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Bachelorarbeit, 2019
57 Seiten, Note: 1,3
Management Summary
Management Summary
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einführung in die Thematik
1.1 Fragestellungen und Zielsetzung der Arbeit
1.2 Aufbau der Arbeit
1.3 Vorgehensweise und Methodik
2 Zur Bedeutung des Medizintourismus
2.1 Begriffserklärung
2.2 Motivation von Medizintouristen
2.3 Entwicklung des Medizintourismus
3 Ausgangssituation
3.1 Gesundheitsversorgung in Mexiko
3.2 Wirtschaftliche Lage von Mexiko
3.3 Touristische Strukturen in Mexiko
4 Strukturen und Formen des Medizintourismus in Mexiko
4.1 Bedeutung und Entwicklung des Medizintourismus in Mexiko
4.2 Gründe für eine medizinisch motivierte Reise nach Mexiko
4.2.1 Ökonomische Aspekte
4.2.2 Qualität medizinischer Leistungen
4.2.3 Möglichkeit auf neue medizinische Verfahren
4.2.4 Kulturelle und soziale Hintergründe
4.2.5 Kombination einer medizinischen Behandlung mit einem Urlaubsaufenthalt
4.3 Medizinische Leistungen mit hoher internationaler Nachfrage
5 Marktanalyse des Medizintourismus von Mexiko
5.1 Konkurrenzanalyse
5.2 Quelldestinationen von Medizintouristen
6 Frequentierte Destinationen von Medizintouristen in Mexiko
6.1 US-mexikanische Grenzregionen – Tijuana (Baja California)
6.2 Monterrey (Nuevo León)
6.3 Karibische Regionen – Cancún (Quintana Roo)
7 Kritische Betrachtung des Medizintourismus in Mexiko – SWOT-Analyse
7.1 Stärken
7.2 Schwächen
7.3 Chancen
7.4 Risiken
8 Zusammenfassung
9 Fazit
Literaturverzeichnis
Der Bereich des Medizintourismus zeichnet sich durch Zukunftspotential aus. Dies wird durch eine zunehmende Mobilität von Patienten und Konkurrenzfähigkeit verschiedener Zielmärkte weltweit unterstützt. Als eine attraktive Destination für Medizintouristen kann Mexiko gesehen werden. Die Relevanz der Thematik kann auf einem bestehenden Konfliktpotential zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten begründet werden. Die Recherchearbeit fokussiert sich vorwiegend auf im Internet verfügbare Beiträge und Statistiken.
Im Laufe der vorliegenden Arbeit werden Motive internationaler Patienten und diverse Auswirkungen, die durch die Branche des Medizintourismus in Mexiko verursacht werden können, untersucht. Dies erfolgt ausgehend von politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und gesundheitlichen Grundaspekten des Landes.
Aus diversen Betrachtungen resultiert, dass Kostenvorteile für ausländische Patienten als ein Hauptgrund für eine medizinisch motivierte Reise gesehen werden können. Des Weiteren kristallisiert sich heraus, dass die Vereinigten Staaten eine entscheidende Quelldestination und einen Einflussfaktor für den Medizintourismus nach Mexiko darstellen. Durch eine Wirtschaft mit internationalen Patienten können sowohl positive als auch negative Effekte hervorgerufen werden. Dies wird durch Grundvoraussetzungen des Landes beeinflusst. Für eine Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit Mexikos in der Branche sind diverse Entwicklungen, auch auf weltweiter Ebene, zu berücksichtigen.
The field of medical tourism is characterized by future potential. This is supported by increasing patient mobility and the competitiveness of several target markets worldwide. Mexico appears to be an attractive destination for medical tourists. The relevance of the topic can be explained by the potential for conflict between Mexico and the United States. The research mainly focuses on articles and statistics available on the Internet.
The bachelor´s thesis explores motives of international patients and various effects which are caused by the medical tourism industry in Mexico. This is based on political, economic, social and health aspects of the country.
From various considerations, cost advantages for foreign patients are a main reason for a medically motivated journey. Furthermore, it emerges that the United States are an essential source destination and an influencing factor for medical tourism to Mexico. An economy with international patients causes both positive and negative effects. This is affected by the basic conditions of the country. To ensure Mexico's future viability and competitiveness in the industry, several developments, also on global level, have to be considered.
