9.4 Evaluation der Maßnahmen im Hinblick auf Geburtensteigerung
9.4.1 Bereich der Rechtsnormen
9.4.2 Leistungen des FLAs
9.4.3 Maßnahmenpaket Erziehungsgeld, Erziehungsurlaub und
Erziehungsjahre
9.4.4 Bereich der sozialen Sicherung
9.4.5 Bereich Wohnen
9.4.6 Bereich Erziehungshilfen/ Ausbildungsförderung
9.4.7 Bereich Sonstiges
Kapitel 10 Familienpolitik und ihre Leistungen im europäischen Vergleich
10.1 Kindergeld
10.2 Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub
10.3 Ehe- und/oder familienbezogene Besteuerung
10.4 Kinderbetreuung und Frauenerwerbstätigkeit
Kapitel 11 Schweden, Frankreich und Italien im Blickpunkt
11.1 Schweden- die Leidenschaft zur Gleichstellung
11.2 Frankreich- der Blick auf Kinder
11.3 Italien- ein Blick in den Spiegel
11.4 Vergleich
11.5 Zusammenfassung
Kapitel 12 Reformvorschläge
12.1 Hohe finanzielle Unterstützung bei Erwerbsunterbrechung
12.2 Ausbau der Kinderbetreuung
12.3 Qualitätskontrollen
12.4 Einbindung der Kinderbetreuung in den Bildungszweig
12.5 Einführung einer Familienkasse
Kapitel 13 Erörterung der Forschungsfragen
Fazit
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
In Deutschland, so wie in anderen europäischen Staaten, gibt es immer weniger Kinder. Aufgrund dieser Beobachtung ist in den Medien sogar gelegentlich vom „Aussterben der Deutschen“ zu lesen. Ob diese provokante Aussage zutrifft, mag dahin gestellt sein. Tatsache ist aber, dass die Fertilitätsraten seit den 1970er Jahren, zumindest in Westdeutschland, immer niedriger geworden sind. Ich untersuche in dieser Arbeit daher den demographischen Wandel mit seinen Folgen und Ursachen und wie die Familienpolitiker in Deutschland damit umgehen sollten. Wie im Titel der Arbeit angesprochen, werde ich dabei versuchen, Handlungsempfehlungen für die deutschen Familienpolitiker aufzustellen.
Auch wenn ich im ersten Teil empirisches Material benutze und im zweiten Teil stark soziologisch arbeite, so ist diese Arbeit doch wegen des Hauptaugenmerks auf die Familienpolitik und ihren Maßnahmen im dritten Teil politikwissenschaftlich einzuordnen. Im ersten Teil versuche ich zunächst dem Leser die Möglichkeit eines umfassenden Eindrucks der demographischen Lage und dessen Auswirkungen zu liefern. Es soll somit eine Grundlage für die Problematiken geschaffen werden, die in den Teilen zwei und drei behandelt werden sollen. In Teil zwei beschäftige ich mich mit der ersten Forschungsfrage, welche lautet:
1. Warum sind die Geburtenraten in der BRD so niedrig?
Die Erörterung dieser ersten Forschungsfrage führt mich im anschließenden Teil drei zu der Überlegung:
2. Wie ist es möglich die Geburtenraten zu erhöhen?
Im Rahmen der zweiten Forschungsfrage möchte ich der Untersuchungshypothese nachgehen, dass der Familienleistungsausgleich (FLA), zu dem im Wesentlichen das Kindergeld und die steuerlichen Begünstigungen gehören, als Instrument zur Erhöhung der Fertilität nicht geeignet ist. Selbst großzügige Anhebungen des Kindergeldes werden kein geeignetes Mittel zur Steigerung der Fertilitätsraten sein.
Eine andere, von mir aufgestellte Hypothese, lautet: Auch mit umfassenden Reformen innerhalb der Familienpolitik kann eine Erhöhung der Geburten nur mit gesellschaftlicher Akzeptanz der Maßnahmen erreicht werden. Das heißt, dass es trotz umfassender, staatlicher Maßnahmen möglich ist, keine nennenswerten Effekte auf die Geburtenraten zu erhalten. Dies ist dann der Fall, wenn die den Maßnahmen zugrunde liegenden Werte und Normen in der Bevölkerung nicht oder erst nach langer Gewöhnungsphase angenommen werden. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Wenn das Angebot an staatlicher Kinderbetreuung erweitert und umfassend gestaltet wird, so dass jedes Kind unter drei Jahren eine ganztägige Betreuung erhalten kann, folgt daraus noch nicht, dass Eltern dieses Angebot auch wahrnehmen. Das kann an dem allgemeinen Glauben liegen, dass ein „Kind zur Mutter gehört“ und nicht in eine fremde Betreuungseinrichtung gegeben werden darf, weil das Kind sonst Schaden nehmen wird. Ein anderes Beispiel wäre das zurzeit diskutierte Elterngeld mit den so genannten Vätermonaten[1]. Die Vätermonate sollen dafür sorgen, dass mehr Väter die Erziehungsverantwortung übernehmen als es bis zum jetzigen Zeitpunkt der Fall ist. Ob mit Einführung des Elterngeldes die Väter in verstärktem Maße dazu gebracht werden das Angebot der Elternzeit anzunehmen, wird auch davon abhängig sein wie ein Hausmann gesellschaftlich akzeptiert wird. Werden Elternzeit nehmende Männer als „Pantoffelhelden“ abgestempelt oder dafür bewundert, dass sie den Beruf unterbrechen, um sich ihrem Nachwuchs zu widmen? Zum Zeitpunkt der Arbeit kann darüber noch keine Aussage gemacht werden. Einmal, weil das Gesetz erst noch in Kraft tritt und zum zweiten, weil gesellschaftliche Normen und Veränderungen einen Prozess durchmachen müssen, um sich in der Gesellschaft zu verfestigen. Ich werde in dieser Arbeit aber auf die Frage eingehen wie bestehende gesellschaftliche Normen und Werte auch die Fertilitäten eines Landes beeinflussen können. Dies wird besonders an einem internationalen Vergleich zwischen Frankreich, Schweden, Italien und Deutschland deutlich.
Der Aufbau meiner Arbeit gliedert sich wie bereits angesprochen in drei Teile:
Teil 1 widmet sich dem Bereich der Demographie. Zum besseren Verständnis liefere ich im ersten Kapitel zunächst eine Definition des Begriffes Demographie und zeige einige Instrumente innerhalb dieser Disziplin an, die im Hinblick auf das Verständnis der Fertilitätsanalyse wichtig sind. Danach gehe ich auf das Ausmaß der Fertilitäten in Deutschland im Verlauf der Jahre, sowie im internationalen Vergleich ein. Im Anschluss widme ich mich dem Begriff des demographischen Wandels. Dieser Ausdruck wird zurzeit häufiger in den Medien diskutiert und kann laut Mäding durch acht Effekte beschrieben werden. Nicht alle dieser Effekte beruhen auf dem niedrigen Geburtenstand, aber die vollständige Darstellung dient dabei einem umfassenden Verständnis, was alles unter dem Begriff des demographischen Wandels zu verstehen ist.
Auf die Darstellung der demographischen Situation in Deutschland folgen in Kapitel 2 die Auswirkungen des niedrigen Geburtenstandes, die Deutschland entweder bereits betreffen oder noch betreffen werden. Hierbei gibt es eine hohe Fülle an Literatur, auf die man zurückgreifen kann. Da die völlige Darstellung aller möglichen Auswirkungen den Rahmen der Arbeit sprengen würde, werden ich hier nur die Auswirkungen auf drei ausgewählte Instanzen zusammengefasst dargestellt:
1. Einmal hat der demographische Wandel Auswirkungen auf das Sozialversicherungssystem und dabei besonders auf die Finanzierung der gesetzlichen Kranken-, der Renten- und der Pflegeversicherung. Da rund 90% der deutschen Bevölkerung über diese Versicherungssysteme abgesichert sind, lohnt sich ein Blick auf die Folgen, die der deutschen Bevölkerung bevorstehen.
2. Die Wirtschaft bzw. der Arbeitsmarkt sind ebenfalls betroffen. Hier sind die Auswirkungen noch spekulativ, betreffen aber bei Eintreten der Prognosen die Gesamtbevölkerung.
3. Deutschland ist ein föderalistisches Land mit den politischen Ebenen Bund, Land und Kommune. Kommunen sind direkt „vor Ort“ von dem Umstand weniger Kinder betroffen und werden deshalb als dritte, betroffene Instanz vorgestellt. Außerdem liegen die Bereitstellung der Kinderbetreuungsplätze und die Finanzierung der Kindergärten in der Verantwortung der Kommunen und nicht in der des Bundes. Daher ist es sinnvoll, wie am Ende der Arbeit deutlich wird, ihre demographische und finanzielle Situation kurz darzustellen.
