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Bachelorarbeit, 2018
34 Seiten, Note: B - very good
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Martin Luthers Kindheit und Jugend
1.1 Verhältnis zu seinen Eltern
1.2 Studium
2. Berufen oder entführt?
3. Luthers Widerstand und Veröffentlichung von 95 Thesen
3.1 Die Reformation – Erneuerung oder Destruktion?
4. Säkularisierung der Ehe
4.1 Die Negation des Sakraments der Ehe
4.2 Die Legalisierung der Ehen von Priestern
4.5 Die Frau nach Luther
Schlussfolgerungen
Literaturverzeichnis
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema: „Die Negation der Institution der Ehe von Martin Luther“. Das Ziel der Arbeit ist, einen Überblick über die Säkularisierung der Ehe zu geben, die von Martin Luther in Gang gebracht wurde. Die Ehe ist die Berufung für zwei Menschen, sie erfordert also auch einen gemeinsamen Dialog. Die Eheleute können nicht darauf verzichten, weil er die Verbindung zwischen ihnen vertieft. Manchmal ist der Dialog nicht einfach, die Aufnahme des Dialogs erfordert Anstrengung, aber gerade die Übersteigung sich selbst und die Aufnahme der Anstrengung baut auch die Liebe. Die Erziehung, die in der Kindheit beginnt, verifiziert sich in der Ehe. Eine christliche Ehe ergreift die Anfänge menschlicher Gattung, doch erst im Neuen Testament erreichte sie ganz andere Würde dank dem Sakrament, das sie heiligt. Die christliche Ehe als sakramentale Verbindung ist das Zeichen der Anwesenheit von Christus. Der sakramentale Charakter der Ehe ändert nichts im Kern der Ehe, aber verstärkt sie durch die Wirkung sakramentaler Gnaden. Das Vorbild, an das die Eheleute ihre Liebe angleichen sollen, ist die Liebe von Christus zur Kirche als Gottes Volk.
Diese Lizenziatsarbeit ist in vier Hauptkapitel gegliedert. Im ersten Kapitel werden Luthers Kindheit und Jugend dargestellt. Ich konzentriere mich hier auf die Eltern des Reformators und die Schulen, die er besuchte. Dieser Teilenthält vor allem eine Beschreibung der Zeit, die er an der Universität in Erfurt verbrachte.
Im nächsten Kapitel werden die Gründe des Beitritts ins Kloster von Martin Luther gezeigt. Es gibt zwei populäre Versionen, die hier besprochen werden.
Im dritten Kapitel beschäftige ich mich mit dem Thema Reformation, die durch Luther im Jahr 1517 initiiert wurde und die übrigens ein bahnbrechendes Ereignis in der geistigen, kulturellen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Hinsicht war. Ich bringe die Bedeutung des Adels in diesem Prozess und Prinzipien des Protestantismus näher.
Das letzte Kapitel wird der Ablehnung des sakramentalen Charakters der Ehe gewidmet, was revolutionäre Konsequenzen hatte. In diesem Kapitel betone ich den Grund aller Abweichungen zwischen Luther und der Kirche, unterschiedlicher Vorstellung der Natur des Menschen. In diesem Teil der Arbeit werden auch die Scheidungsursachen und Frauen nach Luther dargestellt.
In allen Eheangelegenheiten sollte (nach Luthers Meinung) der Staat die einzige entscheidende Instanz sein. Gerade auf solche Weise begann die Säkularisierung der Institution der Ehe. Nach dem Reformer wurde die menschliche Natur beständig und völlig durch die Erbsünde verdorben. Die Kirche lehrt, dass die Erbsünde zwar die Natur des Menschen verletzte, aber nicht auf solche Weise, um nicht durch gute Taten mit der Gottesgnade zusammenwirken zu können.
Im Gegenteil dazu, was Doktor Martin Luther lehrte, schließt der christliche Begriff treuer Eheliebeden Ehebruch und die Scheidung aus. Treu in der Ehe zu sein bedeutet die Worte des Schwurs zu halten, der vor Gott geleistet wurde, auf denen andere Mensch ihre ganze Zukunft gründen. Das bedeutet so vorzugehen, um nie das Vertrauen zu enttäuschen, das durch den Ehepartner gezeigt wird.