FDA U.S. Food and Drug Administration
JCI Joint Commission International
MHC Monterrey Healthcare City
OECD Organisation for Economic Cooperation and
Development
SWOT Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats
UNWTO World Tourism Organization
US/U.S. United States
USA United States of America (Vereinigte Staaten von Amerika)
Abbildung 1: Umsatz des weltweiten Marktes für Medizintourismus in den Jahren 2014 bis 2025 (in Milliarden US-Dollar)
Abbildung 2: Mexiko: Arbeitslosenquote von 2008 bis 2018
Abbildung 3: Beliebteste Reiseziele aller Nationen nach Anzahl der Besucher im Jahr 2017 (in Millionen)
Abbildung 4: Durchschnittlicher Anteil ausländischer Patienten in ausgewählten Ländern weltweit im Jahr 2017
Abbildung 5: Weltweite Top-Destinationen für Medizintourismus basierend auf der jährlichen Anzahl von Touristen ab dem Jahr 2015 (in 1.000)
Abbildung 6: Anzahl von Medizintouristen nach ausgewählten Herkunftsländern im Jahr 2015 (in 1.000)
Tabelle 1: Kostenvergleich verschiedener medizinischer Leistungen in ausgewählten Ländern ab dem Jahr 2019 (in US-Dollar)
Tabelle 2: Kosten für Schönheitschirurgie im Vergleich zwischen Mexiko und USA ab dem Jahr 2019
„The global growth in the flow of patients and health professionals, as well as medical technology, financial capital, and international regulatory regimes, have given rise to new patterns of consumption and production of health services in recent decades“ 1.
Die Branche des Medizintourismus wird als weltweiter Zukunftsmarkt gesehen, durch den ökonomische Vorteile erzielt werden können. Aufgrund dessen kann von einem gewinnbringenden Sektor für eine steigende Anzahl verschiedener Destinationen auf internationaler Ebene gesprochen werden. Überdies entstehen diverse Auswirkungen auf verschiedene beteiligte Parteien. In der vorliegenden Arbeit wird die Wirtschaft mit internationalen Patienten in der Destination Mexiko untersucht und bewertet. Die Aktualität des Themas lässt sich in diesem Kontext zudem auf der Präsenz der Situation zwischen Mexiko und den USA (United States of America) begründen.
Als eine zentrale Fragestellung der vorliegenden Arbeit wird verfolgt, aus welcher Motivation internationale Patienten das Land Mexiko aufsuchen und dort medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Des Weiteren werden sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen, die durch die Branche des Medizintourismus in dieser Destination verursacht werden, kritisch betrachtet. Als Ausgangspunkt werden politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und gesundheitliche Aspekte des Landes herangezogen. Auf dieser Grundlage werden die Strukturen der Angebots- und Nachfrageseite des Medizintourismus in Mexiko untersucht und bewertet.
Die vorliegende Arbeit kann in verschiedene Aspekte der Untersuchung unterteilt werden. Den Anfang bilden grundlegende Ausführungen zur Begrifflichkeit des Medizintourismus und der Medizintouristen (Gliederungspunkt 2). Um die Branche des Medizintourismus in Mexiko verstehen zu können, wird im Anschluss die Ausgangssituation des Landes hierfür geschildert. Unter diesen Punkt fallen das mexikanische Gesundheitssystem, die wirtschaftliche Lage Mexikos und die Bedeutung und Rahmenbedingungen der Tourismusindustrie. (Gliederungspunkt 3)
Als weitere Betrachtung folgen Strukturen und Formen des Medizintourismus in Mexiko. Hierfür werden grundlegende Informationen zur Branche und Hintergründe internationaler Patienten, die die Destination für medizinische Behandlungen aufsuchen, analysiert. Unter diesem Aspekt wird zudem auf medizinische Leistungen, die von Medizintouristen bevorzugt in Anspruch genommen werden, eingegangen. (Gliederungspunkt 4) Um die Konkurrenzfähigkeit des mexikanischen Marktes beurteilen zu können, wird im folgenden Schritt eine umfassende Marktanalyse durchgeführt. Einerseits werden hierbei sowohl derzeitige als auch zukünftig potentielle Konkurrenzdestinationen betrachtet. Andererseits werden die Herkunft und Hintergründe wesentlicher Zielgruppen des Medizintourismus nach Mexiko erörtert. (Gliederungspunkt 5) Als Abschluss dieser Betrachtungen werden ausgewählte Regionen Mexikos, die für internationale Patienten als relevant gelten, angeführt und näher erläutert. Hierbei wird auch auf die Bedeutung der Grenznähe zu den USA eingegangen. (Gliederungspunkt 6)
Der weitere Verlauf der vorliegenden Arbeit führt zu einer kritischen Analyse der Branche des Medizintourismus in Mexiko. Dieser Teil setzt sich aus einer Betrachtung von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken, die sowohl die derzeitige Situation als auch zukünftige Entwicklungen betreffen können, zusammen. (Gliederungspunkt 7) Den Rahmen der Arbeit schließen eine Zusammenfassung und ein Fazit, das Schlussfolgerungen und Handlungsbedarf enthält (Gliederungspunkt 8 und 9).