Ich werfe in meiner Arbeit die Frage auf, was getan werden kann, um die Geburtenzahlen in Deutschland wieder zu erhöhen, so dass die Auswirkungen zumindest abgemildert werden. Um sich der Frage der Erhöhung der Geburten zu nähern, scheint es zunächst sinnvoll, die Frage zu erläutern, wieso die Geburtenzahlen seit den 1970er Jahren ständig gesunken sind. Nur mit der Erläuterung, was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist, kann für die Zukunft ein Konzept zur Lösung erdacht werden.
Im zweiten Teil gehe ich daher auf die Ursachen für den Geburtenschwund ein. Für die geringen Fertilitätsraten in Deutschland kommen laut Literatur sechs Gründe in Frage, die ich in Kapitel 3 erläutern werde. Hier sind zu nennen:
1. Sozialer Wandel,
2. Wirtschaft/Arbeitsmarkt,
3. schlechte Kinderbetreuungsmöglichkeiten,
4. Kinder als öffentliches Gut durch Einführung der GRV,
5. „Hotel Mama“,
6. sowie mehrdimensionale Kontextgebundenheit und Wunschbiographie.
Die Beschäftigung mit den Ursachen sowie der Erhöhung der Geburtenraten gehört unter anderem zu den Aufgaben der Familienpolitik in Deutschland.
In Kapitel 4 liefere ich zunächst eine Definition des Begriffes Familie. Das Wort Familie kann je nach Kulturkreis verschiedene Assoziationen auslösen. Entweder kann es sehr eng oder auch sehr weit gefasst werden. Da der Adressat der Familienpolitik die Familie ist, ist es notwendig diesen Begriff eindeutig abzugrenzen. Ebenso werde ich zuerst den Begriff Politik näher betrachten, bevor ich schließlich die Familienpolitik als politisches Ressort definiere. Im anschließenden Kapitel 5 gehe ich weiter auf die Notwendigkeit, Aufgaben und Ziele der Familienpolitik ein. Ergänzend werde ich in Kapitel 6 alle der Bundesregierung zur Verfügung stehenden Maßnahmen ausführlich darstellen. Diese Erörterung ist im Hinblick auf eine Evaluation der Handlungsempfehlungen wichtig. Nur bei Kenntnis aller Maßnahmen kann später untersucht werden, welche Möglichkeiten sich zur Erhöhung der Geburtenraten ergeben, sofern es überhaupt welche gibt.
Nach dieser umfangreichen Maßnahmendarstellung werde ich in Kapitel 7 auf die Akteure der Familienpolitik eingehen. Die Träger von Familienpolitik sind in staatliche und nichtstaatliche Träger einzuteilen. Zu den Staatlichen werden die Instanzen Kommune, Länder, Bund und EU gezählt. Da die EU noch kaum sozialpolitische Kompetenzen aufweist, werde ich diesen Träger nur am Rande erwähnen und nicht weiter erläutern. Die nichtstaatlichen Träger werden aus Vollständigkeitsgründen aufgeführt, aber auch nur kurz behandelt, da sie für das Thema der Arbeit keine weitere Rolle spielen. In Kapitel 8 ziehe ich in einer zusammenfassenden Darstellung einen Rückblick auf die geschichtlichen Entwicklungen dieses Ressorts seit dem Ende des zweiten Weltkriegs. Im anschließenden Kapitel 9 werde ich die Maßnahmen im Hinblick auf ihre Reichweite und Wichtigkeit hin untersuchen. Diese Untersuchung macht nach der Darstellung der Geschichte der Familienpolitik Sinn, weil dort im Zeitverlauf deutlich wird, welche bereits existierenden Maßnahmen sich über die Jahre bewähren konnten und welche nicht. Außerdem werde ich auf die Grenzen und Probleme der Familienpolitik eingehen.
Im Sinne des Policy- Transfers wird in Kapitel 10 ein direkter Vergleich von ausgewählten Maßnahmen wie Kindergeld, Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub, Ehe- und/oder familienbezogene Besteuerung sowie Kinderbetreuung und Frauenerwerbstätigkeit zwischen Deutschland, Frankreich, Schweden und Italien vorgenommen. In Kapitel 11 wird dann ein näherer Blick auf unsere europäischen Nachbarn Frankreich, Schweden und Italien gewährt. Frankreich und Schweden stellen eine Ausnahme in Europa dar und haben es geschafft, mit ihrer Familienpolitik im europäischen Vergleich an der Spitze im Hinblick auf die Geburtenraten zu stehen. Hier kann es interessant sein zu sehen, welche Maßnahmen zu dem Erfolg geführt haben und ob Deutschland bei einem Policy- Transfer die gleichen Ergebnisse erreichen kann. Zusätzlich zu Frankreich und Schweden, die als Vorbilder in familienpolitischen Maßnahmen gelten, wird unser Nachbar Italien als eine Art Kontrollgruppe untersucht. Italiens Fertilitätsniveau liegt unter dem von Deutschland. Die Untersuchung eines Landes mit einer ähnlichen Geburtenrate kann vielleicht zu Antworten bezüglich fertilitätsbehindernder Faktoren führen. Da die italienische Familienpolitik nicht zu Vorbildzwecken genutzt wird, ist es zum Teil schwierig, an Daten zu gelangen. Informationen über Frankreich und Schweden sind dagegen leichter zu bekommen. Die Länderuntersuchungen werden hier auf das Wesentliche reduziert und möglichst zusammenfassend erläutert, da eine ausführliche Betrachtung den Rahmen der Arbeit sprengen würde. In Kapitel 12 formuliere ich aufgrund der Ergebnisse der vorigen Kapitel Reformmaßnahmen für Deutschland, die sich aus den Erfahrungen von Schweden und Frankreich ergeben. In Kapitel 13 werden schließlich die beiden am Anfang gestellten Forschungsfragen von mir in Beziehung zueinander gesetzt und zusammengefasst beantwortet.
Zu guter Letzt versuche ich im Fazit die wichtigsten Fakten und Gedankengänge herauszustellen und Ergebnisse festzuhalten, natürlich unter Berücksichtigung der Untersuchungshypothesen und Forschungsfragen.
Die Literatur, die dieser Arbeit zugrunde liegt, ist vielfältig und umfangreich. Da der Geburtenschwund kein neues Thema ist, liegt eine hohe Fülle an Literatur vor. Zur demographischen Situation finden sich viele Daten beim Bundesamt für Statistik in Wiesbaden, die leicht auf dessen Homepage abgerufen werden können. Viele Institute wie das Berlin- Institut oder die Bertelsmann- Stiftung oder auch einzelne Forscher wie der viel zitierte Prof. Herwig Birg befassen sich bereits seit Jahren mit dem Thema des Geburtenschwundes und seinen Folgen.
Aufgrund der Aktualität des Themas und der Bedeutung für Deutschland ist die Familienpolitik ständig in den Medien mit neuen Reformideen und Möglichkeiten. Die Homepage des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bietet hier umfassende Informationen über ihre Maßnahmen und Pläne. Das Familienhandbuch online bietet ebenfalls viele nützliche Informationen, die das Familienleben betreffen. Da Familienpolitik zum Teil in das Ressort der Sozialpolitik hineinragt, finden sich viele Informationen im Standardwerk „Lehrbuch der Sozialpolitik“ von Althammer und Lampert (2001). Im Bereich familienpolitischer Forschung kann Prof. Dr. Irene Gerlach als Expertin betrachtet werden. Sie arbeitet unter anderem als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim BMFSFJ mit und wird daher in dieser Arbeit als Grundlage zur Darstellung der Familienpolitik wiedergegeben. Besonders bei der historischen Darstellung, sowie dem internationalen Maßnahmenvergleich wurde ihr Standardwerk „Familienpolitik“ (2004) zu Rate gezogen.
Die genannte Literatur bezeichnet nur das wichtigste Material. Besonders viele Informationen konnte ich aus dem Internet beziehen. Bei dieser Arbeit handelt es also um eine reine Literaturanalyse.
„Kinder bekommen die Leute immer"
Konrad Adenauer 1876- 1967 5 Januar 1876 in Köln und gestorben am 19. April 1967. Januar 1876 in Köln und gestorben am 19. April 1967
Um sich dem Thema „demographischer Wandel“ widmen zu können, sollte man zunächst damit beginnen, den Begriff Demographie zu definieren. Ein Versuch der Definition findet sich in Winklers demographischem Wörterbuch (1960,17):
,,Die Demographie, auch Bevölkerungswissenschaft genannt, ist die Wissenschaft, die sich hauptsächlich in quantitativer Betrachtung mit dem Studium menschlicher Bevölkerung befasst: Zahl (Umfang), Gliederung nach allgemeinen Merkmalen (Struktur) und Entwicklung“.