Im Rahmen des Fazits dieser Bachelorarbeit werden die Schlussfolgerungen in der deutschen und die Zusammenfassung in der polnischen Sprache dargestellt. Die Arbeit wird mit dem Literaturverzeichnis beendet.
Das erste Kapitel der vorliegenden Lizenziatsarbeit konzentriert sich auf Martin Luthers Kindheit und Jugend. Im ersten Abschnitt werden Luthers Eltern und sein Verhältnis zu ihnen näher gebracht. Der zweite Abschnitt zeigt Etappen der Bildung von Martin Luther, bevor er ins Kloster ging.
Martin Luder wurde im Jahr 1483 in Eisleben (Sachsen) geboren, in einer bäuerlichen, kinderreichen Familie. Ein Jahr später siedelte Luthers Vater, Hans Luder, zusammen mit seiner Frau Margaretha (geb. Lindemann), seinem ältesten Sohn und Martin von Eisleben nach Mansfeld um. Melanchthon berichtet, Luthers Eltern hatten ihren Sohn Martin „durch häusliche Unterweisung mit der Erkenntnis und Furcht Gottes und der Übung anderer Tugenden vertraut“ gemacht.
Luthers Mutter erzog die Kinder sehr hart. Die Mutter versetzte seinem Sohn Hiebe, aber körperliche Züchtigungen waren damals etwas Normales; sie waren Teil der Erziehung. In Wirklichkeit wurde Martin nicht schlechter oder grausamer als seine Altersgenossen behandelt. Außerdem war sie besonders abergläubisch, aber generellkonnte man damals starken Hexen- und Damonenglauben überall antreffen.
„Das Bergmannsleben war umlagert von den Gedanken an tückische boshafte Geister, Dämonen, Teufel die hinter jedem der zahlreichen Unfälle steckten; der Vater kam nach Hause und erzählte von einem Arbeitskameraden, dem die Satansboten den ganzen Rücken zerfleischt hatten, bis er qualvoll sterben mußte. Die Mutter war beim Tod eines der Kinder überzeugt, die Hexe, die Nachbarin, habe das Kind getötet […]“.
Luther glaubte stark an Teufel und Hexen. Ab und zu sagte Luther während der Predigten, dass er Zeuge war, als jemand von Hexen verwünscht oder krank wurde. Seine Mutter trug dazu wahrscheinlich bei. Notabene dekretierte Papst Innozenz VIII in seiner Bulle „Summis desiderantes affectibus“ (aus dem Jahr 1484) einen intensiven Kampf mit Hexen.
Der Vater schlug ihn einmal so stark, dass der Sohn von zu Hause weglief. Generell pflegte Luther kein inniges Verhältnismit seinen Eltern. Hans Luder war ein Hauer und arbeitete körperlich sehr schwer. Luther erzählte, dass sein Vater (in seiner Jugend): „ein armer Häuer gewesen. Die mutter hat ihr holtz auf dem rucken eingetragen. Also haben sie und erzogen“. Aber in Mansfeld stieg er auf und wurde ein Bergwerksunternehmer. Diese Beförderung wurde durch die wirtschaftspolitische Situation möglich. Damals wurden dort Kupferbergwerke demontiert, die am wichtigsten in Deutschland waren. Vor 1491 erhielt Luthers Vater ein Angebot, gemeinsam mit einem anderen Mann von Mansfeld ein kleines Huttenwerk in Pacht zu nehmen. Im Jahr 1507 starb sein Geschäftspartner (Hans Luttich) und Hans Luder wurde Betriebsleiter. Luthers Vater gehörte zu den am meisten geschätzten Unternehmern von Mansfeld. Die Gäste in seinem Haus waren Geistliche und Lehrer.