Um die Fragestellungen beantworten und die Zielsetzung der Arbeit erreichen zu können, wird eine Literaturrecherche durchgeführt. Somit werden keine eigenen Forschungen betrieben und keine eigenen Daten erhoben.
Zum Thema Medizintourismus lässt sich derzeit begrenzte Fachliteratur finden. Dies trifft vor allem auf deutschsprachige Literatur zu, weshalb in diesem Fall auf englischsprachige Quellen zurückgegriffen wird. Jedoch liegt die Komplexität des Themas darin, dass es sich um einen Wachstumssektor mit fortwährenden Veränderungen und Zukunftspotential handelt. Aus diesem Grund gelten aktuelle Quellen als entscheidend. Die derzeitige Fachliteratur erfüllt dieses Kriterium jedoch häufig nicht. Deshalb liegt der Fokus der Recherche der vorliegenden Arbeit auf im Internet verfügbaren Beiträgen und Statistiken. Für letzteres bietet sich die Statistikdatenbank Statista an, die zu diesem Thema aktuelle Daten veröffentlicht. Auf Basis von Statistiken werden beispielsweise Vergleichsanalysen im Hinblick auf Kosten, Umsatz und Besucherzahlen vollzogen. Aufgrund vorherig geschilderter Eigenschaften des Themas werden verwendete Quellen nach den Kriterien der Aktualität, Qualität und Seriosität ausgewählt. Für die vorliegende Arbeit wird somit eine Untersuchung, die sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte beinhaltet, durchgeführt.
Der Fokus der Arbeit liegt häufig auf vergleichenden Betrachtungen zu den USA. Dies lässt sich darin begründen, dass US (United States)-Amerikaner aufgrund verschiedener Ursachen einen hohen Anteil an Medizintouristen in Mexiko darstellen. Weitere Erläuterungen können im Fortlauf der Arbeit vorgefunden werden.
Um den Begriff des Medizintourismus zu erläutern, kann die Form des Reisens aus medizinisch orientierten Gründen herangezogen werden. Ursachen einer solchen Reise können zum einen in Problemen des Gesundheitszustandes liegen. Zum anderen können unzureichende oder fehlende Versorgungs- und Behandlungsmöglichkeiten des derzeitigen Aufenthaltsortes der Patienten angeführt werden. Um einen Zugang zu geeigneten und erwünschten medizinischen Leistungen zu erhalten, werden sogenannte Medizinreisen unternommen.2 Da unter anderem Motive der Reduzierung von Beschwerden und des Genesungswunsches im Vordergrund einer solchen Reise stehen, kann dies nicht als klassische Form des Tourismus bezeichnet werden. Aufgrund dessen kann die Definition der Medizinreise als Erläuterung für Medizintourismus herangezogen werden. Somit fallen unter diesen Begriff „alle Aktivitäten von Personen […], die zum Zwecke einer medizinisch indizierten Behandlung (manchmal auch aus Eigeninitiative) an Orte außerhalb ihres gewohnten Umfelds reisen und sich dort nicht länger als ein Jahr aufhalten“3.4
Die Bezeichnung des Medizintourismus kann nicht mit dem Begriff des Gesundheitstourismus gleichgesetzt werden, weshalb hier eine Abgrenzung vorgenommen werden muss. Gesundheitstourismus beinhaltet häufig einen Bestandteil der Erholung, was nicht gänzlich auf Medizintourismus übertragen werden kann.5