Weiterhin heißt es bei Shrylock und Siegel (1976,1):
,,Formal demography is concerned with the size, distribution, structure, and change of population. Size is simply the number of units (persons) in the population. Distribution refers to the arrangement of the population in space at a given time, that is, geographically or among various types of residential areas. Structure, in its narrowest sense, is the distribution of the population among its sex and age groupings. Change is the growth or decline of the total population or one of its structural units. The components of change in total population are births, deaths, and migration”.
Birg (b 2004, 29) beschreibt die Bevölkerungswissenschaft als Disziplin, die ,,aus vier großen Fachgebieten, [nämlich] (S.P.) aus der Theorie der Fertilitäten, der Mortalität und der Migration sowie aus Theorien, die die Struktur des Bevölkerungsbestandes zum Gegenstand haben“, besteht. Die heutige Bevölkerungswissenschaft wird interdisziplinär mit anderen Wissenschaften wie Ökonomie, Soziologie oder Statistik betrieben (Vgl. Birg b 2004, 29).
Die Bevölkerungsgröße einer Population eines bestimmten Zeitraums t eines bestimmten Raums kann mit dieser Formel berechnet werden (Vgl. Rohwer, 2003, 29):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Formel zugrunde liegend, berechnet sich die Bevölkerungsgröße aus dem Bevölkerungsstand n des letzten Zeitraums (t; üblicherweise des letzten Jahres) und dem Addieren bzw. Subtrahieren verschiedener Einheiten (Personen), die unterschiedliche Ereignisse durchgemacht haben (b= Geburt, d= Tod, m(i)= immigrieren und m(o)= emigrieren). Würde also die Population des letzten Jahres bei einer Million Einwohner liegen, müsste man also alle Neugeborenen und immigrierenden Personen addieren und sowohl alle Todesfälle als auch emigrierenden Personen subtrahieren. Daraus ergibt sich die neue Bevölkerungsgröße. Demnach lässt sich folgern, dass die Bevölkerung wächst, wenn die Summe aus Geburtenanzahl und Anzahl an einwandernden Personen größer ist als die Summe der Anzahl an Todesfällen und auswandernden Personen. Im umgekehrten Fall würde die Bevölkerung schrumpfen. Sterben mehr Menschen als geboren werden, nennt man dies Sterbeüberschuss. Umgekehrt, also wenn mehr Menschen geboren werden als sterben, erhält man einen Geburtenüberschuss. Wenn mehr Menschen ein- als auswandern, nennt man dies positives Wanderungssaldo, wenn mehr aus- als einwandern ergibt sich ein negativer Wanderungssaldo.
Im Bereich der Demographie beschäftigt man sich außerdem mit so genannten Raten (Vgl. Rohwer, 2003, 31). Eine wichtige Rate ist dabei die Geburtenrate. Hierzu schreibt Bujard:
,,Es gibt fünf verschiedene statistische Möglichkeiten, die Geburtenrate zu beschreiben: (...) absolute Geburtenzahl, rohe Geburtenziffer, zusammengefasste Geburtenziffer, kohortenspezifische Geburtenziffer und die Nettoreproduktionsziffer. Alle diese fünf Kennziffern beschränken sich nur auf die Lebendgeborenen“ (Bujard, 2004, 11).
„Die absolute Geburtenzahl (synonym: Geburtenhäufigkeit) ist das einfachste Maß. Sie sagt aus, wie viele Kinder innerhalb eines Jahres geboren werden. Zieht man von der absoluten Geburtenzahl die absolute Sterbezahl und den Wanderungssaldo ab, erhält man die Höhe der Bevölkerungszunahme (oder Abnahme) eines Jahres“ (Bujard, 2004, 11).
Um die Geburtenziffern mit anderen Ländern vergleichen zu können, greift man aber in der Regel auf die anderen vier genannten Maße zurück, da bei ihnen die Bevölkerungsgröße mitberücksichtigt wird und sie somit standardisierte Verfahren sind. Ein Land mit zehn Millionen Einwohnern und 1000 Geburten hat relativ gesehen mehr Nachwuchs als ein Land mit 100 Millionen Einwohnern und ebenfalls 1000 Geburten (Vgl. Bujard, 2004, 11).
Die rohe Geburtenziffer (crude birth rate), oder auch Geburtenrate genannt, gibt an, wie viele Kinder pro 1000 Einwohner geboren werden. Werden pro 1000 Einwohner (Männer und Frauen) 2000 Kinder geboren, liegt die Geburtenrate bei 2,0. „Diese Zahl ist relativ einfach errechenbar, standardisiert den Größeneffekt und ermöglicht einen Vergleich mehrerer unterschiedlich großer Staaten“ (Bujard, 2004, 11). Die Geburtenrate erfasst allerdings die ganze Bevölkerungsgruppe, was etwas unelegant ist, da nur Frauen Kinder bekommen und auch nur in einem bestimmten Alter.
Um dieses Defizit auszugleichen, gebraucht man die zusammengefasste Geburtenziffer (synonym: TFR, Total Fertility Rate oder periodenbezogene Geburtenrate) (Vgl. Bujard, 2004, 12). Dabei wird die Geburtenanzahl durch „eine fiktive Frauengruppe, die aus 31 Jahrgängen im Alter zwischen 15 und 45 Jahren besteht“ (Bujard, 2004, 12), geteilt.
„Diese Frauengruppe erhält man, indem man die Geburtenziffern für jedes Altersjahr getrennt errechnet und die 31 altersspezifischen Geburtenraten addiert. Da diese Summe ein Querschnittsmaß ist, kann es sich nur um eine fiktive Frauengruppe handeln, die die Altersjahre 15 bis 45 quasi in einem einzelnen Jahr durchläuft. Sie wird entweder als Geburten pro 1000 Frauen (…) oder als Geburten pro Frau (…) ausgedrückt“ (Bujard, 2004, 12).
Die kohortenspezifische Geburtenziffer (synonym: CFR, Cohort Fertility Rate oder jahrgangsbezogene Geburtenrate) „ist die endgültige Kinderzahl von Frauengeburtsjahrgängen“ (Bujard, 2004, 13). Bei diesem Maß wird die Geburtenhäufigkeit verschiedener Kohorten[2] untersucht, die das 45. Lebensjahr vollendet haben, sich also nicht mehr im gebärfähigen Alter befinden. Bujard (2004, 13) schreibt weiter, dass „ein großer Nachteil dieser Kennziffer ist, dass sie nicht zeitnah zur Verfügung steht, da die Geburtenhäufigkeit eines Jahrgangs erst dann errechnet werden kann, wenn er das Alter von 45 Jahren erreicht hat“. Das heißt, man kann die CFR nur für die Jahrgänge 1960 und früher berechnen. Dieses Maß gibt dann also an, wie viele Kinder durchschnittlich von den Frauen aus der Kohorte von 1960 geboren wurden (Vgl. Bujard, 2004, 13).
Die Nettoreproduktionsziffer (NRZ) gibt an, ob sich die Bevölkerung durch ihre nachwachsende Generation reproduzieren kann. Kann sich die Elterngeneration zu 100% durch ihre Kindergeneration ersetzen, erhält die NRZ den Wert 1. Liegt der Wert unter 1, also zum Beispiel bei 0,5, bedeutet das, dass die Kindergeneration ihre Elterngeneration nur zu 50% ersetzen kann. Die Bevölkerung schrumpft folglich, wenn der Trend nicht durch andere Einflüsse wie Migration aufgehalten werden kann. „Da nicht alle geborenen Mädchen das gebärfähige Alter erreichen, muss die TFR größer als 2,0 sein, um eine Nettoreproduktionsziffer von 1 zu erreichen“ (Bujard, 2004, 13). Deswegen muss auch die Sterbewahrscheinlichkeit in die Berechnung eingebunden sein. In der heutigen Zeit erreichen zwei Prozent der Mädchen/Frauen nicht das Ende des gebärfähigen Alters von 45 Jahren. Deswegen muss die TFR bei 2,1 liegen, um diesen Umstand auszugleichen (und eine NRZ von 1 zu erreichen) (Vgl. Bujard, 2004,14). Natürlich gilt das nur für geschlossene Gesellschaften, ansonsten kann zum Ausgleich das Instrument Immigration herangezogen werden. Bujard (2004, 14) stellt zum Instrument NRZ fest: ,,Eine andauernd niedrige NRZ ist ein sicherer Indikator für Alterung und Bevölkerungsrückgang“.
In Deutschland lebten im Jahr 1950 68,72 Millionen Einwohner. Aufgrund der hohen Geburtenraten in den 1950er und 1960er Jahren (so genannte Baby-Boomer Jahre), die durchgehend über dem nötigen Maß von 2,1 lagen[3] (Vgl. Institut der deutschen Wirtschaft, 2005, 7) und der durchschnittlichen, jährlichen Zuwanderung von 250.000 Ausländern (Vgl. Mäding, 2004, 86), wuchs die Bevölkerung auf 82,53 Millionen Einwohner im Jahre 2003. Die hohen Geburtenraten konnten allerdings nicht über die Jahre gehalten werden. Bereits 1970 lag die zusammengefasste Geburtenrate in Westdeutschland bei 2,03 Kindern pro Frau. Bis 1990 sank dieser (gesamt)deutsche Durchschnitt auf 1,45 Kinder pro Frau und erreichte seinen vorläufigen Tiefpunkt im Jahre 2004 von 1,38 Kindern pro Frau (Vgl. Institut der deutschen Wirtschaft, 2005, 7).