Wir wissen nicht, wie viele Geschwister Luther genau hatte. Generell waren damals mehr als zehn Kinder nichts Ungewöhnliches. Der ältere Bruder von Martin Luther starb früh. Ein anderer starb kurz nach der Geburt. Zwei weitere Brüder starben 1505 an der Pest. Es ist auch bekannt, dass Luther vier Schwestern hatte.
Am Anfang besuchte Martin Luther eine Lateinschule in Mansfeld. Damals fingen die Schüler das Lernen meistens mit sieben Jahren an und beendeten mit vierzehn bis sechszehn Jahren ihre Edukation. Luthers Eltern sorgten für seine Bildung. Martin Luther dachte an Vaters Worte so zurück: „Der Vater sagt, ich wurde der Obere, ein schulthess und was sie mehr im dorff haben, wurde irgent ein oberster Knecht uber die anderen sein“. Schon als er in der Elementarschule war, hatte er eine bessere Ausbildung als sein Vater, denn Hans Luder konnte weder lesen, noch schreiben. In den Lateinschulen (und Trivialschulen) wurden die Kinder in der Unterstufe in Klassenlateinischer Grammatik, kirchlichen Kalendarrechnungen und Kirchengesang unterrichtet. In den höheren Klassen hatten die Schüler Logik (Dialektik) und Rhetorik. In dieser Schule (übrigens auch wie in anderen Schulen) wandte man noch mittelalterliche Lehrmethoden und einen strengen Umgang mit den Schülern an. Die Schüler wurden im Prinzip ohne Grund angeprangert und sehr oft sogar geschlagen. Luther erwähnte: „Ich wurde einmal vormittag 15mal gestrichen ohn alle Schuld, denn ich sollt deklinieren und konjugieren und hat es nicht gelernt“. Luther behauptete, dass Schüler mehr Achtung von Lehrern erhalten sollen.
„Der gute Lehrer zuchtigt den Schuler nicht, weil er den Schuler hasst oder durch irgendeine Wollust gezwungen ist, die Knaben zu schlagen, sondern weil er den Knabenhochschatzt und durch diese Liebe getrieben, ihn zuchtigt“.
Die Eltern waren dafür verantwortlich, wohin und in welchem Alter ihre Kinder in die Schule geschickt wurden, ob sie zuerst in die Elementarschule oder sofort in die Lateinschule gehen. Die Lehrer betreuten sehr oft junge Mädchen und Knaben. Für viele Eltern war die Schulpflicht eine große Belastung, weil die Kinder nicht (oder viel weniger) auf dem Bauernhof arbeiten konnten. Außerdem hatten die Eltern nicht immer Geld für Ausgaben der Schule, oder wollten ihr Geld nicht in Bildung investieren. Im Sommer waren die Schulen in Kleinstädten und auf dem Lande geschlossen, weil die Kinder im Haus oder auf dem Feld arbeiten mussten. Aber auch in anderen Jahreszeiten gingen sie nicht regelmäßig zur Schule, z.B. wenn ein Schulweg zu lang war oder wenn die Schüler keine festen Schuhe im Winter hatten.
Ungefähr seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erschienen in Stadtschulen immer mehr Lehrer mit einem akademischen Grad. Der „Scholastikus“ bekam zwar eine freie Wohnung, hatte aber einen sehr elenden Lohn. Viele Lehrer mussten einen Nebenjob finden als z.B. Schreiber oder Schneider etc. Ein Schulmeister mit Lateinkenntnissen bekam jährlich 30 Gulden - vergleichsweise - ein Stadtpfarrer in Wittenberg verdiente jährlich 200 Gulden, 50 Scheffel Korn und bekam ein Haus.
Jedoch bereitete die Mansfelder Schule ihre Schüler nicht ausreichend für die Universität vor, deshalb besuchte Luther zunächst die Lateinschule in Eisleben. Höchstens gab es fünf Klassen. Die sechste Klasse war bereits eine Schwelle zur Universität oder löste die ersten Kurse des obligatorischen philosophischen Studiengangs ab. Die Lebenserwartung war nicht groß, deshalb begannen die Menschen sehr früh zu arbeiten. Ein Mann mit 50 Jahren wurde für einen alten Mann gehalten und eine Frau mit 40 galt schon als Matrone.