Eine medizinisch motivierte Reise kann aus unterschiedlichen Beweggründen durchgeführt werden. Diese lassen sich auf diverse Missstände am derzeitigen Aufenthaltsort der Patienten, die landes- und gebietsabhängig variieren, zurückführen. Vordergründig lassen sich zum einen fehlende medizinische Leistungen verzeichnen. Dieser Sachverhalt kann aufgrund gesetzlicher Auflagen oder religiöser Vorgaben, die benötigte Behandlungsansätze untersagen, bestehen. Zum anderen können unzureichende Qualitätsstandards als ein Motiv von Medizintouristen angeführt werden. Des Weiteren können auf diese Weise kurze Wartezeiten für eine Behandlung ermöglicht werden. Dies gilt überwiegend für Leistungen mit begrenzten Kapazitäten, beispielsweise Organtransplantationen. Zudem kann eine Ursache darin bestehen, dass durch eine Behandlung in einer Zieldestination für Medizintouristen eine Genesungschance, vor allem für selten auftretende Erkrankungen, angenommen werden kann. Hierbei wird auf medizinische Einrichtungen mit einer Fokussierung auf das jeweilige Fachgebiet zurückgegriffen. Überdies können Prestigegedanken der Zielgruppe eine Rolle spielen. Diese können durch eine Inanspruchnahme von Leistungen in angesehenen und populären Institutionen verfolgt werden. Ein weiterer Beweggrund für eine medizinisch motivierte Reise kann in Kostenunterschieden von diversen Behandlungen bestehen. Dieser Aspekt scheint vordergründig im Fachgebiet der Schönheitschirurgie und nebensächlich bei Leistungen mit einer persönlichen Bedeutung für den Patienten einzuwirken. Für letztere Behandlungen gelten Qualitätsmerkmale als überwiegende Entscheidungskriterien für die Auswahl einer Einrichtung für eine Medizinreise.
Als zweitrangige Beweggründe für einen medizinisch orientierten Aufenthalt in einer ausgewählten Destination können beispielsweise Weiterempfehlungen oder eine geeignete touristische Infrastruktur betrachtet werden. Letzteres spielt auch aufgrund der Tatsache, dass Medizintouristen häufig mit Begleitpersonen anreisen und eine medizinische Behandlung mit einem Urlaubsaufenthalt verbinden, eine Rolle.6
Der Beginn des Medizintourismus kann zeitgleich mit dem Aufbau von Kliniken, die sich auf diverse Fachbereiche fokussieren, situiert werden. Derartige Tendenzen lassen sich erstmals vermehrt Ende des zwanzigsten Jahrhunderts beobachten. Eine Ursache für diese Entwicklung kann in einer Umstrukturierung der Wertvorstellungen in westlichen Industrieländern und einem damit einhergehenden Bedeutungszuwachs von Gesundheit gesehen werden. Ein Anreiz einer medizinisch motivierten Reise kann in Kostenvorteilen bestehen. Diverse Behandlungen werden in verschiedenen, meist durchschnittlich unterentwickelten Ländern, zu geringen Preisen angeboten. Die Qualität der Leistungen kann jedoch häufig mit westlichen Anforderungen verglichen werden.7
Die Branche des Medizintourismus kann als Wachstumssektor beschrieben werden. Abbildung 1 zeigt die weltweite Entwicklung des Umsatzes in diesem Tourismussegment in den Jahren 2014 bis 2025. Der Umsatz im Jahr 2018 kann auf 36,79 Milliarden US-Dollar kalkuliert werden, wohingegen für das Jahr 2022 bereits ein zu erwartender Umsatz von 78,66 Milliarden US-Dollar prognostiziert wird. Dies spiegelt die Zukunftsfähigkeit der Branche wider und bestärkt Investitionen und eine Unterstützung des Ausbaus.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Umsatz des weltweiten Marktes für Medizintourismus in den Jahren 2014 bis 2025 (in Milliarden US-Dollar)
Quelle: Statista (n.d.): Umsatz des weltweiten Marktes für Medizintourismus in den Jahren 2014 bis 2025 (in Milliarden US-Dollar). Statista. Online verfügbar unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/941153/umfrage/prognose-zum-umsatz-des-weltweiten-medizintouristenmarktes/, zuletzt geprüft am 18.02.2019.