Die Kohortenspezifische Geburtenziffer in Deutschland (Vgl. Abbildung 1) lag für die Generation 1860 bei 5,0 Kindern pro Frau, bei der Generation 1932 bei 2,2 Kindern pro Frau und die Generation 1965 hatte 1,5 Kinder pro Frau (Vgl. Bujard, 2004, 13).
Kohortenspezifische Geburtenziffer in Deutschland
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbb. 1: eigene Darstellung beruhend auf Quelle: Birg a, 2004, 17.
Die Bevölkerungspyramide von 1910 (siehe Abbildung 2) ist heute keine Pyramide mehr: Der Anteil der Altersgruppen an der Bevölkerung hat sich gewandelt. Durch die Einkerbungen im Bevölkerungsaufbau von 1999 nennt sich die Bevölkerungsstruktur heute ,, zerzauste Tanne“ (Zandonella, 2003). Der prognostizierte Bevölkerungsaufbau von 2050 wird ,,Urne“ (Zandonella, 2003) genannt. In den Abbildungen wird sichtbar, dass die Lebenserwartung steigt und die Geburtenanzahlen jeder Kohorte abnehmen. Zurzeit (1999) besteht ein Männerüberschuss in den mittleren Jahren und ein Frauenüberschuss in höheren Altersgruppen (siehe Abbildung 2 Jahr 1999). Im Unterschied zu 1910 sieht man in der Prognose von 2050 eindeutig, dass die Mehrheit der Bevölkerung über 45 Jahre alt sein wird und die Menschen gleichzeitig eindeutig älter werden als noch Anfang des 20. Jahrhunderts.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abb. 2: Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003.
Die niedrigen Werte wirken sich somit auch auf die NRZ aus. „In Deutschland liegt die Nettoreproduktionsziffer seit einigen Jahren bei 0,67, was schlicht bedeutet, dass die Elterngeneration nur durch 2/3 ersetzt wird“ (Bujard, 2004, 14).
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit dem geringen Reproduktionsverhalten im Trend. Fast alle großen Industrienationen bewegen sich bei den Geburtenraten unterhalb der Reproduktionsziffer von 1. Allerdings ist Deutschland schwerer als andere Nationen betroffen und liegt deshalb im Ranking der Geburtenhäufigkeit auf den hintersten Plätzen (siehe Abbildung 3). Nationen wie Griechenland, Italien und Spanien bewegen sich noch darunter. Nur die USA liegt im Jahr 2000 mit seiner TFR von 2,5 über der bevölkerungserhaltenden Geburtenrate von 2,1 und bildet damit eine große Ausnahme (Vgl. Loeffelholz, 2002, 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.3: Quelle: Loeffelholz, 2002, 2.
Ein anderer Trend, dem sich die Industrienationen angeschlossen haben, ist die stetige Erhöhung der Lebenserwartung (siehe Abbildung 4). Ein Mann, geboren 1970 in Deutschland, hat laut dem Institut für Wirtschaft in Köln (2005, 129) eine Lebenserwartung von 67, 4 Jahren. Ein Mann, geboren in Westdeutschland aber 34 Jahre später, hat bereits eine Lebenserwartung von 75, 6 Jahren. Hier misst der Zugewinn an Lebenslänge also 8, 2 Jahre. Bei den westdeutschen Frauen, geboren um 1970, kann von einer Lebenserwartung von 73, 8 Jahren ausgegangen werden. Auch hier ist gegenüber im Jahr 2004 geborenen Frauen (hier: Gesamtdeutschland) ein Anstieg zu verzeichnen. Der Wert liegt hier bei 81, 6 Jahren und erhöht sich somit um 7, 8 Jahre. (Vgl. Institut der deutschen Wirtschaft 2004, 129). Das Resultat aus diesen beiden Trends ist eine negative Geburtenbilanz seit 1973, die sich daraus ergibt, dass obwohl die Menschen immer älter werden, trotzdem mehr Menschen in BRD sterben als geboren werden (Vgl. Zandonella, 2003).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.4 Eigene Darstellung aufgrund von Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft, 2004, 129.
Im internationalen Vergleich kann Japan für den Zeitraum 2000- 2005 (siehe Tabelle 1) im Durchschnitt für Frauen und Männer die höchste Lebenserwartung verzeichnen. Spanien, das im Jahr 2000 eine relativ geringe Geburtenrate von 1,2 Kindern pro Frau verzeichnete, liegt bei der Bewertung der höchsten Lebenserwartung mit 79, 2 Jahren erfreulicherweise auf dem sechsten Platz. Der deutsche Durchschnitt von Männern und Frauen zusammen befindet sich mit 78, 3 Jahren zwar nicht mehr in den Top Ten, allerdings kann dieser trotzdem als hoch angesehen werden (Vgl. Birg a, 2004, 18).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Eigene Darstellung aufgrund von Quelle: Birg a, 2004, 18.
1. 4 Effekte des demographischen Wandels
Mäding (2004, 86) unterscheidet acht Effekte des demographischen Wandels, die sich durch die Veränderungen der Verhältnisse von Geburten, Todesfällen und Wanderungen ergeben. Der erste Wandel betrifft das nationale Bevölkerungsvolumen. Die Geburtenraten sind seit Jahrzehnten zu niedrig, um die Reproduktion der Bevölkerung gewährleisten zu können. Folglich ist die Sterberate[4] höher als die Geburtenrate. Der zweite Effekt betrifft die Migration. Zwischen 1960 und 2000 lag der durchschnittliche jährliche Wanderungssaldo bei rund 250.000 Personen. Das heißt, dass eine Gesellschaft, die konstant genauso viele Geburten- wie Todesfälle verzeichnet, jährlich um durchschnittlich 250.000 Menschen wächst (Vgl. Mäding, 2004, 86).
Aus den ersten beiden Trends ergibt sich der dritte Trend des stetigen Anstiegs der Gesamtbevölkerung aufgrund der hohen Zuwanderungsraten. Die Schrumpfung der deutschen Bevölkerung als Konsequenz der niedrigen Geburtenraten wird durch sie verschleiert (siehe Abbildung 5). Allerdings wird die Bevölkerung zwischen 2010 und 2020 zu schrumpfen beginnen, da die Wanderungen ins Inland abnehmen. Das Statistische Bundesamt (2003) geht in der mittleren Variante 5 der ,, 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung“ davon aus, dass sich die Bevölkerung ab 2012 dezimieren wird (Vgl. Mäding, 2004, 86).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Quelle: Statistisches Bundesamt a, 2004.
In der unteren Variante der Vorausberechnung (siehe gelbe Linie in Abbildung 6), die auf einer durchschnittlichen jährlichen Zuwanderung von 100.000 Personen und einer konstanten zusammengefassten Geburtenrate von 1, 4 beruht, wird die Bevölkerung bis 2050 auf 67 Millionen Einwohner schrumpfen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.6: Eigene Darstellung beruhend auf Quelle: Statistisches Bundesamt, 2003, 10. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung.
Der vierte Effekt betrifft die ständig steigende Lebenserwartung. Zurzeit steht sie in Deutschland bei 78, 3 Jahren[5] (Vgl. Birg a, 2004, 18). Laut des Statistischen Bundesamtes (2003) wird die Lebenserwartung bis 2050 bei Frauen auf 86, 6 Jahre und bei Männern auf 81, 1 Jahre steigen. Die hohe Lebenserwartung so wie die niedrigen Geburtenraten, die seit Jahren unter dem notwenigen Wert zur Erhaltung der Bevölkerungsgröße liegen, haben zur Folge, dass die Bevölkerung nicht nur schrumpfen wird, sondern gleichzeitig auch altert. Das Medianalter[6] wird bis 2050 von 38 Jahren auf über 50 Jahre steigen (Vgl. Birg, 2001, 116).
Nach Textor (o. Z., 5) ist die Alterung der Gesellschaft eine Entwicklung, die nicht mehr zu stoppen ist. Auch bei einem Zuwanderungsüberschuss von 7, 9 Mio. Personen oder höher zwischen 1993 und 2040 ist der Trend nicht umkehrbar. Zum einen haben sich die ausländischen Geburtenraten an deutsche Verhältnisse angepasst, zum anderen gehen mittlerweile immer mehr zugewanderte Gastarbeiter der 1950er und 1960er Jahre in den Ruhestand. Um die Alterung der Gesellschaft umzukehren, wäre es nötig pro Jahr 500.000 ausländische Jugendliche, und zwar nur Jugendliche, in Deutschland aufzunehmen. Laut Textor (o. Z., 5) ist dies ,, utopisch“.