Nach der Mansfelder Schule begann Martin Luther die Schule in Magdeburg. Magdeburg war damals eine der wichtigsten norddeutschen Städte, weil der Erzbischof hier einen Sitz hatte. Außerdem war Magdeburg ein bedeutendes Handelszentrum. Das Recht, das hier galt, war eines der einflussreichsten deutschen Stadtrechte. Wir wissen über diese Zeit, dass - wie Melanchthon schrieb - er zusammen mit seinem Freund Johann Reinecke nach Magdeburg gesendet wurde, weil die Grammatikschulen in dem sächsischen Gebiet kein speziell hohes Niveau präsentierten. Jedoch blieb Luther hier nicht länger als ein Jahr. Luther schrieb sehr selten über die Zeit (1947-1501), die er in Eisenach verbrachte. Wir wissen, dass er auf das Franziskanerstift in Eisenach ging und hier eine musikalisch-poetische Anleitung bekam.
Martin Luther reiste fast immer zu Fuß. Pferde und Wagen waren in vergangener Zeit für diejenigen besetzt, die der eher begüterten Schicht angehörten. Es ist bekannt, dass Luther gut zu Fuß war. Wahrscheinlich war kaum ein anderer der bekannten großen Deutschen so viel unterwegs wie Luther.
Luther wurde im Jahr 1501 als „Martinus ludher ex mansfelt“ in dem „Universitatverzeichnis“ (Matrikel) in Erfurt registriert. Erfurt wurde damals „Klein-Rom“ wegen der vielen „religiösen“ Gebäude genannt. Erwähnenswert ist, dass die Erfurter Universität damals die wesentlichste Universität war und wahrscheinlich darum wollte Luthers Vater, dass sein Sohn dort lernt. Erfurt war ein Ort, wo sich wichtige Handelsstraßen und Herrschaftsbereiche überkreuzten. Die Erfurter Universität existierte seit 1392 bis 1816 und war an fünfter Stelle, wenn es um die Schulen im deutschen Reich geht (an erster Stelle war Prag, an zweiter Stelle – Wien, an dritter Stelle – Heidelberg, an vierter Stelle – Köln). An der Erfurter Universität gab es eine juristische Fakultät und es wurde auch geistliches (kanonisches) und römisches Recht gelehrt. Die Erfurter Universität war die erste Hochschule in Deutschland, die das einführte.
Jeder Anwärter der Artistenfakultät musste (vor dem Bakkalar- und Magister-Examen) die vorgeschriebenen Lehrveranstaltungen besuchen und dreimal (jemals) an den gewöhnlichen und außergewöhnlichen Disputationen Thesen verteidigen. Für das Bakkalarexamen waren die Studenten verpflichtet, Minimum 1 ½ Jahre zu studieren und für das Magisterexamen zwei Jahre. Außerdem konnte der Kandidat während der Prüfung bei sich keine unerlaubten Hilfsmittel besitzen und er musste auf die Rache verzichten - was damals populär war - wenn er z.B. das Examen nicht bestand. Ungefähr die Hälfte aller Studenten besuchten die Artistenfakultät, ein Drittel die theologische und ein Sechstel die juristische
Fakultät. Dagegen war die medizinische Fakultät gering (unbedeutend) und manchmal sogar nicht belegt. Um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden, mussten die Bakkalare an folgenden Vorlesungen teilnehmen: in Mathematik die Werke des griechischen Mathematikers Euklid und die Arithmetik des Johannes de Muris. Die übrigen Vorlesungen behandelten ausschließlich Werke des griechischen Philosophen Aristoteles und naturphilosophische Schriften: über das Himmelgebäude, über Entstehen und Vergehen, über Sinneswahrnehmung und ihre Gegenstände, Gedächtnis und Erinnerung, Schlaf und Wachen, Meteorologie etc. Wenn jemand Rechtswissenschaft, Medizin oder Theologie studieren wollte, musste er zuerst die Artistenfakultät abschließen. Die Studenten, die aus den höheren Standen stammten, waren Ausnahmen. Martin Luther trat am 29.09.1502 zur frühestmöglichen Frist zu den Prüfungen an. Aber zuerst hatte der Kandidat die Vorexamen, die seine Basiskenntnisse der lateinischen Grammatik und Logik kontrollierten, erst dann konnte er die Hauptexamen bestehen, deren wichtigste Punkte Physik und Logik des Aristoteles waren. Latein war inmitten von Studenten allgemein bekannt, weil fast alle wissenschaftlichen Publikationen in Latein geschrieben wurden. Außerdem war es auch die Umgangssprache der „Gebildeten“. Martin Luther war schon als Bakkalar ein Lehrkörper der Artistenfakultät, weil die Bakkalare ein Wissen erwerben mussten, wenn es um Logik und lateinische Grammatik geht.