Die durchschnittliche Lebenserwartung der mexikanischen Bevölkerung beläuft sich derzeit auf 75,0 Jahre, was sich unter dem Durchschnitt der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) von 80,1 Jahren befindet. An diesem Wert können in den letzten Jahren nur geringfügige Änderungen festgestellt werden. Die Lebenserwartung eines Landes wird unter anderem von der finanziellen Situation des Gesundheitswesens beeinflusst.8
Die Gesundheitsversorgung Mexikos kann in strukturschwachen Regionen als mangelhaft charakterisiert werden. Dies lässt sich auf einen Ärztemangel zurückführen. Grundsätzlich wird durch die Gesetzgebung eine medizinische Versorgung für die gesamte mexikanische Bevölkerung gewährleistet. Jedoch wird das Gesundheitssystem von finanziellen Einflüssen geprägt. In Mexiko lässt sich eine deutliche ökonomische Ungleichheit feststellen. Die jeweilige Einkommenssituation steuert den Zugang zu einer Gesundheitsversorgung. Dieser Sachverhalt verursacht, dass finanziell schlechter gestellte Teile der Bevölkerung eingeschränkte Möglichkeiten auf medizinische Leistungen erhalten. Andererseits können Einwohner mit benötigten Budgets qualitativ hochwertige Behandlungen in modernen und gut ausgestatteten Einrichtungen in Anspruch nehmen. Deshalb lassen sich die Einkommensunterschiede innerhalb der mexikanischen Bevölkerung auf die Eigenschaften des Gesundheitssystems übertragen.
Die Gesundheitsversorgung für einen Großteil der Bevölkerung wird durch Einrichtungen des öffentlichen Sektors gestellt. Medizinische Leistungen werden unabhängig von einer Krankenversicherung durchgeführt. Jedoch können die Ausstattung und Verfügbarkeit von Medikamenten als nachteilig betrachtet werden. Als weiterer Kritikpunkt kann in diesem Bereich ein Ärztemangel angeführt werden. Aus diesen Gründen können notwendige Behandlungen in diesen Einrichtungen häufig nicht adäquat durchgeführt werden. In diesen Fällen werden Leistungen durch spezialisierte Fachärzte benötigt, was jedoch aufgrund finanzieller und geographischer Probleme nicht in Erwägung gezogen werden kann. Die Kosten hierfür sind häufig selbst zu tragen. Des Weiteren befinden sich solche Kliniken in städtischen Regionen, was weitere Ausgaben für Reise und Beherbergung verursacht.
Die mangelhafte Gesundheitsversorgung finanziell schlechter gestellter Teile der mexikanischen Bevölkerung kann zu den wesentlichen Schwachpunkten des Landes gezählt werden.9 Die Gesundheitsausgaben verzeichnen im Jahr 2016 einen Anteil von 5,8 Prozent am Bruttoinlandsprodukt Mexikos. Der Durchschnitt der OECD liegt mit neun Prozent über dem Wert für Ausgaben des mexikanischen Gesundheitssystems. Der Wert in den USA kann auf 17,2 Prozent kalkuliert werden, was deutlich über dem Durchschnitt liegt.10 Dies spiegelt den Handlungsbedarf im Gesundheitssystem Mexikos, der vor allem im öffentlichen Sektor vorliegt, wider. Bisherige Reformen können die Situation nicht signifikant verbessern. Als Ursache hierfür kann zum einen die Komplexität des Systems angeführt werden. Der Sektor der Krankenversicherungen kennzeichnet sich durch eine breite Anbieterstruktur, die auf verschiedene Erwerbsgruppen abzielt. Eine Problematik des öffentlichen Bereiches kann darin gesehen werden, dass Krankenversicherungen über eigene medizinische Institutionen verfügen, auf die Patienten im Krankheitsfall aufgeteilt werden. Auf diese Weise können weite Anreisestrecken und beschränkte Zugangsmöglichkeiten zu medizinischen Leistungen, besonders für Patienten in strukturschwachen Regionen, verursacht werden. Das aktuelle Versicherungssystem Mexikos verstärkt somit zusätzlich eine bestehende Unterversorgung abseits städtischer Gebiete. Im Gegensatz hierzu steht eine Marktsättigung in einwohnerstarken Räumen.