Neben den vier bereits genannten Effekten nennt Mäding (2004, 87) noch vier weitere Effekte, bei dem der demographische Wandel allerdings nicht auf niedrige Geburten und steigende Lebenserwartung zurückzuführen ist, sondern mit dem Phänomen Migration in Verbindung steht. Durch die anhaltenden positiven Wanderungssaldi kommt es zu einer ,,Heterogenisierung“ (Mäding, 2004, 87) in der Gesellschaft hinsichtlich kultureller und religiöser Hintergründe. Die Gesellschaft unterliegt gleichzeitig der Individualisierung. Die Zahl der Single-Haushalte, insbesondere in den Städten, nimmt zu. Im Bereich der Binnenwanderung wandern aufgrund der wirtschaftlichen Lage immer mehr Menschen vom Osten Deutschlands in den Westen der BRD. Der letzte Trend, den Mäding vorstellt, ist die Suburbanisierung [7].
Die drei Determinanten Geburt, Tod und Migration haben aber nicht nur direkte Auswirkungen auf die Bevölkerungsgröße, sondern tangieren auch soziale, wirtschaftliche und folglich auch politische Bereiche der Gesellschaft.
Die niedrigen Fertilitäten haben in BRD starken Einfluss auf die Sozialversicherungssysteme, insbesondere auf die Finanzierung der Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung, sowie auf den Arbeitsmarkt/ die Wirtschaft und die Kommunen. Demographischer Wandel betrifft die gesamte Gesellschaft auf verschiedenen Ebenen.
In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind Arbeitnehmer und deren Familienangehörige, Auszubildende, Rentner, Studenten mit gewissen Einschränkungen, Landwirte, Publizisten, Künstler und Arbeitslose versichert. Zusätzlich zu dieser Gruppe können sich Arbeitnehmer versichern lassen, die die Versicherungspflichtgrenze (im Jahr 2006) von 47 250 Euro oder 3 937,50 Euro pro Monat (Bundesministerium für Gesundheit, 2006) zwar überschritten haben und in die private Krankenversicherung wechseln könnten, aber freiwillig in der GKV bleiben möchten. Im Jahr 1999 waren in Deutschland insgesamt 72 Millionen Personen in der GKV versichert (Vgl. Althammer, 2001, 238). Das sind rund 88% der Bevölkerung. Die Beiträge zur Krankenversicherung werden von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu je 50% übernommen (Vgl. Ott, 2002, 514). Die Beitragssätze sollen so bemessen sein, dass die Einnahmen die Ausgaben decken können. Im Jahr 2000 lag der Beitragssatz zur Krankenversicherung bei 13,9% und ist seit 1961 um 4, 5 Prozentpunkte gestiegen. Dieser Anstieg wird durch die stetigen Ausgabensteigerungen im Gesundheitswesen begründet, die sich einerseits am medizinisch- technischen Fortschritt, einem gesteigerten Gesundheitsbewusstsein und dem „Vordringen der Prophylaxe und die Zunahme der kostenaufwendigen Verschleißkrankheiten“ (Althammer, 2001, 243) festmachen lassen (Vgl. Althammer, 2001, 243).
Man sieht in der unteren Abbildung 7, dass die Pro- Kopf- Ausgaben je Einwohner im Jahr 1992 von knapp über 2000 Euro auf gut 2800 Euro im Jahre 2002 geklettert sind, sich also um 40% erhöht haben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbb.7: Quelle Statistisches Bundesamt a, 2005
Aufgrund der Alterung der Gesellschaft werden die Gesundheitskosten weiter steigen, da im Alter auch das Krankheitsrisiko steigt. Die Pro- Kopf- Ausgaben sind im Alter um ein achtfaches höher als bei einem 20jährigen (Birg c, 2004, 40). Das Berlin- Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2003) schreibt Personen unter 15 Jahren jährliche Gesundheitskosten in Höhe von rund 1.000 Euro zu. Zwischen dem 65. und dem 85. Lebensjahr fallen laut dem Institut bereits etwa 6.000 Euro an und jenseits des 85. Lebensjahres sind es über 12.000 Euro. Hier würden sich die Kosten also sogar mehr als verzwölffachen (siehe Abbildung 8).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbb. 8: Quelle Statistisches Bundesamt b, 2004
Da in Deutschland die GKV nach dem Umlageverfahren[8] ausgerichtet ist, muss die Summe dessen, was die Beitragszahler zahlen dem entsprechen, was sie für Gesundheitsleistungen ausgeben. Die Beiträge werden nach Leistungsfähigkeit und nicht nach Inanspruchnahme berechnet. Da man im Rentenalter meist weniger Einkommen zur Verfügung hat als im Arbeitsleben, aber die Gesundheitskosten im Rentenalter explosiv ansteigen, werden folglich die Gesundheitsausgaben aufgrund der Alterung der Gesellschaft weiterhin stark ansteigen. Als Reaktion gibt es folglich zwei Möglichkeiten: Auf der einen kann man die Beitragssätze erhöhen, um die Kosten zu decken oder man kann auf der anderen die Leistungen eindämmen. Beides sind Lösungen, die im gewissen Maße vertretbar sind, aber keine Langzeitlösungen für die anfallenden Kosten sein können. Die ständig steigenden Ausgaben können laut Berechnungen nur durch eine Erhöhung des Beitragssatzes von 13,9% auf 21% getilgt werden (Vgl. Birg c, 2004, 40f.).
Erhöht man aber die Beiträge zur Sozialversicherung erniedrigt sich das Einkommen des Einzelnen und folglich auch das des Volkseinkommens. Makroökonomisch gesehen könnte darunter die Kaufkraft leiden und das Konsumverhalten wird negativ beeinflusst. Bei negativer Entwicklung des Konsumverhaltens könnten Unternehmen bzw. Branchen Probleme beim Absatz ihrer Waren bekommen und werden daraufhin mit Preisänderungen oder Entlassungen reagieren. Entlassungen wiederum sind für das Sozialversicherungssystem fatal, da wichtige Einzahler aus dem System entfallen und im Gegenteil, im Sinne des Arbeitslosengeldes II, zur finanziellen Belastung des Bundes beitragen. Streichungen aus dem Leistungskatalog der GKV bringen besondere finanzielle Belastungen der Versicherten mit sich. Die Streichung diverser Medikamente wie Nasenspray mögen der Qualität der Gesundheitsgrundversorgung keinen Abbruch leisten. Allerdings besteht die Diskussion inwieweit Leistungen aus dem Katalog gestrichen werden können, ohne die Qualität der Gesundheitsvorsorge und Krankheitsbehandlung einzubüßen.
In der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) sind über 90% der deutschen Bevölkerung versichert (Vgl. Birg c, 2004, 38). Darunter fallen alle Arbeitnehmer, die nicht im Beamtenverhältnis stehen bzw. nicht geringfügig beschäftigt sind, und Studenten (Vgl. Althammer, 2001, 257). Die arbeitende Bevölkerung zahlt zurzeit 20% ihres Lohnes in die Rentenversicherung ein und bringt somit das Einkommen für die Rentner auf. Da die GRV auf dem Umlageverfahren aufbaut, ist es nötig, dass die arbeitende Bevölkerung durch ihre Beiträge die Rentenbeträge der jetzigen Rentner bezahlt. Anders als im Kapitaldeckungsverfahren[9] ist es nötig einen Generationenvertrag aufrechtzuerhalten, der die mittlere, arbeitende Generation doppelt belastet. Sie muss einerseits die Rentenbeiträge für die Generation im Ruhestand aufbringen und sich um die Erziehung der nachwachsenden Generation kümmern bzw. sie mit Humankapital ausstatten (Vgl. Birg c, 2000, 40). „Wenn sich im umlagefinanzierten Rentensystem infolge eines steigenden Altersquotienten die Zahl der zu versorgenden Ruheständler gegenüber den die Versorgungsleistungen erbringenden Erwerbstätigen der mittleren Altersgruppe verdoppelt, muss der so genannte Rentenbeitrag (…) stark erhöht oder alternativ das so genannte Rentenniveau (…) gesenkt werden“ (Birg c, 2004, 40).
