Lizentiatsarbeit, 2006
173 Seiten
Die vorliegende Lizentiatsarbeit befasst sich mit der Verwendung von Fotos in der Auslandberichterstattung der Deutschschweizer Tagespresse. Die Arbeit analysiert den Wandel des Bildjournalismus im Kontext des technisch-strukturellen Wandels der Medienlandschaft und beleuchtet die Rolle von Bildern in der Konstruktion von Nachrichten. Dabei werden die spezifischen Merkmale des Pressefotos, die Funktionen des Bildes in der Nachrichtenvermittlung sowie die ethischen Aspekte des Bildjournalismus untersucht.
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert den Forschungsstand sowie die Fragestellung. Kapitel 2 beleuchtet den Hintergrund und Kontext der Arbeit, indem es die Mediengeschichte, den technisch-strukturellen Wandel des Bildjournalismus, das Zeitungsdesign, die Rolle von Nachrichtenagenturen und Bildagenturen sowie den Bildbegriff und die Bildtypen diskutiert. Kapitel 3 analysiert verschiedene Modelle und Systematisierungen des Bildjournalismus, darunter das Ressort Ausland, den Regionalismus, die Emotionalisierung, die Personalisierung, den Negativismus und die Routineprogrammierung. Der theoretische Teil in Kapitel 4 untersucht die gesellschaftliche Relevanz des Themas, problematisiert kritische Merkmale, definiert zentrale Begriffe und diskutiert verschiedene theoretische Perspektiven, darunter den formal-deskriptiven Ansatz, die Nachrichtenwert-Theorie, die ikonografisch-ikonologische Methode sowie kritische Bemerkungen zur ikonografischen Bildanalyse. Kapitel 5 formuliert die Fragestellung der Arbeit und stellt die Hypothesen vor. Kapitel 6 beschreibt die Empirie und das methodische Vorgehen der Untersuchung. Kapitel 7 präsentiert die Ergebnisse und Befunde der Untersuchung, gegliedert nach den verschiedenen Fragestellungen und Kontexten. Die Zusammenfassung in Kapitel 8 fasst die zentralen Ergebnisse und Befunde zusammen und reflektiert die Ergebnisse kritisch.
Bildjournalismus, Auslandberichterstattung, Deutschschweizer Tagespresse, Fotos, Nachrichten, Bildanalyse, Ikonografie, Nachrichtenwert, Mediengeschichte, Technik, Strukturwandel, Zeitungsdesign, Nachrichtenagenturen, Bildagenturen, Berufsethik, Presserat, Regionalismus, Emotionalisierung, Personalisierung, Negativismus, Routineprogrammierung.
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Gast
Link zum Buch.
http://www.bildredakteur.net/2007/04/12/bild-ausland/
am 3.7.2007
Gast
Interessante Studie eines wenig untersuchten Bereichs.
Ralf Thür hat sich ein bisher wenig untersuchtes Feld, den Bildjournalismus in Tageszeitungen, vorgenommen. Interessant sind die Ergebnisse seiner Untersuchung, die sich im wesentlichen auf den Bereich "Ausland" beziehen.
Werden einige Thesen, wie zu erwarten war, verifiziert, z.B. die Zunahme an farbigen Abbildungen, so verwundert es, dass sich andere als falsch herausstellen, wie die Zunahme von Leichendarstellungen in den letzten 40 Jahren.
Eine auch für den Praktiker aufschlussreiche Arbeit, die die Auseinandersetzung mit dem Feld der eigenen Tätigkeit anregt.
Peter Raffelt, Bildchef der Financial Times Deutschland
am 10.7.2007
Gast
Rezension "Das Bild ist die Botschaft".
Ralf Thür hat sich mit dem Einfluss des Bildes in der Schweizer Tagespresse befasst. Er hat dabei die Auslandberichterstattung von sieben Zeitungstiteln im Zeitraum von rund 40 Jahren mittels Stichproben von je einer Woche in fünf Querschnitten (1969, 1979, 1989, 1999 und 200*) untersucht. Er ging dabei von der Frage „wie viel Raum wird dem Bild formal und inhaltlich stattgegeben?“ aus. Dabei verwendete er die Kategorien „Form“, „Quelle“ und „Inhalt“, welche er mit der quantitativen sowie der qualitativen Inhaltsanalyse nach der ikonografisch-ikonologischen Methode auf das Pressebild anwandte.
In seiner empirischen Studie kam er zu unerwarteten Schlüssen. Der Auslandanteil der jeweiligen Zeitungen hat vom Umfang her abgenommen. Im Verhältnis zum Text nimmt das farbige Bild jedoch mehr Raum ein, und dies an prominenter Stelle: Im Zentrum im oberen Drittel der jeweiligen Zeitungsseite. Dieser „Visualisierungstrend“ nimmt seinen Fortgang. Ralf Thür fand heraus, dass vier Zeitungen ihre Spaltenzahl erhöhten, was den allgemeinen Trend zur Dynamisierung des Umbruchs bestätigt.
Ein weiterer Trend hat Ralf Thür bei der Herkunft der Bilder festgestellt. Vermehrt wird bei der Auslandberichterstattung auf die Bilder der Agenturen Keystone und Reuters zurückgegriffen, was aus ökonomischer Perspektive zwar verständlich ist, jedoch werden dadurch dieselben Bilder in verschiedenen Zeitungstiteln verwendet, womit eine objektive Berichterstattung auf visueller Ebene nur noch beschränkt gegeben ist.