Seitdem Martin Luther sein Bakkalarexam ablegte, trug er ein Barett, das noch heute von Richtern getragen wird, und ein Epitogium, eine Pelerine. Überdies durfte er einen Degen bei sich haben. Die Studenten höheren Standes hatten ein Pelzwerk. Außerdem trugen Studenten einen langen dunklen Mantel mit Gürtel und Kapuze. Im Hause kleideten sie ein Wams mit Leibriemen und eine eng anliegende lange Hose.
Wie jedes in die Universitätsgemeinschaft neu aufgenommene Mitglied musste auch Luther einen Eid leisten, dass er dem Rektor und seinen Nachfolgern u.a. Gehorsam und Ehrerbietung zeigen und in Übereinstimmung mit dem Anweisung der Universität vorgehen wird. Außerdem verpflichtete er sich auch, dass er in Auseinandersetzungen keine Gegenwehr leisten wird, wenn er die Universität wegen der Unmoral oder Faulheit verlassen muss. Gleichzeitig bereitete er sich auf das Magisterexamen vor. An der Universität Erfurt studierte Martin Luther von 1501 bis 1505. Luther war ein guter Beobachter und hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Melanchthon berichtet, Luther tat sich „also so hervor, daß die ganze hohe Schule Luthers Verstandesgaben bewunderte.“ Luther legte sein Magisterexamen am 6. Januar 1505 als Zweitbester von 17 Kandidaten ab.
Am Anfang des Studiums wohnte Martin Luther in der Himmelspforte. Das Leben hier ähnelte dem Kloster. Die Studenten mussten um 4 Uhr aufstehen und um 8 Uhr schlafen gehen. Bis dahin wurde das Haus geschlossen. Die Himmelspforte wurde streng geführt und kirchlich ausgerichtet, wie die übrigen Erfurter Bursen. In Erfurt wurden Bursen unter Aufsicht des Rektors von der Inspektion vierteljährlich gecheckt. Außerdem waren Exzesse der Studenten in Erfurt nichts Besonderes.
Martin Luther gehörte zu den „Nullbrudern“ in der Schule. Die Nullbruder, auch Loll- oder Nollbruder genannt, waren die „Brüder vom gemeinsamen Leben“. Ihre Mitglieder legten kein Gelübde ab. Es handelte sich um einen freien religiösen Verband, deren Mitglieder jederzeit austreten konnten und dann auch heiraten durften. Während des Zerfalls des Mönchstums hatten sie die Aufgabe, die Frömmigkeit zu vertiefen. „Wir sind keine Mönche, sondern wir streben mit aller Kraft danach, in der Welt ein frommes Leben zu führen.“ Die Ordnung und die strenge Disziplin charakterisierten sie. Die Nullbruder erzogen die Jugend und schrieben Bücher ab. Aus dem „Brüder vom gemeinsamen Leben“ Verband stammten (oder wurden von ihnen beeinflusst) Persönlichkeiten ab, wie: der Astronom Nikolaus Kopernikus oder Erasmus von Rotterdam. Sie unterrichteten an Dom-, Stifts- oder Kathedralschulen.