Im Jahr 2001 lag der Rentnerquotient[10] bei 0,53. Übersetzt bedeutet das ein Verhältnis von 53 Rentnern zu 100 Arbeitnehmern (Vgl. Althammer, 2001, 269). Textor geht davon aus, dass im Jahr 2033 auf 100 potentielle Einzahler 100 Rentner kommen, der Rentnerquotient also bei 1,0 liegen wird. Nur wenn Arbeitnehmer länger im Erwerbsleben gehalten werden, kann diese Entwicklung noch aufgehalten werden (Vgl. Textor, o.Z., 9). In der Vergangenheit ist man den Kostensteigerungen entgegengetreten, indem man bis 2003, die Rentenbeiträge auf das Bruttoeinkommen dynamisch erhöht hat. Die Bundesregierung wollte den Rentnern nicht den Unterhalt zum Leben kürzen, was als Konsequenz den Kostenfaktor Arbeit stetig verteuert hat. 2004 wurde erstmalig bei der jährlichen Entscheidung über die dynamische Rentenanpassung eine so genannte Nullrunde verhängt, was bedeutet, dass das Renteniveau eingefroren wurde. Für die Rentner bedeutete dies eine Rentenkürzung in Höhe der Inflationsrate (Vgl. Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V., 2006).
In der gesetzlichen Pflegeversicherung (GPV) sind alle Mitglieder der GKV versichert, also rund 88% der Bevölkerung (Vgl. Althammer, 2001, 287). Zur GPV führt Birg (2004 c, 41) aus: ,,Die demographische Alterung hat ähnlich wie in der gesetzlichen Krankenversicherung auch in der gesetzlichen Pflegeversicherung einnahmensenkende und ausgabenerhöhende Auswirkungen“. Ausgabenerhöhend bedeutet hier, dass im Alter das Risiko zur Pflege steigt. In einer alternden Gesellschaft müssen folglich immer mehr Menschen die Versicherung in Anspruch nehmen. ,,So waren beispielsweise 1996 in der Altersklasse der 35- 39jährigen vier von 1000 Versicherten Empfänger von Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung, in der Altersgruppe der 65- bis 69jährigen waren es 24 und bei den über 80jährigen 280“ (Birg c, 2004, 41). Einnahmensenkende Effekte kommen durch die immer geringer werdenden nachfolgenden Generationen zustande, weil die Gruppe der Einzahler schrumpft, die Zahl der Empfänger hingegen unaufhörlich ansteigt. Dabei ist laut Birg (2004 c, 41) außerdem zu beachten, dass die Zahl der Kinderlosen weiter steigt. Diese Menschen müssen im Pflegefall institutionelle Pflege in Anspruch nehmen und können sich nicht auf die familiale Pflege verlassen, die heute noch die überwiegende Pflegeleistung erbringt. Aufgrund dieser Fakten berechnen verschiedene Institute eine Erhöhung des Beitragssatzes zur Pflegeversicherung von 1,7% heute auf 3%- 6% bis 2040 (Vgl. Birg c, 2004, 41). Zusammen mit den erforderlichen Erhöhungen in der GKV so wie der GRV sind das unzumutbare Belastungen besonders für Geringverdiener.
Durch die demographische Alterung befürchtet die Wirtschaft einen Rückgang des Erwerbspersonenpotentials[11] (EPP). Laut Fuchs (2004, 132) geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) insgesamt von einem Rückgang des EPP zwischen 2000 und 2040 um 7 Millionen Personen aus. Dabei vermindert sich einerseits der Anteil um geschätzte 15,5 Mio. Personen durch den demographischen Effekt des Sterbeüberschusses und erhöht sich andererseits um 7 Mio. durch einen positiven Wanderungseffekt, der bei einem durchschnittlichen positiven Wanderungssaldo von 200.000 Einwanderern liegen muss, und um weitere geschätzte 1,6 Mio. durch einen Verhaltenseffekt, bei dem Frauen mehr in die Erwerbsarbeit eingebunden werden sollen und gleichzeitig die Lebensarbeitszeit erhöht wird. Prognosen aufgrund von Geburten- und Sterberaten sind relativ gut einschätzbar, da diese seit Jahren konstant bleiben. Allerdings ist es schwer die zukünftige jährliche Zuwanderung zu prognostizieren (Vgl. Fuchs, 2004, 132f.). Im Jahr 2000 gehörten 55% der Erwerbspersonen zur Altersgruppe der 30- 49 jährigen. Dieser Anteil soll bis 2040 auf 49% absinken. Der Anteil der über 50 jährigen wird dagegen von 23% im Jahr 2000 auf geschätzte 32% im Jahr 2040 steigen. Nur der Anteil der 15- 29jährigen sinkt bis 2040 nur in leichtem Maße von 21% auf 19%. Die Prognosen basieren auf einem jährlichen Wanderungssaldo von 100.000 Personen (Vgl. Kleinhenz, 2004, 83) (siehe Abbildung 9).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abb. 9: Eigene Darstellung aufgrund von Quelle: Kleinhenz, 2004, 83.
Das Gesundheitswesen ist dabei der Gewinner, weil in Zukunft immer mehr Menschen Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen werden. Technologieorientierte Unternehmen werden laut Fuchs (2004, 131) größere Probleme haben, da Belegschaften, die alt sind, auch weniger ,,produktiv, innovativ und wettbewerbsfähig“ (Fuchs, 2004, 131) sind. Diese Unternehmen bekommen Probleme wenn ,,dynamische, innovative, hoch qualifizierte“ (Fuchs, 2004, 132) Mitarbeiter fehlen, denn der Bedarf an ungelernten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird sinken. Allerdings geht der Autor auch auf den Umstand ein, dass ein heute 60jähriger leistungsfähiger ist als ein 60jähriger vor Jahrzehnten (Vgl. Fuchs, 2004, 134). Wenn die Arbeitnehmer in Zukunft Lern- und Leistungsbereitschaft zeigen, sind keine weiteren Wachstumsbeeinträchtigungen zu erwarten. Die anhaltende hohe Arbeitslosigkeit[12] könnte sich durch ein Sinken des EPP verringern, wobei die Prognos AG (1995) im Jahr 2040 immer noch mit rund 1,5 Mio. Arbeitslosen rechnet. Die Verringerung der Arbeitlosen um drei Millionen gelingt aber nur, wenn der Anspruch an qualifizierten Arbeitnehmern getilgt werden kann. Ansonsten werden die strukturellen Ungleichgewichte verstärkt und die Arbeitslosenquote bleibt dieselbe (Vgl. Fuchs, 2004, 134). Hier ist die Bildungspolitik gefragt die zukünftigen Generationen mit dem nötigen Bildungskapital zu versorgen. Textor (o.Z., 7) stellt hierzu fest, dass besonders die ausländische Bevölkerung, die in Zukunft in vermehrtem Maße aus nicht EU- Ländern stammen wird, eher zu den Niedrigqualifizierten gehört. Birg (c 2004, 43) ergänzt, dass man Ausländer in vier Gruppen einteilen muss: humanitäre Zuwanderungen wie Asylsuchende und Flüchtlinge, angeworbene Arbeitskräfte, nachziehende Familienangehörige und Spätaussiedelnde. Angeworbene Fachkräfte kommen seit dem allgemeinen Anwerbestopp von 1973 nur noch in Ausnahmeregelungen wie bei Informatikern mit Greencard- Regelung vor. Der größte Anteil besteht aus angeworbenen Mitarbeitern mit unterdurchschnittlicher schulischer Bildung. Dieser Anteil ist doppelt so oft wie Deutsche von Arbeitslosigkeit betroffen. Selbst hier geborene Kinder ausländischer Eltern verlassen zu 60% die Schule ohne Abschluss oder mit Hauptschulabschluss. Die Gruppe der 20- bis unter 25jährigen Ausländerinnen und Ausländer besucht zu vier Prozent eine Hochschule. Deutsche in der Altersgruppe besuchen viermal so häufig die höhere Schule (Vgl. Birg c, 2004, 43). Migration kann aufgrund dieser Überlegungen ohne Aufhebung der Qualifikationsunterschiede kaum als geeignetes Mittel angesehen werden, den zukünftigen Anspruch an qualifizierten Mitarbeitern zu stillen. Um Textors Gedanken weiter zu führen, müssten wohl jährlich 500.000 ausländische, hoch qualifizierte Greencard- Besitzer im jugendlichen Alter einwandern und auch viele Kinder (mehr als 2,1 TFR) bekommen, was wie bereits beschrieben „utopisch“ (Textor, o.Z., 5) wäre (Vgl. Textor, o. Z., 5).
Die Enquete- Kommission des Deutschen Bundestages (2003, 43- 50) schreibt in seinem Schlussbericht über den demographischen Wandel, dass der Gesellschaftsschwund die Wirtschaft zum Umdenken bringen muss. Das gern genutzte Instrument der Frühverrentung muss eingestellt und die Arbeitnehmer somit länger im Arbeitsleben gehalten werden. Die Wirtschaft soll sich außerdem fragen, ob sie wirklich das Humankapital der Älteren verschwenden will. Weiter heißt es dort, dass viele Unternehmen, besonders Großunternehmen, befürchten ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wären nicht flexibel genug und behindern den Wettbewerb, was sich laut Kommission als Vorurteil erweist. Es gibt keine empirischen Befunde, die diese These beweisen. Um sich auf den ansteigenden Altersquotienten einstellen zu können, sollten Unternehmen vermehrt in die Beschäftigungsfähigkeit investieren, ihnen also verstärkt Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Die Kommission führt dazu weiter aus, dass ,,lebenslanges Lernen“ für die Beschäftigten zur Selbstverständlichkeit werden muss. Um Arbeitskräfte zu gewinnen, muss man außerdem die Gleichstellung von Mann und Frau vorantreiben. Dazu muss aber auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet werden, da die Frauen sonst die familienunfreundlichen Arbeitsplätze nicht annehmen oder sie zwar annehmen, aber dafür keine Kinder mehr bekommen, was ja erst die Ursache für den erhöhten Bedarf an weiblichen Erwerbspersonen ist[13].