Als weitere Problematik kann eine geringe Attraktivität einer langfristigen Anstellung für qualifizierte Ärzte außerhalb von Großstädten angesehen werden. Medizinische Institutionen in strukturschwachen Regionen kennzeichnen sich häufig durch eine unzureichende Ausstattung. Des Weiteren können die Rahmenbedingungen, wie die Situation der Infrastruktur, verfügbare Freizeitaktivitäten und Bildungseinrichtungen, als ein Schwachpunkt angeführt werden. In nördlichen Gebieten des Staates wird die Einkommensmöglichkeit zudem als höher eingestuft.11
Ein hoher Anteil an degenerativen Erkrankungen, wie beispielsweise Diabetes oder Übergewicht, stellt eine weitere Schwierigkeit für das mexikanische Gesundheitssystem dar. Rund zehn Prozent der Bevölkerung zählen zu Diabetikern, wodurch hohe finanzielle Kosten sowohl für den Staat als auch für Patienten entstehen. Vor allem für die Bevölkerung bedeutet eine Regelung, laut der 50 Prozent der Kosten für medizinische Leistungen von Diabetes selbst übernommen werden müssen, häufig eine nicht erfüllbare Aufgabe. Eine Ursache für das hohe Aufkommen dieser Erkrankung kann unter anderem in einer fehlenden Prävention gesehen werden.12
Trotz einer Vielzahl an Problemen des mexikanischen Gesundheitswesens lassen sich positive Tendenzen feststellen. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt wird schrittweise erhöht. Zudem wird der Sektor der Prävention erneuert und vorangetrieben. Des Weiteren kann für die Rate der Kinder- und Müttersterblichkeit eine rückläufige Entwicklung beobachtet werden. Eine Ausweitung der Verfügbarkeit von Krankenversicherungen wird durch das Programm Seguro Popular der mexikanischen Regierung unterstützt. Auf diese Weise wird versucht, finanziell schlechter gestellten Personengruppen eine Versicherung zur Verfügung zu stellen. Diese Aspekte stellen jedoch nur einen Ansatz für Verbesserungen der Gesundheitsversorgung dar und können sich lediglich einem Teil der Probleme annehmen.13
Mexiko kann innerhalb des lateinamerikanischen Bereiches zu entscheidenden Staaten hinsichtlich Fortschrittes und wirtschaftlichen Einflusses gezählt werden. Auf ökonomischer Ebene kann von einem Global Player gesprochen werden. Eine positive Entwicklung wird jedoch unter anderem von einer hohen Verschuldung und ineffizienten Prozessen begleitet, wodurch negative Auswirkungen verursacht werden.14
Durch die Mitgliedschaft bei der OECD kann Mexiko den Prozess von einem Entwicklungsland zu einem Schwellenland vollziehen. Die Einkommenssituation der Bevölkerung kann zunehmend als unausgeglichen beschrieben werden. Unter diesem Aspekt lässt sich auch eine hohe Armutsquote des Landes anführen. Trotz einer Beschäftigung können notwendige Lebenshaltungskosten häufig nicht aufgebracht werden. Überdies wird ein hoher Anteil der Bevölkerung im Agrarsektor, der geringfügig am Bruttoinlandsprodukt beteiligt ist und zudem negative Tendenzen aufweist, beschäftigt.
Die Entwicklung der Wirtschaft Mexikos kann als stabil und mit geringen Wachstumsraten charakterisiert werden. Im nördlichen Bereich des Staates kann im industriellen Sektor eine hohe Abhängigkeit von den USA festgestellt werden. Die wirtschaftliche Lage Mexikos wird wesentlich von finanziellen Aktivitäten von Mexikanern, deren dauerhafter Aufenthaltsort sich in den USA befindet, und Erlösen aus der Erdölindustrie geprägt. Zudem trägt die Tourismusindustrie zur Entwicklung bei.
