Magisterarbeit, 2010
95 Seiten, Note: 1,0
Diese Magisterarbeit untersucht Diskriminierungstendenzen in ausgewählten Mären des späten Mittelalters. Ziel ist die Analyse der Darstellung verschiedener sozialer Gruppen und die Erforschung der zugrundeliegenden Vorurteilsstrukturen. Die Arbeit betrachtet, wie diese Tendenzen literarisch umgesetzt wurden und welche Rolle sie im gesellschaftlichen Kontext spielten.
Zur Einführung: Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Einführung in die Welt der mittelalterlichen Mären, die als paargereimte Verserzählungen charakterisiert werden. Es wird die Problematik der Gattungsdefinition des Märe angesprochen und die Fokussierung auf Texte mit diskriminierenden Tendenzen begründet. Die Arbeit gliedert sich in eine Untersuchung der Gattung, eine soziologische Betrachtung der Diskriminierung und eine textkritische Analyse ausgewählter Mären.
Gattungsspezifische Voruntersuchungen: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit der Definition des Märe. Es werden verschiedene Ansätze von Forschern wie Hanns Fischer, Joachim Heinzle und Hans-Joachim Ziegeler kritisch diskutiert und ihre Definitionen verglichen. Dabei wird die Schwierigkeit der Abgrenzung zu ähnlichen Gattungen wie der Novelle und dem Schwank hervorgehoben. Die literarischen Vorläufer des Märe, insbesondere das lateinische Ridiculum und das altfranzösische Fabliau, werden analysiert und ihre Einflüsse auf die deutsche Märendichtung beleuchtet.
Soziologische Bemerkungen: Dieses Kapitel liefert den soziologischen Rahmen für die Analyse der Diskriminierungstendenzen. Es werden der Positivismus und der symbolische Interaktionismus als relevante soziologische Ansätze vorgestellt und ihre Anwendung auf die mittelalterliche Gesellschaft erläutert. Die Arbeit definiert Diskriminierung als "überdeutliche Herabwürdigung mit erniedrigender Tendenz" und benennt die relevanten Zielgruppen: Juden, Frauen, Klerus und Bauern.
Textkritische Einzeluntersuchungen: Dieses Kapitel präsentiert textkritische Analysen ausgewählter Mären, geordnet nach den vier Diskriminierungstypen. Es werden die jeweiligen Texte auf ihre diskriminierenden Tendenzen hin untersucht, wobei der Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft berücksichtigt wird. Die Analyse umfasst Texte von Hans Folz, Hans Rosenplüt, dem Stricker und Heinrich Kaufringer, unter anderem.
Märe, Märendichtung, Spätmittelalter, Diskriminierung, Antisemitismus, Misogynie, Kleruskritik, Bauernsatire, Gattungsdefinition, Soziologie, Symbolischer Interaktionismus, Textanalyse, Literaturgeschichte.
Die Magisterarbeit untersucht Diskriminierungstendenzen in ausgewählten Mären des späten Mittelalters. Sie analysiert die Darstellung verschiedener sozialer Gruppen (Juden, Frauen, Klerus, Bauern) und die zugrundeliegenden Vorurteilsstrukturen in diesen Texten. Die Arbeit beleuchtet die literarische Umsetzung dieser Tendenzen und deren Rolle im gesellschaftlichen Kontext.
Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung von Juden in der Märendichtung, Frauenbilder und Gewalt gegen Frauen, die Rolle des Klerus und Kritik an dessen Verhalten, die Darstellung des Bauerntums und dessen soziale Positionierung sowie die gattungsspezifische Einordnung des Märe und seine literarischen Vorläufer.
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einführung, gattungsspezifische Voruntersuchungen (inkl. Definition des Märe und seiner Vorläufer), soziologische Bemerkungen (mit Fokus auf Positivismus und symbolischen Interaktionismus) und textkritische Einzeluntersuchungen ausgewählter Mären, geordnet nach den vier Diskriminierungstypen.
Die textkritischen Analysen umfassen Mären von Hans Folz (z.B. "Der falsche Messias", "Die Wahrsagebeeren"), Hans Rosenplüt (z.B. "Die Disputation", "Der Bildschnitzer von Würzburg", "Die Wolfsgrube"), dem Stricker (z.B. "Die eingemauerte Frau", "Die Martinsnacht") und Heinrich Kaufringer (z.B. "Der feige Ehemann"), sowie weitere anonyme Texte wie "Der Bauernhochzeitsschwank" oder "Zweierlei Bettzeug".
Die Arbeit nutzt den Positivismus und den symbolischen Interaktionismus als soziologische Rahmen für die Analyse der Diskriminierungstendenzen. Diese Ansätze helfen, die mittelalterliche Gesellschaft zu verstehen und die dargestellten Vorurteile im Kontext ihrer Zeit zu interpretieren.
Diskriminierung wird als "überdeutliche Herabwürdigung mit erniedrigender Tendenz" definiert, wobei die Zielgruppen Juden, Frauen, Klerus und Bauern im Fokus stehen.
Die Arbeit analysiert das lateinische Ridiculum und das altfranzösische Fabliau als literarische Vorläufer des Märe und beleuchtet deren Einfluss auf die deutsche Märendichtung.
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Märe, Märendichtung, Spätmittelalter, Diskriminierung, Antisemitismus, Misogynie, Kleruskritik, Bauernsatire, Gattungsdefinition, Soziologie, Symbolischer Interaktionismus, Textanalyse, Literaturgeschichte.
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