Siedentop (2004, 14) stellt fest, dass demographischer Wandel auf zwei Ebenen diskutiert wird, nämlich auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene einerseits und auf der kommunalen andererseits, denn laut Siedentop werden immer mehr Kommunen in den nächsten 20 Jahren in ihrer Bevölkerungszahl stagnieren oder schrumpfen. Die Kommunen stehen dabei „steigenden Handlungsanforderungen durch die jeweiligen Erfordernisse des Stadtumbaus und des Schwindens von Handlungsspielräumen bei knappen Kassen“ (Siedentop, 2004, 14) entgegen.
Müller (a, 2004, 5f.) geht aufgrund der demographischen Schrumpfung von einer tendenziell rückläufigen Nachfrage im Wohnungsmarkt aus. Dies geschieht trotz des zunehmenden Trends von Ein- Personen- Haushalten und beeinträchtigt folglich auch die Wohnfolgeinfrastruktur. Weiterhin geht Müller davon aus, dass mittel- und langfristig im Bereich der Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen eine rückläufige Nachfrage zu erwarten ist. In ostdeutschen Städten kann man diesen Trend bereits beobachten. Einrichtungen wie Altenheime, Seniorenzentren und ähnliche Einrichtungen für ältere Menschen werden in Zukunft in höherem Maße gebraucht werden.
Obwohl die Kommunen langfristig gesehen schrumpfen werden, heißt das nicht automatisch, dass die Einnahmen ebenfalls sinken werden. Aber trotzdem muss man mit einem finanziellen Engpass rechnen, da die Ausgabenseite der kommunalen Ebene ebenfalls betrachtet werden muss (Vgl. Mäding, 2004, 93). In seiner gesamtstaatlichen Studie konstatiert das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung: „Obwohl die Gesamtbevölkerung zurückgeht, erhöhen sich die Staatsausgaben in fast allen Bevölkerungsszenarien“ (DIW, 2002, XVIII).
Mäding (2004, 94) führt hierzu aus, dass eine alternde Gesellschaft höhere Pro- Kopf- Ausgaben für Gesundheit und Pflege aufwenden wird.
„Gerade vor dem Hintergrund des medizinisch- technischen Fortschritts, der steigenden Zahl und Quote der Hochbetagten und deren Morbidität und angesichts der Tatsache, dass die Kommunen über ihre Beteiligung an Krankenhäusern und Alteneinrichtungen und vor allem über ihre Ausgabenverantwortung für die Sozialhilfe an diesen Ausgaben beteiligt werden, wird sicher ein Teil des Einnahmewachstums pro Kopf durch vermehrte Gesundheitsausgaben pro Kopf aufgezehrt werden“ (Mäding, 2004, 94).
Weiter bemerkt Mäding (2004, 94), dass in einer schrumpfenden Gesellschaft steigende Pro- Kopf- Ausgaben für den Unterhalt und Betrieb ihrer Infrastruktur benötigt werden. Bei der technischen Infrastruktur steigen die Betriebskosten, wenn sie unzureichend ausgelastet ist. Ein Beispiel wäre die Wasserversorgung. Bei zu geringem Durchfluss droht die Verkeimung, in der Abwasserentsorgung die Verstopfung (Vgl. Koziol, 2004, 73f.). Bei einer kleiner werdenden Bevölkerungsgruppe müssen nun nicht nur die anfallenden Fixkosten auf weniger Leute umgelegt, sondern noch Zusatzkosten durch eine ineffiziente Auslastung aufgebracht werden. Sollten die Kundinnen und Kunden auf steigende Kosten mit Sparsamkeit und Verweigerung reagieren, werden sich die Probleme verhärten (Vgl. Mäding, 2004, 94). Darüber hinaus werden zum einen Erweiterungsinvestitionen in der altersbezogenen Infrastruktur nötig, zum anderen wachsen auch die Ausgaben in jugendabhängigen Sektoren durch den Rückgang der jugendlichen Nutzer in Bildungseinrichtungen. Der Autor nennt dies Ausgabenremanenz. Gerade außerhalb der Städte in den ländlichen Regionen wird es deswegen laut Mäding (2004, 94f.) entweder zu Qualitätseinbüßen durch altersgemischte Klassen oder zu „Zusatzausgaben beim subventionierten Schülerverkehr bei massiven Schulschließungen“ (Mäding, 2004, 95) kommen. In einer heterogenen Gesellschaft werden die Pro- Kopf- Ausgaben für Integration und Bildung ansteigen. Strohmeier (2004, 62) stellt dazu fest: Ausländer haben geringeren Bildungserfolg, höhere Arbeitslosenquoten und höhere Sozialhilfequoten. Um dies zu ändern, müssen Investitionen in die Ausbildung, auch mit einem besonderen Augenmerk auf Migrantenmütter, getätigt werden. Migrantenmütter sind nämlich eine ebenfalls wichtige Ressource, die aufgrund ihrer meist häuslichen Tätigkeiten wenig mit der deutschen Sprache in Berührung kommt und daher praktisch vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen bleibt.
Eine Bevölkerung mit steigendem Anteil an Ein- Personen- Haushalten wird die Pro- Kopf- Ausgaben für viele Dienstleistungen in die Höhe treiben. Zum Beispiel werden heute noch etwa 80% der Pflegeleistungen in der Familie erbracht. Durch den steigenden Anteil von Kinderlosen und wachsender beruflich bedingter Mobilität werden zukünftig Pflegeleistungen durch externe Dienstleister zu erbringen sein (Vgl. Mäding, 2001, 95).
Zwischenfazit 1
Demographie ist eine Wissenschaft, die sich unter anderem mit der Veränderung der Bevölkerungsgröße hinsichtlich Fertilität, Mortalität und Migration beschäftigt. Das Zusammenspiel von Geburtenraten, Sterberaten und Wanderungsprozessen beeinflusst nicht nur die Größe einer Gesellschaft, sondern auch das Verhältnis von Jung und Alt.
Die Geburtenraten in Deutschland sind seit den 1970er Jahren ständig gesunken und liegen derzeit bei 1,38. Das bedeutet, dass statistisch gesehen pro Frau 1,38 Kinder geboren werden. Da nicht alle Frauen das Ende des gebärfähigen Alters erreichen, muss die Geburtenrate eines Landes bei 2,1 liegen, damit die Bevölkerungsgröße konstant bleibt. Die kohortenspezifische Geburtenziffer in Deutschland lag für die Generation 1860 bei 5,0 Kindern pro Frau, bei der Generation 1932 bei 2,2 Kindern pro Frau und die Generation 1965 hatte 1,5 Kinder pro Frau. Im internationalen Vergleich steht Deutschland nicht allein, aber dennoch schlechter als andere Länder da. Im Ranking der Geburtenraten der Industrieländer liegt Deutschland mit seiner Geburtenrate am unteren Rand der Tabelle. Nur Länder wie Österreich, Italien und Griechenland weisen niedrigere Geburtenraten auf.
Im Umkehrtrend kann man beobachten, dass die Lebenserwartung in den letzten Jahren ständig angestiegen ist und ein Deutscher zurzeit eine Lebenserwartung von 78,3 Jahren (für Frauen und Männer zusammen) aufweist. Dieser Umstand und die niedrigen Geburtenraten von unter 2,1 Kindern pro Frau seit den 1970er Jahren führen dazu, dass die deutsche Gesellschaft schrumpft und gleichzeitig altert. Nur die hohen Zuwanderungsraten von durchschnittlich 250.000 Einwanderern pro Jahr konnten die Schrumpfung bisher verhindern. Allerdings rechnet das Statistische Bundesamt (2003) in mehreren Varianten der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung mit einer Schrumpfung zwischen den Jahren 2010 und 2020. In der unteren Variante wird demnach die Bevölkerung von derzeit 82 Millionen Einwohnern bis 2050 auf 67 Millionen Personen schrumpfen. Das Medianalter wird bis 2050 von 38 Jahren auf über 50 Jahre steigen. Migration ist, im Sinne einer Verjüngung, keine Lösung, da laut Birg jährlich 500.000 jugendliche Ausländer in dieses Land kommen müssten, was laut dem Autor ,,utopisch“ wäre. Aus der Bevölkerungspyramide von 1910 ist mittlerweile eine so genannte „zerzauste Tanne“ geworden. In ihr wird deutlich, dass der größere Anteil der Gesellschaft über 45 Jahre alt ist und die Geburtenzahlen viel niedriger sind als noch vor 50 Jahren. Im Jahr 2050 wird die Bevölkerungsstruktur die Form einer „Urne“ annehmen. Dort wird ersichtlich sein, dass sich ein sehr großer Anteil im Seniorenalter befinden wird und die nachfolgenden, jüngeren Generationen quantitativ gesehen wesentlich kleiner werden.