Veränderungen der wirtschaftlichen Situation des Landes werden seit dem Jahr 2012 durch diverse Reformen, die als Ziel des mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto gelten, angestrebt. Beispielsweise wird versucht, die Konkurrenzfähigkeit durch verminderte Beschränkungen für Märkte und gewinnbringende wirtschaftliche Aktivitäten zu optimieren. Des Weiteren zählt eine Erhöhung des Beschäftigungsstandes zu den Zielen des Programms. Die Arbeitslosenquote Mexikos liegt im Jahr 2009 bei 5,33 Prozent, wohingegen sich der Wert im Jahr 2016 auf 3,88 Prozent reduziert (vgl. Abbildung 2). Anhand dieser Prozentsätze kann eine positive Entwicklung der Arbeitslosigkeit erkannt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Mexiko: Arbeitslosenquote von 2008 bis 2018
Quelle: IMF (n.d.): Mexiko: Arbeitslosenquote von 2008 bis 2018. Statista. Online verfügbar unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/17320/umfrage/arbeitslosenquote-in-mexiko/, zuletzt geprüft am 21.02.2019.
Als weiteres Ziel Mexikos gilt es, die Probleme der Korruption anzugehen. In diesem Bereich können jedoch bisher keine Erfolge verzeichnet werden. Sachverhalte in diesem Zusammenhang bewirken negative Einflüsse auf die wirtschaftliche Lage und zukünftige Perspektiven des Staates.
Die mexikanische Wirtschaft kann eine Entwicklung zu einer Exportnation verzeichnen. Hierzu tragen das Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada und weitere internationale Einigungen positiv bei. Einen Schwachpunkt stellt jedoch dar, dass sich der wirtschaftliche Fortschritt auf bestimmte Sektoren und Gebiete des Landes beschränkt.15 Das Bruttoinlandsprodukt setzt sich im Jahr 2017 aus einem Anteil von 60,85 Prozent des Dienstleistungssektors, 30,04 Prozent des Industriesektors und 3,42 Prozent des Agrarsektors zusammen. Diese Werte verdeutlichen eine ungleiche Verteilung wirtschaftlicher Aktivitäten des Landes unter den Sektoren.16 Die kalkulierte Gesamtsumme des Bruttoinlandsproduktes beläuft sich im Jahr 2017 auf 1.149 Milliarden US-Dollar. Zudem konzentrieren sich die Energieressourcen Mexikos auf Erdöl, was besonders bei Preisschwankungen wirtschaftliche Einbußen verursachen kann.
Durch die Vorhaben des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump können negative Auswirkungen auf die mexikanische Wirtschaft hervorgerufen werden. Durch einen hohen Anteil an Exporten in die USA besteht eine Abhängigkeit, die von der Beziehung beider Staaten beeinflusst wird. Beispielsweise können die Einnahmequellen für Mexiko durch erhöhte Zollbeträge verringert werden. Aufgrund dieser Entwicklungen wird das Ziel verfolgt, internationale Handelsbeziehungen zu intensivieren und zu erweitern. Neben den USA gelten China und Länder der Europäischen Union als wesentliche Kooperationspartner für wirtschaftliche Aktivitäten.17
Wie bereits unter Gliederungspunkt 3.2 Wirtschaftliche Lage von Mexiko erwähnt, kann die Tourismusindustrie als ein Einflussfaktor für die mexikanische Wirtschaft angesehen werden. Aufgrund dessen handelt es sich um einen Wachstumssektor mit stetigen Weiterentwicklungen. Unter den Zielgruppen lassen sich vor allem US-amerikanische, kanadische und deutsche Touristen vorfinden. Erstere Gruppe gilt angesichts der Grenznähe zu Mexiko auch für den Tagestourismus als relevant. Derzeit befinden sich neun Prozent der Bevölkerung Mexikos in einer Beschäftigung der Tourismusbranche. Zukünftig lässt sich eine zunehmende Quote erwarten. Jedoch spielen in diesem Bereich auch illegale wirtschaftliche Aktivitäten eine Rolle. Des Weiteren werden durch den Ausbau und neue Investitionen sowohl ökologische als auch gesellschaftliche Auswirkungen hervorgerufen. Unter diesen Bereich fallen beispielsweise Bauvorhaben von Hotelanlagen.18
Im Jahr 2017 kann Mexiko eine Besucherzahl von 39,5 Millionen verzeichnen, wie Abbildung 3 entnommen werden kann. Aufgrund dessen befindet sich der Staat auf weltweiter Ebene nach Frankreich, Spanien, den USA, China und Italien auf sechster Position. Des Weiteren können in diesem Jahr für die mexikanische Wirtschaft Einnahmen in Höhe von rund 21 Milliarden US-Dollar erzielt werden. Im amerikanischen Raum gilt Mexiko somit abgesehen von den USA als umsatzstärkste Tourismusdestination. Zudem lässt sich ein Wachstumspotential erkennen.19 Die Tourismusbranche unterstützt das Bruttoinlandsprodukt Mexikos derzeit mit rund neun Prozent.20
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 : Beliebteste Reiseziele aller Nationen nach Anzahl der Besucher im Jahr 2017 (in Millionen)
Quelle: DRV (n.d.): Beliebteste Reiseziele aller Nationen nach Anzahl der Besucher im Jahr 2017* (in Millionen). Statista. Online verfügbar unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/181644/umfrage/beliebteste-reiseziele-aller-nationen-nach-besucher/, zuletzt geprüft am 21.02.2019.