Martin Luther wurde in eine kinderreiche Familie geboren. Seine Eltern wandten strenge Erziehungsmethoden an, die aber damals an der Tagesordnung waren. Luther glaubte stark an Hexen, wozu eine Mutter beitrug. Er lernte in Mansfeld, Eisleben, Magdeburg und Eisenach.
Luther begann in Erfurt zu studieren, wo sich die bedeutendste Universität befand. Nachdem Luther die Artistenfakultät beendet hatte, studierte er Jura. Während des Studiums war er ein Mitglied der „Nullbruder“.
In diesem Kapitel möchte ich auf die Ursachen des Beitritts dem Augustinerkloster von Martin Luther achten. Außerdem werde ich mich ebenfalls darauf konzentrieren, wie das Recht damals funktionierte.
2.1 Echte Ursachen des Beitritts dem Orden
Martin Luther ging in das Augustinerkloster in Erfurt. Zwei Jahre später im Jahr 1507 wurde er Priester. Seine Eltern waren von Anfang gegen dazu.
„Da ich ein Mönch ward, wollt mein Vater toll und töricht werden, schrieb mir einen bösen Brief und hieß mich „du”, vorher „Ihr” und sagt mir väterliche Treue ab“.
Das war eine Entscheidung, die eigentlich alle überraschte. Warum tat er das? Die Meinungen sind geteilt. Luther besuchte seine Eltern in Mansfeld immer während der Osterferien. Sein Besuch dauerte vier Wochen, weil niemand länger als vier Wochen die Burse verlassen konnte. Die Legende - und zugleich die populärste Version - sagt als Luther von Hause nach Erfurt zurückkam, gab es ein sehr heftiges Gewitter. Luther hatte Angst, von einem Blitz erschlagen zu werden, deshalb tönte er, wie damals die Mehrheit der Menschen, zu einer Heiligen - der heiligen Anna und der Gottesmutter - damit sie ihm helfen. Er versprach ihnen, dass er - wenn überlebt – Mönch wird.
Es gibt aber auch viele andere solide Quellen, die ganz andere Gründe dieser Situation darstellen. Die ältesten protestantischen Lutherbiographen: Mathesius, Melanchthon und Selnecker behaupten, dass es einen Kampf zwischen Luther und seinem Reisegefährten gab, in diesem er abgestochen wurde. Selbstverständlich in dieser Situation wollte er nicht um Hilfe rufen. Jedoch als sein Zustand immer schlechter wurde, holte man einen Arzt.
Generell waren damals die Gerichte sehr streng. Man konnte am häufigsten Todesstrafe oder Leibestrafe – sogar für kleinere Straftaten (wie z.B. Diebstahl) bekommen. Das galt auch für die Personen aus höheren Ständen. Der Grund dafür war, dass man im Mittelalter glaubte, dass die letzte Behörde das Gericht des Gottes ist. Luther wusste jedoch dank seiner Rechtkenntnisse, dass er ein Asyl nur in dem Kloster erhalten kann.
Luther schrieb selbst in seinen Briefen, dass er „gezwungen und gedrungen Gelubte abgelet habe”. Im Jahr 1521 in dem Schrift „De votis monasticis Martini Lutheri iudicium“ äußerte er:
„Denn nicht mit Lust und Willen wurde ich Monch, noch viel weniger aber um des Bauches Willen, sondern durch Schrecken und Angst vor einem plotzlichen Tod gab ich ein gezwungenes und notwendiges Gelubde“.
Und im Jahr 1523 sagte er in einer Predigt:
„Denn ich habe nicht lust dazu hertzen, sonder byn dazu gezwungen und muss es thun, angesehen die helle, straff oder schand, und ist nit muglich, das ichs frey und frolich thun kund. Solchs fyndet eyn ygicher bey sych ym hertzen, der on gnade ist“.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Gründe des Beitritts dem Kloster von Martin Luther nicht ganz verständlich sind. Eine Version sagt, dass er während des Gewitters der heiligen Anna und der Gottesmutter versprach, dass er – wenn er am Leben bleibt – Mönch werde. Gemäß der zweiten Version machte er das wegen der Begehung des Mordes. Damals konnte man das Asyl nur in dem Kloster bekommen.
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