Die Auswirklungen des demographischen Wandels sind vielfältig und betreffen die ganze Gesellschaft in den unterschiedlichsten Gebieten. Die drei politischen Ebenen, also Bund, Land und Kommune, werden/sind auch davon betroffen. In dieser Arbeit werden die Auswirkungen auf das Sozialversicherungssystem, auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft sowie auf die Kommunen dargestellt.
Die GKV, GRV und die GPV stehen vor einem erheblichen finanziellen Problem, da durch den Alterungsprozess das Medianalter ständig ansteigt. Wenn der Anteil der älteren Menschen ansteigt, steigen auch die Kosten für Krankheitsbehandlungen, da auch das Gesundheitsrisiko im Alter ansteigt. Wenn der Anteil der Arbeitnehmer sinkt, aber der Anteil der Rentner steigt, steht auch die Finanzierung der Renten auf dem Spiel. Um das Verhältnis auszugleichen, müssten folglich entweder die Renten gekürzt oder die Rentenbeiträge erhöht werden. Die Erhöhung der Rentenbeiträge wirkt sich aber negativ auf den Faktor Arbeit und den Wirtschaftsprozess aus. Rentner sind auf ein stabiles Rentenniveau angewiesen, da sie im Alter kaum andere Möglichkeiten des Zugewinns haben. Das Risiko der Pflegebedürftigkeit steigt, genau wie das des Krankheitsrisikos, im Alter an. Also wird in einer alternden Gesellschaft auch der Anteil an Pflegebedürftigen steigen. Zurzeit werden 80% der Pflegeleistungen von der Familie erbracht. Da aber der Anteil der Kinderlosen steigt, werden die Pflegeleistungen in Zukunft immer häufiger von externen Dienstleistern übernommen werden müssen.
Hier sind die Kommunen gefragt, umzudenken. Es werden immer mehr altersabhängige Einrichtungen verlangt, dafür aber immer weniger jugendabhängige. Schulen, besonders auf dem Land, werden mittel- bis langfristig gezwungen sein die Schulen zu schließen oder Klassen zusammenzulegen, was wiederum der Qualität abträglich wäre oder Extra-Kosten für pendelnde Schüler verursacht. Die Einnahmen werden laut Meinung einiger Autoren aufgrund der Schrumpfung der Städte nicht sinken, allerdings werden die Ausgaben steigen. In der Wasserversorgung zum Beispiel droht durch eine ineffiziente Nutzung die Verkeimung der Rohre, was zusätzliche Wartungskosten verursacht.
Der Arbeitsmarkt steht vor einer Verringerung des Erwerbspersonenpotentials. In Zukunft wird die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern steigen, die Nachfrage nach Niedrigqualifizierten aber sinken. Hier ist die Bildungspolitik gefordert die Nachfrage nach den Hochqualifizierten zu stillen. Migration ist hier keine Lösung, da sich die meisten Ausländer und Migranten eher durch mäßigen Erfolg in der Schule auszeichnen. 60% der Ausländer und Migranten haben hierzulande keinen Abschluss oder einen Hauptschulabschluss. Hier sind Maßnahmen gefordert, die Bildungschancen von Ausländern, insbesondere von Migrantenmüttern, zu verbessern. Migrantenmütter sind eine ebenfalls wichtige Ressource, die aufgrund ihrer meist häuslichen Tätigkeiten wenig mit der deutschen Sprache in Berührung kommt und daher praktisch vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen bleibt.
Die Wirtschaft wird in den nächsten Jahren umdenken müssen. Die derzeitige Frühverrentungspraxis vieler großer Unternehmen soll laut Enquete- Kommission (2003, 46- 50) aufgegeben und die Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer länger im Berufsleben gelassen werden. Außerdem soll die Frauenerwerbsquote erhöht werden. Dies kann für die Kommission aber nur dann geschehen, wenn die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder verbessert werden. Auf diesen Punkt wird im Verlauf der Arbeit noch mal genauer eingegangen. Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird es in Zukunft notwendig sein, sich an lebenslanges Lernen und ständige Weiterbildungen zu gewöhnen, um Produktivität und Wirtschaftswachstum zu ermöglichen.
In den ersten beiden Kapiteln wurde also aufgezeigt, welche Folgen es haben kann, wenn eine Gesellschaft nicht genügend Kinder in die Welt bzw. in die Gesellschaft setzt. Im folgenden Teil 2 soll nun erörtert werden, wieso die deutschen Geburtenraten so niedrig sind.
[...]
[1] Das Instrument Elterngeld wird in Kapitel 12.1 ausführlich beschrieben.
[2] Mit dem Begriff Kohorte ist eine Menge von Menschen gemeint, die zum gleichen Zeitpunkt t das gleiche Ereignis wie zum Beispiel Geburt, Tod, Scheidung, etc. durchgemacht haben. Demnach gehören alle Menschen, die im Jahr 1982 geboren wurden, zur Kohorte des Geburtsjahres 1982 (Vgl. Rohwer, 2003, 35).
[3] „Dieser Wert lag in Deutschland vor 1890 meist über 5,0, rutschte im ersten Weltkrieg das erste Mal unter 2,0, hatte 1965 ein Zwischenhoch mit 2,5 und verharrt seit 1974 zwischen 1,3 und 1,5 Kindern pro Frau. Die absolute Geburtenziffer lag in Deutschland im Jahr 2001 bei 734.475, zuletzt lag diese Zahl 1967 über einer Million“ (Bujard, 2004, 13).
[4] Die Sterberate ist der Quotient aus der Anzahl der Todesfälle eines bestimmten Zeitraums und der Bevölkerungsanzahl im selben Zeitraum (Vgl. hierzu: Rohwer, 2003, 31). Diese Zahl gibt also an wie viel Prozent der Menschen einer Gesellschaft in einem bestimmten Zeitraum gestorben sind (Anm. der Autorin).
[5] Lebenserwartung 2004 getrennt nach Geschlecht: m=75,6 Jahren, w 81,6=Jahren (Vgl. Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 2005).
[6] „Das Medianalter ist jenes Lebensalter, das eine Population statistisch in zwei gleich große Gruppen teilt: 50% der Bevölkerung sind jünger, und 50% sind älter als dieser Wert. Das Medianalter ist eine wichtige vergleichbare Größe, die die Alterung in einem Land verdeutlicht. Wird die Gruppe mit den jüngeren Personen stetig kleiner, steigt das Medianalter kontinuierlich an“ (Mäding, 2004, 87).
[7],,Verlagerung von Nutzungen und Bevölkerung aus der Kernstadt, dem ländlichen Raum oder anderen metropolitanen Gebieten in das städtische Umland bei gleichzeitiger Reorganisation der Verteilung von Nutzungen und Bevölkerung in der gesamten Fläche des metropolitanen Gebietes" (Friedrichs, 1995).
[8] Beim Umlageverfahren werden die Einnahmen aus Steuern unmittelbar zur Begleichung der anfallenden Kosten (in diesem Beispiel Gesundheitskosten; könnte aber auch Rente entsprechen) genutzt. Zu keinem Zeitpunkt wird Vermögen oder eine Liquiditätsreserve angehäuft (Vgl. Breyer, 2000, 385).
[9] „Im Kapitaldeckungsverfahren speist sich das Einkommen im Alter aus der verzinsten Rückzahlung einer im Erwerbsabschnitt getätigten und auf Kapitalmärkten angelegten Ersparnis“ (Breyer, 2000, 385).
[10] Der Rentnerquotient ist der Quotient „aus der Zahl der Rentenempfänger und der Zahl der beitragszahlenden Versicherten“ (Althammer, 2001, 269).
[11] Das Erwerbspersonenpotential (EPP) einer Gesellschaft ist die Gruppe von Menschen, die im Allgemeinen zur Arbeit bereit sind. Diese gliedern sich wiederum in Arbeitende, Arbeitslose und die Stille Reserve (Menschen, die arbeitslos und arbeitsbereit sind, aber nicht arbeitslos gemeldet sind) (Vgl. Fuchs, 2004).
[12] „Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember lediglich um 75.000 auf 4.606.000 gestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Punkte auf 11,1 Prozent“ (o. V., 03.01.2006).
[13] Auf das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird in Kapitel 3 ausführlicher eingegangen.
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