Jedoch stehen den positiven Entwicklungen des mexikanischen Tourismus diverse Problematiken gegenüber. Dies betrifft die Sicherheitslage des Landes, die sich auch auf einen touristischen Aufenthalt auswirken kann. Die Situation kann zunehmend als kritisch beschrieben werden. Eine Verbesserung wird derzeit nicht erwartet. Zu möglichen Ereignissen gehören beispielsweise Überfälle oder bewaffnete Auseinandersetzungen, die nicht ausschließlich zu Nachtzeiten stattfinden. Dies hängt auch mit einer hohen Aktivität von Drogenkartellen, die um die dominante Position einer Region konkurrieren, zusammen. Aufgrund dessen kann in diversen Gebieten eine höhere Kriminalitätsrate als in anderen vorgefunden werden. Ein problematischer Zustand kann auch in frequentierten Touristenregionen, wie Cancún oder Acapulco, und in Tijuana, einer Stadt an der Grenze zu den USA, beobachtet werden.21 Durch die Sicherheitslage Mexikos können negative Auswirkungen auf die Tourismusindustrie verursacht werden. Dies betrifft beispielsweise Hotelbetreiber, aber auch Fluggesellschaften. Eine kritische Situation kann zu nachlassenden Touristenzahlen führen. Hier kann als problematisch gesehen werden, dass die wirtschaftliche Lage diverser Regionen Mexikos von touristischen Einnahmen geprägt wird.
[...]
1 Fes 2018.
2 Vgl. Kagelmann und Kiefl 2016, S.176.
3 Kagelmann und Kiefl 2016, S.169.
4 Vgl. Kagelmann und Kiefl 2016, S.168f.
5 Vgl. Kagelmann und Kiefl 2016, S.176.
6 Vgl. Kagelmann und Kiefl 2016, S.170.
7 Vgl. Kagelmann und Kiefl 2016, S.169f.
8 Vgl. OECD Better Life Index 2018.
9 Vgl. Regnum-Christi-Initiativen e.V. 2015.
10 Vgl. OECD n.d.
11 Vgl. Regnum-Christi-Initiativen e.V. 2015.
12 Vgl. Plate 2013.
13 Vgl. OECD Better Life Index 2018.
14 Vgl. 7o7 MARKETING GmbH n.d.
15 Vgl. Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH 2018.
16 Vgl. World Bank n.d.
17 Vgl. Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH 2018.
18 Vgl. 7o7 MARKETING GmbH n.d.
19 Vgl. UNWTO n.d.
20 Vgl. Wagner 2018.
21 Vgl. FOCUS Online 2018.
Bachelorarbeit, 112 Seiten
Magisterarbeit, 82 Seiten
Diplomarbeit, 158 Seiten
Masterarbeit, 191 Seiten
Diplomarbeit, 100 Seiten
Politik - Internationale Politik - Thema: Völkerrecht und Menschenrechte
Wissenschaftliche Studie, 52 Seiten
Diplomarbeit, 71 Seiten
Diplomarbeit, 136 Seiten
Bachelorarbeit, 112 Seiten
Magisterarbeit, 82 Seiten
Diplomarbeit, 158 Seiten
Masterarbeit, 191 Seiten
Diplomarbeit, 100 Seiten
Politik - Internationale Politik - Thema: Völkerrecht und Menschenrechte
Wissenschaftliche Studie, 52 Seiten
Diplomarbeit, 71 Seiten
Diplomarbeit, 136 Seiten
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