Entgegen der Hypothese, dass Bilder mit dargestellter Gewalt tendenziell zunehmen, fand Ralf Thür heraus, dass im Ressort „Ausland“ durchaus nicht mit „brutaleren“ Bildinhalten operiert wird als vor 40 Jahren. Im Gegenteil, die Zeitungsmacher gehen heute mit Gewaltbildern differenzierter um. Weder die Annahme, dass Darstellungen von Leichen und Körperteilen zugenommen haben, noch dass vermehrt mit Grossaufnahmen von Gewaltdarstellungen operiert wird, konnte er bestätigen.
Ralf Thür stellt eine umfassende Studie zum Bildjournalismus vor, in der er die theoretische Perspektive aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht einnimmt. Er adaptiert die von Erwin Panofsky vorgestellte ikonografisch-ikonologische Methode und wendet sie, unter Berücksichtigung der von Marion Müller weiterentwickelten Analysemethoden, auf das Pressebild an.
Die Arbeit besticht ausserdem mit einem grosszügigen Anhang, dem viel Spannendes zu entnehmen ist. Wer immer sich mit dem aktuellen Thema des Bildjournalismus auseinandersetzen will, hat mit dieser Arbeit viel gewonnen. Herr Thür bietet neben seiner Untersuchung des Pressebildes, einen allgemeinen Überblick zum Bildjournalismus, stellt gängige Theorien vor und wartet zudem mit zusammengefassten Interviews mit den jeweiligen Bildverantwortlichen der sieben Zeitungstitel auf.
am 24.7.2007
Gast
Studie zu einem spannenden Thema.
Die Lizentiatsarbeit von Ralf Thür beschäftigt sich mit dem Thema "Das Bild ist die Botschaft" anhand der Fotos in der Auslandberichterstattung der Deutschschweizer Tagespresse. Er hat darin unter anderem festgestellt, dass das Bild bzw. Foto im Verhältnis zum Text einen immer größeren Raum einnimmt. Auch konnte er anhand von Fakten darlegen, dass verschiedene Zeitungen die gleichen Bilder für das gleiche Thema verwenden. Dies ist dem Trend geschuldet, dass überwiegend Bilder der Agenturen Keystone und Reuters benutzt werden.
Ein für mich interessantes Thema, dass Ralf Thür hervorragend aufbereitet dem Leser präsentiert.
am 24.7.2007
Gast
Das Ausland im Bild.
Spätestens mit dem Fernsehen ersetzt das Bild als optische Aussage immer mehr das geschriebene oder gesprochene Wort. Der Zürcher Student Ralf Thür hat in seiner Lizentiatsarbeit „Das Bild ist die Botschaft“ diese Entwicklung in der Auslandberichterstattung der Deutschschweizer Tagespresse untersucht und kommt zu unerwarteten Ergebnissen. Anders als erwartet hat die Darstellung von Bildern mit Leichen oder Körperteilen in den letzten 40 Jahren abgenommen.
Thür hat in seiner Arbeit 7 Deutschschweizer Tageszeitungen aus den Jahren 1969, 1979, 1989, 1999 und sowie aktuelle Ausgaben der Zeitungen betrachtet. Dabei untersuchte er nicht nur die Bilder selbst, sondern analysierte auch die Stellung des Ausland-Ressort im Allgemeinen.
So hat der durchschnittliche Anteil einer jeweiligen Zeitungsausgabe im Ressort „Ausland“ bis heute abgenommen. Wie erwartet, gilt genau das Gegenteil für den Bildanteil und den Anteil an farbigen Bildern. Vor allem interessant sind auch gestalterische Ergebnisse. Nicht nur gibt es Quasiregel, dass pro Seite ein Bild verwendet wird, sondern das Bild befindet sich auch in den meisten Fällen im oberen Drittel der Zeitung.
Ein weiterer Trend hat Thür bei der Herkunft der Bilder festgestellt. Immer mehr wird bei der Auslandberichterstattung auf die Bilder der Agenturen Keystone und Reuters zurückgegriffen. Das ist aus finanzieller Sicht und dem Aspekt des Aufwandes verständlich. Dadurch sehen die Bilder auf den entsprechenden Seiten aber auch alle gleich aus. Eine wirkliche Meinungsvielfalt ist aber auf visueller Ebene nicht mehr gegeben.
Und Thür zeigt in seiner Studie auch auf, dass die Zeitungen mit Gewaltbildern heute sehr differenziert umgehen. Weder die Annahme, dass Darstellungen von Leichen und Körperteilen zugenommen haben, noch dass die Fotografen näher ran gehen, konnte er bestätigen.
am 25.7.2007
Gast
die spannende lizensarbeit von ralf thür.
interessantes ergebnis, interessant wäre doch die frage; warum ist eine abnahme der darstellung von leichen- und körperteile in den printmedien?
haben wir die menschen überhäuft mit gewaltsbilder? sind wir nicht mehr sensibilisiert auf "solche bilder"?
jedenfalls herzlichen dank für ihre zusammenfassung ihrer studie.
freundliche grüsse
dominique rosenmund
bildredaktorin neue luzerner zeitung
am 5.6.2008